Stolperstelle wird Fundgrube: Gott bereitet Mose vor, Geschichte zu schreiben

Und hier kommt wie angekündigt die Geschichte, die sich nach meinem Eindruck hinter 2. Mose 4, 24-26 (siehe voriger Blogeintrag) verbirgt:

Mose war müde. Die Reise nach Ägypten mit der ganzen Familie war mühsam. Seine Frau Zippora hatte er ohnehin nur äußerst schwer davon überzeugen können. Als Midianiterin stand sie seinem Glauben nun einmal immer noch skeptisch gegenüber. Entkräftet ließ er sich auf seine Matte fallen. Doch urplötzlich war er wieder hellwach. Da war sie wieder – diese Stimme, die er zum ersten Mal am brennenden Dornbusch gehört hatte: „Mose“, sagte Gott „Du weißt, dass Du noch etwas tun musst, bevor Du in Ägypten ankommst.“ Gottes Stimme klang anders als sonst. Ernst. Todernst.

„Ich weiß, Herr. Meine Söhne sind noch nicht beschnitten. Du hast mich so oft daran erinnert.“ Oft hatte er auf seine Frau eingeredet, ihr davon erzählt, wie Gott Abraham die Beschneidung der Söhne befohlen hatte. Aber Zippora hielt das für einen blutrünstigen Aberglauben. Unter gar keinen Umständen war sie bereit, die Vorhaut ihrer Söhne zu beschneiden. Eher würde sie davonlaufen und die Söhne mit sich nehmen.

„Aber was soll ich tun, Herr? Zippora weigert sich!“ „Mose, DU bist verantwortlich für Deine Familie. Du weißt, wie viel Nachsicht ich sonst mit Dir gehabt habe. Aber an diesem Punkt kann ich einfach keine Kompromisse eingehen.“ Mose wusste, wovon Gott redete. Wie ein Aal hatte er sich gewunden, als Gott ihn aufforderte, nach Ägypten zu gehen. Und tatsächlich hatte Gott sich nicht nur einige „Zaubertricks“ sondern auch das Zugeständnis abringen lassen, dass Aaron ihn begleiten und sein Sprecher sein sollte. „Vertrau mir, Deine Frau läuft Dir nicht davon,“ versuchte Gott ihn auch dieses Mal wieder zu gewinnen. Aber Mose blieb hartnäckig: „Zippora ist sowieso schon total frustriert, weil sie ihr Zuhause verlassen musste. Die Beschneidung kann ich ihr jetzt nicht auch noch zumuten.“

Aber schon während er die Worte sprach spürte er, dass Gott dieses Mal nicht so nachgiebig war wie damals am Dornbusch. Das Atmen fiel ihm schwerer, in seiner Brust wurde es enger. Gott machte ernst: „Mose, Du weißt, Du bist mein Freund. So oft habe ich Dich beschützt und Dein Leben gerettet. Selbst als Du den Ägypter umgebracht hast habe ich Dich nicht verlassen. Ich kann Dir das jetzt nicht erklären, aber Du musst mir vertrauen! Es geht hier um so viel mehr. Wenn Deine Söhne nicht beschnitten werden steht das Überleben von ganz Israel auf dem Spiel!“ Die Schmerzen in Moses Brust wurden schlimmer, die Atemnot beängstigender. Es tat Gott weh, seinen Freund so anzugehen. Aber er wusste: Ohne dieses sichtbare Zeichen der Beschneidung wäre es völlig unmöglich, dass Israel über Jahrtausende hinweg seine Identität als Gottesvolk bewahrt. Wenn Mose die Beschneidung nicht einmal in seiner eigenen Familie durchsetzen konnte wäre er niemals in der Lage, Gottes großen Plan umzusetzen. Jetzt stand alles auf der Kippe. Es ging um Leben oder Tod für die vielen gequälten Israeliten, die Gott so liebte, die er aus der brutalen Sklaverei erlösen und in eine Zukunft als gesegnetes Gottesvolk führen wollte. Gott musste Mose spüren lassen, wie todernst die Sache war.

Mose schrie sich den Schmerz aus dem Leib. Längst hatte Zippora Moses Stöhnen und seine Gebete gehört. Zweifel überkamen sie. Was ist, wenn es doch mehr ist als nur Einbildung? Wenn Mose wirklich mit Gott kämpft? Wieder überkam sie die Wut. ‘Was ist das für ein Gott, der will, dass ich meine Kinder mit einem Messer traktiere?’ dachte sie sich. ‘Aber wenn Mose stirbt, bin ich völlig verloren. Dann werde ich es eben tun.’ Sie nahm das Messer und ging genau so vor, wie Mose es ihr erklärt hatte. Die Prozedur war schmerzhaft, die Kinder weinten. Das ließ Zipporas Wut nur noch größer werden. Was für einen Mann habe ich da nur geheiratet? Dann ging sie zu Mose. „Hier, blutrünstiger Bräutigam!“ schrie sie und warf das abgetrennte Stück Haut auf seinen Körper. Doch was dann geschah überraschte sie. Mose kam plötzlich zur Ruhe. Die Schmerzen verließen ihn. Er atmete durch. Dann sah er sie an und wollte sie in den Arm nehmen. Doch Zippora wollte nicht umarmt werden. Sie war hin- und hergerissen. Sie spürte, dass sie soeben etwas Göttliches erlebt hatte. Sie spürte, dass ihr Mann offenbar wirklich einen wichtigen Auftrag hatte, dem sie nicht im Wege stehen durfte. In dieser Nacht entschieden Mose und Zippora, dass es wohl besser ist, wenn sie ihren Mann nicht auf diese herausfordernde Mission begleitet.

