91 Die Kirche hat die lebenslange Ehegemeinschaft von Mann und Frau zu fördern und zu schützen

Markus 10, 6-9: „Doch der Wille Gottes wird schon mit Beginn der Schöpfung deutlich, als er sie als Mann und Frau schuf. `Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die beiden werden zu einer Einheit.´ Dann sind sie nicht mehr zwei, sondern eins, und niemand darf sie trennen, denn Gott hat sie zusammengebracht.“ 

Quer durch die Bibel wird deutlich:

  • Die Ehe ist ein zentraler Grundpfeiler einer gesunden Gesellschaft. Sie ist die Grundlage für stabile Familien, dem besten Ort, an dem Kinder gesund und beschützt aufwachsen können.
  • Sexualität gehört in den geschützten Rahmen der Ehe als einer lebenslangen Treuegemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau.

Sexualität ist eine großartige Erfindung Gottes, die wir von Herzen genießen dürfen. Dabei dürfen wir aber Gottes Gebrauchsanweisung nicht vergessen, sonst kann der Genuss schnell in Verzweiflung umschlagen. Zahllose zerbrochene Ehen, traumatisierte Kinder, die fürchterlich hohe Zahl von Abtreibungen, brutaler Menschenhandel und moderne Sklaverei in der Prostitution sowie endloser Missbrauch in der Pornoindustrie sind dabei nur die Spitze eines Eisbergs voller Leid, das zum Himmel schreit. Letztlich steht die Stabilität und Zukunft unserer ganzen Gesellschaft auf dem Spiel, wenn stabile und gesunde Familien zur Mangelware werden.

Deshalb ist es eine so wichtige Aufgabe der Kirche, den Menschen von Gottes guter Gebrauchsanweisung für Sexualität, Ehe und Partnerschaft weiter zu erzählen und alles dafür zu tun, dass gesunde Ehen entstehen und gesund bleiben. Dafür muss sie sich ganz bewusst dem heute verbreiteten Konzept der „sexuellen Vielfalt“ entgegenstellen, das Sexualität losgelöst von Treuepartnerschaften propagiert und sämtliche Partnerschaftsmodelle sowie sexuelle Praktiken als gleichwertig darstellen möchte. Kirche hat den Auftrag…

  • Jugendliche aktiv zu lebenslangen Treuepartnerschaften zu ermutigen statt zu frühem „Ausprobieren“ und Partnerwechsel nach dem Lustprinzip.
  • klar und eindeutig gegen Pornografie und Prostitution Stellung beziehen.
  • sich laut und deutlich gegen die zunehmende Verstaatlichung der Kindererziehung zu wenden, durch die immer mehr Kinder schon ab 0 Jahren der Mutter entrissen und in Fremdbetreuungseinrichtungen gegeben werden – mit nachweisbar negativen Folgen für die psychische Gesundheit der Kinder. Kleinkinder brauchen Bindung und nicht „frühkindliche Bildung“!

Und nicht zuletzt soll die Kirche allen Gescheiterten, Verletzten, Zerbrochenen und Einsamen ein Ort der Gnade, der Heilung, der Hilfe und Wiederherstellung sein statt mit Fingern zu zeigen, zu verurteilen und auszugrenzen.

Der Artikel zur 91. These: 5 Thesen zum Thema Partnerschaft und Sexualität

92 Die Kirche hat den Auftrag, Anwalt für das Leben zu sein

2. Mose 20, 13: „Du sollst nicht töten.“

Rund 100.000 Abtreibungen jedes Jahr in Deutschland. Seit 1974 etwa 8 Millionen (!!!) Kinder, die noch im Mutterleib getötet wurden. Das sind mehr als 10 % aller Geburten! Mit anderen Worten: Mehr als jedes zehnte gezeugte Kind in Deutschland darf nicht leben. Zurück bleiben traumatisierte Mütter, von denen nicht wenige ihr Leben lang leiden. Und eine überalterte Gesellschaft, die sich mittelfristig demographisch selbst abschafft.

Dieses alltägliche Drama kann und darf der Kirche keine Ruhe lassen.

Auch wenn dieses Thema viele individuelle Konfliktfälle beinhaltet, auf die es oft keine einfachen Antworten gibt, so gilt grundsätzlich doch immer: Gott ist ein Gott des Lebens! Die Kirche hat den Auftrag, Anwalt für das Leben zu sein, gerade dort, wo es nicht für sich selbst eintreten kann. Sie ist gerufen, laut und deutlich einzustehen für eine Willkommenskultur für das ungeborene Leben, für den Vorrang des Lebensrechts ungeborener Kinder vor individuellen Lebensgestaltungswünschen und genauso für die Würde und das Lebensrecht des Menschen an der Grenze zum Sterben.

Marsch für das Leben

Leider hat insbesondere die evangelische Kirche seit den frühen 1970er-Jahren ihren Konsens zu diesem Thema verloren und entsprechend diesen Auftrag immer mehr vernachlässigt, wie Jens Motschmann eindrücklich analysiert und nachgewiesen hat. Höchste Zeit also für die Kirche, wieder ein eindeutiger und leidenschaftlicher Anwalt für das Leben zu werden!

93 Die (geistlichen) Eltern zu ehren ist ein wichtiger Gesundbrunnen für das Leben und die Kirche

2. Mose 20, 12: „Ehre deinen Vater und deine Mutter. Dann wirst du lange in dem Land leben, das der Herr, dein Gott, dir geben wird.“

Eltern machen (manchmal viele und schlimme) Fehler. Trotzdem bleiben sie immer ein elementarer Bestandteil unserer Identität. Wer im Unfrieden mit seinen Eltern lebt, lebt im Unfrieden mit sich selbst. Seinen Eltern vergeben zu lernen und sie zu ehren für das, was sie trotz allem Versagen Gutes getan haben, ist ein wichtiger, ja unumgänglicher Schritt zur eigenen Heilung. Es gehört zum Auftrag der Kirche, diese tiefe Wahrheit hinter dem 5. Gebot zu vermitteln.

Auch Gemeinden und Bewegungen haben “Eltern”. Sie bauen fast immer auf Fundamenten und gehen auf Wegen, die von geistlichen Vätern und Müttern angelegt und gebahnt wurden. Sie zu ehren und sich in ihrem Wirken zu verwurzeln ist ein unverzichtbarer Gesundbrunnen für die Kirche.

Gerade die neuen, dynamischen christlichen Bewegungen stehen in der Gefahr, diesen Respekt vor ihren (heute vielleicht altbacken erscheinenden) Vätern und Müttern im Glauben zu verlieren. Noch mehr gefährdet sind die Theologen, die meinen, alle theologischen Erkenntnisse früherer Generationen einfach über Bord werfen zu können, weil sie nicht mehr in ihre (post)modernen Denkstrukturen passen. Kirchen, Gemeinden und Bewegungen, die so den Respekt vor den geistlichen Eltern verlieren, entwurzeln sich selbst – und leben nicht mehr lange.

Beachten wir deshalb doch neu das 5. Gebot und ehren wir unsere Väter und Mütter im Glauben. Gerade evangelischen Christen sollte das besonders leichtfallen, haben wir doch mit den Reformatoren ein reiches theologisches Erbe, mit Liederdichtern wie Paul Gerhardt tiefe spirituelle Schätze und mit den pietistischen Erweckungsbewegungen beeindruckende Vorbilder für kraft- und hingebungsvollen Glauben. Auch in anderen Prägungen gab es viele großartige Vorbilder und Glaubensväter. Die ehrenvolle Erinnerung an ihr Leben, ihren Glauben und ihre Treue stärkt und ermutigt uns für die Herausforderungen der Gegenwart: „Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ (Hebräer 12, 1)

94 Kirche braucht das Miteinander der Generationen

Maleachi 3, 24: „Er wird die Herzen der Väter ihren Kindern und die Herzen der Kinder ihren Vätern zuwenden.“

In der guten Absicht, das Evangelium altersgerecht zu vermitteln, wurden für Kinder und Jugendliche vielerorts Spezialangebote entwickelt: Kinderkirche, Jugendgottesdienste, sogar ganze Jugendgemeinden und Jugendkirchen. Leider haben sich daraus allzu oft Parallelstrukturen entwickelt, denen ein gesundes Miteinander der Generationen fehlt. In der Bibel lesen wir nichts von einer solchen Ghettoisierung verschiedener Altersklassen.

