71 Nur mit Gottes Gegenwart gibt es fruchtbringende Gottesdienste

2. Chronik 5, 14: „Die Herrlichkeit des Herrn war im Haus Gottes gegenwärtig.“

Gott sieht alles und ihm entgeht nichts. Er ist überall. Wahr ist aber auch: Es gibt Zeiten und Orte, an denen er in einer besonderen, speziellen Weise seine Gegenwart schenkt (z.B. Matth. 18, 20). Und nichts brauchen wir dringender in unseren Gottesdiensten als diese Gegenwart Gottes!

Denn ohne sie verändern wir Menschen uns nicht! Solange wir nicht der Liebe Gottes begegnen bleibt für uns Jesu Versprechen, aus seiner Quelle unseren Durst nach Wertschätzung und Identität stillen zu können, graue Theorie. Solange wir nicht der Heiligkeit Gottes begegnen entwickeln wir keine echte Abneigung gegen Sünde. Ohne die Gegenwart Gottes folgen Menschen letztlich einer Institution, einer Tradition, einem Leiter oder einer Lehre statt Gott – oder sie verlieren ganz das Interesse an der Kirche.

Ob Gott gegenwärtig ist oder nicht erkennt man an der Frucht. Menschen werden berührt, bewegt und verändert durch Gottes Gegenwart. Diese Frucht habe ich schon in den unterschiedlichsten Gottesdiensten erlebt, darunter solche mit lauter, begeisternder Musik, emotionalen Predigten und viel Kreativität, darunter aber auch ganz leise, schlichte und stille Gottesdienste. Ganz offensichtlich liebt Gott Vielfalt und ist so frei, in den unterschiedlichsten Formen zu wirken.

Allerdings müssen wir beachten: Gott ist nicht verfügbar! Er wirkt nicht automatisch, wenn wir unsere Programme oder Rituale abspulen! Seine Gegenwart will erbeten und gesucht werden. Jedoch können wir uns darauf verlassen: Wenn wir gemeinsam Gottes Ehre suchen und uns von Herzen auf ihn ausrichten werden unsere Gottesdienste immer mehr geprägt sein von seiner heiligen, liebevollen Gegenwart. Unser Land und die Kirche braucht nichts dringender als Orte und Feiern, an denen Menschen dem lebendigen Gott begegnen!

72 Kirche kann sonntags nur das glaubhaft vermitteln, was montags gelebt wird

Römer 12, 1: „Weil Gott so barmherzig ist, fordere ich euch nun auf, liebe Brüder, euch mit eurem ganzen Leben für Gott einzusetzen. Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein – ein Opfer, an dem Gott Freude hat. Das ist ein Gottesdienst, wie er sein soll.“

Gottesdienst ist im biblischen Sinne nicht primär eine 1-2 stündige wöchentliche Veranstaltung sondern ein Lebensstil der Nachfolge und der Hingabe – und zwar die ganze Woche hindurch.

In Amos 5, 21-24 sagt Gott, dass ihm Israels Gottesdienste im wahrsten Sinn des Wortes stinken und dass er ihre Anbetungsmusik nicht mehr hören kann: “Ich kann eure feierlichen Zusammenkünfte nicht riechen. … Hört auf mit dem Lärm eures Lobpreises!” Hatte sich das Volk etwa nicht geduscht und die Musiker nicht geübt? Oder hatte der Mann am Mischpult die Musik wieder mal viel zu laut eingestellt???

Nein, Gott interessiert sich nicht so sehr für die Dinge, die uns so oft umtreiben. Ihm geht es primär um unseren Lebensstil: “Stattdessen will ich Recht fließen sehen wie Wasser und Gerechtigkeit wie einen Fluss, der niemals austrocknet.” Gott kann es einfach nicht ertragen, wenn wir sonntags von Liebe singen und montags unsere Mitmenschen lieblos und ungerecht behandeln. Gottesdienste können niemals Tiefgang entwickeln solange die Botschaft, die dort vermittelt wird, nicht authentisch in unseren Herzen lebt und praktisch in unserem Alltag Raum gewinnt.

