Mist!

Weihnachten, das ist: Kerzen. Gute Gerüche. Alles glitzert. Das Fest der Liebe und Harmonie. Eine romantische Weihnachtskrippe. Das traute Paar und ein holder Knabe im lockigen Haar. Wie herzerwärmend. Die Frage ist nur: Entspricht DAS der Weihnachtsgeschichte?

In der biblischen Weihnachtsgeschichte will einiges so gar nicht zu dieser Weihnachtsromantik passen. Im Gegenteil: Da gibt es Krieg und Unterdrückung im von den Römern besetzten Israel. Maria wird verachtet und ausgegrenzt, weil sie unehelich schwanger wird. Dann die beschwerliche Reise kurz vor der Geburt. Kein ordentlicher Platz zum Übernachten. Maria muss ihr Kind vermutlich in einem Stall zur Welt bringen, wo es nicht nach Honig, Zimt und Mandelsternen riecht sondern nach Mist und Gülle. Eine Geburt in einem Raum mit Dreck und Ungeziefer. Direkt danach fängt Herodes an, alle Neugeborenen umzubringen, damit ihm keine Konkurrenz erwachsen kann. Um der Mörderbande zu entkommen muss die Familie Hals über Kopf ins fremde Ägypten flüchten. Eine Horrorgeschichte…

Aber ich bin überzeugt: Es lohnt sich, sich diese Geschichte mal so ganz roh und ungeschminkt anzuschauen. Denn nur dann wird die wahre Botschaft hinter dieser Geschichte lebendig. Und diese Botschaft ist:

Gottes Liebe ist so groß, dass sie den Dreck nicht scheut! Er ist kein Adliger, der sich zu fein ist für das einfache Volk. Im Gegenteil: Er kommt ganz auf unser Niveau herab. Mehr noch: Er begibt sich mitten hinein in das ganze Drama der menschlichen Existenz. Von Geburt an erfährt Jesus am eigenen Leib so ziemlich alles, was man sich an menschlicher Not vorstellen kann. Ist das nicht Wahnsinn?

Stell Dir das mal vor: Joe Biden hätte nach seiner Wahl und vor seiner Einsetzung als Präsident erst einmal all sein Geld und seinen Besitz weggegeben. Und dann hätte er gesagt: Die Tage bis ich eingesetzt werde nutze ich, um zu schauen, wie es den Armen in meinem Land geht. Deshalb werde ich für einige Zeit als Obdachloser leben, ohne Scheckkarte, Bodyguards und Handy.

Unvorstellbar. Aber die Weihnachtsgeschichte ist sogar noch unglaublicher! Hier ist es der Schöpfer und Herrscher des Universums, der ein Kind einfacher, armer, verfolgter und bedeutungsloser Eltern wird. Was sagt das aus über unseren Gott? Über seine Liebe für uns? Wir dürfen neu das Staunen lernen über diese unglaubliche Geschichte und diesen unglaublichen Gott!

Der Dreck, Mist und Gestank im Stall ist also kein Störfaktor in der Weihnachtsgeschichte, im Gegenteil: Gerade der Mist bringt zum Ausdruck, wie Gott ist! Wie sehr er uns liebt! Wie opferbereit seine Liebe für uns ist!

Aber der Mist hat noch eine weitere Bedeutung. Die große Frage ist ja: Aus welcher Quelle kommt eigentlich all der Mist, die Gewalt, der Krieg, die Unterdrückung, die Verachtung, die Ausgrenzung, einfach all diese Dunkelheit in der Welt, von der auch in der Weihnachtsgeschichte berichtet wird? Wenn wir die Bibel ernst nehmen kommt all das aus unserem menschlichen Herzen! So sagt es Jesus zumindest:

Denn von innen, aus dem Herzen eines Menschen, kommen böse Gedanken wie Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Vergnügungssucht, Neid, Verleumdung, Stolz und Unvernunft. (Markus 7, 21)

Puh, das klingt aber nicht sehr nett. Wir wollen doch alle lieber herzensgut sein. Wir empfehlen einander gerne: Folge Deinem Herzen! Und dabei gehen wir davon aus, dass unser Herz gut ist und uns guten Rat gibt. Aber wenn wir ehrlich sind spüren wir: Unser Herz ist tatsächlich nicht so sauber, nicht so menschenfreundlich, wie wir uns das gerne vormachen. Wenn Gott auf unser Herz blickt sieht er so manches, was ihm stinkt und zu dem er sagt: So ein Mist! Dieser Neid, den er da hat. Diese Lügen, die sie verbreitet, um groß rauszukommen. Diese Vergnügungssucht, durch die er seine Zeit für Quatsch vergeudet. So ein Mist…

Die größte Nachricht von Weihnachten ist deshalb: Jesus scheut den Mist unseres Herzens nicht! Er kommt genau an diesen dunklen Ort, den wir vor allen verstecken wollen und den am besten niemand sehen soll. Aber Moment. Ist das wirklich eine gute Nachricht, wenn Jesus die Abgründe unseres Herzens aufdeckt?

Tatsächlich ist das nicht angenehm. Und trotzdem ist das eine gute Nachricht! Denn nur wenn Jesus in unser Herz kommen darf mit all den Fehlern, den dunklen Stellen, der Schuld und der Sünde, nur dann kann er unser Herz auch heilen. Nur dann kann er Vergebung bringen. Nur dann kann er Frieden bringen.

