Woran die Kirche krankt – und welche Medizin WIRKLICH hilft

Meine Kirche ist krank. Es nimmt mich mit, wie sie langsam ausblutet. Allein in den 10 ersten Jahren des neuen Jahrtausends hat sie fast 9 % ihrer Mitglieder und 13 % ihrer Gemeinden verloren. Vor allem die Jugend wendet sich in rasantem Tempo ab. Das tut weh. Ich wünsche mir so sehr eine wachsende, lebendige Kirche, die vielen Menschen das Evangelium bringt und Salz und Licht unserer Gesellschaft ist. Was also tun? Viele sagen: Wir müssen dringend wieder ins Gespräch mit den Menschen kommen!

Ja, das stimmt! Das Problem ist nur: Im Vergleich zur hippen Mediengesellschaft präsentiert sich meine Kirche in etwa so sexy wie eine schrullige Kirchenmaus. Mittelalterliche Formen, vorhersehbare Abläufe, langweiligen Ansprachen, und das alles versteckt hinter hohen Kirchenmauern… So kommt man mit niemand ins Gespräch. Was also tun? Viele sagen: Wir brauchen dringend frische, zeitgemäße Formen, neue Gottesdienstformate, angesagte Musik, milieusensible Kommunikation und innovative Gemeindeformen, in denen die Kirche sich aufmacht und hingeht zu den Menschen!

Ja, das stimmt! Das Problem ist nur: Ohne Inhalte sind die besten Formen ermüdender Aktionismus und ein Bluff, den die Menschen schnell durchschauen. Wenn niemand weiß, was denn die besondere Botschaft der Kirche ist und warum wir sie brauchen hilft die schönste Verpackung nichts. Was also tun? Viele sagen: Wir brauchen dringend ein klares Profil und Predigten mit einer starken, bewegenden Botschaft!

Ja, das stimmt! Das Problem ist nur: Wir haben die Botschaft verloren! Die ersten Christen hatten noch ihr Leben dafür gegeben, dass jeder vom Sühnetod Jesu und von seiner Auferstehung erfährt. Aber die Theologen unserer Tage sind sich nicht einmal mehr über diese allerzentralsten Glaubensaussagen einig. Kein Wunder, dass man statt eines klaren Evangeliums allzu oft nur noch verschwurbelte Gutmenschensätze hört. Ohne die Bibel als Maßstab zerfasert die Kirche und ihre Botschaft wird kraftlos wie ein stumpfes Schwert. Was also tun? Viele sagen: Wir brauchen dringend wieder eine Theologie, die sich klar an der Bibel als Gottes Wort orientiert!

Ja, das stimmt! Das Problem ist nur: Theologisches Verstandes­wissen ohne einen von Gottes Geist und Gnade geprägten Charakter macht arrogant und hartherzig, verursacht Spaltung und verjagt die Menschen statt sie zu gewinnen (1.Kor.8,1). Nichts ist schlimmer als eine gesetzliche, herz- und geistlose Treue zur Bibel, die Menschen mit Bibelworten bedrängt, ohne sie mit der Liebe Gottes in Berührung zu bringen.

Deshalb bleiben alle diese wichtigen und notwendigen Anstrengungen zur Heilung der Kirche am Ende wertlos, solange wir das wichtigste aller Gebote verpassen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Das zweite ist ebenso wichtig: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das heißt also: Ohne die gelebte, authentische Liebe zu Jesus und unseren Mitmenschen bleibt jede andere Medizin für die Kirche am langen Ende wirkungslos!

Mein Aufruf lautet deshalb: Ihr lieben Kämpfer für Gemeindewachstum, frische Formen, bessere Predigten, mehr kirchliches Profil, biblische Theologie und gute, an Gottes Wort orientierte Lehre: Wie gut, dass es euch gibt! Ich bin auf Eurer Seite! Ich arbeite leidenschaftlich mit für alle diese wichtigen Ziele! Aber wenn wir nicht tiefer schürfen, wenn wir nicht das Ziel vor Augen haben, dass Menschen eine tiefe Liebe zu Jesus entwickeln, dann springen wir zu kurz! Dann bauen wir auf Sand und die Kirche wird nicht gesund. Denn Jesus hat kein Interesse an einem Religionsverein. Er will eine Braut!

Paulus hat einst das Ziel all seines Wirkens so beschrieben: „Das Ziel meiner Unterweisung ist, dass alle Christen von der Liebe erfüllt sind.“ Er wusste: Wer Jesus wirklich liebt, der orientiert sich auch liebend gerne an Gottes Wort, gewinnt daraus ein klares Profil und bringt aus Liebe zu seinen Mitmenschen (so wie Paulus) ständig frische Formen hervor, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und sie für Christus zu gewinnen. So gewinnt die Kirche Ausstrahlung und wächst wie von selbst.

Also machen wir es doch wie Paulus. Einen kürzeren Weg zur Heilung der Kirche gibt es nicht.

Siehe auch: Die 4 G-heimnisse des Gemeindewachstums

1 Gedanke zu „Woran die Kirche krankt – und welche Medizin WIRKLICH hilft“

  1. «Wir brauchen dringend wieder eine Theologie,
    die sich klar an der Bibel als Gottes Wort
    orientiert.»
    Ganz klar. Empfehle die Pastoren Olaf Latzel,
    Dr. Wolfgang Nestvogel, Jakob Tscharntke
    (alphabetisch notiert).
    Ende November 2017
    G. Rose

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