Umkämpfte Einheit: Träum weiter!

Einheitlichkeit, Beliebigkeit, menschliche Erkenntnis, Stolz und Selbstwertmangel, Selbstbereicherung, Mitmach-Druck, Integrationserwartung: Wer sich aufmacht, das Einheits-Land zu erobern wird mit vielen Gegnern und Fallen konfrontiert. Und diese Aufzählung ist noch gar nicht vollständig. Viel könnte man noch schreiben über Unbarmherzigkeit, Fassaden und Masken, falsche Prioritäten in veranstaltungs- statt beziehungsorientierten Terminkalendern, fehlende Bereitschaft zur Vergebung usw. usw.

Bei so vielen Problemen könnte man leicht auf die Idee kommen: Das wird nie etwas mit der Einheit. Und die Kirchengeschichte scheint diesem Pessimismus ja recht zu geben. Angesichts der vielen schmerzhaften Wunden, die ich mir selbst schon auf dem Einheits-Schlachtfeld zugezogen habe, hätte auch ich gute Gründe, die Flinte ins Korn zu werfen.

Aber das Gegenteil ist der Fall! Denn noch viel mehr als Trennung, Streit und Verletzungen habe ich auch wundersame Versöhnung, Wiederherstellung und großartige Gemeinschaft unter Christen erlebt! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass Einheit gelingen kann, wenn wir die Prinzipien beachten, die ich hier versucht habe darzustellen.

Deshalb ist mein Traum von Einheit nicht kleiner sondern größer geworden! Mehr denn je träume ich von einem Christentum, das Vielfalt nicht fürchtet sondern feiert, weil es verstanden hat, dass ein Leib mit lauter gleichartigen Gliedern ein Krüppel und ein Monstrum ist! Ich träume von einem Christentum, in dem scheinbare Gegensätze zu einem eindrucksvollen Ganzen werden:

  • Ein Christentum mit einem hellwachen, messerscharfen Verstand UND einer leidenschaftlichen Spiritualität.
  • Ein Christentum, das Gottes Wort achtet und liebt UND in der Freiheit der Kinder Gottes lebt, statt gesetzlich zu sein.
  • Ein Christentum, das im Reichtum seiner Traditionen verwurzelt ist UND vorwärtsorientiert nach ständiger Erneuerung strebt.
  • Ein Christentum, das mit dem Übernatürlichen rechnet UND nüchtern mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, mitten im Leben, mitten in der Gesellschaft.
  • Ein Christentum, das die Reife und Erfahrung der älteren Generation genauso schätzt wie die Dynamik und Innovationskraft der jungen Generation.
  • Ein Christentum, dass einen Reichtum an Formen, Strukturen und Prägungen entwickelt, durch die es die zahlreichen kulturellen Nischen unserer Gesellschaft erreichen und durchdringen kann, ohne dabei zu vergessen, dass es ein Leib ist, in dem alle Glieder einander brauchen und aufeinander angewiesen sind.

Weißt Du, was das Beste ist an meinem Traum? Er ist dabei, wahr zu werden! Schon jetzt beobachte ich, dass die nächste Generation längst nicht mehr so viele Schranken im Kopf hat wie wir älteren Christen noch vor 20 Jahren. Noch nie gab es so viele Signale dafür: Jesu Gebet wird erhört! Einheit gewinnt die Oberhand!

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Allerdings müssen wir unbedingt beachten, was Paulus darüber lehrt, wie Einheit entsteht: „Lasst uns … wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist.” (Eph, 4, 15-16). Echte Einheit entsteht durch die Verbindung mit Jesus! Wir sollten deshalb nicht in erster Linie nach Einheit sondern nach Jesus suchen! ER ist es, der die Glieder zusammenfügt. Wo Jesus groß wird und im Mittelpunkt steht werden unsere Probleme miteinander klein und nebensächlich. Dann wächst tiefe Herzenseinheit wie von selbst.

Also: Egal, welche schmerzvollen Erfahrungen Du beim Thema Einheit vielleicht schon gemacht hast: Träum weiter! Und vor allem: Lass uns den Traum zusammen wahr machen! Mit Gottes Hilfe können, nein werden wir es schaffen. Das Land der Einheit gehört uns! Dort wollen wir hin! „Denn dort verheißt der Herr seinen Segen und Leben, das niemals enden wird.“ (Psalm 133, 3) Lass uns das Land der Einheit gemeinsam erobern. Für den König! Und für all die kostbaren Menschen, die ohne ihn und ohne unsere Einheit verloren gehen.

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