Das Manifest (1): Es gibt Wahrheit und Irrtum. Nur der Glaube an die Wahrheit rettet!

„Paulus, Diener von Christus Jesus, zum Apostel berufen und dazu bestimmt, Gottes Gute Nachricht zu verkünden. Gott hat sie ja durch seine Propheten in der Heiligen Schrift schon im Voraus angekündigt.“ (1,1+2)

Paulus leitet seinen Brief schon im ersten Vers mit einem extrem steilen Anspruch ein. Er sagt: Ich bin von Jesus Christus beauftragt. Und: Meine Botschaft ist nicht von dieser Welt. Es handelt sich um GOTTES Gute Nachricht, die Gott schon im Voraus angekündigt hatte.

Damit ist klar: Diese Botschaft will nicht einfach nur eine neue These oder Überlegung sein, die man diskutieren und mehr oder weniger gut finden kann. Nein: Diese Botschaft tritt mit dem Anspruch auf, absolut wahr zu sein, weil sie von Gott persönlich stammt. Und sie sieht das Grundproblem der Menschheit darin, dass es eine göttliche Wahrheit gibt, die die Menschen verworfen haben:

„Die Menschen tauschten die Wahrheit Gottes gegen die Lüge.“ (1,25a)

Diese Realität von Wahrheit und Irrtum bzw. Lüge ist für Paulus grundlegend für alle weiteren Überlegungen. Das gilt für ihn gerade auch im Blick auf sein eigenes jüdisches Volk:

„Ich kann bezeugen, dass sie sich wirklich für die Sache Gottes einsetzen. Nur haben sie nicht die rechte Erkenntnis. Sie verstehen nicht, worum es bei der Gerechtigkeit Gottes geht. Stattdessen streben sie nach dem, was sie selbst für Gerechtigkeit halten. Deshalb haben sie sich nicht der Gerechtigkeit untergeordnet, die Gott ihnen schenken will.“ (10,2-3)

Paulus sagt also: Guter Wille und gut gemeinter Einsatz für die Sache Gottes reicht nicht. Wer vor Gott als gerecht gelten möchte, braucht dazu die richtige Erkenntnis zu der Frage, was ER sich unter Gerechtigkeit vorstellt. Paulus scheut sich nicht, ganz klar zu sagen: Mein jüdisches Volk hat diese richtige Erkenntnis leider nicht. Stattdessen eifert es nur eigenen, falschen Vorstellungen nach.

Ungeheuerlich!

Gibt es in Glaubensfragen objektive Wahrheiten?

Paulus richtet damit einen klaren Kontrapunkt auf zu der These, die man heute fast überall hören kann und die es wohl auch damals schon gab: Jeder soll nach seiner eigenen Façon selig werden. Persönliche Religiosität ist O.K., solange sie nicht den Anspruch erhebt, dass Alle das Gleiche glauben müssen.

Die Postmoderne ging sogar noch einen Schritt weiter und entwickelte die Idee: Eigentlich gibt es in Glaubensfragen gar keine Wahrheiten, die für alle Menschen gelten. Wahrheit ist immer nur subjektiv, niemals objektiv. Wer die Existenz von allgemeingültigen Wahrheiten vertritt, die für alle Menschen bindend sein sollen, der überschätzt sich nicht nur selbst, der ist auch intolerant und gefährlich, weil er den gesellschaftlichen Frieden gefährdet. Allgemeingültige Wahrheit bzw. objektiver Irrtum gäbe es demnach in Glaubensdingen gar nicht oder sie wäre zumindest für uns Menschen nicht greifbar oder fassbar.

Mit dieser postmodernen Sicht wurde der ursprüngliche Toleranzbegriff („Ich respektiere Dich und stelle mich schützend vor Dich, auch wenn ich Deine Meinung für falsch halte bzw. Du meine Meinung für falsch hältst.“) umgedeutet in die Forderung, dass man generell darauf verzichten soll, von allgemeingültigen Wahrheiten für alle zu sprechen. In diesem Denken ist nur der tolerant, der sagt: Ich habe zwar eine Position. Aber die gilt nur für mich. Deine völlig andere Position kann für Dich genauso richtig sein. Dabei merkt man oft gar nicht, dass diese postmoderne Sichtweise sich selbst widerlegt. Denn wer behauptet, dass es keine objektiven, für alle gültigen Wahrheiten gibt, stellt damit ja selbst eine Behauptung mit allgemeingültigem Wahrheitsanspruch auf.