Noch oft sprach Mose mit Gott über diese Nacht. Lange Zeit konnte er Gott nicht verstehen. Bis er anfing, zu begreifen, dass Gottes Plan viel, viel größer war, als Israel aus Ägypten zu befreien. Es ging darum, ein ganzes Volk in einen ewigen Bund mit Gott zu führen. Die Beschneidung war wie ein Ehering – ein Zeichen der ewigen Bündnistreue Gottes. Erst viel später erlebte er, wie leicht und wie schnell die Israeliten ihren Gott vergaßen. Da erst dämmerte ihm wie unverzichtbar dieses sichtbare Bündniszeichen war. Aber in dieser Nacht hätte Gott ihm das noch nicht erklären können.

Mose nahm sich vor, Gott in Zukunft mehr zu vertrauen, auch wenn er ihn nicht verstand. Gott hat einfach den größeren Überblick. Wenn er mit Nachdruck etwas Unangenehmes fordert, dann nicht aus Lieblosigkeit sondern weil er weiß, dass es keinen anderen Weg gibt, um Menschen zu helfen und zu retten. Manchmal muss Gott etwas schmerzhaftes tun, um weit größere Schmerzen zu verhindern.

Leider gelang Mose das Vertrauen trotzdem nicht immer. Er blieb ein Mensch mit Schwächen und Fehlern, genau wie seine Vorväter Abraham, Isaak und Jakob. Und trotzdem schrieb Gott mit ihm Geschichte. In dieser denkwürdigen Nacht hatte Gott eine entscheidende Grundlage dafür gelegt und den Weg frei gemacht für seinen Bund mit Israel, der auch über 3000 Jahre später nicht vergessen ist und immer noch im Zentrum der Weltgeschichte steht…

P.S.: Erstaunlich finde ich in diesem Zusammenhang, dass die biblische Form der männlichen Beschneidung – ganz im Gegensatz zu der in anderen Religionen praktizierten Beschneidung von Frauen – im allgemeinen in keiner Weise schädlich ist. Es gibt sogar eine Reihe von Medizinern, die in der männlichen Beschneidung viele gesundheitliche Vorteile sehen (siehe auch Urologenportal oder Men’s health). Woher wussten die Hebräer das wohl?

Biblische Stolperstellen: Als Gott Mose umbringen wollte

Immer mal wieder stolpere ich beim Bibellesen. Diesen Montag zum Beispiel. Da las ich die Geschichte, wie Mose beim Pharao aufwächst, einen Ägypter erschlägt, nach Midian flieht, heiratet und am brennenden Dornbusch von Gott berufen wird, wieder nach Ägypten zu gehen. Auf dem Weg dorthin widerfährt ihm folgendes:

„Unterwegs in der Herberge fiel der Herr über Mose her und wollte ihn töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein und beschnitt ihren Sohn. Sie berührte mit der Vorhaut Moses Beine und sagte: »Du bist mein Blutbräutigam.« Zippora sagte »Blutbräutigam« wegen der Beschneidung ihres Sohnes. Da ließ der Herr von ihm ab.“ (2. Mose 4, 24-26)

Wie bitte? Gott wollte Mose umbringen? Und seine Frau musste Gott davon abbringen, indem sie die abgeschnittene Vorhaut ihres Kindes präsentiert? Meine Güte. Ist DAS mein Gott, der sich mir so oft in der Bibel als liebevoller Vater präsentiert? Über diese Stelle sind schon viele Bibelleser gestolpert. Wikipedia hält sie sogar für eine der merkwürdigsten Passagen der Bibel. Aber wie geht man mit solchen Versen um?

Bibel StolperstelleKeine Option ist für mich, sie einfach als menschlich gemachte Fehler abzutun. Ich habe zu viele gute Argumente vor Augen, warum ich wirklich der ganzen Bibel vertrauen kann. Außerdem: Wer sagt mir dann, welche Stellen noch alle fehlerhaft sind und auf welche Aussagen der Bibel ich mich dann noch verlassen kann? Das weltweite Schrumpfen der Kirchen, die den menschlichen Verstand zum Richter über die Bibel gemacht haben, führt mir schmerzlich vor Augen, wohin dieser Weg führt.

Auch kein Weg ist es für mich, unkritisch aus dieser Stelle abzuleiten, dass Gott schon gerne auch mal Menschen umbringt, wenn ihm danach ist. Gott hat mir einen Verstand gegeben, um ihn zu benutzen – gerade auch beim Bibellesen! Das ist wichtig, denn jeder Bibelvers muss ja immer vom Kontext und von der Gesamtschau aller biblischen Aussagen beleuchtet werden. Das schnelle Zitieren von ein paar Bibelstellen ist noch lange keine Garantie für gute Theologie.

Wichtig ist mir aber in jedem Fall, solche Stellen nicht zu verdrängen, sondern sie erst einmal ungeschützt auf mich wirken zu lassen und betend darüber nachzudenken. Oft habe ich erlebt, dass sich dann vermeintlich schwierige Stellen in großartige Schätze tiefgründiger Einsichten verwandeln, die ich verpasst hätte, wenn ich den Text verdrängt oder als fehlerhaft abgetan hätte.

Manchmal bleibt eine Bibelstelle trotzdem rätselhaft und unverständlich. Dafür habe ich mir ein inneres „Regal“ angelegt, auf die ich solche Verse stelle. Ein Archiv für ungelöste Fälle sozusagen. Eigentlich ist es ja nicht überraschend, dass es solche Fälle gibt, wenn der Schöpfer des Universums sich uns mitteilt. Es wäre im Gegenteil viel überraschender, wenn wir mit unserem begrenzten Verstand gleich alle seine Gedanken nachvollziehen könnten. Damit kann ich leben.

Erfreulicherweise war gerade dieser Text für mich aber ein Musterbeispiel dafür, wie sich eine biblische Stolperstelle in eine wahre Fundgrube verwandeln kann. Ich werde im nächsten Post erzählen, welche Geschichte sich nach meinem Eindruck hinter diesen Versen verbirgt. Das muss nicht die einzig wahre und richtige Interpretation dieser Stelle sein. Aber es ist definitiv eine mögliche Auslegung, die den Text als Gottes Wort ernst nimmt und die ich dazu überaus lehrreich empfinde. Das hat mir wieder einmal gezeigt: Es lohnt sich, der Bibel zu vertrauen – auch wenn sie es uns manchmal nicht gerade leicht macht.