Das US-amerikanische „Fuller-Youth-Institute“ hat sich 6 Jahre lang in intensiver Forschungsarbeit mit der Frage befasst: Wie können wir in Kindern und Jugendlichen einen beständigen Glauben („sticky faith“) wecken? Welche Faktoren führen dazu, dass sie ihren Glauben auch beim Übergang zum Erwachsenwerden behalten? Das Hauptergebnis war für alle Beteiligten überraschend:

„Während Gemeinden quer durch die Vereinigten Staaten dazu tendiert haben, finanzielle und personelle Ressourcen in starke und dynamische Jugendgruppen zu investieren, brauchen Teenager auch den Schulterschluss und gewachsene Beziehungen mit Erwachsenen jeden Alters. … Entgegen weit verbreiteter Annahmen zeigte sich, dass mehr als alle anderen untersuchten Faktoren die Teilnahme an gesamtgemeindlichen Gottesdiensten in einem zuverlässigen Zusammenhang steht mit der Entwicklung eines reifen Glaubens. Statt nur an altersspezifischen Sonntagsschulklassen, Gottesdiensten, Kleingruppen und Aktivitäten teilzunehmen zeigt sich, dass junge Leute von generationenübergreifenden Aktivitäten und Zusammenkünften profitieren, die die Mauern zwischen den Generationen überwinden. Gemeinden und Familien, die der Jugend einen tiefen Glauben einflößen möchten, sollten Jugendlichen helfen, ein Netz von Beziehungen mit Erwachsenen aufzubauen, die sich für Jugendliche verpflichten und sich um sie kümmern und von denen manche ganz bewusst als Mentoren dienen.“

Also brauchen wir beides: Räume und Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche altersgerecht von Jesus hören und Gott begegnen können. Aber genauso auch Räume und Zeiten, in denen alle Generationen gemeinsam Gott begegnen und starke Beziehungen zueinander bauen. Jung und Alt brauchen einander! Höchste Zeit, mit offenen Herzen aufeinander zuzugehen und die kulturellen und emotionalen Mauern zwischen den Generationen nieder zu reißen. Gerade die ältere Generation ist gefordert, kulturelle Schranken zu überwinden, damit wir alle gemeinsam beten, singen, feiern und lebendige, fruchtbringende Beziehungen bauen können.

95 Das Evangelium an Kinder und Jugendliche weiter zu geben ist eine zentrale Aufgabe der Kirche

Psalm 145, 4: Jede Generation soll ihren Kindern von deinen Werken erzählen.“

Kinder- und Jugendarbeit ist kein Beiprogramm der Kirche, kein Zusatzangebot besonders aktiver Gemeinden und erst recht keine Beschäftigungstherapie für Kinder, damit gestresste Eltern in Ruhe den „Hauptgottesdienst“ besuchen können. Die Weitergabe von Gottes Wort an die nächste Generation war schon immer ein zentrales Gebot Gottes an sein Volk. Kein Wunder, denn ohne eine lebendige und kraftvolle Kinder- und Jugendarbeit hat Kirche schlicht und einfach keine Zukunft!

Wenn die EKD-Studie “Engagement und Indifferenz” feststellt, dass…

… nur noch 22 % der jugendlichen Kirchenmitglieder sich mit der Kirche verbunden fühlt,

… im Hinblick auf die nächste Generation eine „Stabilität im Abbruch” besteht,

…. die Kirche auf dem Weg ist, eine Seniorenkirche zu werden,

dann muss das ein dramatischer Weckruf für die Kirche sein!

Je älter Menschen werden, umso schwerer fällt es ihnen, eine Lebenswende zu Jesus und zum Glauben zu vollziehen. Wenn es der Kirche schon nicht gelingt, Kinder und Jugendliche für Jesus zu begeistern wird das bei Erwachsenen erst recht nicht klappen. Jesus hat Kinder in die Mitte gestellt. Genauso muss Kirche endlich die Kinder und Jugendlichen ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit rücken und ihre Kraft, Energie und Ressourcen mit höchster Priorität dafür einsetzen, der kommenden Generation die Liebe zu Jesus vorzuleben und ihr die Liebe Gottes ins Herz zu legen.

Die 95 neuen Thesen für die Reformation der Kirche

Wie werden wir das Jahr des Reformationsjubiläums feiern? Rückwärtsgewandt im Gedenken an vergangene Tage? Oder werden wir es nutzen, um Kirche neu zu denken und zu reformieren?

Wir müssen nicht in allem einer Meinung sein. Aber schlimm ist, wenn wir sprachlos dem Niedergang der Kirche zusehen, statt leidenschaftlich um ihre Zukunft zu ringen. Die 95 neuen Thesen sind eine Möglichkeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie wäre es, wenn Du sie Deinen Freunden / Leitern / Mitarbeitern… weiterleitest? Wie wäre es, wenn ihr im Hauskreis, im Leitungsteam oder einem anderen Rahmen einige der Thesen miteinander diskutiert. Wie wäre es, wenn ihr einzelne Thesen mit ins Gebet nehmt, um in wichtigen Bereichen für einen Wandel zu beten?

Die Thesen und Texte dazu dürfen jederzeit frei verwendet und weitergegeben werden (ein Hinweis auf die Quelle wäre schön). Sie können bei mir in gedruckter Form zum Selbstkostenpreis bestellt werden (einfach eine Mail an diese Adresse schicken).

2016 hat mehr denn je gezeigt, wie dringend unser Land das Salz und Licht einer lebendigen Kirche Jesu braucht. Hoffen, beten und arbeiten wir dafür, dass 2017 ein Jahr wird, in dem die Kirche wieder mehr zu dem wird, was sie sein sollte: Ein Ort der Freude, Heilung, Gemeinschaft und Zurüstung, an dem Menschen zum himmlischen Vater finden, der uns Christen Heimat gibt und der die Gesellschaft nachhaltig prägen und verändern kann.

Hier gibt es die 95 neuen Thesen in Buchform zum Download als PDF.

Die 95 neuen Thesen für die Reformation der Kirche

Der Zustand der Kirche
1: Die Kirche braucht eine neue Reformation!
2: Die Kirche braucht eine geistliche Erneuerung und Erweckung!
3: Es ist Zeit, umzukehren!
4: Die Kirche steht an einem historischen Wendepunkt von der Staats- zur Freiwilligenkirche!

Das Wesen der Kirche
5: Die Ehre und Verherrlichung Gottes ist der zentrale Daseinszweck der Kirche!
6: Als Braut Christi ist Liebe und Leidenschaft für Jesus die wichtigste Eigenschaft der Kirche!
7: Als Botschafter Christi muss die Kirche sich dem Wort und den Geboten verpflichtet wissen!
8: Die Kirche muss die Heiligkeit Gottes widerspiegeln!
9: Gnade und Barmherzigkeit müssen prägende Charakterzüge der Kirche sein!
10: Die Kirche muss von einer tiefen Leidenschaft für die Verlorenen geprägt sein!
11: Kirche ist primär die Gemeinschaft Aller, die Jesus lieben, statt konfessionelle Institution!
12: Die Kirche schöpft ihre Kraft aus der Freude über ihre Erlösung!
13: Die Kirche lebt in der Erwartung des wiederkommenden Christus!

