60 Kirchliche Theologie muss sich dem Wort Gottes unterordnen

Jesaja 55, 9: „So viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken.“

Sind Bibelleser im Besitz der unfehlbaren Wahrheit? Nein, das kann schon deshalb nicht sein, weil sich selbst die frömmsten Bibelleser immer wieder gegenseitig widersprechen.

Ist die Bibel also fehlerhaft? Müssen wir unterscheiden lernen zwischen menschlichen Irrtümern und Gottes ewigen Wahrheiten in der Bibel? Aber wer entscheidet dann, was von Gott ist und was nicht? Auf welcher Grundlage? Nein, dieser Weg führt zwangsläufig in eine Beliebigkeit, in der sich jeder seine eigene Wahrheit bastelt und es bald kein gemeinsames Fundament mehr gibt. Kein Wunder, wenn dann die Kirche auseinanderfällt.

Deshalb ist es höchste Zeit, mit der Bibel wieder so umzugehen, wie sie selbst es uns lehrt: Die ganze Bibel ist von Gott inspiriert (2. Tim. 3, 16). Aber unsere Erkenntnis, wie sie auszulegen ist, bleibt Stückwerk (1. Kor. 13, 9+12).

Bibelpendel

Das schützt sowohl vor dem Hochmut, wir wären gescheiter als die Bibel als auch vor dem Hochmut, wir wüssten besser als alle anderen, wie die Bibel auszulegen ist. Das verleiht uns eine respektvolle Liebe zur Bibel und hält uns gleichzeitig in der Abhängigkeit vom Geist Gottes, der uns allein in die Wahrheit leiten kann (Joh. 16, 13). Das schützt uns vor übereilten Schlüssen und vorschnellem Verurteilen anderer Christen. Das erinnert uns daran: Wir Christen sind nicht im Besitz der Wahrheit. Wir hoffen nur, dass die Wahrheit in Person (nämlich Jesus) immer mehr Besitz von uns ergreift!

Gründliches theologisches Forschen in der Bibel ist und bleibt unendlich wertvoll. Aber niemals darf die Theologie Platz nehmen auf dem hohen Ross der Vergötterung des menschlichen Verstands. Es ist höchste Zeit, sich wieder der Bibel unterzuordnen statt menschliche Meinungen zur letzten Instanz der Wahrheit zu machen. Trauen wir der Bibel doch endlich wieder zu, dass sie besser über uns Menschen, Gott und die Welt Bescheid weiß als wir Menschen und der Zeitgeist!

Der ganze Artikel zur These 60: Streitpunkt Bibelverständnis: Wie gehen wir richtig mit dem Buch der Bücher um?

61 Die biblischen Aussagen sind so klar, dass ALLE sie verstehen können

Psalm 119, 105: Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein Licht auf meinem Weg.“

Macht die Bibel eindeutige, unmissverständliche Aussagen? Scheinbar nicht! Schließlich gibt es heute unter Theologen über fast keine Aussage der Bibel Einigkeit. Das liegt nicht nur an der unterschiedlichen Interpretation der Texte sondern am unterschiedlichen Verständnis davon, was die Bibel eigentlich ist und welchen Ursprung sie hat. Der Einzug unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden in die Theologie hat die Auslegung der Bibel stark verändert und so gut wie alles in Frage gestellt, worüber quer durch die Jahrhunderte in der Kirche Einigkeit herrschte.

Kein Wunder, dass jetzt auch behauptet wird: Laien, die nicht eingeweiht sind in moderne Theologie, Archäologie, Geschichtswissenschaft und antike Sprachen hätten eigentlich keine Chance, sich selbst ein angemessenes Bild von den Aussagen der Bibel zu machen. Schließlich wissen sie nichts über die Überlieferungsgeschichte, über die antiken Weltbilder und über die historischen Hintergründe der biblischen Texte. Somit könnten sie auch die Aussageabsicht nicht verstehen und nicht einschätzen, wie verlässlich die biblischen Aussagen heute sind.

Was kaum jemand zu bemerken scheint: Damit wird eine der zentralsten Errungenschaft der Reformation verspielt! Lange Zeit konnten nur Experten die lateinische Bibel entschlüsseln. Doch Luther hat sie mit seiner Übersetzung den einfachen Menschen in die Hand gegeben hat, damit sie sich selbst ein Bild machen können. Damit hat er die Grundlage für die heutige Denk- und Religionsfreiheit gelegt und eine weitreichende geistliche Erneuerungsbewegung ausgelöst (die im Pietismus mit seinen “Stunden”, in denen Laien die Bibel selbst auslegen durften, eine großartige Fortsetzung fand). Die Aussage, dass die Bibel nur von hochgebildeten Wissenschaftlern verstanden werden könne, würde das jetzt wieder rückgängig machen.