An Weihnachten wird ja oft darüber gesprochen, dass die Engel Frieden verkündigt haben und den Menschen ein Wohlgefallen. Als würde Gott einfach Zuckerguss über den Mist der Welt gießen. Das klingt zwar nett, hat aber nie funktioniert, wie man in unserer Welt schmerzlich sehen kann.

Hat sich die Bibel also getäuscht? Ist der von den Engeln angekündigte Frieden ausgeblieben? Nein. Die Bibel ist nicht das Problem, sondern unsere Übersetzung. Richtig übersetzt heißt dieser Vers nämlich so: “Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens” (Lukas 2, 14). Und wer sind die Menschen seines Wohlgefallens? Na klar, die Menschen, die Jesus in den Mist ihres Herzens hineingelassen haben! Die es zugelassen haben, dass Jesus aufräumen, Vergebung bringen, helfen und heilen darf. Diese Menschen finden Frieden. Und je mehr Menschen diese Vergebung finden und diesen Frieden mit Gott, umso mehr kann tatsächlich auch Friede auf Erden wachsen. Echter Friede. Nicht so ein Heia-Popeia-Weihnachtsromantikaufguss sondern echte Versöhnung, die nur Jesus schenken kann.

Die Frage an Dich ist jetzt ganz einfach: Kannst Du das zugeben vor Deinem Gott, dass Dein Herz so ist wie dieser Stall: Dunkel, stinkig, unaufgeräumt, unansehnlich. Und wärst Du bereit, Jesus da hineinzulassen: In dieses Herz voller Mist, Sünde und Schuld?

Jesus hat gesagt: “Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.” Wenn wir Jesus die Tür unseres Herzens öffnen, dann wird wirklich Weihnachten. Dann wird etwas geboren in Dir, was echtes neues Leben bringt. Etwas, was wirklich Frieden bringt.

Diesen Frieden wünsche ich Dir – von ganzem Herzen!

Dieser Tag

Jesus, wie wird es sein
an diesem Tag
an dem sich unsere Blicke treffen,
an dem Du, die Liebe meines Lebens,
sichtbar, spürbar, hörbar
vor mir stehst.

Eins weiß ich:
Dieser Tag
wird alles wert gewesen sein.

Danke, dass du bis dahin
an jedem einzelnen Tag
wie ein guter Freund
unsichtbar
an meiner Seite bleibst.

Christus allein!

Für Christen objektiv oder subjektiv wahr?

Standen Sie schon mal vor der Herausforderung, abnehmen zu müssen? Wenn ja, dann wissen Sie: Die Welt der Diäten ist ein Universum voller subjektiver Wahrheiten. Es gibt eben nicht DIE 1 Antwort, die für Alle passt. Worauf der Eine schwört ist für den Anderen Humbug. Nicht umsonst nehmen sich seriöse Ernährungsberater viel Zeit für einen ergebnisoffenen Dialog mit dem Betroffenen, um eine Lösung zu finden, die speziell für ihn richtig ist. Es wäre absolut lieblos und falsch, die subjektiven Wahrnehmungen und Lösungsansätze zu übergehen.

Ganz anders ist die Situation, wenn ein schwarzes Melanom auf der Haut sichtbar wird. Dann kann es keine 2 Meinungen sondern objektiv nur DIE 1 Antwort geben: So schnell wie möglich zur Operation beim Hautarzt! Zwar ist auch hier ein respektvoller und einfühlsamer Dialog sinnvoll. Aber klar ist: Um dem Betroffenen das Leben zu retten müssen wir ihn am Ende für die objektive Wahrheit gewinnen! Solange er es für besser hält, seinen Hautfleck mit Nivea-Creme zu behandeln wäre es absolut lieblos und falsch, ihn in seiner subjektiven Wahrnehmung zu bestätigen.

Subjektive und objektive Wahrheiten unterscheiden sich also grundlegend voneinander. Das gilt auch in der Theologie. Unstrittig gilt z.B. in der evangelischen Kirche die Aussage „Solus Christus – Christus allein“ als wahr. Neuerdings stellt die Evangelische Kirche jedoch die These auf, dass dieses zentrale Bekenntnis der Reformation zu den subjektiven, nicht zu den objektiven Wahrheiten gehört. So schreibt die EKD in ihrem Papier „Reformation und Islam“, dass die reformatorische Rede von „Christus allein“ zwar damals noch einen Ausschluss anderer Vorstellungen beinhaltete. Heute könne man das aber nicht mehr ohne weiteres so sehen. Erstens weil die biblischen Texte nicht mehr wie damals als unmittelbares »Wort Gottes« verstanden werden könnten. Zweitens äußert die EKD:

„Die Herausforderung besteht darin, von Christus zu sprechen, aber so, dass dabei nicht der Glaube des anderen abgewertet oder für unwahr erklärt wird. So wie für den Christen das Gehören zu Christus der einzige Trost im Leben und im Sterben ist, so ja auch für den Anhänger der anderen Religion sein spezifischer Glaube.“ (Seite 25)

Für mich mag also gelten: Christus allein ist mein Trost. Für andere Menschen (z.B. Muslime) gilt eben eine andere subjektive Wahrheit. Passend dazu ist im gesamten Papier vom Missionsauftrag keine Rede. Stattdessen wird nur vom Dialog gesprochen, aber ohne missionarisches Ziel, wie das bei subjektiven Wahrheiten eben üblich ist.