Die Botschaft der Kirche
14: Die Kirche verkündigt Christus als den einzigen Weg zu Gott und zum ewigen Leben!
15: Die Kirche verkündigt das Evangelium vom anbrechenden Reich Gottes!
16: Die Kirche ruft Menschen, ihr Vertrauen ganz auf Jesus zu setzen!
17: Die Kirche ruft die Menschen in eine Liebesbeziehung mit dem himmlischen Vater!
18
: Die Kirche ruft Menschen in eine Freundschaftsbeziehung mit Gott!
19: Die Botschaft vom Kreuz muss im Zentrum der kirchlichen Botschaft stehen!
20: Die Kirche ruft Menschen, sich in Christus erneuern zu lassen!
21: Die Kirche muss klarstellen: Taufe ohne Glaube rettet nicht!
22: Die Kirche darf nicht Gnade predigen ohne auch zur Buße zu rufen!
23: Die Kirche hat den Auftrag, das Gericht für alle Menschen anzukündigen!
24: Die Kirche darf nicht verschweigen, dass es eine ewige Verlorenheit gibt!
25: Die Botschaft der Kirche dreht sich um das Reich Gottes und nicht um Politik!

Der Auftrag der Kirche
26: Liebe zu Gott zu wecken muss das Ziel allen kirchlichen Handelns sein!
27: Der zentrale Auftrag der Kirche ist, Menschen zu Jüngern zu machen!
28: Die Kirche darf Menschen nicht an Menschen oder Organisationen sondern nur an Jesus binden!
29: Die Kirche hat den Auftrag, geistliche Selbstversorger hervorzubringen!
30: Die Kirche hat den Auftrag, die Werke des Teufels zu zerstören!
31: Die Kirche hat den Auftrag, Menschen in Not praktisch zu helfen!
32: Die Kirche hat den Auftrag, sich für verfolgte und bedrängte Christen einzusetzen!
33: Gruppen und Gemeinden haben den Auftrag, neue Gruppen und Gemeinden zu gründen!
34: Wo Kirche keine bleibende Frucht bringt muss sie erneuert werden!
35: Die Kirche hat den Auftrag, Israel zu segnen!

Die Leitung der Kirche
36: Kirche braucht starke Vorbilder und Leiter, um gesund wachsen zu können!
37: Die Bibel kennt keine Unterscheidung zwischen Klerus und Laien!
38: Weil Jesus das Haupt der Kirche ist können nur hingegebene Jesusnachfolger die Kirche leiten!
39: Wortverkündigung und Gebet sind die Hauptaufgaben von Kirchen- und Gemeindeleitern!
40: Kirchliche Leiter sind keine Herrscher sondern Diener!
41: Leiter haben die Aufgabe, neue Leiter hervorzubringen!
42: Nicht Amt oder Abschluss sondern Reife, Begabung und Frucht qualifiziert einen Leiter!
43: Leiter missbrauchen ihr Amt, wenn sie ihre Identität daraus beziehen!

Die Form der Kirche
44: Kirche soll ihre Form anpassen – nicht ihre Botschaft!
45: Kirche hat den Auftrag, ständig frische Formen zur Verbreitung des Evangeliums zu entwickeln!
46: Neuen Aufbrüchen in der Kirche muss Freiraum für neue Formen gegeben werden!
47: Kirchliche Formen müssen sich dem Wirken des Geistes unterordnen – nicht umgekehrt!
48: Das Festhalten an Formen kann geistliches Leben nicht konservieren!

Die Einheit der Kirche
49: Die Kirche hat den Auftrag, um ihre Einheit zu kämpfen!
50: Wo Christus groß wird wächst Einheit wie von selbst!
51: Echte Einheit basiert auf gelebten Herzensbeziehungen!
52: Die Einheit der Kirche braucht Vielfalt ohne Beliebigkeit!
53: Ohne Einheit ist die Kirche handlungsunfähig!
54: Einheit scheitert in erster Linie an unseren menschlichen Schwächen!
55: Ohne gemeinsames biblisches Fundament fällt die Kirche auseinander!

Kirche und Gottes Wort
56
: Die Kirche wächst auf Dauer nur, wenn sie der Bibel vertraut!
57: Nur auf Basis einer glaubhaften Bibel kann Jesus glaubhaft verkündigt werden!
58: Die Kirche braucht dringend gesunde biblische Lehre!
59: Die Kirche muss für die Glaubwürdigkeit der Bibel einstehen!
60: Kirchliche Theologie muss sich dem Wort Gottes unterordnen!
61: Die biblischen Aussagen sind so klar, dass ALLE sie verstehen können!
62: Kirche darf nur segnen, was Gott gemäß seinem Wort segnet!
63: Über die Bibel hinaus gibt es keine endgültig verbindlichen Kirchenvorschriften!

Kirche und Gottes Geist
64: Die Kirche muss sich immer wieder neu ausstrecken nach der Fülle des Heiligen Geistes!
65: Die Kirche ist bis heute angewiesen auf die Fülle der neutestamentlichen Geistesgaben!
66: Gottes zeichenhaftes Wunderwirken gehört auch heute noch zur Kirche!
67: Gottes Geist und Gottes Stimme muss die Kirche leiten!

Kirche und Gebet
68
: Alles kirchliche Handeln muss eingebettet sein in Gebet!
69: Ohne Anbetung wird die Kirche geist- und orientierungslos!

Kirche und Gottesdienst
70: Gott wohnt nicht in Kirchen sondern in DER Kirche!
71: Nur mit Gottes Gegenwart gibt es fruchtbringende Gottesdienste!
72: Kirche kann sonntags nur das glaubhaft vermitteln, was montags gelebt wird!
73: Gottes Liebe muss spürbar sein, wenn Gottes Kinder sich versammeln!
74: Gottes Wort muss mit Leidenschaft gepredigt werden!
75: Anbetung muss von Herzen kommen!
76: Gottesdienste müssen die Gläubigen zum Dienst zurüsten!

Kirche und Weltmission
77: Kirche und Gemeinden brauchen eine weltweite Perspektive!
78: Mission, nicht Dialog ist der Hauptauftrag der Kirche!
79: Das Evangelium gilt allen Völkern, auch dem jüdischen!

Die Kirche und die Welt
80: Die Kirche hat den Auftrag, Salz und Licht aller Bereiche der Gesellschaft zu sein!
81: Die Kirche muss sich der Realität der unsichtbaren Welt bewusst sein!
82: Die Kirche muss zwangsläufig im Konflikt mit dem Zeitgeist stehen!
83: Die Kirche muss bereit sein, Verfolgung auszuhalten!

Kirche und Staat
84: Die Kirche muss beachten, dass der Staat einen völlig anderen Auftrag hat als sie selbst!

Kirche und Geld
85: Die Kirche muss lernen, fröhlich zu geben und Gott zu vertrauen!
86: Gott und nicht das Geld muss die Kirche leiten!

Kirche und Gemeinde
87: Gemeinde braucht Kleingruppen, in denen authentisch das Leben geteilt wird!
88: Gemeinde kann nur wachsen, wenn die Vielfalt der Gaben zusammenspielt!
89: Gemeinde braucht nicht nur Hirten („Pastoren“) sondern alle Vertreter des 5-fältigen Dienstes!
90: Gesunde Gemeinden wachsen – qualitativ und auf Dauer auch quantitativ!

Kirche und Familie
91: Die Kirche hat die lebenslange Ehegemeinschaft von Mann und Frau zu fördern und zu schützen!
92: Die Kirche hat den Auftrag, Anwalt für das Leben zu sein!
93: Die Kirche hat den Auftrag, Respekt vor den (geistlichen) Eltern zu fördern!
94: Kirche braucht das Miteinander der Generationen!
95
: Das Evangelium an Kinder und Jugendliche weiter zu geben ist eine zentrale Aufgabe der Kirche!

Wozu 95 neue Thesen?

“Wir haben keine Zeit mehr zu feierlichen Kirchenfesten, in denen wir uns vor uns selbst darstellen, wir wollen nicht mehr so Reformation feiern! Lasst dem toten Luther endlich seine Ruhe und hört das Evangelium, lest seine Bibel, hört hier das Wort Gottes selbst. Gott wird uns am jüngsten Tage gewiss nicht fragen: habt ihr repräsentative Reformationsfeste gefeiert? Sondern: habt ihr mein Wort gehört und bewahrt?“
Dietrich Bonhoeffer (DBW Band 12, Seite 426f)

Ich bin evangelisch. Ich liebe meine Kirche. Mit viel Leidenschaft versuche ich mitzuhelfen, dass meine Heimatgemeinde wächst und gedeiht. Noch mehr liebe ich DIE Kirche Jesu, zu der alle gehören, die Jesus lieben und mit denen ich mich deshalb eng verbunden fühle.