Wenn wir lebendige, zündende Gottesdienste wollen müssen wir uns deshalb der Frage stellen: Wie leben wir unser Christsein eigentlich im Alltag? Solange wir uns von Anderen nur durch fromme Floskeln unterscheiden bleiben auch unsere Gottesdienste oberflächlich und unglaubwürdig. Der Funke springt sonntags nur dann über, wenn auch im Alltag das Feuer der Liebe Gottes in uns brennt!

73 Gottes Liebe muss spürbar sein, wenn Gottes Kinder sich versammeln

Johannes 13, 34+35: „So gebe ich euch nun ein neues Gebot: Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Eure Liebe zueinander wird der Welt zeigen, dass ihr meine Jünger seid.“

Jesus wusste: Taten sprechen lauter als Worte! Wenn in den Versammlungen der Christen keine Liebe spürbar ist kauft kein Mensch der Kirche ab, dass dort ein Gott der Liebe wohnt. Die Botschaft von Gottes Liebe ist nur dann glaubwürdig, wenn diese Liebe unter seinen Nachfolgern erlebbar ist.

Genau das war das Erfolgsgeheimnis der ersten Christen. „Seht, wie sie einander lieben!“ So haben es die Zeitgenossen der ersten Christen gesagt (nachzulesen in einem Bericht des römischen Schriftstellers Tertullian). Die Liebe unter den Christen war revolutionär: Da wurden Standesgrenzen durchbrochen. Alle Schichten der Gesellschaft waren in der Gemeinde gleichgestellt. Die Christen hatten täglich Gemeinschaft. Und sie haben sogar ihren Besitz miteinander geteilt. Diese Liebe untereinander war so beeindruckend, dass sie zum regelrechten Markenzeichen der Christen wurde. Kein Wunder, dass die Kirche damals so rasant gewachsen ist!

Zur Liebe gehört, dass wir lernen, einander zu vergeben! Jesus war sogar der Meinung, dass wir den Gottesdienst lieber sein lassen sollen, solange wir noch nicht miteinander versöhnt sind (Matthäus 5, 23+24). In der Tat habe ich habe es immer wieder erlebt: Gottesdienste werden kraftvoll und intensiv, wenn Menschen Konflikte ausräumen und sich miteinander zu einer liebevollen Gemeinschaft verbinden lassen. Lieblosigkeit, Streit, Neid, Missgunst, Negatives Reden, Nörgelei, Kritiksucht und Lästerei vertreibt die Gegenwart Gottes hingegen sofort. Dann bleiben Gottesdienste leer, kraft- und fruchtlos und die Kirche fällt in sich zusammen.

Kalte Rechtgläubigkeit genügt nicht! Die Kirche Jesu kann nur dann wieder wachsen und Einfluss gewinnen, wenn sie reichlich schöpft und weitergibt aus der Quelle der Liebe Gottes und dadurch eine echte Gegenbewegung wird zur wachsenden Kälte und Individualisierung unserer Gesellschaft. Je kälter es um uns herum wird, umso mehr wird authentisch gelebte Liebe das Licht der Kirche hell erstrahlen lassen!

74 Gottes Wort muss mit Leidenschaft gepredigt werden

2. Korinther 2, 17„Ihr seht, dass wir nicht zu den Menschen gehören, die nur predigen, um Geld zu verdienen – und davon gibt es viele. Wir predigen Gottes Wort aufrichtig und mit der Vollmacht von Christus.“

Was macht eine gute Predigt aus? Zu dieser Frage gibt es regalfüllende Mengen an Büchern. Ist es die Theologie? Der Satzbau? Die Intensität der Vorbereitung? Sollten wir textorientiert auslegend predigen oder sind Themenpredigten besser? Sollen wir frei predigen oder ablesen? Das sind in der Tat alles wichtige Fragen, mit denen Prediger sich unbedingt auseinandersetzen sollten. Aber zentral ist am Ende doch das:

Prediger sollen die Bibel predigen! Persönlichen Weisheiten, Einsichten und Geschichtchen mögen ja ganz nett sein. Aber wirklich relevant ist letztlich nur, was Gott zu sagen hat! Deshalb muss in jeder Predigt deutlich werden: Was hier gesagt wird ist die Botschaft der Bibel! Alles andere ist eine dünne Suppe, für die sich zurecht niemand wirklich interessiert.

Prediger sollen eine Botschaft predigen! Zu viele Predigten sind theologische Ausarbeitungen mit mehr oder weniger interessanten Informationen aber ohne eine Botschaft, die konkrete Konsequenzen für die Zuhörer hat. Deshalb sollte sich jeder Prediger in der Vorbereitung der Frage stellen: Welche dringende Botschaft müssen die Menschen jetzt unbedingt hören? Welche Veränderung will ich ganz praktisch auslösen? Ohne Botschaft ist eine Predigt bestenfalls schön und interessant – aber letztlich frucht- und folgenlos.

Prediger sollen mit dem Feuer des Heiligen Geistes predigen! Das hört sich vielleicht pathetisch an, aber es stimmt wirklich: Wenn unser Glaube lau ist, ist auch unsere Botschaft lau. Dann hilft auch keine noch so perfekte Rhetorik oder Theologie. Wenn wir in Menschen ein Feuer anzünden wollen muss ein Feuer in uns brennen! Das heißt nicht unbedingt, dass wir laut und emotional werden müssen. Aber in jedem Fall muss eine authentische Leidenschaft, Vollmacht und Dringlichkeit spürbar sein, die nur der Heilige Geist in uns wecken kann.

Die entscheidende Basis für eine gute Predigt liegt deshalb in einer engen Verbindung mit Gott und seinem Wort, das in uns ein Feuer entfacht für Gottes dringliche Botschaft, die die Menschen jetzt und hier unbedingt hören müssen. Ich wünsche mir eine Kirche, die brennt für Gottes Botschaft und in der diese Leidenschaft in jeder Predigt spürbar ist!

Der ganze Artikel zur These 74: Preach it! – Wie sollen wir predigen?

75 Anbetung muss von Herzen kommen

Johannes 4, 23: „Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten.“

Stell Dir vor, Du hast Geburtstag. Du bekommst 2 Glückwunschkarten: Die erste ist perfekt designt und stilvoll formuliert. Die zweite ist ganz simpel gestaltet und voller Rechtschreibfehler. Die erste kommt von Deinem Versicherungsvertreter. Die zweite kommt von Deinem Kind. Welche Karte ist Dir wertvoller?

Nichts gegen perfekt durchgestylte Gottesdienste. Aber für Gott ist am Ende doch etwas Anderes entscheidend: Es muss authentisch sein! Es muss von Herzen kommen! Ihm ist wichtig, dass die Differenz zwischen Inhalt und Herzenshaltung so gering wie möglich ist. DAS muss unser Hauptfokus sein! Wenn wir Gottesdienste feiern wollen, die Gott gefallen, dürfen wir uns natürlich auch um die Qualität der Musiker, des Sounds, die richtige Liedauswahl und die passende Gottesdienstgestaltung kümmern. Aber in erster Linie müssen wir an unserer Herzenshaltung arbeiten.

Wenn der Heilige Geist unser Herz erfüllt und Liebe zu Jesus in uns weckt, die in lebendige Anbetung überfließt, DANN haben wir gute Voraussetzungen dafür, einen Gottesdienst mit einer Anbetung zu feiern, die Gott nicht als Lärm empfindet sondern die ihm gefällt und von ihm gesegnet wird.

Übrigens: Nicht nur für Gott sondern auch für die Menschen ist Authentizität entscheidend. Wenn die Menschen sehen und spüren, dass die Christen erfüllt sind mit echter Liebe, Dankbarkeit und Bewunderung für Gott, dann bezeugt das mehr als alles andere, dass das Leben mit Gott wirklich attraktiv und gewinnbringend ist!

