Pionier-Geist

Liebe Willow-Leute,

Ihr habt wieder mal einen großartigen Job gemacht. Der Willow-Leitungskongress 2016 war gut organisiert. Die Band: Allererste Sahne. Die kreativen Beiträge: Gänsehaut pur. Und dann diese Einspielervideos: Die transformierende Kraft des Evangeliums kann Gefängnisse heilen, das ugandische Finanzsystem von Korruption befreien und Vieles mehr. Immer wieder kann ich die Tränen nicht zurückhalten.

Und wieder beeindruckend: Bill Hybels. Was Gottlieb Daimler für die Autowelt war scheint er mir für die Gemeindewelt zu sein: Ein Visionär. Ein Tüftler. Ein akribischer Arbeiter. Selbstkritisch, zäh und ausdauernd. Er schafft es, die Errungenschaften moderner Managementmethoden für das Reich Gottes nutzbar zu machen und gleichzeitig den Fokus fest auf der tiefen, innigen Beziehung zu Jesus zu halten. Das wird besonders deutlich als er erzählt, wie wichtig Lobpreislieder für ihn geworden sind. Ein unternehmerischer Pionier und Jesusliebhaber zugleich: Eigentlich sollten gerade wir schwäbischen Pietisten diese Mentalität besonders gut verstehen.

Ein Highlight: Die Einheit mit Michael Diener und Johannes Hartl. Dieners Leidenschaft für Barmherzigkeit, Vergebung und Einheit ist auch mein Herzensthema. Und Hartl machte deutlich: Die Qualität unseres TUNs hängt ab von unserem SEIN! Alle Skills, Methoden und Visionen helfen nichts, wenn unser Innerstes nicht ergriffen ist von dem Wissen: ICH BIN SEIN! Sein geliebtes Kind! Als Hartl seine innigen Jesus-Liebes-Lieder singt schien es mir, als ob 10.000 Kongressbesucher für einen Moment eine Begegnung mit dem Himmel haben. Herrlich!

Aber am Ende war ich auch ein wenig enttäuscht. Manches blieb mir für unsere reale kirchliche Situation in Deutschland zu unkonkret. Nachdem Leo Bigger begeistert erzählt hat, wie einfach wir Außenstehende für Jesus gewinnen können (nämlich indem wir sie zu einem genialen Gottesdienst einladen) dachte ich: Das mag ja bei Biggers ICF-Gemeinde funktionieren. Aber die triste landeskirchliche Realität mit festgefahrenen Strukturen und Formen und dem theologischen Durcheinander lässt dieses Evangelisationsmodell bislang nur ausnahmsweise zu. Wer lädt schon Menschen in einen Gottesdienst ein, in dem die Kultur mit der Lebensrealität der Menschen nichts zu tun hat und in der es nichts mehr zu verkünden gibt, weil die Theologen die Bibel für ein Märchenbuch halten und man an das Glaubensbekenntnis ohnehin nicht mehr zu glauben braucht?

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Das hätte die Stunde des von mir sehr geschätzten evangelischen Theologieprofessors Michael Herbst sein können, der direkt nach Bigger kam. 1 Jahr vor dem großen Reformationsjubiläum hätte er in bester Luthermanier rufen können: Es ist wieder höchste Zeit! Brecht die festgefahrenen Strukturen auf! Schaut wie Luther dem Volk wieder aufs Maul und fördert Musik, die heute die Herzen berührt. Macht ernst mit der Priesterschaft aller Gläubigen. Besinnt Euch auf die Ehrfurcht der Reformatoren vor der Heiligen Schrift und lasst die Bibel Euer Maßstab sein statt den historisch-kritischen Stab über der Bibel zu brechen. Und macht um Gottes Willen die Liebe zu Jesus, das Gebet, die Anbetung und das lebendige Wort Gottes wieder zur Mitte der Kirche, damit sie wieder gesunden kann und ein “Bethaus” wird, in dem die Menschen dem himmlischen Vater begegnen.

Stattdessen sprach Prof. Herbst primär über die Flüchtlingsthematik. Er sagte viel Richtiges und Wichtiges: Als Kirche haben wir die Chance und die Pflicht, den Flüchtlingen barmherzig zu begegnen und ihnen das Evangelium bringen. In seiner Greifswalder Gemeinde konnten schon einige Flüchtlinge erfolgreich integriert werden. Vorbildlich! Daraus abzuleiten, dass Merkel recht hat mit ihrer “Wir-schaffen-das-Rhetorik” erscheint mir aber zu billig, zumal eine Umfrage ergeben hat, dass ein Großteil der evangelischen Kirchenleiter im Gegensatz zu Herbst dagegen ist, Flüchtlingen die christliche Botschaft weiter zu sagen. Ich fürchte: Unsere durchsäkularisierte Gesellschaft hat im Moment nicht das notwendige Wertefundament, um einen unbegrenzten Ansturm an Menschen aus antisemitischen, antidemokratischen, patriarchalen und islamistischen Gesellschaften auf Dauer ohne Schaden verkraften zu können. Und ohne eine grundlegende Reformation und Erweckung der Kirche sind wir zu wenig Salz und Licht, um unsere Gesellschaft ausreichend stabilisieren zu können. Ich hoffe, ich täusche mich.

Bill Hybels hat gesagt: Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt! (hier ein geniales Video dazu) Leider ist sie das in Deutschland bislang viel zu selten. Damit sich das ändert brauchen wir mutige, sensible, fähige, erfinderische, barmherzige, demütige, opferbereite, zähe Leiter mit einer tiefe Liebe zu Gott und einem heiligen Pionier-Geist, die sich von Schwierigkeiten, Widerständen und Wüstenzeiten nicht davon abhalten lassen, Kirche nach Gottes Herzen zu bauen: Eine Kirche für das 1 Schaf, das Jesus retten will und nicht nur für die 99, denen es um Besitz- und Traditionswahrung geht. Eine Kirche als Rettungsboot – für die Flüchtlinge genauso wie für die Einheimischen, die ohne Jesus ebenso verloren sind. Danke, liebe Willowmitarbeiter, dass Ihr die Wichtigkeit solcher Leiterschaft so überzeugend rübergebracht habt. Lasst Euch nicht entmutigen, auch wenn – wie Prof. Herbst ehrlich zugab – nach 20 Jahren Willow in Deutschland noch kein Durchbruch sichtbar ist. Der Durchbruch hat schon begonnen. Vielleicht langsam. Aber unaufhaltsam. Danke für Eure wertvollen Beiträge dazu.

Ein kleiner Nachtrag: Wie ich erst später zu meiner großen Überraschung erfahren habe, waren 2 der Hauptredner auf dem Kongress gar keine Christen sondern Mormonen. Das wirkt auf mich sehr seltsam. Wenn ich auf einen christlichen Leiterkongress gehe, gehe ich davon aus, von Christen gelehrt zu werden. Klar: Man kann auch von Nichtchristen lernen. Allerdings können Nichtchristen über Gemeindebau doch nur sehr begrenzt etwas wissen. Aber viel wichtiger ist: Dass darauf nirgends hingewiesen wurde kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Da ist wirklich Vertrauen verspielt worden. Schade!

Siehe auch:

Wie aus Krisen Chancen werden können

Warum lässt Gott Krisen und Leid im Leben seiner Kinder zu? Ist er nicht ein Gott der Liebe? Fakt ist: Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, ist leider kein All-Inclusive-Kreuzfahrt-Wellnessdampfer. Alle großen biblischen Gottesmänner und -frauen mussten durch schwere Krisen gehen. Warum? Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Jeder Fall ist anders. In 1. Petrus 1, 6-7a erhalten wir jedoch einen wichtigen Hinweis, welchen Sinn Krisen haben können:

„Vor euch liegt eine große Freude, auch wenn ihr für eine Weile viel erdulden müsst. Dies dient nur dazu, euren Glauben zu prüfen, damit sich zeigt, ob er wirklich stark und rein ist. Er wird erprobt, so wie Gold im Feuer geprüft und geläutert wird.“

Was Petrus hier sagen will ist: Christen tragen durch den Heiligen Geist ein neues Leben in sich, das in Gottes Augen wirklich Gold wert ist! Aber wie rohes Gold ist es verunreinigt. Es ist vermischt mit unserem alten Wesen und Charakter. Das bemerken wir oft erst dann, wenn wir in das Feuer von Krisen geraten. Denn Stress und Druck zeigt uns gnadenlos auf, wie viel von unserem christlichen Verhalten wirklich echt und wie viel nur fromme Fassade ist. Deshalb können Krisen dazu führen, dass unser Glaube – so wie Gold im Feuer – deutlich an Qualität und Ausstrahlung gewinnt, wenn wir richtig mit ihnen umgehen.