Umso mehr schmerzt mich der Niedergang der Kirche in Deutschland. Nichts scheint auf eine Trendwende hinzudeuten. Ist es schon besiegelt, dass das Christentum in Deutschland zu einer Randgruppe verkommt?

Das wäre dramatisch. Denn ohne das Christentum und die Reformation wäre Deutschland und Europa nicht das, was es ist. Die Politik alleine kann die drängenden Probleme unmöglich lösen. Unsere Gesellschaft braucht das Salz und Licht einer vitalen, lebendigen Kirche Jesu, die Hoffnung verbreitet, Werte hoch hält und den Menschen den Weg zum Leben zeigt.

In der Kirchengeschichte hat es schon mehrfach dramatische Wenden gegeben. Die Reformation, deren 500-jähriges Jubiläum wir 2017 feiern, ist nur ein Beispiel dafür. Die Kirche ist und bleibt „semper reformanda“, d.h. sie ist ständig erneuerungsbedürftig. Gut, dass es immer wieder Erneuerungs- und Erweckungsbewegungen gab mit großartigen Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft!

Erneuerung beginnt damit, dass Menschen die Notwendigkeit von Erneuerung erkennen. So war es bei Martin Luther, als er vor 500 Jahren seine 95 Thesen an die Türen der damaligen Kirche schlug. Der dramatische Bedeutungsverlust der Kirchen zeigt, dass der Erneuerungsbedarf auch heute riesig ist. Aber was genau muss wie erneuert werden?

Zu dieser Frage habe ich 95 neue Thesen gesammelt. Vielleicht können sie ja ein Beitrag dafür sein, dass wir das Reformationsfest nicht rückwärtsgewandt feiern sondern uns in erster Linie der Frage stellen: Welcher Reformationsbedarf besteht heute?

Thesen sind nichts „Fertiges“, keine endgültigen und keine ausgewogenen Antworten. Sie sind bewusst provokant formuliert, denn sie wollen neue Gedanken und Diskussionen in Gang bringen helfen. Es ist nicht schlimm, wenn wir nicht in allem derselben Meinung sind. Schlimm ist, wenn wir sprachlos dem Niedergang der Kirche zusehen, statt leidenschaftlich um ihre Zukunft zu ringen.

Das anstehende Jubiläum ist eine großartige Gelegenheit, gemeinsam über eine neue Reformation nachzudenken und dafür zu beten. Zum Wohl der Kirche. Zum Wohl der Menschen in der Kirche. Zum Wohl der Menschen, die durch die Kirche zu Christus und zum Leben finden sollen.

Und vor allem zum Lob und zur Verherrlichung des Herrn der Kirche, der für uns alle sein Leben gab und dem unsere ganze Hingabe und Anbetung gebührt.

Sommer 2016, Dr. Markus Till

5 Thesen zu Partnerschaft und Sexualität

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Für gar nicht so wenige Christen ist dieses Thema einer der größten Beweise dafür, dass die Bibel Gottes Wort ist. Warum? Weil die Aussagen der Bibel dazu heutzutage so oft lächerlich gemacht und als mittelalterlich abgetan werden. Doch ein Blick in unsere Gesellschaft reicht, um zu sehen, dass die sogenannte sexuelle Befreiung keinesfalls zu mehr Entfaltung und Glück geführt hat. Andererseits erleben Christen, die es wagen, diese alten, verlachten Aussagen der Bibel ernst zu nehmen, dass die Prinzipien Gottes wirklich “funktionieren” und absolut beglückend sind.

Christen müssen sich nicht schämen für das, was die Bibel zu diesen Themen sagt. Im Gegenteil: Sie haben allen Grund, damit zu prahlen. Denn es ist definitiv das Beste, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. In jedem Fall weit besser als das, was BRAVO, Beate Uhse, RTLII oder Hollywood darüber vermittelt. Und es gibt einen einfachen Grund, warum das so ist:

Sexualität ist von Gott!

Es ist leider etwas Eigenartiges passiert: In unserer Gesellschaft hat sich die Meinung breitgemacht, dass freier Sex etwas tolles sei und die Christen gegen Sex seien. Etwa so: Der Teufel ist für Sex und Gott ist dagegen. Der Teufel gönnt es uns und Gott ist der ewige Miesmacher.

Leider haben die Christen viel zu diesem völlig falschen Bild beigetragen. Lange Zeit galt Sex unter Christen als Tabuthema, etwas Peinliches, etwas Unsauberes, etwas, über das man nicht spricht. Man hatte das Bild, dass die wirklich Heiligen sich vom Sex enthalten. Aber ist Gott wirklich gegen Sex? Die Wahrheit ist genau das Gegenteil:

Gott ist für Sex und der Teufel dagegen. Gott hat den Sex erfunden! Als Gott Mann und Frau schuf und sie zum ersten Mal zusammen kamen sagte er: SEHR GUT!!! Wenn ein Paar in den Flitterwochen zum 1. Mal zusammenkommt, sagt er: WUNDERVOLL!! Es hat wieder einmal funktioniert. Und Gott ist begeistert. Gott möchte, dass wir Spaß, Freude und Erfüllung finden in der Sexualität.

Sprüche 5, 18-19: “Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gemse – ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit, in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar!”

Gott hat die Sexualität geschaffen. Es war seine Idee! Deshalb weiß er auch am besten, wie sie funktioniert. Deshalb hat er uns Regeln gegeben dafür, wie wir Sexualität leben können, so dass sie uns beglückt und nicht kaputt macht.

Es ist der Teufel, der Sex hasst und ihn deshalb pervertiert und kaputt macht. Und mit dem Sex macht er die Menschen kaputt, die Familien, die Beziehungen, die Kinder.

Sex kann etwas wunderschönes, erfüllendes, verbindendes sein. Er kann aber auch frustrierend, abstoßend, ekelerregend, entwürdigend und zerstörerisch sein, wenn er vom Teufel pervertiert wird.

Umfragen zeigen immer wieder, dass die Menschen in unserer Gesellschaft trotz der Sexüberflutung nur wenig echte erfüllende Sexualität erleben. Der Grund ist naheliegend: Die Menschen haben die Gebrauchsanleitung Gottes verworfen. Denn nur der, der die Sexualität erfunden hat  weiß, wie sie wirklich funktioniert! Deshalb müssen wir diese Gebrauchsanleitung wieder ernst nehmen. Das Nachdenken über die folgenden 5 Thesen soll dabei helfen:

5 Thesen zum Thema Partnerschaft und Sexualität:

  1. Ich glaube, dass es gut ist, einige Freundschaften gehabt zu haben, bevor man sich endgültig bindet.
  2. Ich glaube, dass es für manche Menschen Liebe auf den ersten Blick gibt.
  3. Ich glaube, es ist nicht schwer, wahre Liebe von einer Schwärmerei zu unterscheiden.
  4. Bevor jemand gar keinen Partner findet, ist es O.K., auch einen Nichtchristen zu heiraten.
  5. Geschlechtsverkehr vor der Ehe ist unbedenklich, solange das Paar eine echte Beziehung verbindet.

These 1: Ich glaube, dass es gut ist, einige Freundschaften gehabt zu haben, bevor man sich endgültig bindet.

Diese Meinung wird heute überall vertreten. Jede Partnerschaft, die wieder zerbricht, soll eine gute Vorbereitung auf die Ehe sein. Wenn man den Medien und dem Zeitgeist glaubt, sieht der normale Weg in die Ehe etwa so aus (wenn man überhaupt noch die Ehe anstrebt):

Partnerschaftsentwicklung heutzutage

Nach mehreren Freundschaften, in denen ich mit dem Partner alles mache, was ich auch mit einem Ehepartner machen würde (man will ja nicht die “Katze im Sack” kaufen!), finde ich den/die Richtige(n) und heirate. Vielleicht habe ich Glück und es geht gut. Ansonsten lasse ich mich eben scheiden und fange das „Spiel“ wieder von vorne an. Ist das wirklich gut so?? Eine Gegenthese:

Jede Partnerschaft, die zerbricht, zerstört ein Stück unserer Fähigkeit, zu vertrauen und uns zu öffnen.