Im gleichen Atemzug sagt die Kirche, dass die Bibel für sie nicht mehr Wort Gottes ist. Das kann eigentlich auch gar nicht anders sein, schließlich steht die Subjektivierung des „Christus allein“ im krassen Widerspruch zum biblischen Zeugnis. Man denke nur an den Satz Jesu: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ oder an den Ausruf von Petrus: „In ihm allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden.“ Dazu kommt: Die komplette biblische Heils- und Weltgeschichte ist auf Christus zugeschnitten. Von der ersten bis zur letzten Seite sagt die Bibel: Christus ist das Zentrum der Geschichte Gottes mit allen Menschen. Wer die zentrale Rolle von Christus subjektiviert muss deshalb zwangsläufig die ganze Bibel subjektivieren.

Hier wird die tiefe und existenzielle Krise der Theologie und der Kirche deutlich: Sie glaubt selbst nicht mehr daran, objektive Wahrheiten in den Händen zu halten. Und so hat sie auch nichts mehr, woran man sich sicher halten kann, weder im Leben noch im Sterben. Wenn alles gleich gültig ist, ist alles gleichgültig. Kein Wunder, dass die Botschaft der Kirche heute weder als attraktiv noch als provokant wahrgenommen wird sondern einfach nur noch desinteressiertes Achselzucken hervorruft.

Deshalb ist es 500 Jahre nach Luther allerhöchste Zeit für eine neue Reformation. Buchstabieren wir es heute wieder neu: Allein die Schrift! Christus allein! Für alle Menschen, zu allen Zeiten! Nur so hat Kirche Zukunft.

Siehe auch:

Nutzlose Anbetung?

Menschen sind Anbeter. Gott hat in unseren Herzen ein tiefes Bedürfnis angelegt, ihn anzubeten. Tun wir das nicht nehmen zwangsläufig Götzen Gottes Platz in unseren Herzen ein. Das können Dinge wie Reichtum, Macht oder Ansehen sein bzw. alles, was uns dazu verhilft. Oder auch Menschen, Gruppen oder Ideologien, die wir vergöttern.

Besonders schlimm ist, wenn die Kirche nicht anbetet. Dann verliert sie ihre Mitte. Dann tritt Tradition und Institution an die Stelle der Liebe zu Jesus. Dann wird Glaube gesetzlich, rechthaberisch und förmlich. Dann wird Kirche geistlos, lieblos und konfliktgeladen. Dann trocknet Kirche aus und schrumpft sich zu Tode.

Man sollte meinen, die Kirche wäre gegen diese Gefahr gefeit. Schließlich sind alle Gottesdienste – egal ob modern oder traditionell – voller Anbetung. In allen Konfessionen und Traditionen leiten neue und alte Lieder, Liturgien und Gebete die Menschen an, Gott anzubeten.

Die große Frage ist: Warum erleben wir trotzdem so wenig Liebe und Leidenschaft für Jesus in der Kirche? Warum sind all die oben genannten Symptome fehlender Anbetung so offensichtlich vorhanden, wenn Anbetung doch so weit verbreitet ist?

Jesus gibt eine klare Antwort darauf: Anbetung ist kein Selbstläufer! Anbetung kann tatsächlich nutzlos sein:

„Diese Menschen ehren mich mit ihren Worten, aber nicht mit ihrem Herzen. Ihre Anbetung ist nutzlos, denn sie ersetzen die Gebote Gottes durch ihre eigenen Lehren.“ (Matthäus 15, 8+9)

2 Fehlentwicklungen nennt Jesus hier, die die segensreichen Auswirkungen von Anbetung blockieren:

Wenn die Anbetung nicht von Herzen kommt

Landauf landab streiten sich Christen, ob neue Lobpreislieder gegenüber den alten Chorälen ein Fortschritt oder ein Rückschritt sind. Jesus macht deutlich: Wir streiten um die völlig falsche Frage! Die richtige Frage ist: Singen wir von Herzen? Singen wir authentisch? Solange wir beim Liedersingen nicht von Herzen meinen, was wir singen, ist das keine Anbetung – egal ob es sich um einen tiefsinnigen Choral oder einen hippen neuen Worshipsong handelt.

In Jesaja 29, 13 klagt Gott: „Dieses Volk sucht meine Nähe nur mit dem Mund und ehrt mich nur mit Lippenbekenntnissen. In seinem Herzen aber hält es einen weiten Abstand von mir. Seine Furcht vor mir erschöpft sich in auswendig gelernten Sprüchen.“

Gott sieht das Herz an, nicht unsere Formen. Die große Herausforderung für Gottesdienst- und Lobpreisleiter ist es, Lieder so auszuwählen und das Singen so anzuleiten, dass die Oberflächlichkeit durchbrochen wird. Ob wir mit neuen oder alten Liedern anbeten ist letztlich egal. Wichtig ist, dass wir dabei von Herzen auf Gott schauen und ehrlich das meinen, was in den Liedtexten steht!

Wenn der Anbetung die Ehrfurcht vor Gottes Worten fehlt

Es reicht nicht, sich in emotionale Worshipevents zu stürzen. Anbetung muss Hand in Hand gehen mit einer Liebe und Ehrfurcht für Gottes Wort. Denn echte Liebe zu Gott führt immer auch zu einer demütigen, hörenden Herzenshaltung seinem Wort gegenüber: „Wer meine Gebote kennt und sie befolgt, der liebt mich.“ (Johannes 14, 21)

Anders als wir empfindet Gott unseren Lobpreis nicht dann als Lärm, wenn die Lobpreiser zu laut sind oder die Töne nicht treffen. Was Gott wirklich nervt ist, wenn die Lebensführung der Lobpreiser nicht Gottes Geboten und Gerechtigkeit entspricht (Amos 5, 23+24)!

