52 Die Einheit der Kirche braucht Vielfalt ohne Beliebigkeit!

Kolosser 3, 11: „Es kommt in diesem neuen Leben nicht darauf an, ob ihr Jude oder Grieche, beschnitten oder unbeschnitten seid, ob euer Volk zivilisiert oder primitiv ist, ob ihr versklavt oder frei seid, sondern es kommt in allem nur auf Christus an und darauf, dass er in uns allen lebt!“

Weltweit gibt es heute etwa 45.000 verschiedene Kirchen („Denominationen“), Tendenz weiter steigend. Da könnte man schon frustriert sein über die zersplitterte Christenheit. Schon Paulus hatte sich darüber beklagt, wie stark wir Christen zur Parteibildung neigen. Das scheint sich seither nicht gebessert zu haben.

Trotzdem ist diese Vielfalt zunächst einmal kein grundsätzliches Problem. Im Gegenteil: Die Welt ist so vielfältig, dass wir unbedingt vielfältige Organisationsformen und Prägungen brauchen, um die unterschiedlich geprägten Menschen mit dem Evangelium erreichen zu können. Einheit ist nicht Einheitlichkeit! Vielfalt ist ein Schatz, an dem wir uns freuen dürfen! Oft beginnt Einheit gerade dann, wenn wir einander loslassen und dafür freisetzen, andere Wege zu gehen und verschiedene Berufung auszuleben! Wir könnten auch innerhalb von Gemeinden viel Streit und Spaltung vermeiden, wenn wir Einheit und Vielfalt nicht als Gegensätze sondern als 2 zusammengehörende Seiten einer Medaille begreifen würden.

Auf Kirchentagen scheint man bei diesem Thema schon sehr weit zu sein. Was gibt es da nicht alles für bunte und vielfältige Gruppen! Sogar Vertreter anderer Religionen sind dabei. Und trotz aller Gegensätze feiern sie alle ein großes gemeinsames Fest. Ist das nicht toll? Aber es bleibt ein fahler Beigeschmack. Denn die krassen Gegensätze, die dort gleichzeitig vertreten werden, führen zwangsläufig zu der Frage: Wo bitte ist denn hier eigentlich noch die gemeinsame Basis???

Das zeigt das andere Extrem: Wenn nur noch von Vielfalt aber kaum noch von Wahrheit die Rede ist, dann gibt es vielleicht ein nettes Nebeneinander. Aber mit der Einheit, für die Jesus gebetet hat, hat das nichts zu tun! Die Bibel macht sehr deutlich, dass wir nicht kritiklos einfach alles umarmen sollen, was sich christlich gibt (1. Kor. 5, 11). Einheit darf niemals Beliebigkeit bedeuten!

In 2. Tim. 2, 22 ermahnt uns Paulus zur Einheit mit allen, „die mit aufrichtigen Herzen den Herrn anrufen.“ Und in Epheser 6, 24 wünscht er Gottes Gnade „allen, die Jesus lieb haben“. Die authentische Liebesbeziehung zu Jesus war für Paulus DAS zentrale Kriterium zur Frage, mit wem wir denn eigentlich alles Einheit suchen sollen. Raum für Vielfalt ist eine wichtige Grundlage für Einheit – aber Jesus muss überall die Mitte sein!

Der ganze Artikel zur 52. These: Umkämpfte Einheit (2): Scheinriesen, Einheitlichkeit und Beliebigkeit

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