Wahrheit oder Irrtum – eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen

Die Position von Paulus ist dagegen vollkommen anders. Er sagt: Es gibt in den existenziellen Menschheitsfragen objektiv gültige, göttliche Wahrheiten, die in menschlichen Worten verkündbar, beschreibbar und begreifbar sind und die somit jeden Menschen vor die Wahl stellen, dieser Wahrheit entweder zu glauben oder sie zurückzuweisen. Dabei gilt laut Paulus: Nur diese Wahrheit rettet! Die Idee, dass ein anderer, selbst konstruierter Glaube im Leben und im Sterben tragfähig sein könnte, ist für ihn offenbar genauso absurd wie die Vorstellung, dass ein schwerkranker Patient sich selbst die Pille aussucht, die ihn heilen soll, weil sie ihm farblich und geschmacklich am meisten zusagt. Entscheidend für die Heilung sind aber nicht die Vorzüge des Patienten, sondern einzig und allein die Frage, ob die Pille genau den Wirkstoff enthält, der die tödliche Krankheit bekämpfen kann. Die Entscheidung für eine bestimmte Arznei oder Therapie hat deshalb weitreichende Konsequenzen. Sie kann letztlich über Leben und Tod entscheiden. Ein verantwortungsvoller Arzt muss sich deshalb unbedingt dafür einsetzen, dass sein Patient sich nicht auf eine falsche Therapie verlässt, die ihm nicht nur nicht helfen kann sondern die ihn womöglich auch noch von der wirklich rettenden Therapie abhält. Genauso wird bei Paulus in vielen seiner Briefe deutlich: Es ist trotz allen Unannehmlichkeiten unbedingt notwendig, sich für die Wahrheit einzusetzen und vor falscher Lehre deutlich zu warnen.

Verrückte, Lügner oder Propheten?

Der Anspruch von Paulus, objektiv gültige, göttliche Wahrheit zu verkündigen, zeigt den grundsätzlichen Unterschied der biblischen Schriften zu allen anderen theologischen Texten: Nur die biblischen Autoren können einen Wahrheitsanspruch erheben, der sich direkt auf Gottes Autorität beruft. Spätestens die Reformation hat klar gestellt: Das könnte und dürfte sich seither kein Theologe und kein kirchlicher Leiter mehr anmaßen. Mit ihrem einzigartigen Anspruch auf göttliche Wahrheit stellen uns die biblischen Autoren vor eine grundsätzliche Glaubensentscheidung: Entweder wir halten diese Leute für überspannt oder durchgeknallt. Oder wir halten sie für Lügner. Oder wir kommen zu dem Schluss, dass sie echte Propheten sind, denen man besser glauben sollte, wenn man sich nicht mit Gott selbst anlegen will.

Bevor Du Dich für eine dieser Optionen entscheidest: Schau Dir doch zunächst einmal an, welche Inhalte Paulus für objektiv wahr und gottgegeben hält. Dazu lege ich Dir die folgenden Artikel zu den 6 weiteren Thesen des Römerbriefs ans Herz:


Übersicht und Einleitung: Das Manifest – 7 fundamentale Thesen des Römerbriefs

Die Artikel zu den weiteren Thesen erscheinen in Kürze.

10 Gründe, warum es auch heute noch vernünftig ist, der Bibel zu vertrauen

Vollständiger Artikel als PDF lesen

„Glauben kannst Du in der Kirche!“ Mit diesem Satz wollten mir meine Lehrer in der Schule vermitteln: Glaube hat in der Welt der Vernunft, der Aufklärung und der Wissenschaft keinen Platz. Verlässlich ist nur, was naturwissenschaftlich beweisbar ist. Allerdings wird in der naturwissenschaftlichen Beweisführung mit Beobachtungen und Experimenten gearbeitet – 2 Methoden, die bei der Frage nach der Zuverlässigkeit der biblischen Texte kaum weiterhelfen. Niemand kann in die biblische Zeit zurückreisen und beobachten, was wirklich geschehen ist. Experimentell nachstellen kann man die biblischen Ereignisse erst recht nicht.