Deshalb, ihr lieben Laien und ganz gewöhnlichen Christen: Lasst Euch nicht verwirren und nicht entmutigen! Man muss nicht Theologie studiert haben, um die Bibel zu verstehen! Die Bibel ist Gottes Wort. Und sie ist so einfach und klar geschrieben, dass JEDER sie verstehen kann, der sie mit einem hörenden Herzen studiert und dabei vertraut, dass Gott durch dieses Buch zu uns spricht. Gebt Eure Erkenntnisse, die Ihr in Eurem persönlichen Bibelstudium gewinnt, mutig weiter in Euren Gruppen, Kreisen und Versammlungen! Tragt mit dazu bei, dass das Wort Christi reichlich unter uns wohnt (Kol. 3, 16)! Nicht immer werden unsere Auslegungen zu 100 % stimmen. Aber das ist bei studierten Theologen und Wissenschaftlern auch nicht anders. Und wenn wir 2017 das Reformationsjubiläum feiern, dürfen wir die zentrale reformatorische Errungenschaft der „Bibel für Alle“ neu mutig in Anspruch nehmen.

Der ganze Artikel zur These 61: Bibel für Alle – Die Klarheit der Schrift

62 Kirche darf nur segnen, was Gott gemäß seinem Wort segnet

1. Timotheus 5, 22: „Lege nicht voreilig jemandem die Hände auf. Beteilige dich nicht an den Sünden anderer.“

Hast Du schon einmal jemand die Vollmacht erteilt, in Deinem Namen sprechen und handeln zu dürfen? Wen würdest Du Dir dafür aussuchen? Doch ganz sicher nur jemand, dem Du zu 100% vertraust, dass er sich ganz in Deinem Sinne äußern und verhalten wird, oder? Und wie sauer wärst Du, wenn diese Person dann in Deinem Namen Unfug treibt?

Die Bibel schildert immer wieder das erstaunliche Phänomen, dass Gott Menschen Vollmacht gibt, in seinem Namen zu sprechen und zu handeln. Das ist großartig! Aber auch gefährlich. Nur wenige Menschen werden in der Bibel so scharf angegangen wie die falschen Propheten im Alten Testament, die ohne echtes Mandat im Namen Gottes sprechen und dem Volk fälschlicherweise Frieden verkündigen, obwohl da gar kein Friede ist!

Wir müssen uns deshalb unserer gewaltigen Verantwortung bewusst sein, wenn wir Dinge im Namen Gottes sagen oder tun. Wenn wir die Bibel ernst nehmen müssen wir davon ausgehen, dass Gott gewaltig sauer wird, wenn wir seinen Namen leichtfertig missbrauchen für Aussagen oder Handlungen, die gar nicht in seinem Sinne sind.

Wer z.B. Homosexuelle im Namen Gottes traut sollte sich deshalb unbedingt damit befassen, dass es in der Bibel keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, dass Gott eine solche Verbindung tatsächlich gutheißt. Wer Menschen im Namen Gottes Heil, Vergebung und Segen zuspricht obwohl sie gar nicht an Gott glauben muss sich damit auseinandersetzen, dass es in der Bibel nirgends Hinweise auf eine bedingungslose Generalabsolution aller Menschen gibt.

Wie stehen wir am Ende da, wenn wir Menschen fälschlicherweise vorgegaukelt haben, dass Gott ihre Handlungen gut findet? Wie stehen wir da, wenn wir Menschen auch noch ermutigt haben, Dinge zu tun und Wege zu gehen, die Gott nicht unterstützen kann? Höchste Zeit die Bibel genau zu lesen und in ihrer Gesamtheit ernst zu nehmen, bevor wir etwas im Namen Gottes sagen oder tun.

63 Über die Bibel hinaus gibt es keine endgültig verbindlichen Kirchenvorschriften

Offenbarung 22, 18: „Wenn jemand dem, was hier geschrieben steht, irgendetwas hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch beschrieben werden.“

Sola Scriptura! Allein die Schrift! Mit diesem Schlagwort wollten die Reformatoren sich insbesondere auch abgrenzen von der Praxis, den Gläubigen über die Bibel hinaus zusätzliche Regeln, Lehren und Vorschriften wie z.B. den Ablasshandel aufzuerlegen. Schon die Juden hatten sich verrannt in dem Wahn, die mosaischen Gesetze durch umfangreiche Regelwerke ergänzen zu müssen. Und schon immer war es ein Kennzeichen von Sekten, wenn Sonderschriften wie das Buch Mormon für verbindlich erklärt wurden.

