65 Die Kirche ist bis heute angewiesen auf die Fülle der neutestamentlichen Geistesgaben

1. Korinther 12, 9-10: „Dem einen schenkt er einen besonders großen Glauben, dem anderen die Gabe, Kranke zu heilen – das alles bewirkt der eine Geist. Dem einen Menschen verleiht er Kräfte, dass er Wunder tun kann, einem anderen die Fähigkeit zur Prophetie. Wieder ein anderer wird durch den Geist befähigt zu unterscheiden, ob wirklich der Geist Gottes oder aber ein anderer Geist spricht. Und dem einen gibt der Geist die Gabe, in anderen Sprachen zu sprechen, während er einen anderen befähigt, das Gesagte auszulegen.“

1. Korinther 14, 1: „Bemüht euch auch um die besonderen Gaben, die der Geist zuteilt.“

Nie werde ich meine erste Begegnung mit der sogenannten „charismatischen Bewegung“ vergessen: Da wurde im Namen Gottes prophetisch gesprochen. Menschen haben „in Sprachen“ geredet, andere haben es ausgelegt. Dann wurde um Heilung gebetet. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zwar hatte ich schon in der Bibel von solchen Phänomenen gelesen. Aber dass es das tatsächlich auch heute noch gibt war mir nicht klar.

Kurz darauf habe ich gelernt, dass einige Theologen behaupten, dass es diese übernatürlichen Geistesgaben nur zur Zeit der neutestamentlichen Apostel gegeben hätte. Und ich wurde gewarnt: Hier sei ein „Geist von unten“ am Werk. Seit der „Berliner Erklärung“ aus dem Jahr 1909 hat diese Warnung vor dem angeblich bösen Geist der Pfingstbewegung ein ganzes Jahrhundert lang die deutsche Christenheit tief gespalten.

Aber bei einem Besuch in Afrika wurde mir klar: International gibt es diese Spaltung so nicht. Hier arbeiteten Christen aus der Pfingstbewegung mit den traditionell geprägten Christen eng zusammen. Die Grenzen waren fließend. Seit einigen Jahren entwickelt sich auch die Christenheit in Deutschland in diese Richtung. Und das ist gut so!

Bei aller Kritik, die man an der Pfingstbewegung haben kann (wobei es DIE Pfingstbewegung ohnehin nicht gibt): Die übernatürlichen Geistesgaben, wie sie das Neue Testament vielfach beschreibt, sind nicht ausgestorben. Es gibt sie auch heute noch.

Und wie damals werden sie auch heute noch dringend benötigt, um die Kirche zu bauen. Nicht umsonst hat Paulus so oft den Wert dieser Gaben betont. Es wäre arrogant zu denken, wir könnten aus eigener Kraft das schaffen, was die ersten Christen nur mit Gottes übernatürlicher Hilfe geschafft haben.

Deshalb ist es höchste Zeit, wieder neu um diese Gaben zu beten, sie zu fördern und in einem gesunden, fundierten Rahmen einzusetzen! Machen wir uns doch Philipp Spittas Gebet aus seinem wunderbaren Lied über den Heiligen Geist zu eigen: „Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen der ersten Christenheit.“

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