Fortsetzung: Stolperstelle wird Fundgrube: Gott bereitet Mose vor, Geschichte zu schreiben

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Enthüllende Studie

Am 28.10. weckte dieser Satz auf der Titelseite unserer Zeitung mein Interesse: „Zugleich bestätigt die Studie die alte kirchliche Weisheit, dass Sex vor der Ehe nicht gut ist. Je mehr Liebhaber die befragten Paare vor der Eheschließung hatten, desto schneller war ihr gemeinsames Liebesleben wieder zu Ende.“

Solche Töne hört man doch äußerst selten heutzutage. Also forschte ich nach den Hintergründen und wurde fündig: An der Universität Virginia wurde jüngst eine Studie veröffentlicht mit dem Titel: „Bevor ich es tue: Was haben voreheliche Erfahrungen mit der Qualität der Ehe heutiger junger Erwachsener zu tun?“ Das Hauptergebnis ist absolut bemerkenswert:

„Entgegen dem, was man intuitiv denken würde gilt: Je mehr Beziehungen man vor der Ehe hatte, je weniger wahrscheinlich ist es, dass man eine qualitativ hochwertige Ehe hat.“

Konkret: Während 53 % der Frauen, die bislang nur mit ihrem Ehemann geschlafen hatten, zufrieden mit ihrer Ehe waren sank dieser Wert auf 22 % bei den Frauen, die davor bereits 10 oder mehr Partner hatten.

Damit widerlegt die Studie die Vorstellung, dass das Sexleben Jugendlicher keine Auswirkungen auf den Rest ihres Lebens hätte. Anders ausgedrückt: Wer Jugendliche zum freien sexuellen Experimentieren ermutigt senkt ihre Chancen auf eine glückliche Ehe und auf ein stabiles Zuhause für deren Kinder.

Ein weiterer Teil der Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass immer mehr Paare grundlegende Entscheidungen im Bereich Partnerschaft (Sex haben, zusammen ziehen, Kinder haben) nicht mehr bewusst treffen sondern in diese Entwicklungen „hinein rutschen“. Auch das hat Auswirkungen auf das Eheglück:

„Je stärker die Befragten ihre Beweggründe als eine Entscheidung statt als ein Rutschen interpretierten, je größer war die Qualität ihrer Ehe.“

Die Studie betont deshalb den Wert von Ritualen, um die Entscheidung für die Partnerschaft ganz bewusst fest zu machen. Es wurde sogar eine Korrelation zwischen der Größe der Hochzeitsgesellschaft und dem Eheglück gefunden!

Umso bitterer ist, was die FAZ am 23.10. (unbedingt lesen!) über die Entwicklungen in der deutschen Sexualerziehung berichtet:

„Ein weiteres Muster der emanzipatorischen, dekonstruktivistischen oder sexualfreundlichen Sexualpädagogik ist die Überbetonung des Lustaspekts von Sexualität, während das Gelingen stabiler Bindungen und tragfähiger Beziehungen bewusst vernachlässigt werden. Im Jahr 2004 analysierte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die von ihr mitzuverantwortende Sexualaufklärung: „In den Richtlinien ist keine Zielführung der Sexualerziehung im Hinblick auf Ehe und Familie auszumachen.“

DAS ist für mich das schwerwiegendste Problem unserer heutigen Bildungspolitik: Jugendliche werden nicht mehr zu Ehe und Familie ermutigt! Stattdessen wird die „traditionelle Familie“ in Frage gestellt oder gar deren Ende herbeigeredet, was man nicht zuletzt daran sehen kann, wie Google diese Worte ergänzt.

google traditionelle familieDie Folgen sind schon jetzt deutlich sichtbar: Immer mehr Kinder wachsen in unverheirateten Lebensgemeinschaften oder bei Alleinerziehenden auf. Leider zeigen die nüchternen Zahlen des statistischen Bundesamts nicht, wie viel Leid, Zerbruch und Verletzungen zerstörte Beziehungen für die Menschen und ihre Kinder bedeuten.

Ich habe allerhöchsten Respekt vor Alleinerziehenden oder Patchworkfamilien. Aber das ändert nichts daran, dass es höchste Zeit ist, wieder neu für den Wert von Ehe, Familie und lebenslanger Treue mutig aufzustehen. Damit Google die Worte “traditionelle Familie” bald wieder mit “Glück”, “Zukunft” und “Geborgenheit” ergänzt.

 

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Die Kreuzzüge – neues Licht auf ein dunkles Kapitel?

Alpträume hatte ich schon lang nicht mehr. Aber kürzlich war es mal wieder soweit. Schweißgebadet bin ich aufgewacht. Was war los?

Ich hatte mich am Abend zuvor mit den Kreuzzügen beschäftigt. Lange Zeit hatte ich gedacht, die Kreuzzüge wären einfach nur die Idee von ein paar wildgewordenen Päpsten gewesen, denen halt nichts besseres einfiel als Eroberungskriege zu führen. Aber der bestialische IS-Terror hatte mich ins Nachdenken gebracht. Könnte es sein, dass auch damals schon Muslime so grauenvoll gewütet haben? Falls ja: Wirft das vielleicht ein ganz neues Licht auf die Kreuzzüge?

Also begann ich, Artikel über die Ausbreitung des Islam zu lesen. Das war harte Kost. Wirklich grauenhaft. Um meinen Lesern solche Alpträume zu ersparen lasse ich die Links lieber weg. Einen Artikel möchte ich jedoch rundum weiter empfehlen: “Die Kreuzzüge in historischer und biblischer Perspektive”. Sachlich und ausgewogen stellt Johann Hesse darin die dunkle Geschichte der Kreuzzüge dar. Er stellt fest:

“Die einseitige Fixierung auf das Unrecht der Kreuzzüge verstellt den Blick auf den historischen Gesamtzusammenhang. Es muss beachtet werden, dass die Kreuzzüge eine Reaktion auf die aggressiven Eroberungsfeldzüge islamischer Völker waren.”