Ob die biblische Geschichtsschreibung zuverlässig ist kann man deshalb mit naturwissenschaftlichen Mitteln letztlich weder beweisen noch widerlegen. Man kann nur Hinweise und Argumente sammeln, so wie es ein Kommissar in einer Mordermittlung tut. Das Ergebnis fällt bei weitem nicht immer eindeutig aus. Die vielen Streitigkeiten und Lagerbildungen unter Historikern und Theologen belegen das eindrucksvoll.

Die wissenschaftliche Untersuchung der Bibel hat noch ein weiteres ganz grundsätzliches Problem: In der Naturwissenschaft geht man immer davon aus, dass Alles eine natürliche Ursache hat. Bemerkenswerterweise hielten bedeutende und einflussreiche Theologen wie Ernst Troeltsch, Friedrich Schleiermacher oder Rudolf Bultmann es für angemessen, diesen naturalistischen Ansatz auch in der Theologie zu übernehmen und somit Wunder und Offenbarung von vornherein grundsätzlich auszuschließen. Das brachte die Theologie in eine skurrile Situation: Viele “Lehrer von Gott” (=“Theologen”) rechnen seither in ihrer Forschung gar nicht mehr mit Gott! Folgerichtig misstrauen sie schon aus Prinzip den biblischen Berichten über Wunder, die Auferstehung oder die Jungfrauengeburt. Eingetroffene Prophetien halten sie prinzipiell für nachträgliche Manipulationen. Und natürlich muss eine solche „gott-lose“ Theologie die Bibel zwangsläufig als fehlerhaftes menschliches Machwerk einstufen.

Wichtig ist dabei zu wissen: All das ist zunächst einmal nicht das Ergebnis von kluger Forschungsarbeit sondern eine rein philosophische Entscheidung. Dass die Bibel in dieser Sichtweise rein menschlich erscheint, ist letztlich nichts anderes als ein klassischer Zirkelschluss: Man bekommt das heraus, was man aufgrund des Wunder- und Offenbarungsausschlusses von vornherein vorausgesetzt hat!

Es ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend, dass Wissenschaftler meist solche Argumente in den Mittelpunkt rücken, die die Fehler- und Mangelhaftigkeit der biblischen Texte zu belegen scheinen. Kaum beachtet wird hingegen, dass es nüchtern betrachtet eine ganze Reihe an beeindruckenden Fakten gibt, die klar darauf hinweisen, dass die Bibel vertrauenswürdig ist und von Gott inspiriert sein muss. Tatsächlich kann sich der auf der Bibel basierende christliche Glaube auf erstaunliche Tatsachen berufen. Wer der Bibel vertraut braucht seine Vernunft deshalb keineswegs an der Garderobe des Kircheneingangs ablegen. Christen müssen sich in der Welt der Aufklärung und der Wissenschaft weder verstecken noch minderwertig fühlen.

Um diese These zu untermauern werden in dieser Artikelserie die 10 wichtigsten Argumente für die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit zusammengefasst.

Warum wir der Bibel vertrauen können:

1: Die hohe Qualität der Überlieferung

Was leider kaum jemand weiß: Kein antikes Werk ist auch nur annähernd so gut überliefert wie das Neue Testament. Was wir darin heute lesen ist mit großer Sicherheit genau das, was die Autoren ursprünglich geschrieben haben. Und es ist in der Zeit und Region der Augenzeugen entstanden, was ihm eine besonders hohe Glaubwürdigkeit verleiht…

2: Das Rätsel der Auferstehung

Bis heute konnte niemand schlüssig erklären, was die Jünger Jesu samt dem hoch gebildeten Christenhasser Paulus in so kurzer Zeit um 180° umgedreht und zu todesmutigen Zeugen der Auferstehungsbotschaft gemacht hat und wieso diese Botschaft so kurz nach Jesu Tod mitten in Jerusalem nicht entkräftet werden konnte sondern vielmehr derart erfolgreich eingeschlagen hat, dass in kürzester Zeit eine große Gemeinde entstand, die die Basis für eine historisch einmalige weltweite Missionsbewegung wurde.