Aber auch heute noch ist die Versuchung, die Bibel um zusätzliche Regeln und Gesetze zu erweitern, nicht verschwunden. Man denke nur an all die Vorschriften und Kirchengesetze, die heute so Vieles in unseren Gemeinden regulieren.

Diese Vorschriften müssen ja nicht falsch sein. Jede Organisation braucht schließlich gewisse Regeln. Das Problem ist nur: Der Heilige Geist hält sich nicht an unsere Vorschriften. Er weht, wo und wie er will. Eine Struktur und eine Vorschrift kann heute noch hilfreich sein und als Schutz gegen Fehlentwicklungen dienen. Aber morgen schon kann sie Gottes Wirken und Wegweisung entgegenstehen und Gemeinden von gesunden Neuerungen und mutigen, dringend notwendigen Reformschritten abhalten.

Deshalb müssen Kirchenleiter jederzeit bereit sein, kirchliche Strukturen und Regeln betend und mit der Bibel in der Hand zu hinterfragen und zu ändern. Für immer gültig ist in der Kirche nur Gottes Wort. Sonst nichts. Wenn wir die Gläubigen für bestimmte Leitlinien und Regeln gewinnen wollen müssen wir mit der Bibel argumentieren und nicht mit Paragraphen.

64 Die Kirche muss sich immer wieder neu ausstrecken nach der Fülle des Heiligen Geistes

Epheser 5, 18: „Lasst Euch vom Heiligen Geist erfüllen.“

„Ich glaube an den Heiligen Geist.“ So sprechen wir es im Glaubensbekenntnis. Aber was meinen wir damit? Wer oder was ist der Heilige Geist überhaupt?

Die Bibel gibt klare Antworten: Er ist eine Person, die spricht, ermahnt, lehrt, leitet, betet und sogar beleidigt sein kann. Er ist Gott! Genauso wie der Vater und der Sohn. Und: Er ist die Person des dreieinigen Gottes, die uns seit Pfingsten am nächsten kommt, denn er vertritt den in den Himmel aufgefahrenen Jesus auf der Erde. Für die Apostel war es völlig normal, für neue Gläubige um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu beten. Die Folgen waren jedes Mal beeindruckend.

Der Heilige Geist war für die erste Kirche also keine theoretisch theologische Größe. Sie rechnete vielmehr ganz konkret und praktisch damit, dass die Erfüllung mit dem Heiligen Geist Menschen praktisch verändert und erneuert. Das Leben mit dem Heiligen Geist galt sogar als ein zentrales Merkmal der Gotteskindschaft: „Alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen, sind seine Söhne und Töchter.“ (Römer 8, 14) Bis heute kann der Heilige Geist unseren verkopften Gottesglauben in eine lebendige, innige Vaterbeziehung verwandeln (Galater 4, 6).

Die Frage ist deshalb: Warum beten wir nicht mehr um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist?

Es geht bei diesem Gebet nicht darum, mehr vom Heiligen Geist zu bekommen. Es geht darum, dass er mehr von uns bekommt! Es geht um Hingabe und um einen Herrschaftswechsel in unserem Leben. Unser Ego rückt aus dem Mittelpunkt, dafür darf Gott durch den Heiligen Geist unser Leben prägen. Genau diesen Herrschaftswechsel brauchen wir – in unserem Leben, in unseren Gemeinden, in unseren Kirchen. Wo Gott durch seinen Geist regiert ist sein Königreich. Dort breitet sich Friede und Freiheit aus. Dort wird alles von innen heraus gesund.

Allerhöchste Zeit, dass die Kirche Jesu wieder neu von Herzen singt und betet:

O komm, Du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein!

Der Artikel zur 64. These: Erfüllt – Der Heilige Geist macht den Unterschied!