Weiter arbeitet Johann Hesse heraus:

“Der Blick in die Quellen des Islam, seine Ausbreitung in militärischen Eroberungsfeldzügen und die heutigen Formen islamistischer Gewalt weisen eine Kontinuität auf.”

Mit anderen Worten: Das Weltbild und die aggressiven Eroberungskriege des IS passen durchaus zu Teilen der islamischen Expansionsgeschichte sowie zu einigen Passagen im Koran, die man im Sinne eines kriegerischen Islam deuten kann. Die Konsequenz für Europa war:

“Das christliche Abendland erlebte den expandierenden Islam weder als tolerant noch als friedfertig. Europa war herausgefordert: Entweder es unterwarf sich oder es wehrte sich.”

Wir können also dankbar sein, dass Soldaten in harten Kämpfen die muslimischen Heere zurückschlugen, die zeitweise ganz Spanien, Teile Frankreichs und Italiens (inklusive Rom) sowie Osteuropas unterworfen und teilweise übel terrorisiert hatten.

Aber all das ändert für Johann Hesse nichts daran, dass die Kreuzzüge schlimme Entgleisungen der historischen Kirche waren. Das liegt zum einen daran, dass es auch bei den christlichen Kreuzzüglern schlimme und durch nichts zu rechtfertigende Gewaltexzesse gab. Aber das Hauptproblem ist für Johann Hesse:

“Die Kreuzzüge unter Leitung der römischen Päpste konnten nur gegen die Heilige Schrift geführt werden.”

Die Bergpredigt und das Tötungsverbot in den 10 Geboten sind nur 2 Beispiele von vielen, die belegen: Im Gegensatz zum Islam kann niemand, der das Neue Testament ernst nimmt, daraus eine Rechtfertigung für Gewalt ableiten. Die Kreuzzüge resultierten ebenso wie Zwangsmissionierung, Inquisition oder die Verfolgung der Täufer nicht auf einer fundamentalistischen Rückbesinnung sondern aus einer Abkehr von der Bibel! Zwar sind Christen gemäß Römer 13 dankbar für einen Staat, der mit Hilfe von Polizisten, Soldaten und Waffengewalt das Böse in Schach hält. Sie dürfen und sollen sich auch selbst in diesen Bereichen aktiv einbringen. Die Kirche selbst hat jedoch nur eine “Waffe”: Gottes Wort und Gottes Liebe, die das Böse durch das Gute überwindet. Entsprechend gibt es heute nirgends auf der Welt Christen, die ihren Glauben mit Waffengewalt verbreiten wollen. Es war die Verbindung von Kirche und Staat, die damals dazu geführt, dass die Kirche ein Schwert in die Hand genommen hat, das ihr niemals zusteht.

Die Geschichte zeigt: Es ist wichtig, den Islam realistisch einzuschätzen. Mohammed war im Gegensatz zu Jesus auch Kriegsherr. In zahlreichen islamischen Ländern werden religiöse Minderheiten unterdrückt und verfolgt. Islamischen Terror gibt es in vielen Teilen der Welt. Es ist naiv zu glauben, das hätte alles nichts mit dem Islam zu tun. Wir sollten unsere Politiker ermutigen, mit null Toleranz gegen Vertreter dieser aggressiven Interpretation des Islam vorzugehen, damit sich meine Alpträume nicht bald auch bei uns in realen Terror verwandeln.

Die Aufgabe von uns Christen und der Kirche ist es jedoch, Muslime zu lieben, ihnen zu dienen und ihnen respektvoll das Evangelium weiter zu sagen. Denn Muslime sind von Gott genauso geliebt wie alle anderen Menschen. Da gerade in Deutschland viele überaus freundliche, friedliche und respektable Muslime leben, sollte uns das eigentlich besonders leicht fallen.

1000 mal gehört – 1000 mal ist nix passiert…

Als Jesus gefragt wurde, was denn eigentlich das Wichtigste im Leben ist, hatte er eine klare Antwort: Gott lieben! Nicht nur mit unserem Verstand und unserem Willen, auch mit Herz und Seele. Also auch mit Gefühlen und so….

Dass Liebe etwas mit Gefühlen zu tun hat, sollte ja eigentlich selbstverständlich sein. Ist es für uns Christen aber nicht. Vor allem nicht, wenn man wie ich in frommen Kreisen aufgewachsen ist und schon gefühlte 23694 Mal gehört hat, dass Gott uns liebt. Ist ja nicht schlecht, das immer wieder zu hören in der Kinderkirche, in der Jungschar, im Konfiunterricht usw. Aber eine Botschaft in Dauerschleife nutzt sich ab. Irgendwann hört man weg.

Das ist tragisch. Denn Fakt ist: Wir sind beim Thema der Liebe Gottes allesamt noch lange nicht am Ziel. Woher ich das weiß? Ganz einfach: Hätten wir wirklich verstanden, dass Gott uns liebt, würden wir ein völlig anderes Leben führen! Wir müssten nicht beleidigt ins Schneckenhaus kriechen oder um uns schlagen, wenn jemand unsere Bedürfnisse übersieht, uns nicht lobt oder uns nicht genügend beachtet. Wir müssten uns nicht in den Mittelpunkt drängen. Wir müssten uns keine Karriereleiter hinaufkämpfen, um bewundert zu werden. Wir bräuchten nicht das neueste Handy, um im gesellschaftlichen Statuswettbewerb mithalten zu können. Wir müssten unser Kind nicht mit anderen Kindern vergleichen. Wir bräuchten keine Fassaden, um Schwächen zu verstecken. Wir könnten die Jagd nach Liebe, Anerkennung, Lob, Wertschätzung und Aufmerksamkeit getrost an den Nagel hängen. Denn unsere Sehnsucht nach Liebe wäre ja von Gott gestillt – ganz ohne unser Zutun. Ein Leben mit dauerhaft gefülltem Liebestank: Wie herrlich entspannt wäre das!?