Eine Partnerschaft einzugehen bedeutet: Sich öffnen, Vertrauen investieren, sich verletzbar machen, etwas von sich verschenken, sich binden, sich an jemand hängen. Wenn diese Bindung zerbricht, zerbricht wirklich etwas in uns, nämlich unsere Fähigkeit, uns wieder zu öffnen, wieder zu vertrauen, sich wieder verletzbar zu machen. Wir werden schon mit der Angst in die Partnerschaft gehen: Ob er/sie mich wieder enttäuscht? Und aus Angst vor einem erneuten Bruch öffnen wir uns schon ein Stück weniger, sind schon etwas vorsichtiger, kühler, distanzierter. Je öfter das passiert, um so beziehungsunfähiger werden wir.

Genau hier liegt der Grund dafür, warum die Beziehungen in unserer Gesellschaft immer oberflächlicher werden und die Fähigkeit zu dauerhafter Partnerschaft immer mehr zurückgeht.

Die Folgen sind weit beunruhigender als Umweltverschmutzung oder eine drohende Wirtschafts­krise: Die Partnerschaften werden immer unbeständiger, Familien gehen in die Brüche, Kinder wachsen ohne Orientierung auf und tragen von klein auf psychische Schäden mit sich herum in ihrer Identität und Beziehungsfähigkeit. Wenn diese Generation dann Familien gründet wird es ihnen noch schwerer fallen, stabile Partnerschaften und Familien zu bauen. Wir sind jetzt schon dabei, die Früchte zu ernten dessen, was wir durch die Abkehr von Gottes guten Geboten gesät haben.

Die Bibel macht uns daher einen anderen Vorschlag, wie ein guter Weg in die Ehe aussieht. Die Bibel kennt nur 3 Phasen: Alleine sein, verlobt sein und verheiratet sein. Was wir nirgends finden in der Bibel ist Freundschaft (im Sinne von sexuell angereicherter Partnerschaft ohne feste Bindung) und Scheidung. Das biblische Ideal sieht daher in etwa so aus (wobei das Leben natürlich immer komplizierter ist!!!):

Partnerschaftsentwicklung biblisch

Der entscheidende Unterschied zum ersten Modell ist, dass bereits die Freundschaft eine lebenslange Perspektive hat. In dem Moment, wo ich eine Bindung eingehe, dann muss die Perspektive ein „hoffentlich für immer“ sein.

Das bedeutet konkret: Gehe eine Bindung zu einer Person nur dann ein, wenn Du die Entscheidung getroffen hast: Mit dieser Person könnte ich mir vorstellen, mein ganzes Leben zu verbringen!!! Denn wenn Du einem Menschen sagst, dass Du vermutlich nur eine Zeit lang mit ihm/ihr zusammen bleiben willst dann zerstört das die Sicherheit und das Vertrauen, bedingungslos geliebt zu werden.

Solange Du diese Person noch nicht getroffen hast, genieße die Freiheit. Und dann prüfe genau, bevor Du eine Partnerschaft eingehst.

These 2:    Ich glaube, dass es für manche Menschen Liebe auf den ersten Blick gibt.

Das hört sich gut an, wenn man es zum ersten Mal hört. Jeder, der Titanic gesehen hat, ist fest überzeugt von dieser These. Das Problem dieser These ist, dass man den Unterschied zwischen Liebe und Verliebtsein nicht verstanden hat:

Verliebtsein ist ein Gefühl. Wie alle Gefühle ist es äußerst unbeständig, wechselhaft, abhängig von den Hormonen, vom Wetter, von der Jahreszeitlove-150277_1280 und anderen äußeren Einflüssen. Es kann besonders ausgelöst werden vom Duft oder besonderen Aussehens- oder Verhaltensmerkmalen der anderen Person wie Frisur, Figur, der Humor oder die Muskeln einer Person.

Das Problem am Verliebtsein ist: Es ist nicht auf Dauer da. So wie die Umstände sich ändern, die Hormone nicht mehr so fließen, die Jahreszeit wechselt, der Duft, die Frisur und auch die Figur sich ändern kann, so wird auch dieses Gefühl des Verliebtseins verschwinden.

Wenn dieses Gefühl die Basis einer Partnerschaft ist, dann ist sie zum Scheitern verurteilt.

Als Europäer kennen wir das Konzept der Liebesheirat und halten es für das einzig wahre und sind entsetzt, dass in anderen Ländern der Ehepartner von den Eltern ausgesucht wird. Und natürlich ist Liebesheirat auch wirklich absolut klasse. Das Problem an der Liebesheirat, wie wir sie verstehen ist nur, dass wir Liebe mit Verliebtsein verwechseln. Wenn dieses Gefühl dann verschwindet sagen wir: Wir lieben uns nicht mehr. Wir sollten uns trennen. Und ab geht’s zum nächsten Lebensabschnittspartner….

Mit dieser Haltung ist es leider unmöglich, dauerhafte, tiefe vertrauensvolle Partnerschaften und Familien aufzubauen, die auch für Kinder ein gesundes Zuhause sein können. Diese Partnerschaften brauchen ein anderes Fundament, nämlich echte Liebe.

Liebe beruht auf einer Willensentscheidung, sich fest zu binden, dem anderen zu dienen, ihn zu beschenken, treu zu sein, sich für den anderen hinzugeben und aufzuopfern, ihn zu schätzen, zu ehren, zu fördern und ihm zu vergeben.

Aus dieser Entscheidung heraus wächst eine tiefe Vertrautheit, eine innige Partnerschaft, die viel tiefer ist als ein flattriges Gefühl und viel beständiger als zittrige Knie.

Aber echte Liebe ist eine Sache, die Zeit braucht, in die man viel investieren muss. Liebe kommt nicht von jetzt auf nachher. Sie ist die Frucht einer festen Entscheidung, von viel Beziehungsarbeit, Vergebung und Hingabe. Diese Liebe ist das schönste, was man sich vorstellen kann. Hier ist ein Mensch, dem ich rückhaltlos vertrauen kann, der zu mir steht, egal was passiert, ob ich krank werde, einen Unfall habe, ob ich meine Schönheit oder Intelligenz verliere oder mein Geld. Ich habe eine Zuflucht und ein Zuhause bei diesem Menschen, meinem Freund und Partner, meinem Geliebten und Gefährten. Diese Liebe ist es, die ein Leben lang hält und trägt.couple-157612_1280

Verliebtsein ist etwas Großartiges, etwas von Gott gewolltes, aber kein Fundament für eine lebenslange Partnerschaft. Für echte Liebe brauchst Du eine feste Entscheidung für einen Menschen, der zu Dir passt und mit dem Du ein echtes Team bilden kannst.

Ob Du so einen Menschen gefunden hast, sieht man nicht auf den ersten Blick. Um das herausfinden zu können, braucht man Zeit, die man sich unbedingt lassen sollte, bevor man die zweitwichtigste Entscheidung im Leben trifft und die über den ganzen restlichen Lebensweg entscheidet!

These 3:    Ich glaube, es ist nicht schwer, wahre Liebe von einer Schwärmerei zu unterscheiden.

Doch es ist schwer! Es gibt das alte Sprichwort: Liebe macht blind. Dieses Sprichwort ist falsch. Liebe macht nicht blind, ganz im Gegenteil: Nichts befähigt mehr, einen Menschen wirklich kennen zu lernen als Liebe. Aber Verliebtsein macht sehr wohl blind! Die Hormone und das Kribbeln im Magen können uns im wahrsten Sinne des Wortes um den Verstand bringen. Das ist ja nichts Schlechtes, wenn wir am richtigen Partner dran sind. Aber es ist schon gefährlich, wenn sich unsere Gefühle auf die falsche Person eingeschossen haben…

Wir sollten Verliebtsein nicht fürchten oder meiden, im Gegenteil. Verliebtsein ist etwas Wundervolles, das Gott sich ausgedacht hat. Aber wir sollten so realistisch sein, um zu wissen, dass uns diese Gefühle auch auf Irrwege schicken können.