3: Die eingetroffenen Vorhersagen

Etwa ein Viertel der ganzen Bibel beschäftigt sich mit Vorhersagen über zukünftige Ereignisse. Erstaunlich viele von ihnen sind tatsächlich eingetroffen, darunter auch solche, die unsere heutige Zeit betreffen. Alles nur Zufälle oder Textmanipulationen? Wohl kaum.

4: Die durchgängige Geschichte

Die Bibel wurde über einen Zeitraum von 1600 Jahren von mindestens 40 äußerst unterschiedlichen Autoren geschrieben, die zudem völlig verschiedenen kulturellen und religiösen Einflüssen ausgesetzt waren und dabei keine Bibel als gemeinsame Glaubensgrundlage hatten. Das erstaunliche Wunder ist: Trotzdem erzählt sie eine gemeinsame, durchgängige Geschichte mit einem klar erkennbaren roten Faden!

5: Die schonungslose Ehrlichkeit

Nüchterne, objektive und differenzierte Geschichtsschreibung ist selten. Aber die Bibel ist anders! Sie ist selbst in Bezug auf die Könige und Herrscher, auf das Volk Israel und auf die größten Glaubenshelden durchgängig so schonungslos ehrlich, dass einem manchmal fast der Atem stockt.

6: Das realistische Menschenbild

Die Bibel macht deutlich, dass wir Menschen einen Hang zum Bösen in uns tragen, der nicht nur durch negative äußere Umstände erklärt werden kann. Auch wenn es uns nicht gefällt: Die Weltgeschichte belegt durchgängig, dass die biblische Sicht des Menschen äußerst realistisch ist.

7: Das bestätigte Weltbild

Die Bibel macht 2 grundlegende Aussagen über die Welt: 1. Die Welt wurde von Gott geschaffen. 2. Schöpfer und Schöpfung sind vollständig verschieden und getrennt voneinander. Noch nie wussten wir so gut wie heute, dass sie damit vollkommen richtig liegt.

8: Das einzigartige Gottesbild

Das Bild, das Jesus von Gott zeichnete, war revolutionär und einmalig. Die Frage ist: Wie ist dieses einzigartige Bild vom liebenden Vater-Gott sowie die Theologie vom stellvertretenden Sühnetod seines Sohnes und von der Erneuerung des menschlichen Herzens durch den Heiligen Geist entstanden?

9: Die herausragende Ethik

Unbestritten ist die Bergpredigt ein Meisterwerk der Weltliteratur. Unbestritten ist ebenso, dass es kein Regelwerk gibt, das eine vergleichbare Ausstrahlung auf die gesamte Menschheit hat wie die mosaischen 10 Gebote. Noch viele weitere biblische Passagen wurden grundlegende Eckpfeiler unserer Ethik. Woher hat die Bibel diese Weisheit?

10: Der göttliche Anspruch

Es gab viele kluge Lehrer in der Geschichte. Aber keiner von ihnen sagte von sich selbst, dass er Gottes Worte verkündigt oder Gott ist. Somit geben uns die Texte der Bibel nicht die Möglichkeit, sie als weise menschliche Lehre einzuordnen. Es bleiben uns stattdessen nur 3 Optionen im Umgang mit der Bibel…

Der vollständige Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Weiterführende Artikel im Blog Aufatmen in Gottes Gegenwart:

Tödliche Buchstaben – Befreiende Wahrheit

Diesen Montag bei Maischberger: Es geht um christliche Sekten. Ein junger Mann erzählt von seiner Kindheit und Jugend in der obskuren Gruppe “Zwölf Stämme”. Regelmäßig, ja täglich sei er verprügelt worden. Wie das begründet wurde? Mit der Bibel! Konkret mit Sprüche 13, 24: “Wer seine Rute schont, hasst seinen Sohn; aber wer ihn lieb hat, züchtigt ihn beizeiten.” Der junge Mann wirkt total verstört. Mir dreht sich der Magen um.

