46 Neuen Aufbrüchen in der Kirche muss Freiraum für neue Formen gegeben werden!

Lukas 5, 37-39: “Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet und die Schläuche verderben. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.”

Wenn unter Christen ein neuer Aufbruch geschieht, gibt es oft Unfrieden mit den Etablierten und Alteingesessenen. Das war schon zu Jesu Zeiten so: Die Jünger des Johannes waren vom Verhalten der Jünger Jesu vollkommen irritiert. Aus der spannenden Antwort Jesu (Lukas 5,34-39) ergeben sich 2 einfache Regeln für den Umgang zwischen alten und neuen christlichen Bewegungen:

  1. Kein Mitmach-Druck!
    Neue Bewegungen unter Christen haben oft eine Dynamik, die auf diejenigen, die an die „milden“ alten Formen gewöhnt sind, abstoßend wirken kann. Das ist ganz normal. Deshalb sollten wir, wenn wir Teil eines neuen Aufbruchs sind, nicht frustriert sein, wenn Christen in den bestehenden Bewegungen nicht gleich begeistert mitmachen. Erst recht dürfen wir sie dafür nicht verachten sondern Achtung und Respekt für die Christen älterer Bewegungen bewahren.
    asdfa
  2. Keine Integrationserwartung!
    Jesus ermahnte die Anhänger der alten Bewegung, dass sie nicht erwarten dürfen, dass die neue Bewegung sich der alten anpasst oder gar anschließt! Genauso gilt auch heute noch: Wenn um uns herum neue Aufbrüche geschehen dürfen wir nicht verlangen, dass diese sich in unsere bestehenden Strukturen integrieren und sie mit mehr Besuchern und Mitarbeitern füllen müssen! Unsere alten Strukturen sind oft gar nicht geeignet dafür! Das heißt nicht unbedingt, dass neue Gemeinden oder Kirchen gegründet werden müssen. Aber es heißt sehr wohl, dass wir den neuen Bewegungen Freiraum geben müssen für neue Strukturen und Versammlungen mit neuen Formen und neuen Schwerpunkten!

Wenn wir diese einfachen Regeln Jesu verinnerlichen, kann das sich immer wieder wiederholende Drama des Krampfs und der Konflikte zwischen neuen und alten neu-altBewegungen endlich ein Ende finden! Dann kann es versöhnte Aufbrüche geben, in denen das Neue freigesetzt und gefördert und das Alte geehrt, geachtet und befruchtet wird. Dann können wir miteinander vielleicht sogar Formen finden, in denen wir immer wieder auch gemeinsam Gott feiern und einander dienen können. Genau das ist es, was wir für eine gesunde Entwicklung im Reich Gottes unbedingt brauchen.

Der ganze Artikel zur 46. These: Umkämpfte Einheit (6): Wein-Krampf zwischen alt und neu

⇒ Zur 47. These: Kirchliche Formen müssen sich dem Wirken des Geistes unterordnen – nicht umgekehrt!

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