Der Punkt ist: Genau so ein Leben hat Jesus uns versprochen! Er sagte: Wenn wir aus seiner Quelle trinken werden wir nie wieder Durst haben! Ist das nicht unfassbar? Aber was meint Jesus mit „Trinken“?

„Trinken“ ist etwas ganz anderes als „Wissen“. Vielleicht wissen wir ja alles über das Wasser. Wir kennen die molekulare Zusammensetzung, das spezifische Gewicht, den Schmelzpunkt, die Anomalie. Aber um unseren Durst zu stillen hilft nur eins: Wir müssen das Wasser TRINKEN, das heißt: Verinnerlichen. Verkosten. Sich davon durchdringen lassen!

Wie das bei der Jesus-Quelle geht? Menschen haben verschiedene Zugänge zur Liebe Gottes. Mir hilft z.B. Lobpreis und Anbetung. Und das Kreuz, wenn ich dort wieder einmal mein Versagen gegen Gnade eintauschen darf. Und natürlich der Heilige Geist, der mein Bibellesen und Beten in einen Dialog verwandeln und mich in einen Raum der liebevollen Gegenwart Gottes versetzen kann.

Aber am wichtigsten ist, dass wir das Thema der Liebe Gottes von unserer Liste der abgehakten Themen streichen und wieder ganz oben auf unsere Lebensagenda setzen. Dafür müssen wir aufhören, den coolen, abgeklärten Christen zu spielen. Dafür müssen wir uns verletzlich machen, unseren Durst nach Liebe eingestehen, Gott unseren leeren Liebestank hinhalten – ruhig auch mal, indem man für sich beten lässt. Das kostet unseren Stolz. Aber diesen Preis ist es allemal wert. Denn meine Erfahrung ist: Es gibt nichts Besseres, nichts Schöneres, nichts Erfüllenderes, nichts Befriedigenderes, als die Liebe Gottes im Herzen zu spüren. Gott lädt uns ein:

„Der Geist und die Braut sagen: »Komm!« Wer durstig ist, der komme. Wer will, soll kommen und umsonst vom Wasser des Lebens trinken!“

 

Siehe auch: Der mit Gott kämpft

Ehre, wem Ehre gebührt

Vor 3 Wochen haben wir mit unserer Abteilung einen kleinen Wanderausflug gemacht. Der Weg war steil, es war recht anstrengend. Noch bis vor 4 Monaten hatte ich in meinem Knie über längere Zeit so große Schmerzen gehabt, dass ich diese Wanderung sicher nicht geschafft hätte. Aber jetzt hatte ich praktisch keine Probleme mehr. Meine Freude darüber war so groß, dass ich sie meinem Kollegen mitteilte.

Aber dann überfiel mich ein schlechtes Gewissen. Denn ich hatte meinem Kollegen nichts darüber gesagt, WARUM mein Knie jetzt so viel besser ist. Die Schmerzen waren nämlich weggegangen, nachdem Freunde in meinem Hauskreis dafür gebetet hatten.

Ich machte mir Vorwürfe: Da heilt Jesus Dein Knie, aber Du gibst ihm nicht die Ehre dafür! Das ist ja wie wenn Deine Frau ein geniales Essen macht und ich erwähne mit keinem Wort die Künstlerin, die das zubereitet hat. Das geht doch einfach gar nicht.

Nachdem ich mich noch eine Zeit lang innerlich darum herum gedrückt hatte sprach ich dann doch noch einmal meinen Kollegen an: „Du, ich muss Dir noch sagen, warum es meinem Knie so gut geht. Ich hab einen Hauskreis, dort haben Leute dafür gebetet, seither hab ich keine Schmerzen mehr.“ Ich hab keine Ahnung, was er gedacht hat. Gesagt hat er jedenfalls nichts. Aber egal. Ich war einfach froh, dass ich doch noch dazu stehen konnte, wem ich diese Schmerzfreiheit zu verdanken habe!

Warum fällt es mir eigentlich oft so schwer, anderen Menschen davon zu erzählen, was ich Jesus zu verdanken habe? Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß ist: Wenn es irgendjemand wirklich verdient hat, dass ich für ihn schwärme, dann ist es Jesus! Er hat schon so viele Wunder getan in meinem Leben (in meinem Buch erzähle ich z.B. auf den Seiten 40 und 48 davon). Gerade in Krisenzeiten war er bei mir, hat mich getröstet, mich getragen und mir wieder aufgeholfen (Seite 13 und 94).  Und wenn ich versagt habe ist er mir trotzdem treu geblieben und hat wieder neu mit mir angefangen (Seite 103).

Wenn ich darüber nachdenke wird mir warm ums Herz. Die Liedzeilen von Silbermond fallen mir ein: „Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Es tut so gut, wie Du mich liebst.“ Und ich möchte ergänzen: Jesus ich liebe Dich auch. Unvollkommen und unbeständig zwar. Aber ich spüre diese tiefe Freude, wenn ich an Dich denke. Weil Du so oft so gut zu mir warst. Weil ich mich trotz meiner Fehler bedingungslos angenommen, geliebt und geborgen wissen kann. Egal was passiert. Danke, mein Freund! Du hast es mehr als verdient, dass ich es weitersage, wie gut Du bist. Wie z.B. mit diesem Lied:

You are my friend GrafikP.S. an Natalie: Das hast Du einfach wundervoll gesungen! Nochmal danke dafür. Ehre, wem Ehre gebührt…

Warum ich es (trotz allem) richtig finde, wenn Christen auf die Straße gehen

Im August 2014 war ich zum ersten Mal auf einer Demo. Es ging um Solidarität mit Israel und Protest gegen Antisemitismus. Das hat mich aufgewühlt, nicht zuletzt auch wegen der Gegendemonstranten mit ihren schlimmen antisemitischen Parolen. Schade fand ich, dass wir angesichts der vielen rund um Stuttgart lebenden Christen nur 700 Teilnehmer waren. Aber irgendwie kann ich es auch verstehen. Lange Zeit hätte ich mir selbst nicht vorstellen können, demonstrieren zu gehen. Hat Paulus nicht gesagt, dass wir ein stilles und ruhiges Leben führen sollen statt öffentlichen Aufruhr zu stiften?

Zumal so eine Demo ihre Schattenseiten hat. Oft werden die knappen Parolen den komplexen Themen nicht wirklich gerecht. Das kann polarisierend wirken statt Dialog zu fördern. Und man hat immer wieder auch schräge Leute dabei, mit denen man nicht in einen Topf geworfen werden möchte. Medien fokussieren leider oft auf solche Randfiguren, um die ganze Demo schlecht oder lächerlich zu machen. Da fragt man sich dann: Ist das am Ende nicht kontraproduktiv? Ich kann verstehen, wenn Christen sich aus diesen Gründen an Demos grundsätzlich nicht beteiligen wollen.

demo für alle

Ich selbst sehe das inzwischen jedoch anders. Ich freue mich, wenn Christen öffentlich aufmerksam machen auf das unsägliche Leid der zahllosen missbrauchten und versklavten Prostitutierten in Deutschland oder auf das hierzulande leider viel zu wenig wahrgenommene Drama der weltweit 100 Millionen verfolgten und vertriebenen Christen. Auch finde ich es wichtig, dass Christen beim Marsch für das Leben den Wert des Lebensschutzes von der Zeugung bis zum Tod hochhalten.

Und ich meine auch, dass das seit der Onlinepetition zum Bildungsplan 2015 vieldiskutierte Thema der “sexuellen Vielfalt” uns alle weiter umtreiben sollte. Denn es geht hier ja um weit mehr als nur um die verfassungsrechtlich bedenkliche Verordnung einer Einheitsmeinung, laut der Jeder jede denkbare sexuelle Variante als gleichwertig zu akzeptieren hat. Es geht auch nicht nur um die gezielte Identitätsverwirrung (“Dekonstruktion”) durch Auswüchse einer mit vielen Steuermillionen finanzierten Genderideologie. Es geht darum, dass Schamgrenzen von Kindern durchbrochen werden, wenn sie im Klassenverband mit unterschiedlichsten Sexpraktiken konfrontiert werden oder wenn (wie die Bundesgesundheitszentrale in ihren “WHO-Standards für Sexualaufklärung” empfiehlt) schon im Kindergarten über sexuelle Themen gesprochen werden soll. Es geht darum, dass Sex von Verantwortung getrennt und das Ideal lebenslanger Treue aufgegeben wird. Es geht darum, dass Ehe und Familie schrittweise gezielt dekonstruiert werden mit vielfältigen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft  (dazu hier ein äußerst empfehlenswertes Interview mit dem Sexualpädagogen Nikolaus Franke).

Es geht aber auch um die zunehmende Verstaatlichung der Kindererziehung, die die wissenschaftlich belegte Tatsache ignoriert, dass die emotionale Nähe der Eltern, ganz besonders der Mutter, durch nichts zu ersetzen ist. Kleinkinder sind in Fremdbetreuung enormem Stress ausgesetzt. Sie brauchen Bindung, nicht Bildung! Die öffentliche Diffamierung von Hausfrauen (“Heimchen am Herd”) und der wachsende finanzielle und soziale Druck auf Eltern, ihre Kinder schon wenige Wochen nach der Geburt in eine Krippe zu geben (nicht zuletzt durch Abschaffung des Betreuungsgelds) haben Auswirkungen auf die emotionale Stabilität und Bindungsfähigkeit der nächsten Generation. Wenn aber immer weniger junge Menschen willens und in der Lage sind, lebenslange Partnerschaften aufzubauen bedeutet das zwangsläufig, dass immer weniger Kinder in einem gesunden Umfeld aufwachsen können. Dieser Trend kann im Osten Deutschlands längst beobachtet werden.

Die Väter des Grundgesetzes hatten noch betont, dass Erziehung Aufgabe der Eltern ist und dass Ehe und Familie besonders geschützt werden muss. Das Tempo, in dem wir heute zentrale Grundpfeiler unserer Zukunftssicherung über Bord werfen, ist beängstigend. Ich finde: Man kann und darf einfach nicht schweigen angesichts all des Leids, das durch diese Fehlentwicklungen erzeugt wird.

Jesus hat uns aufgetragen, Salz und Licht unserer Gesellschaft zu sein. Das heißt: Statt uns in fromme Burgen zurückzuziehen sollen wir uns einmischen, mitmachen, prägend wirken. Deshalb sollen Christen sich engagieren in Parteien, Medien, Betrieben, Schulen usw. Und sie sollen mehr denn je von ihrer „Geheimwaffe“ Gebet Gebrauch machen. Aber auch Demonstrationen sind nun einmal kein “Aufruhr” sondern ein wichtiges Element der Meinungs- und Willensbildung in einer Demokratie, das wir nicht ungenutzt lassen dürfen, um auf die Not derer aufmerksam zu machen, die sich selbst nicht helfen können. Und gerade in jüngster Zeit zeigt sich: Es lohnt sich! Die Demonstrationen verändern tatsächlich politische Entscheidungen und beeinflussen das öffentliche Meinungsbild.

Klar muss allerdings sein: Christen demonstrieren anders! Sachlich, nachdenklich, fröhlich, klug, intelligent. Wir heben nicht die Faust sondern höchstens die Hand zum Gebet. Wenn ich auf einer Demo merken würde, dass populistischem Dünnpfiff oder gar homophobem oder ausländerfeindlichem Gerede nicht gewehrt wird bin ich sofort wieder weg. Immer wieder erschrecke ich darüber, wie lieblos und abfällig sich sogar Christen über andere Menschen äußern. Liebe Demo-Organisatoren: BITTE tut alles, damit Polemik oder Diffamerierung anderer Menschen keinen Raum hat!

Am 11. Oktober 2015 ist in Stuttgart die nächste “Demo für alle” für Familie, Elternrechte und gegen Genderismus und Frühsexualisierung. Ich hoffe, dass viele Menschen kommen und ein klares Zeichen setzen, damit in unserem Land wieder bekannt wird: Ehe bleibt Ehe! Vater, Mutter, Kind – Familie gewinnt!

Siehe auch: 

Einheit macht’s möglich

Samstag, 4.10.2014: 170 Besucher drängen in den kleinen Saal des Jugendzentrums am Gymnasium in Holzgerlingen, um bei der 1. Schönbuch Worship Night dabei zu sein. Nach einer ersten ausgiebigen Lobpreiszeit werden die meist jugendlichen Besucher in einer betont einfach gehaltenen Predigt ermutigt, Menschen zu vergeben, von denen sie verletzt wurden – um selbst frei zu werden. Wer möchte schreibt auf einen Zettel, wem er vergeben will. Die Zettel werden für alle sichtbar verbrannt. Danach macht Stefan Waidelich (vielen noch bekannt von der Band normal generation?) deutlich: Wir sind nicht nur Opfer sondern wir brauchen alle selbst Vergebung. Viele stehen auf, um deutlich zu machen: Ich will mein Leben Jesus anvertrauen und seine Vergebung in Anspruch nehmen. Manche lassen sich noch persönlich segnen. Der Abend endet in einer großen Party, die wohl nur von der Party im Himmel getoppt wird.

Zwischenablage01Keine Frage: Im Vergleich zu anderen christlichen Veranstaltungen sind 170 Leute kleine Fische. Aber für unsere Region war es doch bedeutend. Denn die SWN wurde von 3 landeskirchlichen Gemeinden, dem evangelischen Jugendwerk, einer freikirchlichen Gemeinde und dem Schülerbibelkreis des Gymnasiums offiziell unterstützt. Dazu haben Christen aus noch weiteren Gemeinden mitgearbeitet. So etwas ist (leider) noch selten. An der SWN wurde für mich aber erneut ganz praktisch deutlich, wie wertvoll und wichtig Einheit ist:

  • Einheit öffnet Türen! Ohne die Hilfe des Jugendwerks wäre die Nutzung des Saals des Jugendzentrums an der Schule wohl nicht möglich gewesen. Ohne die breite Unterstützung wäre es wohl auch nicht möglich gewesen, in der Schule Plakate aufzuhängen und das tolle SWN-Teaservideo zu zeigen, das für sich schon eine starke Botschaft enthält. Mir zeigt das wieder: Wenn wir nicht Einheitnur in unseren frommen Kreisen bleiben sondern in die Gesellschaft hinein wirken wollen müssen wir uns zusammentun!
  • Einheit macht das Evangelium glaubwürdig! An diesem Abend wurde kein einziges Mal von einer bestimmten Kirche gesprochen. Es ging ausschließlich um Jesus und um dieses eine Evangelium, das allen Christen gemeinsam anvertraut ist. Diese Botschaft hat Kraft und ist attraktiv wie eh und je, wenn wir sie gemeinsam und in Einheit weitersagen. Jesus hat den engen Zusammenhang von Einheit und Glaubwürdigkeit unmissverständlich klar gemacht. Also wird es höchste Zeit, dass wir aufhören, immer nur eigene kleine Gemeindesüppchen zu kochen!

Eins muss ich in Bezug auf die SWN noch erwähnen: Neben Einheit ist ohne Zweifel Gebet ein weiterer entscheidender Faktor. Die SWN wurde den ganzen Abend über von Christen im Gebet begleitet und getragen. Und wieder habe ich erlebt: Die Atmosphäre ist einfach völlig anders, wenn gebetet wird.

Einheit und Gebet: Beides brauchen wir! Dringend! Um des Evangeliums willen. Und um der vielen Menschen willen, die Gottes Liebe und Vergebung so dringend brauchen.

Lobpreisgesäusel

Es ist schon einige Jahre her, als ich meinen Bruder auf dem Missionsfeld in Westafrika besucht habe. Die Leidenschaft der afrikanischen Christen hat mich sehr beeindruckt. Gerade als Lobpreismusiker wünsche ich mir mehr davon auch bei uns in Europa. Aber immer wieder stoße ich auf Skepsis. Das sei doch nur etwas für besonders gefühlsduselige Leute. Und dann diese neuen Lobpreislieder! Das ist doch alles nur kitschiges Gesäusel. Und das dauernde Hurra für Jesus ist doch auch viel zu schwarz-weiß! Da fehlt die Echtheit, die Tiefe. Schließlich ist im Leben nicht immer alles Happy-Clappy. Da gibt es auch Krisen und Tiefen. Wer könnte da schon dauernd Halleluja singen?

Stimmt. Mit dem Glauben ist es wie mit der Ehe: Das ist kein ewiges romantisches Fest. Manchmal verstehe ich meine Frau einfach nicht. Und manchmal bin ich sogar ziemlich sauer auf sie. Manchmal ist Ehe harte Arbeit und die schönen Gefühle sind so weit weg wie die frische Meeresbrise des letzten Urlaubs, der längst wieder vom Alltag überlagert ist.

Deshalb habe ich aufgehört, meiner Frau einseitige Komplimente zu machen. Das wäre doch nicht ehrlich, nicht authentisch. Ich vermittle ihr meine Gefühle für sie jetzt immer sehr differenziert. Statt kitschiger Liebeserklärungen gebe ich ihr ein ehrliches Feedback mit einer ausgewogenen Mischung aus Lob und Kritik. Außer natürlich, wenn es mir schlecht geht. Dann lasse ich das Lob weg. Denn das käme dann ja nicht von Herzen.

Quatsch mit Soße, was für ein Blödsinn! Was wäre eine Ehe ohne diese hoffnungslos einseitigen, schwarz-weiß gemalten Liebeserklärungen!? Sie wäre eine Geschäftsbeziehung, aber keine Ehe mehr. Liebe lebt davon, dass man auch mal ganz undifferenziert füreinander schwärmt und das Herz in den Vordergrund stellt, nicht den kühlen, nüchternen Verstand! Das mag auf Außenstehende kitschig wirken. Für ein Liebespaar ist es ein Lebenselixier.

Wer mich kennt weiß, dass ich ein großer Freund von scharfer Analyse und einem realistischen Blick auf die Dinge bin. Und ja: Zum Glauben gehören auch die Zeiten des Trauerns, Klagens und des Zweifelns. Ich singe gerne auch Lieder, die das zum Ausdruck bringen. Aber ganz ehrlich: Die schönsten Lieder sind und bleiben die, in denen Gott ganz einfach gefeiert wird. Besonders liebe ich solche, die gar nicht so viele Worte haben. Denn auch in meiner Ehe sind die schönsten Zeiten die, in denen wir nicht mehr mit vielen Worten sondern von Herz zu Herz Gemeinschaft haben. Ich wünsche mir, dass mein Herz niemals zu kalt oder zu hochmütig wird, solche Lieder von Herzen und mit Begeisterung zu singen.

Wer das für oberflächliches Gesäusel hält hat ja vielleicht noch nicht entdeckt, dass man Gott nicht nur kennen sondern wirklich lieben kann. Ich kenne nichts schöneres, nichts erfüllenderes und nichts befriedigenderes als Gottes Liebe zu spüren. Wir sind für diese Liebesbeziehung gemacht. Jesus hat betont, dass uns ohne diese Liebe zu Gott das wichtigste im Leben fehlt. Deshalb steht er immer wieder an unserer Tür und klopft. Wenn wir ihm dann unser Herz öffnen öffnet sich uns auch diese Dimension der innigen, unvergleichlich schönen und heilenden Gemeinschaft mit Gott.

Ich freu mich schon aufs nächste Mal. Und meine Mitmenschen warne ich hiermit schon mal vor: Das könnte unter Umständen wieder etwas kitschig wirken. Egal. Damit hatte der große Lobpreismusiker David auch zu kämpfen. Aber wenn es irgend jemand verdient hat, wirklich angehimmelt zu werden, dann ist es mein großartiger Gott, der alles, einfach alles für mich gegeben hat. Dazu stehe ich! Und ich werde nicht aufhören, andere einzuladen, mitzumachen. Weil es einfach so gut tut. Und weil ER es wirklich wert ist, leidenschaftlich angebetet zu werden! Und vielleicht wächst dann ja dann sogar auch meine Kirche bald wieder so, wie es die Kirche Afrikas tut.

Geschichten, die die Welt bewegen

In den letzten Tagen habe ich wieder einmal die biblische Urgeschichte durchgelesen. Und wieder war ich total fasziniert! Es ist einfach unglaublich, wie viele Elemente dieser Geschichten sich in den Kulturen der Welt wiederfinden und sich tief in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt haben:

  • Man denke nur an die 7-Tagewoche aus der Schöpfungsgeschichte mit dem letzten Tag als Ruhetag. Die Frage, warum sich gerade der 7-tägige Wochenrhythmus weltweit durchgesetzt hat (obwohl es dafür eigentlich keine wirklichen rationalen Gründe gibt) bietet Anlass für die wildesten Spekulationen.
  • Man denke an Abraham, der als DER Religionsstifter schlechthin gilt, auf den sich alle 3 große monotheistische Religionen der Welt berufen.
  • Der ganze Nahostkonflikt ist im Grunde schon in der Geschichte Abrahams angelegt. Die Muslime sehen sich als Nachkommen Ismaels, des verstoßenen Sohnes von Abraham und seiner Magd. Die biblische Vorhersage, dass er mit seinen (israelischen) Brüdern im Streit leben wird, erfüllt sich bis heute in dramatischer Weise.

Noch heute sprechen wir von „sintflutartigen“ Regenfällen und „babylonischer Sprachverwirrung“. Wenn wir über „AntiSEMitismus“ sprechen sagen wir damit, dass die Israeliten Nachkommen Sems, also des ältesten Sohns von Noah sind. Sämtliche Namen der Enkel Noahs finden sich in den Kulturen der Welt als Gründungsväter wieder. Absolut erstaunlich ist zudem: Die ganze Welt ist voll von zahllosen Legenden über eine globale Sintflut. Viele davon weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten zur biblischen Geschichte auf. Auch über eine gemeinsame Ursprache und den Bau eines großen Turms gibt es zahlreiche Legenden in der ganzen Welt (Bildquelle: “Der Turmbau zu Babel” von Fred Hartmann). Woher kommen diese Ähnlichkeiten in Legenden von Völkern, wenn sie angeblich überhaupt keine gemeinsamen Wurzeln haben?

Turmbauueberlieferungen

Mindestens ebenso erstaunlich ist die Tatsache, dass die Erfinder der alten chinesischen Schriftzeichen ganz offensichtlich die biblische Urgeschichte kannten, obwohl diese Schriftzeichen angeblich lange vor der Genesis entstanden sind. So besteht z.B. das chinesische Zeichen für “verboten” aus den Zeichen für “2 Bäume” und “Gott” (so wie Gott im Paradies verboten hat, die Früchte zweier Bäume zu essen). Das Zeichen fürChinesisch SchiffSchiff” setzt sich aus den Zeichen für “Acht” “Mund/Person” und “Gefäß” zusammen (so wie auf Noahs Arche 8 Personen waren). Es gibt noch viel mehr solche Beispiele.

Sicher: Man kann für jedes dieser Phänome eine Erklärung basteln, ohne daran glauben zu müssen, dass die biblischen Geschichten tatsächlich passiert sind. Aber die Häufung macht es schwer, das alles wegzuerklären. Denn tatsächlich scheint sich die ganze Welt an die Ereignisse zu erinnern, die die Bibel in der Urgeschichte schildert, zwar mehr oder weniger verschwommen, aber eindeutig viel klarer als dass es sich um bloße Zufälle handeln könnte. Ist das wirklich erklärbar, wenn diese Geschichten keinen realen Hintergrund hätten?

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