Aber Moment. Betone ich hier nicht dauernd, man könne der Bibel rundum vertrauen? Wenn Gott so etwas sagt, dann muss es doch wohl stimmen. Oder aber die Bibel stimmt halt doch nicht, zumindest nicht immer. Genau das seien die Alternativen, erklärt dann auch der anwesende Sektenpfarrer: Entweder unter überkommenen Geboten leiden oder aber die Bibel nicht immer ganz ernst nehmen. Unnötig zu erwähnen, welche Alternative er für richtig hält. Aber gibt es wirklich nur diese Alternativen? Ist das Problem dieser Sektierer wirklich, dass sie die Bibel zu ernst nehmen? Führt Vertrauen in die göttliche Urheberschaft der Bibel zwangsläufig zu Enge, Gesetzlichkeit oder Schlimmerem?

Schauen wir doch mal, was die Bibel lehrt über den Unterschied zwischen dem neuen Bund (der durch Jesus kam) und dem alten Bund (der von Mose verkündigt wurde): “Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, … damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. … So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind.” (Galater 4, 4-7) Das heißt: Die Gesetze des alten Testaments sind geprägt von einem Verhältnis zwischen Gott und Menschen wie zwischen einem Herrn und seinen Knechten (Elberfelder übersetzt sogar mit “Sklaven”). Sie wollen zu unbedingtem Gehorsam erziehen. Wenn man bedenkt, welch katastrophale Folgen Ungehorsam für Israel hatte wird der o.g. Bibelvers (der offenbar speziell nur den Söhnen galt) im damaligen Kontext auch verständlicher. Im neuen Bund geht Gott mit uns aber nicht mehr wie mit Knechten sondern wie mit Kindern um, die er nicht knechten sondern zur Reife und Mündigkeit führen und letztlich zu Freunden machen will (mehr dazu ab S. 24 in Kapitel 2 im Aufatmen-Buch).

Christen leben im neuen Bund. Christliche Erziehung und Leiterschaft MUSS deshalb den Charakter des neuen Bundes wiederspiegeln. Wer Menschen (oder gar Kinder) mit Abschottung, Druck, Drohungen oder gar Gewalt zu christlichem Verhalten zwingen und abhängig statt mündig machen will hat die Bibel schlicht nicht verstanden. Hartmut Steeb hat deshalb absolut recht: Wir brauchen keine Rute zur Erziehung von Kindern!

Allein der Galaterbrief mit seinem leidenschaftlichen Kampf gegen Gesetzlichkeit schließt vollkommen aus, dass man gleichzeitig die Bibel ernst nehmen UND gesetzlich sein kann. Wenn wir lernen, die Bibel als Ganzes und vom Zentrum (=Jesus) her zu lesen kann das nur dazu führen, dass das menschenfreundliche, barmherzige, gnädige, geduldige und gütige Wesen des Vaters zum Vorschein kommt. Dann wird das Klischee vom gesetzlichen, engen, rechthaberischen Bibeltreuen bald vergessen sein. Paulus warnt uns ausdrücklich vor der arroganten Idee, im alleinigen Vollbesitz der Wahrheit zu sein. Wir können nur darauf hoffen, immer mehr von der Wahrheit ergriffen zu werden. Von der Wahrheit, die uns frei macht. Von der Wahrheit, die eine Person und kein kaltes Dogma ist. Von der Wahrheit, die sich aus Liebe aufopfert statt uns einzusperren.

Ich werde oft als “bibeltreu” bezeichnet. Das ist auch O.K. solange klar ist, dass ich keine blinde, hirn- und herzlose Bibeltreue befürworte. Was wir vielmehr brauchen ist eine mündige Liebe zur Bibel mit wachem Verstand und vor allem mit einer Liebe zum Autor der Bibel in dem Wissen, dass ER allein weiß, wie die Bibel wirklich zu verstehen ist. Ohne Geist wirkt der Buchstabe nun einmal tödlich. Das war bei Maischberger live mitzuerleben.