Und wenn wir das wissen, dann werden wir uns vornehmen, uns bei der zweitwichtigsten Entscheidung im Leben nicht nur von solchen Gefühlen steuern zu lassen. Diese Entscheidung braucht ein besseres Fundament. Wie sieht dieses Fundament aus?

Ein gutes Fundament für die Entscheidung für einen Partner hat 3 Elemente:

  1. Eine nüchterne Prüfung: Überlege doch mal gründlich, ob dieser Mensch zu Dir passt. Natürlich ist es nicht nötig, dass die Neigungen, die Zukunftsvorstellungen, die Vorlieben 100%ig übereinstimmen. Aber es macht Sinn, sich die Unterschiede zumindest einmal klar zu machen und dann eine bewusste Entscheidung zu treffen.
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  2. Der Rat von anderen Menschen: Wenn mein eigener Verstand schon ausgeschaltet ist, dann brauche ich wenigstens den Verstand der Anderen, selbst wenn ich ihn eigentlich fürchte, weil ich Angst habe, sie könnten mir einen Rat entgegen meiner Gefühle geben. Aber wer diesen Rat meidet, begibt sich in die Gefahr, sich sein Leben im Überschwang der Gefühle durch die Entscheidung für einen falschen Partner kaputt machen zu lassen.
  1. Die Sicherheit, dass Gott ja sagt zu dieser Partnerschaft – wie auch immer Du diese Sicherheit findest: Es kann ein Friede in Deinem Herz und Deinem Gewissen sein oder aber die Bestätigung durch Mitchristen. Vorsicht: Christliche Zeichendeuterei hat schon die unmöglichsten Blüten getrieben. Zeichen von Gott können nur Bestätigungen sein, niemals ein Fundament für eine Partnerschaft.

Warum ist dieses Fundament so wichtig? Weil es uns tragen wird in schweren Zeiten! Denn in vielen Partnerschaften kommt der Zeitpunkt, wo der Teufel kommt und uns einredet: Diese Entscheidung war ein Fehler. Hättest Du nur diese oder diesen nicht geheiratet. Was antwortest Du dann? Jede Bestätigung von Geschwistern oder Gott ist wertvoll für diese Zeit. Sie wird Dich tragen und Dir helfen, treu zu sein, wenn Deine Gefühle am liebsten ausbrechen würden aus dieser Partnerschaft.

Deshalb ist es so wichtig, Dir und Deinen Gefühlen erst mal ein wenig zu misstrauen und die Entscheidung für eine(n) Partner(in) gründlich zu prüfen und auch den Rat von Anderen zu suchen. Wichtig ist dabei aber auch: Am Ende entscheidest Du, nicht andere Menschen! Lass Dich nicht fremdbestimmen. Denn Du trägst ja auch die Folgen Deiner Entscheidung.

These 4:    Bevor jemand gar keinen Partner findet, ist es O.K., auch einen Nichtchristen zu heiraten.

Auch diese These wird oft vertreten. Was ist schon dabei, wenn er/sie nett ist und liebevoll? Warum nicht? Vielleicht bekehrt sich die Person ja noch…

Es gibt einige gute Gründe, lieber auf einen christlichen Partner zu warten als auf eine spätere Bekehrung zu hoffen. Der erste ist: Es keine gute Basis für eine Partnerschaft, wenn ich den Anderen nicht so annehme wie er ist, sondern von vornherein hoffe, ihn umdrehen und bekehren zu können. Was würdest Du denken, wenn Dein Partner so über Dich denken würde?

Der 2. Grund ist die Bibel:

2. Korinther 6, 14: “Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis?”

Das Bild vom Joch ist ein gutes Bild für die Ehe: Gemeinsam werden die Ochsen unter das Joch gespannt, damit sie mit vereinten Kräften ziehen können. Sie sind wie zusammengekettet. Es ist unsere Wahl, mit wem wir unter dieses Joch wollen. Aber wenn wir einmal darunter sind, ist es nicht mehr unsere Wahl, ob wir dort bleiben wollen oder nicht. Deshalb diese Ermahnung: Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Warum spricht hier die Bibel so deutlich?

Die Bibel nennt 3 Bereiche, die uns als Person ausmachen: Leib, Seele und Geist. Das Geheimnis einer tiefen, erfüllenden Partnerschaft liegt in der Einheit in allen 3 Lebensbereichen, im Leib, in der Seele, aber eben auch im Geist:

Geist Seele Leib

Gott wünscht sich für uns, dass unser Partner unser Liebhaber (Leib), unser bester Freund (Seele) und unser wichtigster Bruder/Schwester (Geist) sein kann. Dann können wir in allem eins sein. Dann können wir gemeinsame Ziele haben und entwickeln. Dann werden wir uns eins sein im Setzen unserer Prioritäten. Dann werden wir uns verstanden fühlen können in allen Lebensbereichen. Wir werden gleiche Werte und Normen haben, auch in der Kindererziehung. Eine solche Partnerschaft wird mit Menschen, die Jesus nicht kennen, nur eingeschränkt funktionieren, weil die Einheit im geistlichen Bereich unmöglich ist.

Am Anfang einer Partnerschaft fällt uns das nicht so auf, weil man noch sehr auf den körperlichen Bereich fixiert ist. Aber später, wenn die erste körperliche Faszination nachlässt, dann zeigt sich das wahre Fundament einer Ehe. Dann ist es so wichtig, dass wir diese Einheit haben in allen Bereichen.

Irgendwie neigen wir zu der Ansicht: Besser einen schlechten Partner als gar keinen Partner. Aber Vorsicht: Ehe kann etwas Wundervolles, Erfüllendes und Beglückendes sein. Sie kann aber auch eine zutiefst frustrierende Angelegenheit sein, die sich wie ein Gefängnis anfühlt, wenn wir nicht den richtigen Partner haben.

Es kann deshalb sehr wohl besser sein, Single zu sein als mit dem falschen Partner zusammen zu leben. Vielleicht sagen jetzt manche Singles zu Ehepaaren: Du hast gut reden als Verheirateter. Aber Tatsache ist: Ehe ist manchmal harte und schwere Arbeit und alles andere als romantisch. Wehe dem, der diese Arbeit tun muss mit dem falschen Partner, wo alle Arbeit und Bemühung nicht zum Ziel der Einheit und des Glücks führt.

These 5:    Geschlechtsverkehr vor der Ehe ist unbedenklich, solange das Paar eine echte Beziehung verbindet.

Immer wieder hört man auch unter Christen die Ansicht, es würde nichts davon in der Bibel stehen, dass man mit dem Geschlechtsverkehr bis zur Ehe warten soll. Aber in 5.Mose 22,13-21 kann man z.B. nachlesen: In Israel war es absolut selbstverständlich, dass der erste Geschlechtsverkehr in der Hochzeitsnacht stattfindet. Auch im neuen Testament finden sich dazu Bibelstellen:

1. Korinther 7, 8-9: “Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten als vor Verlangen zu brennen.”

1.Korinther 7, 36: “Wenn aber jemand denkt, er handle ungeziemend mit seiner Jungfrau, wenn er in der Vollkraft steht, und es muss so geschehen, so tue er, was er will; er sündigt nicht; sie sollen heiraten.”

Paulus nennt 2 Alternativen: Entweder Enthaltsamkeit oder Heirat. Offensichtlich war auch für ihn Geschlechtsverkehr ohne Heirat überhaupt kein Thema.

Aber wenn Gott solche Anweisungen gibt, dann muss das Gründe haben. Es geht ihm ja nicht um spaßverderbende Verbote. Aber was sind Gottes gute Gründe für diese Regel?

