12 Die Kirche schöpft ihre Kraft aus der Freude über ihre Erlösung!

Philipper 3, 1: „Was immer auch geschehen wird, liebe Freunde, freut euch im Herrn. Ich werde nicht müde, euch dies zu schreiben, denn es wird euch nur noch mehr stärken.“
Nehemia 8, 10: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“

Lange Zeit war mir dieser seltsame Widerspruch gar nicht aufgefallen: Da lasen wir als Gemeinde die hochemotionalen Psalmen Davids mit all den Aufforderungen zum Jauchzen und Jubeln, aber unser Tonfall war eher wie bei einer monotonen Verlesung eines Notarvertrags. Dabei können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass die biblischen Autoren echten Jubel und Freudengesang vor Augen hatten, wenn sie diese Vokabeln benutzten. Die Hebräer gingen eben schon immer von einer Einheit zwischen Körper und Geist aus. Sie wussten um die Wichtigkeit von Emotionen, die – wenn sie echt sind – immer auch körperlichen Ausdruck finden (wie man in jedem Fußballstadion leicht beobachten kann).

Die staubtrockene Atmosphäre in vielen Gemeinden ist eben nicht nur Ausdruck einer verkopften Kultur oder Prägung sondern auch ein Hinweis auf einen Mangel an Gnade, Vergebung und Dankbarkeit für unsere Erlösung durch Jesu Opfertod am Kreuz.

Das Problem dabei ist: Die Freude an Jesus ist für Christen eine entscheidende Kraftquelle! Wer sich nicht authentisch über seine Erlösung freut, der ist auch nur wenig dienst- und opferbereit. Dem fehlt die Kraft für die kleinen und großen Herausforderungen des Glaubensalltags. Der kann seine emotionalen Bedürfnisse nicht aus dem Glauben heraus stillen und muss sich zwangsläufig andere Quellen suchen. Und der ist auch kein glaubwürdiges Zeugnis für den Glauben an den Erlöser.

Vom atheistischen Philosophen Friedrich Nietzsche stammt der Satz: “Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.” Erst wenn der Jubel der Erlösten wieder ein Wesenskern und Markenzeichen der Kirche wird, dann wird sie auch wieder die Kraft, Opferbereitschaft, Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit haben, die ihr heute fehlt.

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