Aber wie geht man richtig mit Krisen um? Das Buch Hiob beschäftigt sich ausführlich mit dieser Frage. Hier kommen die 7 wichtigsten Prinzipien, die wir dort lernen können:

1. Loslassen und loben

Als Hiobs Idylle brutal zerbricht zeigt er eine erstaunliche Reaktion: “Der Herr hat mir alles gegeben und der Herr hat es mir wieder weggenommen. Gelobt sei der Name des Herrn!” (Hiob 1, 21) Hiob zeigt uns hier einen wichtigen Schlüssel: Wenn es uns gelingt, die Schätze, Hoffnungen und Wünsche, die uns eine Krise geraubt hat, von Herzen loszulassen und Gott trotzdem zu loben, verliert die Krise ihre zerstörerische Kraft über uns. Anstatt bitter und hart zu werden können wir Frieden und neue, hoffnungsvolle Perspektiven finden.

2. Klagen und Wütend sein ist erlaubt

Hiob hat Gott dann aber doch auch massiv und zynisch angeklagt. Erstaunlich ist: Gott hat Hiobs Vorwürfe weder zensiert noch ihn dafür verurteilt. Das zeigt: Wir dürfen auch negative Gefühle offen und ehrlich zum Ausdruck bringen und “los werden”, so wie Hiob es tat: “Darum will ich nicht schweigen, sondern aussprechen, was mich quält. Meine Seele ist voll Bitterkeit, ich muss meine Klagen loswerden.” (Hiob 7, 11) Ganz offensichtlich schätzt Gott Ehrlichkeit mehr als eine verkrampfte, aufgesetzte Pseudogeistlichkeit! Es ist vollkommen O.K. wenn wir im Gebet auch mal klagen, schimpfen und uns auskotzen. Gott kommt damit klar. Und uns tut es gut.

3. Zuhören und die Not gemeinsam tragen

Die 3 Freunde Hiobs verhalten sich zunächst vorbildlich: 7 Tage lang schweigen und weinen sie mit Hiob. Wohl dem, der solche Freunde hat! Unsere Gemeinden sollten Orte sein, in denen “mit den Weinenden geweint wird“, Schwache getragen und getröstet werden und Not geteilt wird. Aber leider fangen Hiobs Freunde bald an, ihm billige, verurteilende Ratschläge zu geben, die Hiob nur noch mehr unter Druck bringen. Das macht Gott wütend. Er hasst es, wenn wir Andere aburteilen. Der Schrei Hiobs ist der Schrei vieler verletzter Menschen in Krisensituationen: “Hört mir doch einmal richtig zu, das würde mich schon trösten.” (Hiob 21, 2) Gott hat uns nicht umsonst 2 Ohren und nur 1 Mund gegeben!

4. Sich Gott als Anwalt nehmen

Hiob reagiert bemerkenswert auf die Anklagen seiner Freunde: Er beruft sich auf Gott als seinen Anwalt: “Von allen Seiten werde ich verspottet und angegriffen. Verbürge du dich für mich, Gott, denn es wird kein anderer für mich einstehen.” (Hiob 17, 1-3) Statt um sich zu schlagen bittet er Gott, dass ER sein Haupt erhebt und seine Ehre wieder herstellt. Später hat Gott dann genau das getan. Besser wir setzen unsere Hoffnung auf Gott statt selbst gegen die Menschen anzukämpfen, von denen wir uns ungerecht behandelt fühlen.

5. Festhalten an Gottes Güte

Inmitten aller Enttäuschung, Verzweiflung und unbeantworteter Fragen gelingt es Hiob letztlich doch, nicht im Frust stecken zu bleiben sondern an Gottes Güte festzuhalten: “Und doch weiß ich, dass mein Erlöser lebt und auf dieser Erde das letzte Wort haben wird. Mag meine Haut noch so zerfetzt und von meinem Fleisch wenig übrig sein, werde ich Gott doch sehen.” (Hiob 19, 25+26) Der Weg aus der Krise beginnt, wenn wir uns entschließen, unser Herz nicht Wut, Trauer, Selbstmitleid und Bitterkeit zu überlassen sondern an Gott festzuhalten, auf seine Güte zu vertrauen und an seiner Hand neue Schritte zu wagen. Gott kann uns die Kraft dazu geben.

Kreuz knien

6. Aufatmen in Gottes Gegenwart

Mitten in der Krise erlebt Hiob eine so tiefe Gottesbegegnung, dass er anschließend bekennt: “Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen, doch jetzt habe ich dich mit eigenen Augen gesehen” (Hiob 42, 5). Wir dürfen unseren Gefühlen nicht glauben, wenn sie uns einreden, dass Gott uns verlassen habe oder uns ablehnen würde! Die Wahrheit ist: Unser himmlischer Vater leidet mit uns. Er ist uns nahe. Er ist für uns da. Er möchte uns umarmen, beschenken und aufatmen lassen, wenn wir einfach nur seine Nähe suchen.

7. Vergeben und Segnen bringt Befreiung und Segen

Am Ende schenkt Gott Hiob die Kraft, seinen Freunden zu vergeben. Daraufhin erhält Hiob doppelt so viel von dem zurück, was er in der Krise verloren hatte. Das zeigt: Wenn wir andere Menschen aus ihrer Schuld entlassen werden wir selbst entlassen aus dem Gefängnis unserer Bitterkeit. So kann Gottes Segen wieder in unser Leben fließen.

Heißt das, dass wie bei Hiob auch für uns Christen ein Happy End garantiert ist? Leider nein. Die Auflistung der Glaubenshelden in Hebräer 11, 35-40 zeigt: Nicht jede Krankheit wird geheilt, nicht jede Ungerechtigkeit auf Erden gesühnt, nicht jeder Wunsch wird erfüllt. Und trotzdem ist für uns Christen ein Happy End garantiert – spätestens in der Ewigkeit bei unserem himmlischen Vater! Für Christen steht fest: Das Beste liegt immer noch vor uns! Dieses Wissen kann es uns vielleicht ein wenig leichter machen, geliebte Menschen, unsere Gesundheit oder andere Dinge loszulassen und so manches Leid zu ertragen. Zudem schreibt Paulus in Römer 8, 28: “Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.” Das heißt: Wenn wir am Glauben und an der Liebe zum Vater festhalten wird Gott eines Tages etwas Gutes aus dem Desaster wachsen lassen. Wenn wir in diesem Vertrauen mit Gott zusammen durch die Krise gehen werden sie wirklich zu Chancen!

Stecken Sie im Moment in einer Krise? Dann möchte ich Ihnen 3 Fragen stellen:

  • Gibt es Menschen, vor denen Sie sich öffnen und “ausheulen” können, die Sie tragen und für Sie beten? Wenn nein, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie solche Menschen finden.
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  • Brauchen Sie vielleicht jemanden mit einer psychologischen oder seelsorgerlichen Ausbildung, einen Finanzexperten oder einen anderen kompetenten Berater? Dann suchen Sie nach einer guten Anlaufstelle für professionelle Hilfe. Der Weg aus der Krise beginnt oft damit, dass wir uns eingestehen, dass wir Hilfe brauchen!
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  • Gibt es Menschen, denen Sie vergeben müssen? Dann sprechen Sie dieses Gebet:
    _____________________ (Namen einsetzen), ich vergebe Dir, was Du mir angetan hast! Ich entlasse Dich aus meinen Erwartungen und Forderungen! Ich segne Dich für Deinen weiteren Lebensweg und bitte Gott, dass ER Dir alles erdenklich Gute tut!”
    x
    Wichtig ist dabei: Die Kraft zur Vergebung muss in uns wachsen und reifen können. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, bis Sie dieses Gebet von Herzen sprechen können!

Du warst hier

Vor Jahren entstand am Ende einer schweren Krankheit dieses Lied: “Du warst hier”
Hören Sie doch mal rein. Oder singen Sie es selbst. Ich wünsche Ihnen, dass der Nebel sich lichtet in Ihrem Leben und Sie wieder sehen können:

ER ist hier. ER verlässt uns wirklich nie!

Mehr dazu:

Du warst hier

Wenn der Kampf wieder vorüber ist und der Nebel sich verzieht.
Wenn der Staub, der aufgewirbelt war, wieder meinen Blick frei gibt.
Dann seh ich’s wieder, Du warst hier.
Du standst direkt hier neben mir.

Und mit Tränen in den Augen seh ich Deine starke Hand,
die ich weiter weg empfand als irgendein entferntes Land.
Doch sie war immer hier und hielt mich fest als ich am Fallen war
und sie führte mich nach Haus bis in meines Vaters Arm.

Wenn der Kampf wieder vorüber ist und der Nebel sich verzieht.
Wenn der Staub, der aufgewirbelt war, wieder meinen Blick frei gibt.
Dann seh ich’s wieder, Du bist hier.
Du stehst direkt hier neben mir.