Deshalb müssen wir in unseren Gemeinden immer beides fördern: Eine authentische Kultur der Herzens-Anbetung. Und Liebe und Ehrfurcht für die Bibel. Wenn wir das tun wird unsere Anbetung ihre ganze segensreiche Kraft entfalten für unser eigenes Leben, unsere Familien, unsere Gemeinden und unsere Gesellschaft. Denn wo Gott im Geist und in der Wahrheit angebetet wird breitet sich sein Friedensreich aus. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten (Johannes 4, 23). Wirst Du einer davon sein?

Siehe auch:

Jenseits unseres Horizonts

Neulich sah ich ein Video, in dem erklärt wird, wie ein LCD-Monitor funktioniert. Der Produzent des Videos hat sich wirklich Mühe gegeben. Aber ganz ehrlich: Am Schluss war ich fast so schlau (bzw. dumm) wie zuvor, so wenig habe ich verstanden. Und ich musste mir eingestehen: So ein LCD-Monitor ist offenbar so kompliziert, dass ich nicht so einfach dahinter komme, wie und warum das funktioniert.

Blogbild Begreifen und Verstehen

Ist es nicht seltsam? Jeder von uns versteht sofort, dass wir etwas so Alltägliches wie einen LCD-Monitor nicht so einfach begreifen können. Aber gleichzeitig haben wir die Erwartung, dass Gott uns doch gefälligst erklären können muss wie die ganze Welt funktioniert. Und warum es in der Welt so läuft, wie es nun einmal läuft. Warum es Leid und Katastrophen gibt. Warum nicht jedes unserer Gebete sofort erhört wird. DAS müsste Gott uns doch verständlich machen können. Und wenn nicht, dann kann dieser Gott ja wohl nichts taugen…

Ist das nicht ungeheuer anmaßend? Wie viele Leute habe ich schon sagen hören: Gott kann es nicht geben, denn dass ein Gott so handelt ist doch nicht logisch. Ich finde eine solche Aussage in etwa genauso schlüssig wie wenn jemand sagen würde: Ich kaufe mir keinen LCD-Monitor, denn diese Technologie erscheint mir nicht nachvollziehbar. Niemand sagt so etwas. Weil wir verstanden haben, dass es nun einmal komplexe Technologien gibt, die funktionieren, obwohl wir sie nicht verstehen.

Könnte es sein, dass die Welt und zudem die unsichtbare Welt auch nicht so ganz simpel zu verstehen ist? Könnte es sein, dass die Perspektive Gottes das Fassungsvermögen unseres begrenzten Verstands übersteigt?

Und wenn es so ist: Wäre es dann nicht angemessen, dass wir ein wenig demütiger mit Gott umgehen bevor wir seine Vertrauenswürdigkeit wegen unserer unbeantworteten Fragen anzweifeln oder ihn gar ganz links liegen lassen?

In der Bibel lesen wir, wie Hiob Gott bedrängt hat mit der Frage: Warum? Warum lässt Du das zu, Gott??? Gott hat reagiert. Aber anders als erwartet. Er hat Hiobs Frage nicht beantwortet. Stattdessen hat er einfach nur klar gemacht: Ich bin der große und gewaltige Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Wer bist Du kleiner Mensch, dass Du mich verklagen und in Frage stellen willst?

Manchmal mutet Gott es uns zu, dass wir ihn nicht verstehen. Vielleicht ja ganz einfach deshalb, weil wir ihn auch gar nicht verstehen könnten, selbst wenn Gott versuchen würde, es uns zu erklären. Weil es vielleicht in der sichtbaren und der unsichtbaren Welt ein paar Dinge gibt, die sogar noch komplexer sind als ein LCD-Monitor…

Gut, wenn wir den Monitor benutzen, auch wir ihn nicht verstehen. Und noch besser, wenn wir auf Gott vertrauen, auch wenn wir ihn manchmal nicht durchschauen! Berücksichtigen wir doch einfach die Erkenntnis des Psalmschreibers:

Unser Herr ist groß und seine Macht ist gewaltig! Seine Erkenntnis übersteigt alles, was wir begreifen können! (Psalm 147, 5)

Keine Angst! Ehrlich!

Die Bibel ist manchmal schon witzig. Da kündigt uns Jesus Katastrophen über Katastrophen an. Und dann sagt er: Keine Angst! Fürchte Dich nicht! Dein Ernst, Jesus? Erst erzählst Du uns von weltweiter Verfolgung, Kriegen, Hungersnöten, Erdbeben und Erschütterungen – und dann sagst Du, dass wir uns nicht fürchten sollen? Ja, genau. Jesus war halt noch nie gut im Verharmlosen und Schönfärben. Er war immer ein Fan ungeschminkter Wahrheit.

Und er hat trotzdem keine besorgten Bürger hervorgebracht.