  • Die Bibel sagt uns, dass beim Geschlechtsverkehr mehr passiert als nur ein körperlicher Akt. Sie sagt „Die 2 werden 1 Fleisch sein.“ In der Verlobungszeit wollen wir ja noch prüfen und uns eine Hintertür offenlassen. Wenn wir vor der Hochzeit miteinander schlafen und uns schon vorher vereinigen, berauben wir uns dieser Verlobungs- und Prüfungszeit, denn wir schaffen schon vorher endgültige Fakten.
  • Wer mit dem Geschlechtsverkehr bis zur Hochzeit wartet, erlebt diese als den Beginn eines völlig neuen Lebensabschnitts. Mit der festen Entscheidung für den Partner wird gleichzeitig das wunderbare Erlebnis der körperlichen Vereinigung verbunden. Die gefühlsmäßige Bindung an den Partner bekommt ein festeres Fundament. Wer die körperliche Vereinigung dagegen der äußeren Vereinigung vorzieht raubt der Hochzeit diesen Wert und macht sie zu einer reinen Festivität. Die Hochzeit, die uns eigentlich ein Leben lang an die zweitbeste Entscheidung unseres Lebens erinnern sollte, hat einen wichtigen Teil ihres Glanzes verloren.couple-1299677_1280
  • Entscheidend für tiefe, erfüllende Sexualität ist die absolute Gewissheit der Treue und ungeteilten Liebe des Partners, um sich ihm völlig hingeben zu können. Die Rahmenbedingungen für erfüllenden Geschlechtsverkehr sind deshalb nur in der Ehe (also nach dem endgültigen Versprechen) wirklich gegeben.
  • Etwas, auf das man warten muss, steigt im Wert. Wenn man es sich aber sofort nimmt und nicht warten kann, verliert es seinen Reiz (wie beim vorher ausgepackten Weihnachtsgeschenk!)
  • Eine Partnerschaft aufzubauen, ist viel Arbeit. Es braucht viel Zeit zum Reden, sich kennenlernen, Konfliktpunkte erkennen und daran arbeiten. Wer sich zu früh auf das Körperliche konzentriert vernachlässigt die wichtige Beziehungsarbeit.
  • Eine Schwangerschaft ist erst im geschützten Raum der Ehe möglich!

Wer sich vorgenommen hat, erst in der Hochzeitsnacht mit seinem Partner zu schlafen tut gut daran, sich für die Zeit davor ein paar Regeln für das Miteinander zu geben, z.B.:

  • Wir gehen nicht zu zweit in den Urlaub.
  • Wir übernachten nicht zu zweit miteinander im gleichen Raum.
  • Wir entkleiden uns nicht komplett voreinander.
  • Wir streicheln uns an bestimmten Stellen nicht bzw. nicht unter der Kleidung.

Warten ist manchmal schwer und in der heutigen Zeit geradezu verpönt. Aber die Belohnung ist einfach riesig und die Mühe allemal wert! Und im Warten zeigen wir dem Anderen: Du bist es mir wert, die Spannung auszuhalten bis zu dem Tag, an dem wir uns vor Gott und der Welt versprechen, für immer zusammen zu bleiben. Es gibt kein größeres Treueversprechen, keine größere Liebesbekundung und somit auch kein besseres Fundament für eine lebenslange Liebe!

Es gibt immer einen Neuanfang!

Vielleicht geht es manchen nicht gut bei diesen Gedanken. Vielleicht tragen wir Verletzungen mit uns herum. Vielleicht fühlt sich mancher betrogen und beraubt, weil Dinge schiefgelaufen sind oder Du hast Dich von Gefühlen fortreißen lassen zu Dingen, die Du jetzt bereust.

Aber es gibt eine gute Nachricht: Es gibt immer einen Neuanfang bei Jesus. Was auch immer passiert ist, wir können es am Kreuz bereinigen und von vorne anfangen. Deshalb kann selbst eine Prostituierte, wenn sie umkehrt, im weißen Kleid heiraten, weil Jesus sie ganz neu anfangen lässt und ihr auch die körperliche Unschuld zurückgibt. Wenn Dinge schiefgegangen sind: Bereinige es, bring es ans Licht, lass Dir Vergebung und den Neuanfang zusprechen.

Und dann geh wieder von Herzen den Weg Gottes und lass Dich nicht davon abbringen! Achte darauf, was Du Dir anschaust, halte Dein Gewissen und Deine Seele rein und vermeide Pornographie!

Dann werden wir als Nachfolger Jesu einen Unterschied machen und ein Zeugnis sein für eine Gesellschaft, die sich eigentlich nach Familienglück sehnt aber immer mehr verlernt, wie wir dieses Glück finden können. Und vor allem werden wir glücklich werden, weil sich Gottes gute Gebote heilsam auswirken für alle, die sich daran halten.

Siehe auch:

Christus allein!

Für Christen objektiv oder subjektiv wahr?

Standen Sie schon mal vor der Herausforderung, abnehmen zu müssen? Wenn ja, dann wissen Sie: Die Welt der Diäten ist ein Universum voller subjektiver Wahrheiten. Es gibt eben nicht DIE 1 Antwort, die für Alle passt. Worauf der Eine schwört ist für den Anderen Humbug. Nicht umsonst nehmen sich seriöse Ernährungsberater viel Zeit für einen ergebnisoffenen Dialog mit dem Betroffenen, um eine Lösung zu finden, die speziell für ihn richtig ist. Es wäre absolut lieblos und falsch, die subjektiven Wahrnehmungen und Lösungsansätze zu übergehen.

Ganz anders ist die Situation, wenn ein schwarzes Melanom auf der Haut sichtbar wird. Dann kann es keine 2 Meinungen sondern objektiv nur DIE 1 Antwort geben: So schnell wie möglich zur Operation beim Hautarzt! Zwar ist auch hier ein respektvoller und einfühlsamer Dialog sinnvoll. Aber klar ist: Um dem Betroffenen das Leben zu retten müssen wir ihn am Ende für die objektive Wahrheit gewinnen! Solange er es für besser hält, seinen Hautfleck mit Nivea-Creme zu behandeln wäre es absolut lieblos und falsch, ihn in seiner subjektiven Wahrnehmung zu bestätigen.

Subjektive und objektive Wahrheiten unterscheiden sich also grundlegend voneinander. Das gilt auch in der Theologie. Unstrittig gilt z.B. in der evangelischen Kirche die Aussage „Solus Christus – Christus allein“ als wahr. Neuerdings stellt die Evangelische Kirche jedoch die These auf, dass dieses zentrale Bekenntnis der Reformation zu den subjektiven, nicht zu den objektiven Wahrheiten gehört. So schreibt die EKD in ihrem Papier „Reformation und Islam“, dass die reformatorische Rede von „Christus allein“ zwar damals noch einen Ausschluss anderer Vorstellungen beinhaltete. Heute könne man das aber nicht mehr ohne weiteres so sehen. Erstens weil die biblischen Texte nicht mehr wie damals als unmittelbares »Wort Gottes« verstanden werden könnten. Zweitens äußert die EKD:

„Die Herausforderung besteht darin, von Christus zu sprechen, aber so, dass dabei nicht der Glaube des anderen abgewertet oder für unwahr erklärt wird. So wie für den Christen das Gehören zu Christus der einzige Trost im Leben und im Sterben ist, so ja auch für den Anhänger der anderen Religion sein spezifischer Glaube.“ (Seite 25)

Für mich mag also gelten: Christus allein ist mein Trost. Für andere Menschen (z.B. Muslime) gilt eben eine andere subjektive Wahrheit. Passend dazu ist im gesamten Papier vom Missionsauftrag keine Rede. Stattdessen wird nur vom Dialog gesprochen, aber ohne missionarisches Ziel, wie das bei subjektiven Wahrheiten eben üblich ist.

Im gleichen Atemzug sagt die Kirche, dass die Bibel für sie nicht mehr Wort Gottes ist. Das kann eigentlich auch gar nicht anders sein, schließlich steht die Subjektivierung des „Christus allein“ im krassen Widerspruch zum biblischen Zeugnis. Man denke nur an den Satz Jesu: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ oder an den Ausruf von Petrus: „In ihm allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden.“ Dazu kommt: Die komplette biblische Heils- und Weltgeschichte ist auf Christus zugeschnitten. Von der ersten bis zur letzten Seite sagt die Bibel: Christus ist das Zentrum der Geschichte Gottes mit allen Menschen. Wer die zentrale Rolle von Christus subjektiviert muss deshalb zwangsläufig die ganze Bibel subjektivieren.