Und ich berge mich in Deinem Arm und ruh mich aus bei Dir.
Du wischst meine Tränen wieder ab und tröstest mich so sehr.
Neue Freude füllt mein Herz und plötzlich spüre ich die Kraft,
die in mir gewachsen ist bei dem Kampf in jener Nacht.

Wenn der Kampf wieder vorüber ist und der Nebel sich verzieht.
Wenn der Staub, der aufgewirbelt war, wieder meinen Blick frei gibt.
Dann sehe ich es mehr denn je:
Jesus, Du verlässt mich wirklich nie.
Herr, ich danke Dir so sehr dafür.

Pfusch am Bau

In einer Diskussion konfrontierte mich jüngst ein evangelischer Dekan mit der Aussage: Luther habe gelehrt, dass die Bibel nur da heilige Schrift sei, wo sie lehrt, „was Christum treibet“, d.h. wo sie dem Geist und der Liebe Jesu entspricht. Als ich dem nicht zustimmen wollte steckte er mich in die Schublade der „altprotestantischen Orthodoxie“. Dem bekannten Erweckungsprediger Pfarrer Wilhelm Busch muss es ähnlich gegangen sein. In einer seiner unvergleichlichen Predigten spricht er darüber. Er erzählt von biblischen Bauarbeiten, Finten, Salat, Bombenschwindel – und von seiner verstorbenen Mutter. Seine simplen aber schlagenden Argumente sind aktueller denn je. Hören wir doch auf ihn:

„Die Bibel ist eine Burg, damit kann man sich heute noch verteidigen. Und nun sagen die Leute: Die Burg ist ein bisschen unmodern, wir müssen sie umbauen. Da kommen die ersten und sagen: “Wir müssen ein bisschen dranbauen, sie genügt noch nicht. Und die anderen sagen: Anbauen braucht man nicht, aber da muss man abreißen, da muss einiges weg. Da sind noch Türme und Schanzen, die nicht mehr gebraucht werden, reißen wir die erstmal ab.

Zum Beispiel kommt neulich so ein lieber Bruder und sagt: “Ja, das ist nur für Israel geschrieben”. Ach, sage ich, wie schrecklich, das habe ich nun ausgelegt für Christen… “Ja, weißt Du nicht, das man das einteilen muss: Das ist nur für Israel.” Da sage ich: Nein, also mir ist die Bibel von vorne bis hinten für mich geschrieben. Das ist dummes Zeug, dass plötzlich Leute ein Stück abreißen wollen.

Oder die Nazis, die kamen an – das wissen die Jungen nicht mehr – und sagten: Gut, ihr könnt das Neue Testament gebrauchen, aber das alte, das ist ein Judenbuch. Und schon schrie die ganze Meute der Christen: Na ja, wir können ja auf das Alte Testament verzichten, wenn wir das Neue haben. Wer einmal das Neue Testament gelesen hat weiß, dass das Unsinn ist. Aber da wurde also der Flügel “Altes Testament” abgebaut.

Nun kommt heute ein moderner Theologe und sagt: Das ist Mythos, und das musst Du raustun. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Der reißt meine Burg so zusammen, dass überhaupt nicht mehr viel da ist.

Dieser Abbau kann in einer höchst subtilen, zarten Form geschehen, etwa so: Wie ich noch Pennäler war, da sagte unser Religionslehrer: Natürlich ist die Bibel kein Geschichtsbuch, sie ist kein Naturwissenschaftsbuch, und da hab’ ich in meinem Herzen eine Türe zugemacht und gesagt “Also was ist sie denn dann?” – und hab’ die Bibel weggetan, und ich bin Jahre in meiner inneren Entwicklung aufgehalten worden und zur Gottlosigkeit gekommen durch diesen Salat.

Da beruft man sich auf den guten alten Luther, der sich ja nicht wehren kann, weil er längst im Grabe liegt, und sagt: Luther hat gesagt, die Bibel gilt für uns “soweit als sie Christum treibet” (habt ihr vielleicht auch schon gehört). Das klingt so fromm – und ist ein Bombenschwindel! Luther hat’ s in ganz anderem Zusammenhang gesagt. Denn nun muss ich fragen: Was treibt denn in der Bibel nicht Christus?

Da hat einer so einen Vortrag gehalten: Was Christum treibet, das geht uns an. Ja Moment mal, lieber Amtsbruder, treibt das vierte Buch Mose, wo von Opfergesetzen steht, Christum? Nein, nein, sagt er, das natürlich nicht. Da sag’ ich, pass mal auf: Ich komm mal ins Zimmer, als meine Mutter noch lebte, da sitzt meine alte Mutter über der Bibel und sagt: Wilhelm, herrlich, herrlich. Ich sag’: Was liesch’ denn? Das vierte Buch Mose. Da sag’ ich: Da sind doch bloß so Opfervorschriften und so Sachen. Da sagt sie: Ja, merksch’ denn des net, dass des alles ein Hinweis auf den Heiland isch? Du kannsch’ doch das Opfer Jesu gar nicht verstehen, wenn Du nicht gelesen hast, was das heißt – ein Opfer. Da sagte ich: Für meine Mutter trieb das vierte Buch Mose Christum, nicht? Nach meiner Erkenntnis treibt von der ersten Zeile bis zur letzten die ganze Bibel Christum. Das ist bloß so ‘ne Finte, um abzubauen.

Also: Du brauchst nichts dazu zu bauen zu der Burg, Du brauchst nichts abzureißen von der Burg, und jetzt kommt das kritischste: Du brauchst auch die Mauern dieser Burg nicht zu stützen. Da gibt’s viele, die haben die Lehre von der Verbalinspiration, das heißt, jedes Wort der Bibel ist vom Heiligen Geist inspiriert. Diese Lehre stammt von den Orthodoxen in der Zeit nach Luther. Da sag’ ich: Moment mal, die Bibel ist meine Burg, und der glaub’ ich vom ersten bis zum letzten Wort, aber da brauch’ ich keine Lehre, die sie stützt.

Mich interessiert dieser Streit über die Bibel nicht sehr, offen gestanden. Ich habe nachgeforscht, die Reformatoren haben überhaupt keine Lehre über die Bibel gehabt. Ich rede eigentlich nicht so arg gerne über die Bibel, ich rede lieber über den Inhalt der Bibel, versteht ihr. Die Reformatoren haben keine Lehre über die Bibel gehabt, sie haben gehorcht was drinstand.“

Gekürzte Auszüge aus einer Predigt von Pastor Wilhelm Busch, im Ganzen nachzulesen unter http://www.erweckungsprediger.de/busch/predigten/busch_die_bibel.htm

Siehe auch:

Frühsexualisierung: Protestgrund oder Panikmache?

Der Protest der Demo für Alle gegen Frühsexualisierung ist lächerlich. Das behauptete zumindest die heute-Show vom 23.10.2015. Um das zu belegen präsentierte Pseudojournalist Lutz Van der Horst einem Demoteilnehmer die „Standards zur Sexualaufklärung in Europa“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (hier zu sehen ab Minute 0:57) und behauptete: Da steht doch überhaupt nichts über Frühsexualisierung drin! Er habe es extra gelesen! Also alles dumpfe Panikmache, oder?

Grund genug, in dieses “Standardwerk” mal reinzuschauen. Es ist öffentlich zugänglich und kann hier heruntergeladen werden. Besonders interessant ist die Altersmatrix (ab S. 41) mit altersspezifischen Empfehlungen für eine adäquate Sexualerziehung. Dort wird gleich deutlich gemacht: Sexualerziehung beginnt für die BZgA mit 0 (!) Jahren, denn: „Kinder haben schon im frühen Alter sexuelle Gefühle. Zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr … beginnen Kinder, ihren eigenen Körper zu entdecken (frühkindliche Masturbation, Selbststimulation), und möchten vielleicht den Körper ihrer Freunde untersuchen (Doktorspiele).“ (S. 27)

Und was soll laut BZgA und WHO somit nun unseren Kleinkindern in der KiTa standardmäßig noch vor dem 4. Lebensjahr beigebracht werden (Seite 42)?

  • Vergnügen und Lust, den eigenen Körper zu berühren, frühkindliche Masturbation
  • Entdeckung … der eigenen Genitalien
  • Die eigenen … Wünsche und Grenzen ausdrücken, beispielsweise beim „Doktorspiel
  • Grundlagen der menschlichen Fortpflanzung, darüber sprechen, das richtige Vokabular kennen, Körperteile benennen.
  • Das Recht, Fragen zur Sexualität zu stellen und Geschlechtsidentitäten zu erkunden.
  • Das Recht, Nacktheit und den Körper zu erkunden und neugierig zu sein; Neugier gegenüber dem eigenen Körper und dem anderer
  • Geschlechterrollen, Bewusstsein für die Vielfalt von Beziehungen

Liebe Leser: Haben Sie vielleicht eine Idee, wie man sich das praktisch vorstellen darf, dass KiTa-Erzieher in angemessener Form mit Kleinkindern über frühkindliche Masturbation, Zärtlichkeit, Geschlechtsidentitäten, das Recht auf Nacktheit und die menschliche Fortpflanzung sprechen (und zwar wohlgemerkt „mit dem richtigen Vokabular“)? Also irgendwie fehlt mir da die Phantasie. Aber schauen wir, wie die Empfehlungen für die höheren Altersgruppen aussehen:

  • Im Kindergarten (4-6 Jahre) sollen die Kinder selbst über sexuelle Themen sprechen. Sie sollen aufgeklärt werden über „Freundschaft und Liebe zu Menschen des gleichen Geschlechts“. Sie sollen die „verschiedenen Normen zur Sexualität“ anerkennen und die Fähigkeit erlangen, „Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten“. Hm, da frage ich mich: Interessieren sich Kindergartenkinder wirklich für die Frage, wie sie eine Partnerschaft (womöglich zum gleichen Geschlecht) aufrechterhalten können?
  • Ab der 1. Schulklasse (6-9 Jahre) sollen die Kinder informiert werden über verschiedene Methoden zur Empfängnisverhütung, Heirat und Scheidung, Sex in den Medien, eine „angemessene Sexualsprache“ und „Krankheiten in Verbindung mit Sexualität“. Und nicht zuletzt sollen sie „ein Verständnis für akzeptablen Sex“ entwickeln. Da gesellt sich dann also zum „ABC“ und „1×1“ das „S E X“…
  • Im Alter von 9-12 Jahren sollen die Kinder informiert werden über „Lust, Masturbation, Orgasmus“, die „Unterschiede zwischen Geschlechtsidentität und biologischem Geschlecht“ („Genderorientierung“) und „verschiedene Formen von Verabredungen (Dating)“. Sie sollen „bewusst entscheiden, sexuelle Erfahrungen machen zu wollen oder nicht“, sie sollen ein Bewusstsein entwickeln, dass beide Geschlechter für die Empfängnisverhütung verantwortlich sind und daher die Fähigkeit entwickeln, „wirksam Kondome und andere Verhütungsmittel anzuwenden“ und sie sollen „verschiedene Ausdrucksformen von Sexualität (Küssen, Berühren, Streicheln usw.) anerkennen“. Und sie sollen über die „äußeren Einflüsse wie „Gruppenzwang, Pornografie, Gender sowie des sozioökonomischen Status bei sexuellen Verhaltensweisen“ diskutieren. Das sind ja auch sicher zentrale Themen, mit denen 9-jährige sich auseinandersetzen sollten, oder?
  • Die 12-15-jährigen sollen sich über Empfängnisverhütung austauschen, informiert werden über „Genuss von Sexualität (sich Zeit lassen)“, sie sollen die Fähigkeit entwickeln, „Sexualität in respektvoller Weise zu genießen“ und eine „Verhandlungs- und Kommunikationskompetenz für ein sicheres und lustvolles Sexualleben entwickeln“. Wie sich da wohl die exotischen Kinder fühlen, die mit 12 immer noch keinen Sex hatten???
  • Die über 15-jährigen sollen dann auch noch über „sexuell abweichendes Verhalten/Perversionen“, „Prostitution“ sowie „das Recht auf Schwangerschaftsabbruch“ informiert werden. Stimmt. Das hat (gerade) noch gefehlt.

Blogbild Sexualstandard

In all dem wird die grundlegende Philosophie dieser „Standards“ deutlich: Die Autoren grenzen sich bewusst ab von pädagogischen Ansätzen, in denen voreheliche Keuschheit oder Enthaltsamkeit gefördert werden soll (Seite 31). Stattdessen sollen die Kinder und Jugendlichen bewusst gefördert und „befähigt“ werden, „ihre Sexualität zu verstehen und zu genießen“ (Seite 22). Die jederzeitige Gewährleistung der „Möglichkeit für lustvolle und sichere sexuelle Erfahrungen“ (S. 19) wird in dieser Denkweise sogar als Recht und als wesentliches Element “sexueller Gesundheit” angesehen.

Damit die Kinder die notwendigen Fähigkeiten zum Ausleben ihrer Sexualität entwickeln können halten es die Autoren für erforderlich, dass „die betreffenden Themen nach Möglichkeit eingeführt werden, bevor das Kind die entsprechende Entwicklungsphase erreicht, um es auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten.“ (S. 25) Mit anderen Worten: Noch bevor die Kinder ein Bedürfnis verspüren, sich mit Themen wie Empfängnisverhütung, Homosexualität, Ausdrucksformen der Sexualität etc. auseinanderzusetzen sollen die Kinder mit diesen Themen konfrontiert werden. Birgit Kelle fragt zurecht: „Ist es nicht auch sexuelle Belästigung von Kindern, ihnen Themen aufzudrängen, die sie noch nicht begreifen? Ihnen Bilder zu zeigen, die ihnen peinlich sind. Jeder Exhibitionist im Park gilt als Belästiger, aber sexuelle Praktiken im Unterricht besprechen zu müssen im Kreise seiner halbwüchsigen Freunde, das soll Bildung sein?“

Aber mindestens so erschütternd wie die Inhalte des Textes ist das, was nicht drin steht:

3 Themen werden in diesen Standards nirgends thematisiert:

  • Schamgrenzen: Gerade wenn in einem Klassenverbund sexuelle Themen im Dialog thematisiert werden (wie es die Standards ausdrücklich empfehlen) ist es unumgänglich, dass Kinder durch Gruppenzwang unter Druck gesetzt werden, in Gespräche involviert zu werden, die sie eigentlich gar nicht möchten und die ihnen peinlich sind. Die “Standards” thematisieren dieses Problem mit keinem Wort.
  • Die Worte „Treue“, „Verbindlichkeit“ oder „Warten“ kommen in dem Papier kein einziges Mal vor. Das Wort „Ehe“ wird lediglich im Erklärtext im negativen Zusammenhang einer überkommenen Sexualpädagogik behandelt. Das bedeutet: Das Leitbild der verbindlichen Lebenspartnerschaft wird hier ersetzt durch das Leitbild des jederzeitigen Auslebens sexueller Wünsche nach dem Lustprinzip. Dem Prinzip der sexuellen Vielfalt folgend werden dabei alle denkbaren sexuellen Spielarten als gleichwertig betrachtet.
  • Nirgends wird besprochen, dass Sexualität immer die Bereitschaft bedingt, Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Denn eine 100%ig sichere Verhütungsmethode gibt es nun einmal nicht, auch wenn das die ausführliche Thematisierung der Optionen zur Empfängnisverhütung suggerieren möchte. Stattdessen sollen die Jugendlichen informiert werden über ihr „Recht auf Schwangerschaftsabbruch“ (Seite 54), wobei natürlich nirgends thematisiert wird, welche traumatischen, oft lebenslangen Folgen Abtreibungen häufig bei Müttern und Verwandten verursachen.

Der Sexualpädagoge Nikolaus Franke fasst treffend zusammen, was hier passiert: „Die Gendertheorien haben die deutsche Sexualpädagogik zu einer Gesinnungspädagogik verkommen lassen. …  Wenn wir in den Blick nehmen, welche Vorstellungen und Normen seitens der Sexualpädagogik der Vielfalt besonders vehement kritisiert, lächerlich gemacht und welche Setzungen vorgenommen werden, kommen wir zu einem frappierenden Befund:

Erstens: die Entkopplung der Sexualität und der Frau von Fruchtbarkeit, Familie und Kind. Es ist augenfällig, dass nahezu alle Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Lust in den Vordergrund stellen, nicht etwa den Zusammenhang von Zeugung und Sexualität adressieren.

Zweitens: die Abwertung der Modelle Ehe und Familie. Schauen Sie sich die pädagogischen Entwürfe an. Da werden zig Lebensmodelle gleichrangig nebeneinander gestellt, unabhängig von ihrer demoskopischen Häufigkeit. Teilweise werden klassische Ehen gar nicht mehr genannt oder mit Negativattributen belegt. Der Familienbegriff wird neu definiert und ausgeweitet.

Drittens: die Förderung kindlicher (und jugendlicher) Sexualität. Es ist paradox, dass sich gerade die Republik empört, weil in einem Mainzer Kindergarten Kinder andere Kinder sexuell missbraucht haben, wobei doch das Institut für Sexualpädagogik in Dortmund nach wie vor emsig bemüht ist, Erzieher und Einrichtungen dahingehend zu beraten, dass Kinder zu gegenseitigen Doktorspielen und dem Einrichten von Kuschelecken ermutigt werden. Man nennt diesen missbrauchsbegünstigenden Cocktail übrigens ein »sexualfreundliches Klima« in der Kita. Das ist der eigentliche Skandal.

Viertens schließlich: die Enttabuisierung, Entpathologisierung und Normalisierung aller Formen sexueller Praktiken, Orientierungen und Identitäten. Es handelt sich hier um eine dekonstruktivistische Verunsicherungspädagogik, die Zuschreibungen, Normierung hinterfragen und Identitätsschablonen erschüttern möchte.“

Birgit Kelle kommentiert treffend: „Eine ganze Bildungsnation beschäftigt sich also derzeit damit, Kindern möglichst früh und möglichst viele sexuelle Möglichkeiten zu eröffnen, doch nirgendwo scheint Platz zu sein zur Erziehung in der Frage: Wie gründe ich eine glückliche Familie?“

Dass viele voreheliche sexuelle Erfahrungen das Eheglück und die Stabilität einer späteren Ehe mindern, hat eine Studie gezeigt. Die rein lustorientierte Sexualpädagogik, die hier propagiert wird, ist also ein direkter Angriff auf die Familie, dem zentralen Stabilitätsfaktor unserer Gesellschaft.

Ist Protest gegen diese Entwicklungen in der Sexualpädagogik also angesagt? Dazu Nikolaus Franke: „Ganz zweifellos hat man den bisherigen Vorstellungen von »Normalität« den Kulturkrieg erklärt. Wenn Eltern das nicht wollen, kommen sie nicht daran vorbei, sich bei den Entscheidern unbeliebt zu machen. Nur dann werden ihre berechtigten Sorgen ernst genommen. Es wird höchste Zeit, dass der Protest größer wird.

Nun hat der Protest in Baden-Württemberg schon deutliche Erfolge gezeigt: Der Bildungsplan wurde weitgehend entschärft. Trotzdem ist das Ziel nicht erreicht. Denn nach wie vor gibt es Politiker und Initiativen, die die Ideologie der sexuellen Vielfalt in die Schulen tragen wollen, wie z.B. Antje Schmelcher in der FAZ berichtet. Pro Familia ist weiter in den Schulen unterwegs, z.B. mit dem Film „Sex we can!?“, der direkte Aufforderungen enthält, sich für sexuelle Erfahrungen zu öffnen. Die enthaltenen pornographischen Szenen führen dazu, dass der Film auf YouTube unter den Jugendschutz fällt – trotzdem wird er den Kindern in der Schule gezeigt. Die Eltern der Schüler werden darüber nicht informiert, die Klassenlehrer werden ausgeladen. Entsprechend äußert die Erziehungswissenschaftlerin Karla Etschenberg: „Nicht Bildungspläne sind das Problem, sondern dass immer mehr Initiativen in die Schulen drängen, deren Interessen und Ziele nicht transparent sind. Da ist Widerstand angesagt.“

Hier einige empfehlenswerte Artikel zum Thema:

Siehe auch:

Meister der Überlieferung

Im Dezember 2014 veröffentlichte die Zeitung „Die Welt“ einen bemerkenswerten Artikel zur Überlieferungsqualität des Neuen Testaments. Im Mittelpunkt steht Holger Strutwolf. Er ist Direktor des Instituts für neutestamentliche Textforschung an der Universität Münster, welches eine Art „Silicon Valley der Bibelwissenschaft“ und die „weltweit führende Forschungsstelle“ sei.

Seine große Lebensaufgabe sieht Herr Strutwolf darin, alle bekannten 5600 griechischen Handschriften des Neuen Testaments und dazu noch eine Fülle von orientalischen Handschriften, Originale oder Kopien miteinander zu vergleichen. Das ist wichtig, denn wenn viele Abschriften identisch sind ist das ein starker Hinweis darauf, dass sie exakt den ursprünglich verfassten Urtext wiedergeben. Bis 2030 will Herr Strutwolf mit seinen Mitarbeitern den gesamten Text des Neuen Testaments analysieren und seine Ergebnisse in 5 großen Bänden zusammenfassen.

Den 1. Band hat er bereits fertig gestellt, d.h. er hat etwa 1/5 des NT-Textes auf Basis sämtlicher verfügbarer Quellen analysiert. Das Ergebnis: An 33 Stellen musste der uns bekannte Bibeltext geändert werden. Dazu schreibt die Welt: „Die meisten Änderungen sind jedoch so geringfügig, dass sie den Sinn nicht verändern. Mal heißt es im neuen Text “Christus” statt “Jesus Christus”. Mal ändert sich die Wortreihenfolge, “Gottes Wahrheit” statt “Wahrheit Gottes”. Mal entfällt ein “aber” oder ein “amen”. .. Eine Revolution muss es deshalb nach Lage der Dinge nicht geben. Die Welt wird die Geschichten, die ihr die Bibel erzählt, nicht neu erlernen müssen.“

Herr Strutwolf selbst zieht ein noch eindeutigeres Zwischenfazit seiner Forschung: “Insgesamt ist die Überlieferung der Bibel sehr gut und sehr treu. In den theologischen Punkten gibt es unter den Abertausenden Handschriften kaum Abweichungen.“

Blogbild Textkritik

Um das in Zahlen auszudrücken: Das Neue Testament hat etwa 140.000 Wörter. Herr Strutwolf hat bislang etwa 1/5 davon, also grob 28.000 Wörter analysiert und dabei 33 Stellen (die ja zumeist einzelne Wörter sind) korrigiert. Das entspricht einer Korrekturrate von etwa 0,1 %. Anders gesagt: 99,9% des Textes haben sich auf Basis der Analyse tausender Quellen als absolut zuverlässig erwiesen. Und selbst diese fraglichen 0,1 % verfälschen wenig oder gar nicht den Sinn des Textes und sind vor allem theologisch nicht relevant.

Von einer derart hohen Überlieferungsqualität und einer so hohen Sicherheit, dass der heute vorliegende Text exakt dem Urtext entspricht, kann jeder andere antike Text nicht im entferntesten träumen. Denn von keinem anderen antiken Text gibt es auch nur annähernd so viele historische Abschriften, die zeitlich auch noch derart nah an den Urschriften sind. Anders ausgedrückt: Das Neue Testament ist ein wahrer Meister der Überlieferung. Wir haben allen Grund, ihm zu vertrauen!

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Liebe und Wahrheit gehören zusammen

Mit Spannung verfolge ich die Diskussion zwischen dem Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz und EKD-Ratsmitglied Michael Diener und dem bekannten Evangelisten Ulrich Parzany. In einem Welt-Online-Artikel und in einem PRO-Interview hatte Michael Diener die Evangelikalen zur Selbstkritik in Bezug auf den Umgang mit Homosexuellen ermahnt. Ulrich Parzany hat darauf in einem offenen Brief geantwortet und forciert inzwischen sogar die Gründung eines neuen Netzwerks für Bibel und Bekenntnis.

Hat Michael Diener Recht? In einer Sache auf jeden Fall: Wir müssen uns der traurigen Tatsache stellen, dass es auch unter uns Frommen Einige gibt, die Homosexuelle mit abschätzigen Begriffen ausgrenzen und beleidigen. Das sind nach meiner Beobachtung zwar sehr Wenige, aber doch genügend, um den Diskurs immer wieder zu vergiften, das Zeugnis der Jesus-Leute zu verdunkeln und die betroffenen Menschen schwer zu verletzen. Klischees, dumpfe Ausgrenzungsparolen und erst recht Hassbotschaften dürfen wir in unseren Reihen nicht tolerieren. Das muss angesprochen werden. Danke Michael Diener für diesen wichtigen Anstoß! Zumal die Bereitschaft zur Selbstkritik (die Bibel nennt das “Buße”) zu den Grundeigenschaften der Jünger Jesu gehören sollte.

Hat somit Ulrich Parzany unrecht? Auf keinen Fall! Völlig zu Recht weist er auf den gefährlichen Trend hin, dass die Evangelische Kirche und auch so manche Evangelikale die Auslegung der Bibel der Beliebigkeit preisgeben, um die christliche Botschaft zeitgeistkonform zu machen (wie auch Gerhard Besier hier eindrücklich darlegt). Wenn jemand etwas “geistlich für sich geklärt hat” heißt das eben noch lange nicht, dass diese Meinung mit Gottes Wort vereinbar ist. Die Händler im Tempel haben sich sicher auch gute theologische Rechtfertigungen für ihr Handeln zurechtgelegt. Trotzdem hat der liebevolle Jesus sie in geradezu verstörender Direktheit auf ihren Irrtum hingewiesen. Auch die Ehebrecherin hat er zwar begnadigt, aber sie trotzdem gerufen, nicht mehr zu sündigen. Liebe heißt nun einmal nicht immer “nach dem Mund reden” sondern manchmal auch zur Buße rufen! Liebe und Wahrheit gehören immer untrennbar zusammen.

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Und damit sind wir beim Kern der Debatte. Die Frage nach der Homosexualität ist ja nur der Auslöser für eine viel zentralere Frage, bei der es für die Kirche Jesu wirklich ans Eingemachte geht. Und diese Frage lautet: Ist die Bibel Gottes Wort oder nicht? Hat sie von der ersten bis zur letzten Seite Autorität oder müssen wir uns zeitbedingt kritisch von einigen ihrer Aussagen lösen?

Der Glaube, dass die Bibel als Gottes Wort für die Kirche Jesu absolute Autorität hat, ist für viele Christen aus gutem Grund absolut unaufgebbar. Denn ohne dieses Fundament driftet Kirche auseinander, weil sie ihre gemeinsame Basis und ihre Botschaft verliert. Ohne dieses Fundament verkommt die Botschaft der Kirche zu einem Gutmenschenevangelium, das zwar nirgends Anstoß erregt aber auch saft- und kraftlos ist. Die dramatischen Folgen sind überall in der westlichen Welt unübersehbar. In der Diskussion um die Autorität der Bibel geht es also nicht darum, dass besonders buchstabengläubige oder gar gesetzlich lieblose Christen unbedingt Recht haben wollen. Es geht um die existenzielle Not, dass das rettende Evangelium vernebelt und verdunkelt wird und die Kirche ihr kraftvolles Zeugnis verliert. Es verwundert nicht, dass gerade ein Evangelist wie Ulrich Parzany diese Not am deutlichsten spürt und Alarm auslöst.

Deshalb ist das klare Bekenntnis zur Bibel als Gottes Wort gerade in dieser Diskussion so eminent wichtig. Natürlich können auch 100%ig bibeltreue Christen in Detailfragen zu unterschiedlichen Bibelauslegungen kommen. Das ist normal, denn schließlich bleibt unsere Erkenntnis Stückwerk. Und völlig richtig ist auch die Warnung, dass ein geistloser Buchstabenglaube immer zu Spaltungen und Verletzungen führt. Jedoch dürfen wir auf keinen Fall die Demut verlieren, dass wir uns der Bibel unterordnen statt uns zu Richtern über richtig und falsch in der Bibel zu machen. Und gerade beim Thema Homosexualität ist die Bibel nun einmal derart eindeutig, dass fast alle mir bekannten theologischen Rechtfertigungen ausgelebter Homosexualität mit der Preisgabe der durchgängigen Gültigkeit von Gottes Wort einher gehen. Die theologisch desaströse “Orientierungshilfe” der EKD zum Thema Familie ist ein Beispiel dafür, aber auch andere Stellungnahmen wie z.B. von Prof. Frenschkowski oder Prof. Siegfried Zimmer, wie Michael Kotsch und Johannes Hartl in ihren Entgegnungen eindrücklich dargelegt haben.

Deshalb wäre es wichtig gewesen, dass Michael Diener sein Statement kombiniert mit einem klaren Bekenntnis zur Autorität der Bibel, so wie er es in der Initiative “Zeit zum Aufstehen” schon einmal tat und wie es die Evangelische Allianz in ihrer Stellungnahme nun auch erfreulicherweise getan hat. So wie ich die Berichterstattung und Kommentare wahrnehme wirkt die Diskussion, die Michael Diener ausgelöst hat, im Moment viel eher polarisierend und spaltend statt brückenbauend, wie er es eigentlich wollte. Das ist sehr traurig. Gerade jetzt brauchen wir dringender denn je die Einheit aller, die Jesus lieben, um ein kraftvolles Zeugnis in unserer Gesellschaft zu sein! Allerdings hat die Kirchengeschichte leider schon oft gezeigt: Wenn die Wahrheit im Namen der Liebe für zweitrangig erklärt wird geht am Ende auch die Liebe verloren.

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Berühmte biblische Stolperstellen – kurz erklärt

Es ist gut, die Bibel mit wachem Verstand zu lesen und Fragen zu stellen, wenn uns etwas nicht einleuchtet. Manche machen sich allerdings fast einen Sport daraus, sich anhand fragwürdiger Textpassagen über die Bibel lustig zu machen. Wie auch immer: Dieser Artikel beleuchtet 4 der bekanntesten biblischen Stolperstellen und zeigt: Man kann von der Bibel halten, was man will. Aber diese Stellen eignen sich definitiv nicht dafür, sie als veralteten Blödsinn abzutun.

Behauptet die Bibel, dass der Hase ein Wiederkäuer ist?

Ja, das tut sie: “Folgende Wiederkäuer … dürft ihr nicht essen: das Kamel, den Hasen…” (5. Mose 14, 7). Was leider zu Wenige wissen: Die Bibel hat damit völlig recht! Hasen verdauen ihre schwer verdauliche zellulosereiche Nahrung nämlich vor allem im Blinddarm. Von dort wird sie in den Dickdarm weitergegeben, ausgeschieden und erneut geschluckt. Erst dann werden die Nährstoffe im Dünndarm aufgenommen. HaseDas biologische Prinzip ist somit genau gleich wie bei Wiederkäuern. Sie zählen heute nur deshalb nicht zu dieser Gattung, weil ihr Magentrakt anders aufgebaut ist und die Nahrung nicht wieder hochgewürgt sondern erneut aufgenommen wird. Na dann: Prost Mahlzeit!

Hat Jesus behauptet, dass er noch zu Lebzeiten seiner Jünger wiederkommt?

So könnte man Matthäus 16, 28 ja durchaus verstehen: „Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.“ Der Vergleich mit den beiden Parallelstellen in Lukas 9, 27 und Markus 9, 1 („Es stehen etliche hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis dass sie sehen das Reich Gottes kommen in Kraft.“) zeigt jedoch: Jesus hat hier nicht über seine sichtbare Wiederkunft gesprochen sondern über Pfingsten und die danach folgende Ausbreitung der Königsherrschaft Jesu durch das rapide und von Wundern begleitete Gemeindewachstum! Auch in Johannes 14, 16-18 bringt Jesus zum Ausdruck: Durch das Jesus SonneKommen des Geistes kam in gewisser Weise auch er selbst. In Bezug auf seine sichtbare Wiederkunft hat Jesus jedoch durchaus auch deutlich gemacht: Das wird lange dauern (z.B. Matth. 25, 5). Auch Petrus hat in Bezug auf Jesu Wiederkunft um Geduld gebeten und dabei betont, dass 1 Tag bei Gott 1000 Jahren entspricht!

Widersprechen sich die 4 Evangelien bei der Auferstehungsgeschichte?

Nein, sie ergänzen sich! Wenn 4 verschiedene Zeugen aus unterschiedlicher Sicht ihre Beobachtungen eines Tathergangs schildern, sind einzelne scheinbar widersprüchliche Aussagen völlig normal. Gerade das belegt die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen! Denn bei 4 völlig identischen Berichten müsste der Kommissar glauben, dass die Zeugen sich abgesprochen haben. Gerade weil die Berichte der 4 Evangelien nicht glattgebügelt identisch sind, sind sie als authentische, eigenständige Berichte desselben Vorgangs besonders glaubwürdig. Echte harte Widersprüche finden sich jedoch nicht. Man kann sie problemlos zu einer gemeinsamen großen Geschichte zusammenfügen (siehe z.B. hier). Übrigens: Auch die beiden SchöpfungsberiGrab Jesuchte in 1. Mose 1 und 2 widersprechen sich nicht! Sie haben unterschiedliche Schwerpunkte, lassen sich aber gut zu einem Gesamtbericht vereinen! Bei dieser Zeugenlage würde ich also sagen: Fall gelöst!

Vertritt die Bibel ein altorientalisches Käseglocken-Weltbild?

Diese Behauptung basiert im wesentlichen darauf, dass das hebräische Wort “raqia” in 1. Mose 1, 6-8 („Und Gott machte die raqia und schied das Wasser, das unterhalb der raqia, von dem Wasser, das oberhalb der raqia war.“) seit der lateinischen Vulgata-Übersetzung aus dem 4. Jahrhundert meist mit “Firmament” oder „Feste“ übersetzt und als Beschreibung eines festen Himmelsgewölbes gedeutet wurde. Eine genaue Wortanalyse zeigt jedoch, dass “raqia” wohl keine feste Struktur sondern viel eher eine „dünne Ausdehnung“ meint (hier gut erklärt ab S. 87, siehe auch hier). Entsprechend übersetzte Schlachter dieses Wort mit „Ausdehnung“, die „Neues-Leben-Bibel mit „Raum“. Das Wort “raqia” kann also sehr gut auch als Beschreibung der dünn ausgedehnten Atmosphäre über der Erdoberfläche gedeutet werden, die eine Trennung des Wassers über (=Wolken) uKäseglockenweltbildnd unter (=Gewässer) dem irdischen Lebens- und Luftraum ermöglicht. Übrigens: In Hiob 26, 7 lesen wir: „Er hängt die Erde auf über dem Nichts.“ Hat der Autor etwa die Erde im leeren Weltraum schweben sehen? Das könnte man zumindest genauso in diesen Text hineininterpretieren wie ein altorientalisches Käseglockenweltbild in 1. Mose 1, 6-8.

Haben Sie noch Fragen dazu? Über welche Bibelstellen sind Sie noch gestolpert? Fragen Sie gerne und melden Sie sich!

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Erfüllt!

Der Heilige Geist macht den Unterschied!

Als Jesus die Erde verließ versprach er, dass der Heilige Geist ihn hier auf Erden vertreten wird. (Johannes 16, 5-14) Durch ihn will Gott uns also ganz besonders nahe sein. Umso tragischer ist es, dass wir so oft noch fremdeln mit dieser Figur. Wer oder was ist der Heilige Geist eigentlich? Eine Art göttliches Kraft- und Energiefeld? Eine Stimmung oder Atmosphäre?

Nein. Der Heilige Geist ist Gott in Person! Er kann fühlen (Epheser 4, 30), reden (Johannes 14, 26) und handeln (Römer 8, 26). Man darf den Heiligen Geist im Gebet deshalb genauso ansprechen den Vater und den Sohn.

Und das sollten wir auch tun! Denn für ein erfülltes christliches Leben ist der Heilige Geist absolut unverzichtbar: Nur ER kann unseren verkopften Gottesglauben in eine lebendige, innige Vaterbeziehung verwandeln (Galater 4, 6). Nur ER lässt die Frucht eines guten Charakters in uns wachsen (Galater 5, 22-23). Und nur ER schenkt uns Gaben, mit denen wir Anderen kraftvoll helfen und dienen können (1. Korinther 12, 4-11). Christsein ohne den Heiligen Geist ist deshalb zäh und anstrengend wie Autofahren ohne Benzin! Wer es versucht brennt frustriert aus.

Wie wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden

Durch Hingabe

Die Bibel ermutigt uns deshalb, erfüllt zu werden mit dem Heiligen Geist: „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist!“ (Epheser 5, 18) Paulus vergleicht hier das Wirken des Heiligen Geistes mit der Wirkung von Alkohol: Beide verändern unser Wesen. Aber während der Alkohol uns entstellt und kaputt macht lässt der Heilige Geist einen gesunden und heiligen Charakter in uns wachsen.

Damit das geschieht sollen wir „alle Bereiche unseres Lebens von ihm bestimmen lassen.“ (Galater 5, 25) Das heißt: Wir sollen nach und nach alle Zimmer unseres Lebenshauses für ihn öffnen, damit er sie aufräumen und gestalten kann. Bei der Fülle des Geistes geht es also nicht darum, dass wir immer mehr vom ihm bekommen sondern dass ER immer mehr von uns bekommt! Die Bibel nennt das Hingabe! Der Heilige Geist erfüllt uns, wenn wir ihm das Ruder unseres Lebens überlassen.

Indem wir einfach darum bitten

Haben Sie schon einmal um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist gebetet? Jesus hat uns ausdrücklich dazu ermutigt! (Lukas 11, 13) Und die Apostel haben regelmäßig den Menschen die Hände aufgelegt, damit sie mit dem Heiligen Geist erfüllt werden (z.B. Apostelgeschichte 8, 17). Das dürfen wir auch heute noch tun! Dieses „handgreifliche“ Gebet hilft uns vertrauen, dass Gott sich uns spürbar zuwendet und uns füllt mit seiner Kraft und seinem Leben. Probieren Sie es doch einfach einmal aus! Ich habe noch nie gehört, dass es jemand bereut hätte.

Durch Lobpreis und Anbetung

Paulus gibt uns noch einen weiteren wichtigen Hinweis, wie wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden können: „Werdet voller Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt!“ (Epheser 5, 18b+19) Zum einen wird hier deutlich: Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist keine einmalige Sache! In unserem Alltag müssen wir immer wieder neu erfüllt werden.

Außerdem zeigt uns dieser Vers: Auch durch Lobpreis und Anbetung werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt! Im Singen öffnen wir unser Herz für Gott, so dass er es mit Glauben und mit seinem Geist füllen kann. Lobpreis und Anbetung war deshalb schon immer eine entscheidende Kraftquelle der Nachfolger Jesu. Nehmen Sie deshalb den Lobpreis mit in Ihren Alltag hinein! Hören Sie gute Anbetungsmusik und singen Sie selbst diese wundervollen Lieder zu Gott. Sie werden sehen: Das tut einfach gut! Da fühlt man sich wie neu geboren!

Das Kreuz und der Heilige Geist

Und das genialste ist: Man fühlt sich nicht nur so, maKreuz Heiliger Geistn ist es auch! Jesus sagte, dass wir durch Wasser und Geist neu geboren werden! (Johannes 3, 5) Das Wasser der Taufe symbolisiert: Unser alter Mensch stirbt mit Jesus am Kreuz. Und durch den Heiligen Geist empfangen wir neues, göttliches Leben. Deshalb brauchen wir beides: Das Kreuz und den Heiligen Geist! Gemeinsam sind sie Gottes Dreamteam für die Erneuerung unseres Lebens!

Wie wäre es, wenn Sie gerade jetzt einmal innehalten, ihr Leben ganz neu Gott übereignen und dann von Herzen dieses kleine aber enorm kraftvolle Gebet sprechen:

Komm, Heiliger Geist! Ich brauche Dich! Erfülle und erneuere mich!

Vielleicht spüren Sie nicht gleich eine Änderung. Aber ich verspreche Ihnen: Je mehr Sie ganz konkret mit dem Heiligen Geist rechnen, umso mehr werden Sie die gleiche Erfahrung machen wie die ersten Christen nach Pfingsten: Der Heilige Geist macht den Unterschied!

Mehr dazu:

Jesus, führ mich an Dein Kreuz

Vers 1

Jesus, Dir bring’ ich mein Leben und Du kennst all’ meine Schuld,
doch Du streckst mir die Hand entgegen, machst mich rein mit Deinem Blut.
Doch Du zeigst mir auch mein Wesen, das Dir ständig widerstrebt,
das nur sucht nach eig’ner Ehre, mich und andere zerstört.

Refrain:

Jesus, führ mich an Dein Kreuz, lass mich sterben dort mit Dir!
Komm, mach heute alles neu. Lass mich aufersteh’n, laß mich aufersteh’n,
lass mich aufersteh’n mit Dir!

Vers 2

Komm, Du guter Geist des Vaters, komm erfüll’ mich ganz mit Dir,
alles sollst Du von mir haben, nichts halt’ ich zurück von mir.
Komm, erfülle Du mein Leben. Nimm weg, was Dir nicht gefällt.
Lass mich Jesus ähnlich werden und ihm dienen in der Welt.

Das 2-Reiche-Missverständnis

Soll man alle Migranten willkommen heißen? Darf man den IS mit Waffengewalt bekämpfen? Diese Fragen werden auch unter Christen hitzig diskutiert. Wer hat recht? Das pazifistische Lager der Willkommenskultur? Oder die Befürworter von mehr staatlichen Maßnahmen gegen Überfremdung, Parallelgesellschaften und Terror?

Klare Antwort: Beide!

Die Kirche Jesu hat natürlich die Aufgabe, alle Fremden herzlich aufzunehmen (Matthäus 25, 35) und für Frieden und Versöhnung zu beten und zu arbeiten. Sie ist gerufen, die Feinde zu lieben, die andere Wange hinzuhalten und das Böse mit dem Guten zu überwinden. Sie ist durch und durch pazifistisch und darf niemals das Schwert in die Hand nehmen (wie sie es zur Zeit der Kreuzzüge leider getan hat).

Dem Staat hingegen hat Gott sehr wohl das Schwert in die Hand gegeben, um für Ordnung zu sorgen (Römer 13, 1-7). Die Bibel erklärt auch warum: Wir Menschen werden eben nicht nur böse, wenn wir ungerecht behandelt werden (wie linke Ideologen oft behaupten) sondern wir haben grundsätzlich die Neigung zu Egoismus, Gewalt und Unterdrückung Anderer. Deshalb ist eine bewaffnete Polizei sowie eine Armee (als internationale Polizei) unverzichtbar, um das Chaos einzudämmen, das die menschliche Bosheit anrichtet. Gerade wir Deutschen sind heute dankbar, dass alliierte Armeen das Böse, das von unserem Land ausging, mutig bekämpft haben. Diplomatie allein genügt leider nicht in der gefallenen Welt. Die Schwerter werden erst dann zu Pflugscharen umgeschmiedet, wenn Jesus wiederkommt.

Ich bin dankbar für eine Politik, die christliche Werte auch bei staatlichen Entscheidungen berücksichtigt, die ein Herz hat für die Not der Flüchtlinge und die Gewalt so gut wie möglich zu vermeiden versucht. Aber auch christliche Politiker einer christlichen Partei können als Vertreter des Staates zu dem Schluss kommen, dass für die Aufrechterhaltung der Ordnung Armutsmigranten abgeschoben, Einwanderungsbewegungen begrenzt, Grenzen kontrolliert und Soldaten in den Krieg geschickt werden müssen. Auch Christen können den wichtigen Beruf eines Polizisten oder Soldaten ergreifen und dort als Vertreter des Staats in Situationen kommen, in denen sie nicht die andere Wange hinhalten sondern ihre Waffe gebrauchen müssen.

Staat und Kirche sind nun einmal 2 grundverschiedene Reiche mit unterschiedlichen Aufgaben und Berufungen. Wer vom Staat Pazifismus nach den Regeln der Bergpredigt verlangt hat die Bibel gründlich missverstanden.

Textbild Staat und Kirche

Also: Arbeiten wir daran, dass die Kirche ihrer Aufgabe gerecht wird: Beten wir für Frieden und Versöhnung. Heißen wir Flüchtlinge herzlich willkommen und helfen wir, dass sie, wenn sie auf Dauer bleiben, sich rasch integrieren – nicht zuletzt dadurch, dass wir ihnen die christliche Botschaft, die unser Land geprägt hat, nahe bringen. Beten wir zugleich für die Politiker um Weisheit, dass sie wirksame Antworten finden auf die komplizierten Herausforderungen unserer Zeit, dass sie mutig und entschlossen handeln, um Ordnung und Frieden zu sichern. Und beten wir für die Polizisten und Soldaten, die für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten. Auch sie brauchen unsere Solidarität, Wertschätzung und Unterstützung.

Und berücksichtigen wir doch in unseren Diskussionen zukünftig die notwendige Unterscheidung zwischen Kirche und Staat. Dann könnten wir uns viele Missverständnisse und Konflikte ersparen.

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Die 4 G-heimnisse des Gemeindewachstums

Meine Kirche leidet unter einem dramatischen Mitgliederverlust: 2014 hat sie 1,8 % (= 416.000!) ihrer Mitglieder verloren. Das ist ein Anstieg um über 50 % im Vergleich zu 2012. Rein rechnerisch hieße das: In 55 Jahren ist’s vorbei mit der EKD. Die Frage ist: Wird die evangelische Kirche diesen Trend in absehbarer Zeit wieder umkehren können?

Ich glaube nicht. Die Postmoderne macht ja nur sichtbar, was lange verdrängt wurde: Kirche im Sinne der Nachfolger Jesu war noch nie Volkskirche sondern schon immer eine Minderheit. Ich sehe weit und breit kein Rezept, wie man Kirchenmitglieder, die mit Jesusnachfolge nichts am Hut haben, auf Dauer in der Kirche halten könnte.

Wir müssen die Frage deshalb anders stellen: Wie kann die Schar der Jesusnachfolger wachsen, auch wenn die Mitgliederdatenbanken kleiner werden? Die Urgemeinde hatte da offenbar den Bogen raus! Sie hatte kein Geld, keine Gebäude, keine Hauptamtlichen, keine Gemeindewachstumskonzepte und sie litt unter massiver Verfolgung. Und trotzdem ist sie extrem gewachsen! Wie hat sie das nur hingekriegt? Die Antwort liegt auf der Hand:

Die simplen 4 G-heimnisse des Gemeindewachstums

1 Gottes Wort

BibelFür die ersten Gemeindeleiter hatte die Verkündigung von Gottes Wort oberste Priorität. Als die Orga-Aufgaben immer größer wurden setzten sie schnell Diakone ein, damit ihnen weiter genügend Zeit fürs Predigen bleibt. Auch heute gilt: Ohne klare Verdündigung von Gottes Wort kann Kirche nicht wachsen.

Die Kirche kann allerdings nur dann Gottes Wort verkünden, wenn sie überzeugt ist, dass die Bibel Gottes Wort ist. Denn sie hat ja sonst keine Informationsquelle über Gott und seine Worte! Wer die Bibel ganz oder teilweise zum Menschenwort erklärt entzieht der Kirche ihr einziges Fundament.

Immer wieder höre ich: Ich glaube an Jesus, nicht an die Bibel. Was für ein schräger Gegensatz! Denn Jesus IST das fleischgewordene Wort Gottes. Außer den Berichten der Bibel wissen wir nichts über ihn. Wer die Bibel verwässert, verwässert auch Jesus und produziert eine dünne, belanglose Kirchenbrühe, für die sich kein Mensch interessiert. Überwinden wir doch endlich diesen seltsamen Fundamentalismusreflex, der das Ernstnehmen der Bibel mit Gesetzlichkeit verwechselt. Alle Anstrengungen zur Rettung der Kirche in Ehren. Aber ohne eine Verkündigung, die auf einer Ehrfurcht und Liebe für Gottes Wort basiert, wird das auf Dauer leider nix.

2 Gebet

GebetFür die ersten Gemeindeleiter besaß auch Gebet höchste Priorität. Sie schoben alles beiseite, um dafür genügend Zeit zu haben. Und bis heute gilt: Solange Gebetsabende die am schlechtesten besuchten Gemeindeveranstaltungen sind bleibt jeder Aufbruch ein Sturm im Wasserglas. Die entscheidenden Schlachten werden am Ende eben doch im Gebet geschlagen. All die Anstrengungen zur Rettung der Kirche in Ehren. Aber ohne eine leidenschaftliche Kultur des Gebets und der Anbetung wird das auf Dauer leider nix.

3 Gemeinschaft

HändeDie Christen der Urgemeinde trafen sich täglich, um gemeinsam zu essen und anzubeten. Ihre Liebe zueinander war ihr Markenzeichen, das ihnen so viel Gunst und Zulauf brachte. Jesus hat dieses Prinzip bestätigt: Die Welt erkennt Gott an der Liebe der Christen zueinander! Solange Christen sich ignorieren oder streiten bleiben unsere evangelistischen Bemühungen Rohrkrepierer. All die Anstrengungen zur Rettung der Kirche in Ehren. Aber ohne eine von gelebten Herzensbeziehungen getragene Einheit wird das auf Dauer leider nix.

4 Heiliger Geist

Taube Heiliger GeistDie ersten Christen waren geprägt vom Erlebnis, dass der Heilige Geist alles ändert. Gemeinschaft und Gebet hatten sie ja schon länger. Aber erst Pfingsten löste diese unvergleichliche Wachstumsdynamik aus. Auch heute ist Gemeindewachstum niemals nur mit Managementmethoden und klugen Predigten zu schaffen. All die Anstrengungen zur Rettung der Kirche in Ehren. Aber solange der Heilige Geist nur eine theoretisch/theologische Größe ist wird das auf Dauer leider nix.

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Ich liebe ja gute Gemeindewachstumskonzepte wie z.B. Promiseland von Willow-Creek, das wir in unserer Gemeinde sehr erfolgreich in der Kinderarbeit anwenden. Ich engagiere mich auch gerne für eine gute Gottesdienstgestaltung, gute Gebäude, effiziente Mitarbeitergewinnung, gute Technik usw. Aber ich habe eben auch erlebt: Alle diese Dinge sind Add-Ons! Sie fruchten nur, wenn die 4 G’s des Gemeindewachstums gelebt werden.

In christlichen Gremien habe ich beobachtet, dass über die 4 G‘s schon immer mal wieder gesprochen wird, vorzugsweise in Andachten zum Sitzungsbeginn. Dann nicken alle still – um sich danach den wirklich harten Themen zuzuwenden: Veranstaltungen organisieren, Mitarbeitersituation, Zustand der Gebäude, Finanzen usw. All die viele wichtige Arbeit, die in diesen Gremien geleistet wird, in höchsten Ehren. Ich wünsche mir, dass diese Arbeit fruchtet. Aber dafür brauchen wir einen Mentalitätswechsel. Wir brauchen eine Sicht dafür, dass die wirklich harten, entscheidenden Themen, um die wir uns in erster Linie kümmern müssen, diese 4 G-heimnisse des Gemeindewachstums sind. Unsere Tagesordnungen und Leitungsstrukturen sollten dominiert sein von diesen Fragen: Wie bringen wir Gottes Wort zu den Menschen? Wie entwickeln wir eine leidenschaftliche Gebetskultur? Wie wachsen lebendige Herzensbeziehungen?

Die Austrittswelle rollt. Menschen gehen verloren. Wir brauchen den Turnaround. Jetzt. Also ehren und verkündigen wir Gottes Wort. Beten wir. Kämpfen wir um Herzenseinheit unter allen, die Jesus lieben. Und rechnen wir in allem mit der Kraft des Heiligen Geistes. DAS muss unsere Hauptagenda sein. Wenn wir uns darauf bis zum Reformationsjubiläum 2017 einigen könnten wäre auch mir nach Feiern zumute.

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