65 Die Kirche ist bis heute angewiesen auf die Fülle der neutestamentlichen Geistesgaben

1. Korinther 12, 9-10: „Dem einen schenkt er einen besonders großen Glauben, dem anderen die Gabe, Kranke zu heilen – das alles bewirkt der eine Geist. Dem einen Menschen verleiht er Kräfte, dass er Wunder tun kann, einem anderen die Fähigkeit zur Prophetie. Wieder ein anderer wird durch den Geist befähigt zu unterscheiden, ob wirklich der Geist Gottes oder aber ein anderer Geist spricht. Und dem einen gibt der Geist die Gabe, in anderen Sprachen zu sprechen, während er einen anderen befähigt, das Gesagte auszulegen.“

1. Korinther 14, 1: „Bemüht euch auch um die besonderen Gaben, die der Geist zuteilt.“

Nie werde ich meine erste Begegnung mit der sogenannten „charismatischen Bewegung“ vergessen: Da wurde im Namen Gottes prophetisch gesprochen. Menschen haben „in Sprachen“ geredet, andere haben es ausgelegt. Dann wurde um Heilung gebetet. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zwar hatte ich schon in der Bibel von solchen Phänomenen gelesen. Aber dass es das tatsächlich auch heute noch gibt war mir nicht klar.

Kurz darauf habe ich gelernt, dass einige Theologen behaupten, dass es diese übernatürlichen Geistesgaben nur zur Zeit der neutestamentlichen Apostel gegeben hätte. Und ich wurde gewarnt: Hier sei ein „Geist von unten“ am Werk. Seit der „Berliner Erklärung“ aus dem Jahr 1909 hat diese Warnung vor dem angeblich bösen Geist der Pfingstbewegung ein ganzes Jahrhundert lang die deutsche Christenheit tief gespalten.

Aber bei einem Besuch in Afrika wurde mir klar: International gibt es diese Spaltung so nicht. Hier arbeiteten Christen aus der Pfingstbewegung mit den traditionell geprägten Christen eng zusammen. Die Grenzen waren fließend. Seit einigen Jahren entwickelt sich auch die Christenheit in Deutschland in diese Richtung. Und das ist gut so!

Bei aller Kritik, die man an der Pfingstbewegung haben kann (wobei es DIE Pfingstbewegung ohnehin nicht gibt): Die übernatürlichen Geistesgaben, wie sie das Neue Testament vielfach beschreibt, sind nicht ausgestorben. Es gibt sie auch heute noch.

Und wie damals werden sie auch heute noch dringend benötigt, um die Kirche zu bauen. Nicht umsonst hat Paulus so oft den Wert dieser Gaben betont. Es wäre arrogant zu denken, wir könnten aus eigener Kraft das schaffen, was die ersten Christen nur mit Gottes übernatürlicher Hilfe geschafft haben.

Deshalb ist es höchste Zeit, wieder neu um diese Gaben zu beten, sie zu fördern und in einem gesunden, fundierten Rahmen einzusetzen! Machen wir uns doch Philipp Spittas Gebet aus seinem wunderbaren Lied über den Heiligen Geist zu eigen: „Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen der ersten Christenheit.“

66 Gottes zeichenhaftes Wunderwirken gehört auch heute noch zur Kirche

Jakobus 5, 16: „Betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken.“

Die Bibel ist eine Wundertüte! Randvoll mit Geschichten, in denen Menschen Gottes übernatürliches, wundersames Wirken erlebt haben. Die Apostel und die ersten christlichen Gemeinden haben ganz selbstverständlich mit Gottes übernatürlichem Wirken gerechnet. Auch die Kirchengeschichte ist voller Berichte darüber. Und auch heute hoch hören wir aus aller Welt davon.

Nur in der westlichen Kirche sind die Wunder scheinbar ausgestorben (obwohl es natürlich auch hier Christen gibt, die Wunder erleben). Aber statt sich zu fragen, woran das liegt, befassen sich die Theologen der westlichen Kirche heute lieber mit der Frage, ob denn die Wunder in der Bibel überhaupt passiert sind. Es ist skurril: Zwar glaubt man an Gott. Aber man traut ihm keine Wunder zu. Entsprechend bittet man Gott auch um keine Wunder. Da ist es kein Wunder, dass keine passieren.

Ja, ich weiß, mit diesem Thema ist viel Unfug getrieben worden. Es gab zu viele Veranstaltungen, in denen viel über Wunder geredet wurde und wenig passiert ist. Menschen wurden verletzt durch falsche Versprechungen oder sogar durch den Vorwurf, dass ihr mangelnder Glaube schuld wäre an der ausbleibenden Heilung. Jesus und seine Jünger brauchten keine Show und keine glaubensstarken Kranken. Sie beeindruckten ganz einfach durch die offensichtlichen Wunder, die ihren schlichten Gebeten folgten, selbst bei denen die mit dem Glauben Mühe hatten.

Im Westen können wir heute dankbar sein für unser großartiges Gesundheitssystem und Vieles Andere, das uns Sicherheit gibt. Aber machen wir uns nichts vor: Auch bei uns sind viele Menschen verzweifelt. Geld und Medizin können nicht alle Nöte beseitigen. Deshalb ist auch bei uns die Kirche Jesu gerufen, miteinander und füreinander zu beten und Gott um sein wundersames Eingreifen zu bitten. Ob er diese Wunder dann tut dürfen und müssen wir ihm überlassen. Aber ich bin mir sicher: Gott ist derselbe gestern, heute und für alle Zeit. Wenn wir im Gehorsam und im Vertrauen um Wunder beten werden wir auch heute Wunder erleben. Nicht immer. Aber immer öfter…

Hier ein spannender Bericht zu Zeichen und Wundern in der Kirche Indiens von Johannes Hartl: Indische Gedanken  4: Zeichen und Wunder (siehe unten auf der Seite)

67 Gottes Geist und Gottes Stimme muss die Kirche leiten

Johannes 10, 27: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.“
Römer 8, 14: „Alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen, sind seine Söhne und Töchter.“

Wie gut, dass Gott uns einen Verstand gegeben hat! Wir sollten ihn unbedingt nach Kräften benutzen bei allen großen und kleinen Entscheidungen des Lebens!

Und trotzdem wäre es anmaßend zu glauben, dass unser Verstand genügt, um in der unübersichtlichen Vielfalt der Möglichkeiten und Meinungen den gesunden Weg des Lebens herauszufinden. Was wir dafür zusätzlich unbedingt brauchen ist Wegweisung von oben, Führung durch den Heiligen Geist!

Die Bibel ist von Anfang bis Ende voll von Geschichten darüber, wie Gott zu Menschen spricht. Auch aus der Kirchengeschichte kennen wir zahlreiche Beispiele dafür. Nur die aufgeklärte Theologie unserer Zeit hält das scheinbar nicht mehr für möglich. Was für ein riesengroßer Fehler!

Denn wir sind absolut angewiesen auf Gottes Reden! Nur Gott allein weiß ja, welche Wege auf Dauer wirklich gut für uns sind. Und nur Gott allein weiß, wie wir heute in unserer Gesellschaft seine Kirche nachhaltig bauen können. Deshalb brauchen wir nichts so sehr auf dieser Welt wie die wegweisende, tröstende, erneuernde und kraftspendende Stimme des guten Hirten!

Jesus hat uns dazu ein großartiges Versprechen gegeben: Seine Nachfolger hören seine Stimme – wie ein Schaf, das die Stimme seines Hirten unter 1000 anderen heraushört. Gott hat ganz verschiedene Wege, wie er zu uns sprechen kann. Aber egal wie: Er wird es tun! Darauf können wir uns verlassen.

Wenn Christus wirklich das Haupt der Gemeinde ist, dann muss das ganz praktisch zur Konsequenz haben, dass wir regelmäßig im Gebet um seine Führung bitten und aktiv auf sein Reden hören! Deshalb lasst uns als Kirche Jesu Christi wieder neu das Haupt der Kirche bitten: Öffne uns die Ohren unseres Herzens! Wenn wir die Bibel aufschlagen wollen wir Dich reden hören! Wenn wir beten wollen wir Deinen Geist und Deinen Herzschlag spüren. Wenn Du sprichst wollen wir Dich hören – und Dir von ganzem Herzen folgen!

Mehr zum Thema der 67. These:
– Hören ist Gold – Gottes Stimme hören und folgen
– 1 Stimme unter 1000 – wie wir die Stimme des guten Hirten hören können

68 Alles kirchliche Handeln muss eingebettet sein in Gebet

1. Thessalonicher 5, 17: „Hört nicht auf zu beten.“

Was für eine Szene: Das Volk Israel wird angegriffen. In einem harten Kampf muss es sich wehren. Es geht hin und her. Gerade noch scheinen sie die Schlacht zu gewinnen. Aber plötzlich wendet sich das Blatt. Aber warum? Die unglaubliche Antwort der Bibel: „Solange Mose seinen Arm hochhielt, waren die Israeliten im Vorteil. Doch immer, wenn er seinen Arm sinken ließ, gewannen die Amalekiter die Oberhand.“ (2. Mose 17, 11)

Kaum eine Geschichte in der Bibel macht so plastisch deutlich: Gebet ist zwar nicht alles. Aber ohne Gebet ist alles nichts! Die entscheidenden Schlachten werden am Ende im Gebet geschlagen.

Wir Christen wissen das eigentlich. Und trotzdem sind vielerorts die Gebetsabende immer noch die am schlechtesten besuchten Veranstaltungen der Gemeinde – wenn es sie überhaupt gibt. Solange das so ist brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir so wenig Fortschritt sehen in der Kirche.

Die kleine Herrnhuter Gemeinschaft aus dem 18. Jahrhundert gilt als Wegbereiter der Weltmissionsbewegung. Diese unglaubliche Segensgeschichte mit weltweiten Auswirkungen begann damit, dass eine relativ kleine Gruppe von Christen anfing, an jedem Tag der Woche rund und um die Uhr zu beten – eine Gebetskette, die schließlich 100 Jahre lang nicht mehr unterbrochen wurde.

Was würde wohl passieren, wenn plötzlich ganz viele Gemeinschaften in Deutschland das Gebet so ernst nehmen würden wie die Herrnhuter damals? Ich bin mir sicher: Die Auswirkungen wären gewaltig. Nicht umsonst ist die Bibel voller Versprechen, dass Gott Gebet erhört (hier eine Auswahl) und voller Geschichten, dass er es tatsächlich tut.

Was wir unbedingt verstehen müssen ist: Gebet ist kein zusätzlicher Termin im Gemeindekalender, den wir noch zusätzlich ableisten und abarbeiten müssen. Richtig verstandenes Gebet ist eine Zeit der Erfrischung in der Gegenwart des Vaters, Zeit am Herzen Gottes, die uns ausrichtet, Mut macht und neue Leidenschaft in uns weckt.

Ich bin mir sicher:  Wenn wir erst einmal entdeckt haben, wie erfrischend Gebet sein kann und welche gewaltigen Auswirkungen es hat, werden wir uns selber wundern, warum Gebet so lange auf unserer Gemeindeprioritätenliste ganz unten statt ganz oben stand!

Der Artikel zur These 68: Den schlafenden Riesen wecken –  Von der ungeheuren Kraft des Gebets

69 Ohne Anbetung wird die Kirche geist- und orientierungslos!

Epheser 5, 18+19: „Werdet voll Geistes indem ihr dem Herrn in Eurem Herzen singt und spielt.“

Anbetung ist keine Mode für besonders emotionale Christen. Alle Menschen sind Anbeter! Gott hat uns so geschaffen. Wenn wir Gott nicht anbeten, werden wir unsere Aufmerksamkeit zwangsläufig auf menschliche Idole, Besitz, Erfolg, Macht oder Lustbefriedigung richten. Und unsere Liebe zu Gott wird darunter leiden.

Anbetung bedeutet, sich innerlich auf Gott auszurichten, auf sein Wesen, seine Macht, seine Liebe und Barmherzigkeit. Durch Anbetung geben wir der Realität Gottes in unserem Bewusstsein und in unserem Herzen Raum. Und wir pflegen ganz praktisch unsere Beziehung mit Gott.

Eine Kirche, die nicht anbetet, verliert ihre Orientierung. Sie verliert den Blick auf Gottes unendliche Möglichkeiten und wird gezwungen, sich auf das Machbare statt auf Gott zu verlassen.

Eine Kirche, die nicht anbetet, verliert ihre Mitte und wird zur Religion. Religion ist der Versuch des Menschen, mit Gott durch Dienst ins Reine zu kommen. Jesus hingegen hat uns gelehrt, dass das wichtigste Gebot nicht der Dienst für ihn sondern die Liebe zu ihm ist. Zu dieser Liebe gehört Wille und Verstand, aber auch Herz und Seele (Mark. 12, 29-30). Anbetung ist eine unverzichtbare Hilfe, um gerade auch die Herzensdimension unserer Liebe zu Gott zu pflegen und zum Ausdruck zu bringen.

Anbetung gehört deshalb nicht nur in unsere Gottesdienste sondern auch in unseren Alltag. Dafür muss man kein Musiker sein. Oft besteht Anbetung einfach nur aus schlichten Gebeten, in denen wir Gott sagen, wer er für uns ist, wie er ist und was er für uns getan hat.

Durch Anbetung werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt (Epheser 5, 18+19). Höchste Zeit, dass lebendige, authentische Anbetung wieder neu unsere Kirchen, Gottesdienste, Gruppen und Kreise und unseren Alltag erfüllt!

Mehr dazu: Lobpreisgesäusel – Sind simple Lobpreislieder oberflächlich?