Hier wird die tiefe und existenzielle Krise der Theologie und der Kirche deutlich: Sie glaubt selbst nicht mehr daran, objektive Wahrheiten in den Händen zu halten. Und so hat sie auch nichts mehr, woran man sich sicher halten kann, weder im Leben noch im Sterben. Wenn alles gleich gültig ist, ist alles gleichgültig. Kein Wunder, dass die Botschaft der Kirche heute weder als attraktiv noch als provokant wahrgenommen wird sondern einfach nur noch desinteressiertes Achselzucken hervorruft.

Deshalb ist es 500 Jahre nach Luther allerhöchste Zeit für eine neue Reformation. Buchstabieren wir es heute wieder neu: Allein die Schrift! Christus allein! Für alle Menschen, zu allen Zeiten! Nur so hat Kirche Zukunft.

Siehe auch:

Wenn Gemeinden unter Leitern leiden

Warum ist in manchen Gemeinden die Atmosphäre so eng und gesetzlich, dass es einem fast die Kehle zuschnürt, während man anderswo eine erfrischende Weite und die herrliche Freiheit der Kinder Gottes atmen kann?

Liegt es an der theologischen Ausrichtung? Sind Konservative eng und gesetzlich, Liberale hingegen weitherzig und großzügig, so wie manche meinen? Nein. Enge und Gesetzlichkeit habe ich bei Liberalen genauso wie bei Konservativen erlebt. Fakt ist: Die Atmosphäre einer Gemeinschaft wird immer stark von der Persönlichkeit ihrer Leiter geprägt und von der Frage: Leiten die Leiter so, wie Jesus es vorgelebt hat?

Leitung im Sinne Jesu bedeutet: Anderen dienen und sich für sie aufopfern statt von Anderen Dienst und Aufopferung für die eigenen Ziele zu verlangen. Sie arbeitet niemals mit Druck, Amtsmacht oder Manipulation sondern sie nimmt Einfluss durch Vorbild und durch gute, christuszentrierte Lehre, die die Menschen primär an Christus bindet statt an menschliche Leiter, an Projekte oder Institutionen.

Gute Leiter erkennen ihre wichtigste Aufgabe darin, in den Menschen eine authentische Liebe zu Jesus zu wecken, denn sie wissen: Wenn Menschen Jesus lieben, werden sie von sich aus gerne nach Gottes Geboten leben und gerne in der Gemeinde mitarbeiten, auch ohne Druck und Manipulation. Aber wenn in einer Gemeinde die Liebe zu Jesus versickert gerät sie in eine Zwickmühle: Geben sich die Leiter liberal werden die Leute kaum noch mitarbeiten und ihren Lebensstil nicht mehr an der Bibel orientieren. Fangen die Leiter an, die Menschen durch Druck zu einem biblischen Lebensstil und zur Mitarbeit in der Gemeinde zu drängen, wird die Atmosphäre eng und unfrei. So oder so geht die Gemeinde an der fehlenden Jesusliebe zugrunde.

Es gibt einen Test, durch den wohl jeder Leiter gehen muss und der die Art und Qualität unseres Leitungsstils ziemlich gnadenlos offenlegt:

Stell Dir vor, Du hast Dir ein Projekt vorgenommen und Andere aufgefordert, sich zu beteiligen und mitzumachen – aber Du bekommst wenig oder gar keine Resonanz. Die Leute bleiben passiv. Was tust Du? Erhöhst Du den Druck? Beklagst Du Dich über Deine Leute? Machst Du ihnen ein schlechtes Gewissen, um sie doch noch zum Mitmachen zu manipulieren?

Oder stellst Du Dir stattdessen ganz einfach die Frage: War dieses Projekt jetzt wirklich dran? War es vielleicht doch nur meine Idee? Habe ich vielleicht die falschen Prioritäten gesetzt oder zu viel von den Menschen erwartet?

Wir sollten nie vergessen: Wenn Gott ein Projekt wirklich möchte, dann hat er die Herzen vorbereitet. Dann gibt er Leitern die Gabe, eine Vision zu wecken und den Menschen die Augen zu öffnen für Gottes Pläne, damit sie primär IHM folgen, wenn sie bei dem Projekt mitmachen, und nicht in erster Linie den Leitern! Das ist ein feiner, aber ganz entscheidender Unterschied, auf den wir achten müssen! Wenn alles nur mit Druck und Ermahnung läuft ist das ein starker Hinweis darauf, dass Gott wohl nicht mit uns ist in diesem Projekt, auch wenn es uns noch so wichtig zu sein scheint.

Wir haben von Gott eben nur das Mandat, den Menschen das (leichte und sanfte) Joch Christi auf die Schulter zu legen und nicht, sie für unsere eigenen Ziele einzuspannen. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu dem einzig wahren Leiter Christus hin zu schieben, damit sie IHM nachfolgen – statt sich zwischen Christus und die Gemeinde zu drängen und Leitergehorsam zu verlangen.

Blogbild Leitung

Und ganz wichtig: Gute Leiter beziehen ihre Identität und ihren Wert nicht von Menschen sondern aus Christus. Deshalb sind sie emotional nicht auf Erfolg und Beifall angewiesen und können entspannt Menschen ziehen und Projekte fallen lassen statt mit Manipulation, Druck und Intrigen ihren Erfolg und Machterhalt zu sichern.

Gemeinde wächst auf Dauer nur, wenn sie gute Hirten hat. Aber seien wir ehrlich: Spätestens wenn wir unter Druck geraten neigen wir alle dazu, in einen falschen, dominierenden Leitungsstil zu verfallen, egal ob wir nur eine Jungschar oder eine ganze Gemeinde leiten. Lasst uns von Jesus lernen und auch dann echte Diener sein, wenn Menschen uns enttäuschen. Geben wir unsere Ambitionen am Kreuz in den Tod. Lassen wir uns neu in Brand setzen mit Gottes Gedanken, Gefühlen und Plänen, damit wir authentisch auch andere dafür anzünden können. Seien wir selbst leidenschaftliche Nachfolger und Jesusliebhaber. Dann wächst in uns eine natürliche Autorität, die durch die Frucht, die aus unserem Leben und Wirken wächst, noch untermauert wird. Dann brauchen wir niemanden bedrängen oder manipulieren. Dann werden sich die Menschen gerne und freiwillig mit uns auf den Weg Christi und an die Arbeit im Reich-Gottes-Bau machen. Wohl der Gemeinde, die solche hingegebenen Leiter hat!

“Lasst euch niemals `Rabbi´ nennen. Ihr habt nur einen Meister, und ihr alle seid gleich, wie Brüder und Schwestern. Und bezeichnet niemanden hier auf der Erde als `Vater´, denn nur Gott im Himmel ist euer geistlicher Vater.  Lasst euch auch nicht `Lehrer´ nennen, denn es gibt nur einen Lehrer, und das ist der Christus. Der Größte unter euch muss den anderen dienen. Diejenigen jedoch, die sich über die anderen stellen, werden gedemütigt werden, und die, die demütig sind, werden erhöht.” (Matthäus 23, 8-12)
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P.S.: Dieser Artikel wurde nicht geschrieben, um Leiter bloßzustellen! Statt Leiter anzuklagen bete doch lieber für sie und segne sie. Sei ein guter Mitarbeiter, auch wenn Deine Leiter manchmal versagen. Überlege, wo Du selbst Leitungsverantwortung übernehmen kannst, damit Du die Herausforderungen und Versuchungen eines Leiters selber kennen lernst. Nur dann kannst Du auch anderen Leitern helfen, auf einen guten Weg zu finden.

P.P.S.: In diesem Text sind viele wichtige Bibelstellen zum Thema Leiterschaft verlinkt. Wie wäre es, die Bibelstellen mal nachzulesen, um von Jesus zu lernen, wie man leitet?

Siehe auch: