2. Chronik 5, 14: „Die Herrlichkeit des Herrn war im Haus Gottes gegenwärtig.“
Gott sieht alles und ihm entgeht nichts. Er ist überall. Wahr ist aber auch: Es gibt Zeiten und Orte, an denen er in einer besonderen, speziellen Weise seine Gegenwart schenkt (z.B. Matth. 18, 20). Und nichts brauchen wir dringender in unseren Gottesdiensten als diese Gegenwart Gottes!
Denn ohne sie verändern wir Menschen uns nicht! Solange wir nicht der Liebe Gottes begegnen bleibt für uns Jesu Versprechen, aus seiner Quelle unseren Durst nach Wertschätzung und Identität stillen zu können, graue Theorie. Solange wir nicht der Heiligkeit Gottes begegnen entwickeln wir keine echte Abneigung gegen Sünde. Ohne die Gegenwart Gottes folgen Menschen letztlich einer Institution, einer Tradition, einem Leiter oder einer Lehre statt Gott – oder sie verlieren ganz das Interesse an der Kirche.
Ob Gott gegenwärtig ist oder nicht erkennt man an der Frucht. Menschen werden berührt, bewegt und verändert durch Gottes Gegenwart. Diese Frucht habe ich schon in den unterschiedlichsten Gottesdiensten erlebt, darunter solche mit lauter, begeisternder Musik, emotionalen Predigten und viel Kreativität, darunter aber auch ganz leise, schlichte und stille Gottesdienste. Ganz offensichtlich liebt Gott Vielfalt und ist so frei, in den unterschiedlichsten Formen zu wirken.
Allerdings müssen wir beachten: Gott ist nicht verfügbar! Er wirkt nicht automatisch, wenn wir unsere Programme oder Rituale abspulen! Seine Gegenwart will erbeten und gesucht werden. Jedoch können wir uns darauf verlassen: Wenn wir gemeinsam Gottes Ehre suchen und uns von Herzen auf ihn ausrichten werden unsere Gottesdienste immer mehr geprägt sein von seiner heiligen, liebevollen Gegenwart. Unser Land und die Kirche braucht nichts dringender als Orte und Feiern, an denen Menschen dem lebendigen Gott begegnen!
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