76 Gottesdienste müssen die Gläubigen zum Dienst zurüsten

Epheser 4, 12: „Ihre Aufgabe ist es, die Gläubigen für ihren Dienst vorzubereiten und die Gemeinde – den Leib Christi – zu stärken.“

Paulus hat den Gemeindeleitern eine klare Aufgabe gegeben: Sie sollen ihren Job nicht auf Dauer alleine machen. Vielmehr sollen sie alle Gläubigen für den Dienst zurüsten!

Das passt natürlich nicht zu unserer althergebrachten Pfarrerzentrierung. Deshalb ist es an der Zeit, umzukehren. Wir dürfen nicht länger das Missverständnis zementieren, dass Gemeinde mit ein paar wenigen aktiven Vorturnern funktioniert und der Rest nichts tun muss außer Sonntag für Sonntag in seiner Bank zu hocken, die Predigt zu konsumieren und ein paar Münzen in die Opferbüchse zu werfen.

Gottesdienste müssen Folgen haben! Wenn sie Woche für Woche abgespult werden und sich nichts in der Gemeinde bewegt haben sie ihr Ziel verfehlt.  Schöne Treffen mit einem netten Programm, guter Unterhaltung, schönen Gefühlen und einem gewissen Informationswert reichen nicht!

In den ersten Gemeinden wurden die Gottesdienste nicht nur von einem Pastor sondern von vielen verschiedenen Gläubigen gemeinsam gestaltet (1. Korinther 14, 26). Höchste Zeit, dass auch wir der ganzen Gabenvielfalt Raum geben. Und höchste Zeit für Gottesdienste, in denen die Gläubigen konkret herausgefordert und motiviert werden, ihre Berufung zu entdecken und in die Praxis umzusetzen, damit der Leib Christi mit allen seinen Gliedern in Form und Aktion kommt.

77 Kirche und Gemeinden brauchen eine weltweite Perspektive

Matthäus 28, 19: „Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern.“

Die Szene muss geradezu skurril gewesen sein: 12 einfache, unbedeutende Männer in einer unbedeutenden Gegend eines unbedeutenden Landes. Und Jesus sagt zu ihnen: Geht los und stellt alle Nationen auf den Kopf. Absurd! Wie soll das gehen?

Offensichtlich war es Jesus wichtig, dass alle seine Jünger von Beginn an die ganze Dimension seines weltweiten Plans verinnerlichen. Das hatte Konsequenzen: Schon die erste christliche Generation ist weit gereist. Trotz härtester Widerstände haben sie innerhalb von 3 Jahrhunderten den ganzen Mittelmeerraum mit dem Evangelium infiziert – eine unglaubliche und historisch einmalige Erfolgsgeschichte (hier ein beeindruckendes Video dazu).

Auch die Herrnhuter waren im 18. Jahrhundert nur eine relativ kleine Gemeinschaft in einem unbedeutenden Dorf mit 400 Einwohnern. Aber sie waren tief bewegt vom weltweiten Auftrag Jesu. Mit unglaublicher Opferbereitschaft haben sie eine Missionsbewegung mit  bis heute weltweiten Auswirkungen begonnen. Seither ist die Zahl der Missionswerke auf etwa 5.000 angewachsen, die mehr als 400.000 Missionare aussenden und schon jetzt mehr als 70 % der Weltbevölkerung mit dem Evangelium erreichen konnten.

Jesus hat vorhergesagt: „Die Botschaft vom Reich Gottes wird auf der ganzen Welt gepredigt werden, damit alle Völker sie hören, und dann erst wird das Ende kommen.“ (Matth. 24.14) Diese zu damaligen Zeiten vollkommen absurde Vorhersage steht heute kurz vor ihrer tatsächlichen Erfüllung. Jesus ruft uns alle dazu auf, an seinem weltweiten Rettungsplan mitzuwirken. Weltmission ist kein Thema für Spezialisten sondern der erste Auftrag Jesu für alle seine Nachfolger und somit für die ganze Kirche! Höchste Zeit, dass Weltmission in der Kirche wieder die Priorität bekommt, die Jesus gefordert hat.

78 Mission, nicht Dialog ist der Hauptauftrag der Kirche

1. Korinther 9, 22: „Ich versuche bei allen Menschen eine gemeinsame Grundlage zu finden, um wenigstens einige von ihnen für Christus zu gewinnen.“

Dialog ist grundlegend für das menschliche Zusammenleben. Gemeinschaft funktioniert nur auf der Basis von Dialog. Ohne Dialog wachsen Vorurteile und Misstrauen. Fehlender Dialog ist die Basis für Streit und Krieg. Und nicht zuletzt ist Dialog die Basis für Mission.

Und doch ist Dialog nicht der Hauptauftrag der Kirche. Paulus macht immer wieder klar: Er verfolgt ein klares Ziel, wenn er mit Menschen den Dialog sucht: Er will sie für Christus gewinnen! Das ist folgerichtig, denn er ist überzeugt: Ohne Christus gehen Menschen verloren! Es gibt kein Heil an Christus vorbei. Es wäre lieblos, mit Menschen zu sprechen, ohne zu versuchen, sie zu retten.

Leider haben Teile der Kirche diese Haltung verlassen. Sie behaupten: Dialog müsse zweckfrei sein, damit er gelingen kann. Die Weltanschauung des Gegenübers müsse nicht nur respektiert sondern als gleichwertig anerkannt werden. Dieser fatale Irrweg muss aus mehreren Gründen dringendst korrigiert werden:

  • Wenn die Kirche das Evangelium nur noch als subjektive und nicht mehr als objektive Wahrheit betrachtet verliert sie ihre Relevanz!
  • Kirche, die nicht missioniert, schafft sich ab! Ohne Christen mit Leidenschaft für den Missionsauftrag gäbe es heute keine Kirche.
  • Wer die Subjektivierung der eigenen Weltsicht zur Voraussetzung für gelingenden Dialog erklärt macht den Dialog in weiten Teilen der Gesellschaft unmöglich. Denn damit werden ja alle Religionen und Weltanschauungen (auch der Atheismus), die ihre Sicht für objektiv wahr halten, vom Dialog ausgeschlossen.
  • Wer sagt, dass missionierende Menschen (welcher Überzeugung auch immer) gefährlich für das friedliche Miteinander seien unterwandert deshalb gerade das friedliche Miteinander und nicht zuletzt die Religionsfreiheit.

Natürlich muss Mission immer respekt- und liebevoll geschehen. Druck, Manipulation und erst recht Gewalt haben in der Mission nichts, aber auch überhaupt gar nichts zu suchen! Aber quer durch das Neue Testament werden die Nachfolger Jesu zum Zeugnis und zur Mission aufgefordert. Höchste Zeit, dass die Kirche sich rückhaltlos zu ihrem Auftrag bekennt und auch den vielen Geschwistern weltweit, die aufgrund ihrer missionarischen Tätigkeit in Bedrängnis sind, vorbehaltlos den Rücken stärkt!

79 Das Evangelium gilt allen Völkern, auch dem jüdischen

Römer 1, 16: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.“

Die Begründer des christlichen Glaubens waren allesamt Juden. Nach Pfingsten wurde das Evangelium zuerst dem jüdischen Volk verkündigt. Die erste Gemeinde entstand in Jerusalem unter Juden. Petrus sah seinen Auftrag dauerhaft darin, das Evangelium unter Juden zu verkündigen.

Das jüdische Volk ist bleibend von Gott erwählt. Dieses Volk hat seine eigene Geschichte mit Gott. Das heißt aber nicht, dass es für Juden einen Sonderweg zum Heil an Christus vorbei gäbe. Es wäre deshalb äußerst lieblos, den Juden das Evangelium bewusst zu verschweigen. Der jüngst gefasste einstimmige Beschluss der EKD-Synode, wonach Christen nicht berufen seien, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen, ist daher nicht nur aus theologischen Gründen falsch und unbedingt zurückzuweisen.

Leider hat die Kirche im Umgang mit jüdischen Menschen immer wieder viel Schuld auf sich geladen. Dabei hatte Paulus uns Christen doch extra ermahnt, nicht hochmütig über die Juden zu denken, auch wenn sie im Moment ihren Messias noch nicht erkennen. Als Christen können wir den Juden das Evangelium niemals von oben herab sondern nur in einer demütigen, dienenden Haltung bringen. Und wir können natürlich die Juden unterstützen, die heute schon ihren Landsleuten von Jesus erzählen (hier ein beeindruckendes Beispiel).

Dabei gilt natürlich immer: Auch wenn Juden Jesus Christus als ihren Erlöser annehmen bleiben sie trotzdem Juden! Das ändert aber nichts daran, dass messianische Juden selbstverständlich unsere Geschwister sind! Auf dem letzten evangelischen Kirchentag wurden messianische Juden öffentlich angegriffen und von Veranstaltungen ausgeschlossen. Der evangelische Kirchentag würde heute also Petrus und Paulus die Tür vor der Nase zuschlagen. Gerade vor dem Hintergrund des Unrechts, das auch wir Christen an Juden verschuldet haben, ist ein solcher Vorgang im Grunde unerträglich und darf sich nie mehr wiederholen.

80 Die Kirche hat den Auftrag, Salz und Licht aller Bereiche der Gesellschaft zu sein

Matthäus 5, 13 + 14: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“

Vor einigen Jahrzehnten hat sich die linke 68er-Bewegung zum „Marsch durch die Institutionen“ aufgemacht, um die Gesellschaft zu transformieren. Tatsächlich ist ihr das in bemerkenswertem Ausmaß gelungen. So ist z.B. der politische Journalismus heute weit überwiegend links geprägt. Die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sind nachhaltig. In allen Institutionen bis hin zu den großen Kirchen hat eine tiefgreifende Verschiebung der Werte und der Sexualmoral stattgefunden, was mittelfristig wohl schwerwiegende Konsequenzen haben wird.

Im Gegensatz dazu ist die Kirche Jesu auf dem Rückzug. Eine seltsame Unterscheidung hat sich unter Christen breitgemacht zwischen einem „geistlichen Bereich“ mit frommen Aktivitäten und Zielen und einem „weltlichen Bereich“, der scheinbar nur zum Leben und Überleben da ist und in dem Christen deshalb keine Mission verfolgen.

Die Bibel kennt eine solche Unterscheidung nicht. Gottes Berufung betrifft unser ganzes Leben. Gottesdienst findet für Christen nicht nur sonntags sondern genauso auch montags am Arbeitsplatz oder in der Familie statt. Die Kirche Jesu ist gerufen, Salz und Licht für alle Bereiche der Gesellschaft zu sein: Im Bereich der Wirtschaft, der Politik, der Medien, in der Welt der Kunst, des Sports und der Unterhaltung, im Bildungssektor, im Gesundheitswesen und in den Familien (hier ein inspirierendes Video dazu).

Bekennende Christen sind in der Öffentlichkeit – von großartigen Ausnahmen abgesehen – leider rar geworden. Wir brauchen uns nicht wundern, wenn dann die biblischen Werte überall auf dem Rückzug sind. Reich Gottes wird nicht nur in kirchlichen Räumen und frommen Veranstaltungen gebaut. Höchste Zeit, dass die Kirche Jesu ihre Einigelungstaktik aufgibt und gerade auch junge Christen ermutigt, ihre Berufung darin zu sehen, als Christen ganz bewusst in die prägenden Bereiche unserer Gesellschaft hineinzugehen und sie in Gottes Sinn mitzugestalten.