Siehe auch:

Geschichten, die die Welt bewegen

In den letzten Tagen habe ich wieder einmal die biblische Urgeschichte durchgelesen. Und wieder war ich total fasziniert! Es ist einfach unglaublich, wie viele Elemente dieser Geschichten sich in den Kulturen der Welt wiederfinden und sich tief in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt haben:

  • Man denke nur an die 7-Tagewoche aus der Schöpfungsgeschichte mit dem letzten Tag als Ruhetag. Die Frage, warum sich gerade der 7-tägige Wochenrhythmus weltweit durchgesetzt hat (obwohl es dafür eigentlich keine wirklichen rationalen Gründe gibt) bietet Anlass für die wildesten Spekulationen.
  • Man denke an Abraham, der als DER Religionsstifter schlechthin gilt, auf den sich alle 3 große monotheistische Religionen der Welt berufen.
  • Der ganze Nahostkonflikt ist im Grunde schon in der Geschichte Abrahams angelegt. Die Muslime sehen sich als Nachkommen Ismaels, des verstoßenen Sohnes von Abraham und seiner Magd. Die biblische Vorhersage, dass er mit seinen (israelischen) Brüdern im Streit leben wird, erfüllt sich bis heute in dramatischer Weise.

Noch heute sprechen wir von „sintflutartigen“ Regenfällen und „babylonischer Sprachverwirrung“. Wenn wir über „AntiSEMitismus“ sprechen sagen wir damit, dass die Israeliten Nachkommen Sems, also des ältesten Sohns von Noah sind. Sämtliche Namen der Enkel Noahs finden sich in den Kulturen der Welt als Gründungsväter wieder. Absolut erstaunlich ist zudem: Die ganze Welt ist voll von zahllosen Legenden über eine globale Sintflut. Viele davon weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten zur biblischen Geschichte auf. Auch über eine gemeinsame Ursprache und den Bau eines großen Turms gibt es zahlreiche Legenden in der ganzen Welt (Bildquelle: “Der Turmbau zu Babel” von Fred Hartmann). Woher kommen diese Ähnlichkeiten in Legenden von Völkern, wenn sie angeblich überhaupt keine gemeinsamen Wurzeln haben?

Turmbauueberlieferungen

Mindestens ebenso erstaunlich ist die Tatsache, dass die Erfinder der alten chinesischen Schriftzeichen ganz offensichtlich die biblische Urgeschichte kannten, obwohl diese Schriftzeichen angeblich lange vor der Genesis entstanden sind. So besteht z.B. das chinesische Zeichen für “verboten” aus den Zeichen für “2 Bäume” und “Gott” (so wie Gott im Paradies verboten hat, die Früchte zweier Bäume zu essen). Das Zeichen fürChinesisch SchiffSchiff” setzt sich aus den Zeichen für “Acht” “Mund/Person” und “Gefäß” zusammen (so wie auf Noahs Arche 8 Personen waren). Es gibt noch viel mehr solche Beispiele.

Sicher: Man kann für jedes dieser Phänome eine Erklärung basteln, ohne daran glauben zu müssen, dass die biblischen Geschichten tatsächlich passiert sind. Aber die Häufung macht es schwer, das alles wegzuerklären. Denn tatsächlich scheint sich die ganze Welt an die Ereignisse zu erinnern, die die Bibel in der Urgeschichte schildert, zwar mehr oder weniger verschwommen, aber eindeutig viel klarer als dass es sich um bloße Zufälle handeln könnte. Ist das wirklich erklärbar, wenn diese Geschichten keinen realen Hintergrund hätten?

Siehe auch:

Warum Gebet und Genuss zusammengehört…

…und warum “In meinem Herzen Feuer” viel mehr ist als einfach nur ein weiteres Buch zum Thema Gebet

Ich habe schon einige Bücher über Gebet gelesen. Sie waren alle sehr überzeugend und hinterließen in mir das (leider wenig nachhaltige) Gefühl: JA, DU SOLLTEST mehr beten! Das neue Buch von Dr. Johannes Hartl hat in mir hingegen eher das Gefühl hinterlassen: JA, DU DARFST mehr beten! Du darfst Dich auf die Abenteuerreise des Gebets begeben! Du darfst die Gottesbegegnung noch viel mehr genießen lernen!

Wenn Johannes HarBuchcover In meinem Herzen Feuertl über Gebet spricht tut er das oft in etwa so, wie wenn ein 5-Sterne-Koch in poetischer Sprache von auserlesenen Köstlichkeiten schwärmt. Viele der im Buch beschriebenen Speisen erschienen mir zwar vertraut, einige waren für mich allerdings auch eine gewisse Zumutung: Die Einübung des Schweigens, kontemplatives Gebet, Gebet im Kloster – da schluckt ein protestantischer Pietist wie ich es bin. Aber zugleich fällt auf: Johannes Hartl spricht mit einer solchen Liebe von Jesus und vom Wort Gottes wie gerade wir Pietisten es doch eigentlich immer betont haben und doch leider immer weniger tun, seit auch immer mehr Evangelikale meinen, dass Bibeltreue für Enge, Gesetzlichkeit, Lieblosigkeit und Denkfaulheit steht. Johannes Hartl widerlegt alle diese Klischees eindrücklich: Seine abenteuerlichen Reiseberichte, seine ungeheure Belesenheit, seine Offenheit für andere Menschen und Kulturen und seine intellektuelle Wachheit zeugen von einer ungezähmten Neugier, die ansteckend wirkt. Für ihn ist es gerade die Liebe und Hingabe an Jesus und an sein Wort, die von Enge und Oberflächlichkeit befreit und in die Weite und in die Freiheit führt. Und ins Gebet, das für Johannes Hartl nicht nur geistliche Disziplin sondern gelebte Liebe, Genuss, Reichtum und Verschwendung bedeutet. Ein Schlüsselsatz des Buches ist für mich:

“Seine Gegenwart wahrnehmen zu lernen, ist der Schlüssel zu einem Gebet, das nicht mehr Leistung oder Anstrengung ist, als es Leistung oder Anstrengung ist, etwas Schönes zu sehen und es schön zu nennen.”

Ja, das scheint mir wirklich ein zentraler Schlüssel für Gebet zu sein und zugleich eine Antwort auf meine drängende Frage, warum wir angesichts der destruktiven Megatrends unserer Zeit nicht schon längst gemeinsam solange beten, bis er gemäß seinem Versprechen unser Land heilt. Wir wissen vielleicht viel über Gott. Aber das heißt eben noch lange nicht, ihn zu kennen! Hartls Therapievorschlag für die Christenheit lautet deshalb:

“Das Staunen neu zu lernen, Jesus wirklich kennenzulernen und sich von ihm faszinieren zu lassen, das wäre tatsächlich unsere Rettung und unsere Verwandlung.”

Damit drückt Johannes Hartl haargenau das aus, was mich beim Projekt “AUFATMEN in Gottes Gegenwart” seit langem bewegt. Die Faszination der Gottesbegegnung ist Johannes Hartl sogar noch wichtiger als die dramatischen Gebetserhörungen und Kraftwirkungen, die er als Folge des Gebets erlebt hat. Hartls Berichte, was Gebet alles bewegen kann, sind dennoch ein wichtiger Teil dieses Buchs. Sie lassen mich neu träumen davon, was wohl geschehen würde, wenn wir uns nicht nur in Augsburg sondern in allen Regionen Deutschlands über die Konfessionsgrenzen hinweg zusammentäten, um gemeinsam zu beten!

Ehrlich gesagt: Bis vor kurzem hätte ich mir kaum vorstellen können, ein Buch eines katholischen Theologen weiter zu empfehlen. Das Revolutionäre an diesem Buch liegt auch darin, dass es eine Entwicklung befeuert, die man ohne Übertreibung als kirchenhistorisch bezeichnen darf. Nachdem jüngst die seit 1909 andauernde Spaltung zwischen Evangelikalen und Pfingstlern überwunden und mit der Versöhnungsarbeit zwischen den einst blutig verfolgten Täufern und den Landeskirchen begonnen wurde deutet sich jetzt an, dass es pünktlich zum 500 jährigen Jubiläum der Reformation möglich werden könnte, dass einer der tiefsten Risse in der Einheit der weltweiten Christenheit zu heilen beginnt und Protestanten und Katholiken langsam zueinander finden. Welch ein gewaltiges Hoffnungszeichen! Einheit als Folge von Gebet ist deshalb für mich eines der heimlichen Hauptthemen dieses Buches. Auch deshalb empfehle ich von Herzen: Unbedingt lesen!!