Wir brauchen auch heute Menschen, die die Wahrheit sagen. So wie sie ist. Ehrlich und ungeschminkt. Nur das schafft Vertrauen. Wer z.B. heute immer noch so tut, als wären die vielen Flüchtlinge einfach nur eine Bereicherung für unser Land und gleichzeitig alle, die auf die realen Probleme und Gefahren hinweisen, als Populisten hinstellt und damit den dringend notwendigen Diskurs unterdrückt, spaltet unsere Gesellschaft und beschädigt das Vertrauen in Politik, Medien und Kirche. Gut, dass es Menschen gibt wie Heinz Buschkowsky, Sabatina James und viele Andere, die den Menschen ungeschminkt sagen, was los ist. Das ist notwendig und not-wendend, im wahrsten Sinn des Wortes.

Aber genauso notwendig ist es, richtig mit dieser Realität umzugehen. Und die richtige Reaktion ist: Keine Angst! Fürchte Dich nicht! Wenn wir jetzt schon die Hosen voll haben, was soll dann erst werden, wenn es mal wirklich turbulent wird? Wenn die Regierung, die Währung und die Wirtschaft zusammenbricht? Wenn Terroranschläge passieren? Wenn…

STOPP! Jesus hat es uns so klar gesagt: Mach. Dir. Keine. Sorgen! ER, der sich sogar um jeden einzelnen Vogel kümmert, kümmert sich ganz sicher auch um Dich. ER gibt Dir auch morgen, was Du brauchst. Unser Denken, unser Reden und Tun soll deshalb von Liebe bestimmt sein, nicht von Angst. Nicht, weil wir naive Gutmenschen sind. Sondern weil wir die GANZE Wahrheit kennen. Und die ganze Wahrheit ist:

Über alle Bedrohungen und Probleme hinaus gibt es einen Gott, der alles unter Kontrolle hat. Der uns liebt wie ein Vater seine Kinder. Der uns einen Frieden gibt, der nicht auf Realitätsflucht basiert sondern auf seinem blutig erkämpften Sieg am Kreuz von Golgatha. ER hat dem ultimativen Bösen direkt ins Auge geschaut. ER hat es ein für alle Mal überwunden. Deshalb kann ER uns einen Frieden geben, der auch dann noch besteht, wenn unser Verstand es gar nicht mehr für angemessen hält, gelassen und friedvoll zu sein. Ein Friede, der höher ist als alle Vernunft. Genau das brauchen wir heute.

Lasst uns Friedensboten sein. Aber nicht mit naiver Realitätsverdrängung sondern mit der ehrlichen Wahrheit. Mit der GANZEN Wahrheit. Die Wahrheit macht uns frei. “Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.” (Johannes 16, 33)

Siehe auch:

Wie umgehen mit Zweifeln?

Wer glaubt, kennt auch Zweifel. Beim bekannten Jugendevangelisten Torsten Hebel wurden die Zweifel sogar so groß, dass er den Glauben offenbar verloren hat und er sich ganz neu auf die Suche nach Gott macht. Was für eine traurige Nachricht! Aber geht es uns Christen nicht allen so, dass wir immer wieder Zweifel haben, ob das denn wirklich alles so stimmt mit der Auferstehung, den Wundern, der Wiederkunft Jesu, Himmel und Hölle usw.?

Bei diesem Thema fällt mir immer sofort ein unglaubliches Erlebnis ein: Als junger Erwachsener war ich schon einige Jahre als engagierter Christ aktiv. Ich war abends alleine in meinem Zimmer und hatte plötzlich das Gefühl, dass mein ganzes Glaubenskartenhaus zusammenbricht. Alle christlichen Überzeugungen schienen mir auf einmal so fern, so weltfremd. Es fühlte sich an, als ob mir jemand den Boden unter den Füßen wegzieht und sich meine heimelige fromme Welt in Luft auflöst.Gesicht Fragen Zweifel

In meiner Verzweiflung tat ich etwas, was ich vorher und nachher nie mehr tat und das ich eigentlich auch niemand empfehlen würde: Ich nahm meine Bibel, schlug sie nach dem Zufallsprinzip irgendwo auf und zeigte wahllos mit dem Finger auf einen Vers. Was ich dann las verschlug mir förmlich den Atem:

„Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.” (Jesaja 54, 7+8)

Nur selten in meinem Leben fühlte ich mich so direkt und klar von Gott angesprochen. In diesem Moment wurde mir klar: Glauben können ist ein Geschenk! Es ist nicht meine intellektuelle Leistung sondern ein Resultat von Gottes Erbarmen und Gottes Wirken in mir. Paulus drückte das so aus. “So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.” (Römer 9, 16).

Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass uns die Bibel trotzdem zu einer Entscheidung für den Glauben aufruft (z.B. Markus 1, 15). Sie schildert ausführlich die Konsequenzen, die diese Entscheidung für unser Leben und für die Ewigkeit hat. Wenn wir Menschen überhaupt keine eigene Entscheidungsmöglichkeit hätten würde das keinen Sinn machen.

Der Punkt ist: Glaube ist zwar ein Geschenk. Aber weil Gott will, dass alle Menschen gerettet werden bietet er dieses Geschenk jedem an. Ob wir es annehmen oder nicht bleibt unsere Entscheidung. Anders ausgedrückt: Glaube wird durch den Heiligen Geist gewirkt. Ob wir dem Heiligen Geist Raum geben oder nicht, liegt in unserer Hand.

Deshalb ist Glaube gefährdet, wenn er nur auf intellektuellen Überzeugungen und einem „Fürwahrhalten“ von christlichen Dogmen beruht. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, die für die ersten Christen eine Glaubens-Grunderfahrung war (siehe z.B. Apostelgeschichte 19, 1-7), ist heute noch genauso wichtig wie damals. Es lohnt sich, auch heute noch um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu beten oder für sich beten zu lassen.

Aber die Frage bleibt: Was machen wir, wenn uns Argumente gegen unseren Glauben treffen, auf die wir keine Antwort wissen? Ignorieren? Wegbeten? Nein, das ist sicher keine gute Idee. Glaube funktioniert auf Dauer nicht, wenn wir alle Einwände gegen unsere christlichen Überzeugungen verdrängen und unterdrücken. Besser ist es, wenn wir sie im Gebet Gott vorlegen, darüber nachdenken, forschen und Antworten suchen.

Immer wieder erlebe ich: Wenn ich das tue schenkt Gott mir tatsächlich einleuchtende Antworten! Auf diese Weise sind schon manche biblische Stolperstellen für mich zu echten Fundgruben geworden. Und ich spüre, wie das meinen Glauben stabilisiert. Es tut mir gut, überzeugende Argumente für meinen Glauben kennen gelernt zu haben wie z.B. die Belege für die körperliche Auferstehung Jesu, für die Glaubwürdigkeit der Bibel oder die überwältigenden Hinweise auf einen Schöpfer des Universums.

Gottes Wirken UND fundiertes Wissen: Beides hilft mir, zu glauben! Ich freue mich, ehrlich sagen zu können: Auf diesen beiden Beinen steht mein Glaube inzwischen ziemlich stabil. Ich hatte schon lange keine ernsthaften Zweifel mehr. Das gewachsene Vertrauen hilft mir, mutiger zu beten und zu vertrauen, dass Gott Dinge bewegt, die menschlich unmöglich erscheinen. Und es trägt dazu bei, dass ich auch andere Menschen mit meinem Glauben anstecken kann.

Und doch weiß ich am Ende: Es ist nicht meine Leistung sondern unverdiente Gnade, dass ich glauben kann. Dieses Wissen bewahrt mich davor, auf andere Menschen herabzuschauen, die sich mit dem Glauben schwer tun. Und es lehrt mich beten – für mich selbst und für die Menschen um mich herum, dass auch sie das wundervolle Geschenk des Glaubens entdecken dürfen.

Siehe auch:

Lau oder leidenschaftlich?

Warum brennen manche Christen so leidenschaftlich für Jesus und sind so verlässlich und verbindlich in der Gemeinde aktiv? Und warum sind andere eher passiv und unverbindlich? Dazu ein kleines Gleichnis:

Das Gleichnis von den zwei Schuldnern

Ein König lebte an seinem Hof in großem Frieden und Harmonie. Aber sein Volk war sehr arm. Fast alle Bauern waren durch Schulden in die Abhängigkeit von reichen Gutsherren geraten und sie mussten ihnen dienen wie Sklaven.

Eines Tages kam ein sehr armer und geschundener Bauer an den Hof des Königs. Er fiel vor dem König auf die Knie und klagte ihm sein Leid: „Erbarme dich, mein König“, rief  er, „bei der letzten Dürre musste ich viele Schulden machen. Der Gutsherr nahm uns unser ganzes Land weg. Mich machte er zum Sklaven, meine Tochter machte er gegen ihren Willen zu einer seiner vielen Frauen, wir haben kaum etwas zu essen und jetzt bin ich auch noch krank geworden und kann den Arzt nicht bezahlen.“ „Bezahlt denn nicht dein Gutsherr den Arzt?“, fragte der König. „Eher würde er mich sterben lassen“, antwortete der Bauer.

Da ging es dem König durchs Herz und er sprach: „Höre, was ich tun will: Ich will dir alle deine Schulden bezahlen und ich will dich, deine Familie und auch deine Tochter aus der Hand des Gutsherren freikaufen. Dann will ich dich zu den besten Ärzten des Landes schicken und du sollst gesund werden. Und noch mehr will ich tun: Ich will dich und dein ganzes Haus in meinen Palast aufnehmen und ihr sollt bei mir wohnen und mir dienen.“ Da weinte der Bauer vor Freude über die Gnade, die der König ihm erweisen wollte. Aber dann sprach er: “Wie kann ich an deinen Hof kommen? Ich bin ein einfacher Bauer und weiß nicht, wie man sich an deinem Hof verhält! Ich würde den Frieden in deinem Haus stören.“ Da antwortete der König: „Ich werde Lehrer für dich geben, dass sie dich unterweisen, wie du dich in meinem Haus verhalten sollst. Und ich will dir eine Ausbildung zuteil werden lassen. Du sollst lernen, wie man Krieg führt und du sollst ausziehen mit meinem Heer und für mich kämpfen und wenn du treu bist, sollst du bald ein Heeroberster werden und du sollst viel Ehre haben im ganzen Land.“

So tat der König nach seinem Wort und der einst so arme Bauer wurde bald bekannt im ganzen Land als ein tapferer und treuer Kämpfer für den König. Und niemand war so mutig und so aufopferungsvoll wie er, denn er liebte den König von ganzem Herzen. Und der Bauer wurde ein enger Vertrauter des Königs, der täglich bei ihm ein und ausging.König und Knecht

All das gefiel dem König sehr. Und er dachte in seinem Herzen: Ich will noch mehr Leuten ihre Schulden bezahlen und sie freikaufen und sie zu mir holen, damit sie mich so lieben und mir so treu dienen, wie er es tut. Und er schickte Boten ins ganze Land, die ausriefen: “Wer verschuldet ist, der komme zum Hof des Königs! Und der König will eure Schuld bezahlen und euch freikaufen und ihr sollt am Hof des Königs seine Diener werden!“ Aber die Reaktion des Volkes war nicht so, wie der König sich das erhofft hatte. Viele waren einst stolze Bauern gewesen und sie wollten es sich jetzt nicht eingestehen, dass sie arm und verschuldet waren. Andere hatten Angst, dass es ihnen am Hof des Königs vielleicht noch schlimmer ergehen könnte als bei ihrem Gutsherren. Einer jedoch dachte in seinem Herzen: Das hört sich gut an. Ich könnte es mir am Hof des Königs gut gehen lassen, ich würde viele einflussreiche Leute kennen lernen und würde vielleicht bald selbst ein angesehener Mann werden. Und so ging er zum Hof des Königs. Als er jedoch vor ihm stand, bekam er es mit der Angst zu tun. Er scheute sich davor, zugeben zu müssen, wie tief verschuldet er war. Er dachte sich: Wenn ich dem König alle meine Schulden sage, dann wird er sie vielleicht nicht bezahlen wollen und er wird mich wieder zurückschicken. Und so nannte er nur einen Teil der Schulden, die er hatte, und sie wurden bezahlt. So war der König voller Hoffnung, nun wieder einen treuen Knecht zu bekommen.

Jedoch wurde diese Hoffnung bald enttäuscht. Schon als der Mann neu eingekleidet werden sollte, gab es Probleme: Er wollte seine alten Kleider nicht aufgeben und die neuen gefielen ihm nicht. Auch wollte und wollte er nicht lernen, wie man sich am Hof verhält und so störte er immer wieder den Frieden im Haus des Königs mit den schlimmen Worten, die er gebrauchte und mit den alten Umgangsformen, die er sich einfach nicht abgewöhnen wollte. Erst recht war er ein schlechter Schüler, was das Kämpfen angeht und als es soweit war, in den Kampf hinauszuziehen, stellte er sich krank. Am schlimmsten aber war, dass er oft nicht einmal bei der täglichen Audienz beim König anwesend war und zuletzt kam es sogar immer öfter vor, dass er den Palast verließ, um wieder seine alte Heimat zu besuchen.

Eines Tages kam der frühere Gutsherr zum König, um die noch nicht bezahlten Schulden einzufordern. Da rief der König nach dem Mann und ließ ihn holen. Dann fragte er ihn: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du noch mehr Schulden hast?“ Da antwortete der Mann: „Ich hatte Angst, du würdest sie mir nicht bezahlen und mich wieder zurückschicken.“ Da sprach der König: „Du hattest Angst und du warst zu stolz, sie vor mir einzugestehen. Du kamst nicht hierher, um deine Schuld bezahlt zu bekommen, sondern du wolltest Ehre für dich haben und das Leben am Hof genießen. Aber seit du hier bist, bist du dabei, den Frieden und die Eintracht in meinem Palast zu stören. Erst dachte ich, dass sich das noch ändern würde. Jetzt aber erkenne ich, dass du mir niemals von ganzem Herzen dienen wirst, denn du liebst mich nicht wirklich und du dienst letztlich nur dir selbst. Weil du so mein Angebot missbraucht hast, gebe ich dich wieder in die Hände deines alten Gutsherren zurück, von dem ich dich freikaufen wollte.“

Und der Mann musste wieder zurück in die Sklaverei und es wurde mit ihm schlimmer als vorher.

Fragen zum Weiterdenken:

  • Wie viele Menschen sind wohl wirklich deshalb in unseren Gemeinden, weil sie erkannt haben, dass sie ohne Jesus absolut verloren sind, dass sie verstrickt sind in den Fängen der Sünde und dadurch am Rande des Todes stehen? Wie viele Menschen sind in unseren Gemeinden, weil sie dort Jesus als den gefunden haben, der sie von der Last ihrer Sünde befreit, der sie rettet von ihrer Verlorenheit, der sie beschenkt mit unverdienter Gnade?
  • Wie viele Menschen sind dagegen nur deshalb in unseren Gemeinden, weil sie dort Beziehungen und Freundschaft suchen? Wie viele arbeiten vor allem deshalb mit, weil sie sich Aufmerksamkeit und Anerkennung wünschen?
  • Und wie sieht das bei uns selber aus?

Begeisterung und Eifer für Jesus entstehen aus einer Berührung mit der Verzweiflung der Sünde und ihrer tödlichen Folgen. Erst dann können wir dankbar jubeln über die Vergebung und herrliche Erlösung, die Jesus für uns erworben hat. Ist es nicht zwangsläufig so, dass Gemeinden lauwarm sind, solange wir Sünde nicht ansprechen?

Siehe auch:

  • Jesus und die Leidenschaft der Sünderin: Lukas 7, 36-50
  • Change! – Ein Plädoyer für eine Kirche mit Profil

Verletzte Identität & falscher Stolz

Menschen mit verletzter Identität können leicht verführt werden, ihr Heil in falschem Stolz zu suchen und sich in einer eigenen, durch Opfermentalität geprägten Wahrheit abzuschotten statt selbstkritisch Rat und Hilfe zu suchen und dadurch realistische Lösungsperspektiven zu entwickeln.

Dieses weit verbreitete Verhaltensmuster bringt nicht nur Einzelne zu Fall sondern auch ganze Nationen. Wenn (Ver-)Führer den Stolz der Nation oder der Religion beschwören, um die Herzen der Menschen zu gewinnen, führt das überall auf der Welt in eine Negativspirale, die wir in besonders schlimmer Form auch in Deutschland durchleiden mussten.

Die einzige wirklich nachhaltige Antwort auf dieses immer wiederkehrende Drama ist die Begegnung mit der Liebe des himmlischen Vaters, die unsere Identität heilt und uns immun macht gegen falschen Stolz und Opfermentalität.

Zitat Identität und falscher Stolz 2

Du bist ein Überraschungspaket!

Gott liebt Überraschungspakete! Damit meine ich Leute, die Dinge tun, die man ihnen menschlich niemals zugetraut hätte. In der Bibel gibt es massenweise solcher Typen. Mose zum Beispiel. Als Gott ihn am Dornbusch aufforderte, Israel aus Ägypten zu befreien sah es ganz danach aus, dass Gott die völlig falsche Wahl getroffen hatte. Denn Mose hatte Minderwertigkeitskomplexe: »Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten führen sollte?« Klar, dass er das sagt. Ein Mörder und ein Flüchtling zu sein nagt nun einmal am Selbstvertrauen.

Und Mose hat noch mehr Probleme: »Wenn ich zu den Israeliten sage: “Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch gesandt”, und sie mich fragen: “Wie heißt er denn?”, was soll ich ihnen dann antworten?« Er hatte also auch von Theologie keine Ahnung. Aber Gott bleibt gelassen: »Sag ihnen einfach: »Ich bin« hat mich zu euch gesandt.«

Doch Mose legt nach: »Aber sie werden mir nicht glauben und nicht auf mich hören!« Puh. Ein Pessimist war Mose also auch noch! Und so eine kleingläubige, minderwertige Theologienull soll so ein gewagte Unternehmen anführen? Für Gott ist das scheinbar kein Problem. Er zeigt ihm einfach ein paar Zaubertricks, um das Volk Israel und den Pharao beeindrucken zu können.

Aber selbst das stellt Mose nicht zufrieden: »Herr, ich bin kein guter Redner.« Also sorry, Gott. Wen hast Du Dir da eigentlich ausgesucht? Ein Anführer, der nicht reden kann? Aber auch das bringt Gott nicht aus dem Konzept. Mit einer Eselsgeduld ermutigt er ihn: »Ich werde dir helfen und dir zeigen, was du reden sollst.«

Also alles gut? Nein, Mose packt den ultimativen Hammer aus: »Herr, bitte schick doch einen anderen!« Das reicht. Jetzt wird Gott sauer. Verständlich. Ich an Gottes Stelle hätte gekocht und gedacht: Ist der noch ganz bei Trost? Da erscheine ich ihm hier spektakulär mit dem brennenden Busch, lasse ihn übernatürlich meine Stimme hören, spreche ihm gut zu, zeige ihm coole Zaubertricks, sage ihm meine Souffleurdienste zu. Und was sagt der? Nimm einen anderen! Der hat sie doch nicht alle! Minderwertigkeitskomplexe. Pessimistisch. Theologisch kompetenzfrei. Kriegt den Mund nicht auf. Und dann ist er auch noch schlicht und einfach ungehorsam!

Was würdest Du an Gottes Stelle machen? Soviel ist sicher: In jedem Vorstellungsgespräch der Welt wäre Mose haushoch durchgefallen. Jedes Assessment-Center hätte ihn zuallererst von der Liste gestrichen. Aber was macht Gott? Stellt ihm einfach Aaron zur Seite und schickt ihn trotzdem los.

Ganz offensichtlich sieht Gott Dinge, die für uns Menschen unsichtbar sind. Hinter all unseren Minderwertigkeitskomplexen, unserem Kleinglauben, unseren Ängsten, unserem Zweifel, unserem Versagen sieht er ein Überraschungspaket mit einem gewaltigen Potenzial!

Tatsächlich wurde Mose ein gewaltiger Anführer, der nebenbei mit seinen Schriften die ganze Menschheitsgeschichte prägte. Das muss man sich mal vor Augen halten: Dieser komplexbeladene Typ, der gedacht hat, dass er nichts zu sagen hat, dessen Worte lernt nach 3000 Jahren immer noch jeder Konfirmand auswendig! Ist das nicht Wahnsinn?

Die Bibel ist voll von solchen Fällen. Denken wir nur an den einfachen Fischer und Verleumder Simon, den Jesu von Anfang an “Petrus”, also „Fels“ nannte. Oder an den Zweifler Gideon, den Gott erst durch mehrere Wunder überzeugen musste, dass er wirklich mit ihm ist. Alle diese “Helden” waren in Wahrheit Überraschungspakete, deren Leistung man menschlich gesehen nie erwartet hätte.

Wir haben deshalb allen Grund, im Blick auf uns selbst unsere menschlichen Maßstäbe abzulegen. Anstatt auf unsere Seele zu hören, die uns einreden will, dass wir nichts können und niemand sind sollten wir den Gedanken zulassen, dass Gott uns ganz anders sieht. Dass er uns ansieht wie Mose oder diesen Simon Petrus und zu uns sagt: Du bist erwählt. Du bist mein Kind. Und mein Fels. Mein großes Überraschungspaket. Da steckt so viel mehr in Dir als Du denkst. Komm, mein Kind! Lass es mich für Dich auspacken!

Noch mehr biblische Überraschungspakete findest Du hier: Der mit Gott kämpft