Eine Gentherapie für die Christenheit

Aufatmen in Gottes Gegenwart präsentiert sich ab sofort in frischem Design! Aber auch bei den Inhalten hat sich einiges getan: Das AiGG-Buch kann jetzt in einer komplett neuen Version heruntergeladen werden. Alle Texte wurden überarbeitet und das Schriftbild lesefreundlicher gestaltet.

Buchcover 09 2015 ohne SchattenAber worum geht es eigentlich in diesem Buch?

In meinem Beruf an der Universitätsklinik habe ich viel mit verschiedenen Heilmethoden zu tun. Die naturwissenschaftlichen und technischen Entwicklungen der modernen Medizin sind äußerst beeindruckend. Immer mehr Krankheiten können erfolgreich behandelt werden. Aber nach wie vor hat die Medizin Grenzen, z.B. wenn die Krankheit genetische Ursachen hat. Wenn die Gene in jeder Zelle des Körpers falsche Signale produzieren kann auch die beste Therapie kaum helfen. Sie kann höchstens Symptome lindern, aber an der Ursache ändert sie nichts. Eine echte Heilung wäre nur möglich, wenn der Genfehler repariert werden könnte. Aber eine Gentherapie, die das korrekte Gen in jede einzelne der vielen Millionen Zellen im Körper einbaut, ist äußerst schwierig.

Manches, was in christlichen Kreisen versucht wird, um die Krankheit der Kirche zu heilen, kommt mir wie eine Therapie vor, die zwar Symptome lindert aber nichts an den Ursachen ändert. Neue Strukturen und Methoden, moderne Konzepte und Formen sind ganz bestimmt hilfreich. Aber was die westliche Christenheit letztlich braucht, um gesund zu werden, ist eine Wiederherstellung ihrer DNA! Und das sind die 12 biblischen Gene, die die Kirche Jesu heute wieder dringend braucht:

  1. Ein Herz, das Gott leidenschaftlich sucht, weil es erfahren hat, dass Gott allein unsere Bedürfnisse wirklich stillt.
  2. Eine ehrfürchtige und zugleich freundschaftliche Beziehung mit Gott, in der wir mit ihm auf Du und Du durchs Leben gehen.
  3. Authentische Gemeinschaft mit Jesus, die mitten im Alltag praktisch gelebt wird.
  4. Eine Leidenschaft und Liebe für die Bibel und ein Herz, das offen und sensibel dafür ist, die leise Stimme Gottes zu hören und ihr zu folgen.
  5. Ein reines Gewissen und die daraus folgende Gewissheit, dass Gott für uns ist und uns segnet.
  6. Herzen mit einer Bereitschaft zur Buße als Quelle des Heils und der Leidenschaft.
  7. Die Bereitschaft, am Kreuz Altes loszulassen und dadurch Raum zu schaffen für eine erneuerte Identität, die aus der unverdienten Gnade Gottes schöpft.
  8. Der Wunsch, immer wieder neu und noch mehr erfüllt zu werden mit dem Heiligen Geist, damit wir unter seiner Leitung und in seiner Kraft leben und dienen können.
  9. Die Fähigkeit, in Krisen an Gott festzuhalten, darin Gott an sich wirken zu lassen und dadurch gestärkt und gereift aus ihnen hervorzugehen.
  10. Der Drang zu Gemeinschaft und zur Einheit aller Christen durch lebendige Beziehungen, die alle Grenzen von Denominationen, Generationen und Prägungen überwinden.
  11. Versammlungen, die von Gottes Gegenwart geprägt sind, Herzen berühren und verändern und in denen durch Gebet unser Land verändert wird.
  12. Hingabe an Gottes Berufung und Opferbereitschaft in der Gewissheit, dass es kein erfüllteres Leben als das in der Nachfolge Jesu geben kann.

Diese Gene sind nicht neu, im Gegenteil: Sie sind allesamt Kernthemen der Bibel, die sich quer durch die Geschichte Gottes mit den Menschen ziehen. Und sie haben tatsächlich das Potenzial, nicht nur unser eigenes Leben sondern auch die ganze Kirche Jesu von innen heraus gesunden zu lassen. Wir müssen sie nur verinnerlichen und wirksam werden lassen. Wenn das immer mehr Christen tun und aufatmen durch die heilsame Wirkung von Gottes Wahrheit, Liebe und Kraft, werden wir echte und dauerhafte Veränderungen erleben.

Genau darum geht es in diesem Buch. Matthias Hoffmann vom “Vaterherz bewegT e.V.” Hannover schreibt dazu:

“Ein großes Kompliment für die gelungene Mischung aus Lehre, Praxis und lebensnahen Erfahrungen! Dieser “Glaubens-Kurs” unterscheidet sich wohltuend von vielem anderem, was mir bereits unter die Augen gekommen ist – und zu meiner großen Freude ist er durchdrungen von einem Gottesbild des liebenden Vaters, des gnädigen Jesus und des freisetzenden Heiligen Geistes!”

Interessiert? Die neue Version des Buchs zum Aufatmen in Gottes Gegenwart kann ab sofort kostenlos HIER heruntergeladen werden. Oder bestelle es unter info@aigg.de zum Selbstkostenpreis von 6 € inkl. Versand. Oder melde Dich an zum nächsten Glaubenskurs „Aufatmen in Gottes Gegenwart“, der ab dem 23. Februar 2016 wieder in Weil im Schönbuch stattfindet (Flyerdownload hier).

Siehe auch:

Vom Zyniker zum Hoffnungsträger

Wie Identifikation uns zu wahren Weltverbesserern macht!

“Diese Politiker! Das sind doch allesamt Betrüger! Und die Bosse wirtschaften sowieso alle nur in die eigene Tasche auf Kosten der einfachen Leute!” Wie ich dieses destruktive Niedermachen von Verantwortungs­trägern hasse! Erstens weiß niemand wirklich, wie es diesen Menschen tatsächlich geht und welchen Zwängen sie ausgesetzt sind. Zweitens finde ich es überheblich zu glauben, wir würden es besser machen. Drittens machen wir nichts besser sondern alles nur schlimmer mit diesen Schimpftiraden.

Natürlich ist es richtig, dass unsere Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Kirchen (z.T. schlimme) Fehler machen. Aber arrogantes Fingerzeigen hat noch nie etwas daran geändert. Wir haben viel zu viele Zyniker in unserer Gesellschaft, die zwar überall 1000 Fehler sehen, alles besser wissen, aber selbst überhaupt nichts besser machen.

Der Prophet Daniel hat uns einen wesentlich besseren Weg gezeigt, wie wir mit den Fehlern unserer Gesellschaft umgehen können. In Daniel 9, 4+5 betet er: Ach, mein Herr, du bist ein mächtiger und Ehrfurcht gebietender Gott! Du hältst deinen Bund und gibst denen Gnade, die dich lieben und deine Gebote halten. Aber wir haben Sünde auf uns geladen und haben getan, was nicht recht war. Wir sind von dir weggelaufen und wollten mit dir nichts mehr zu tun haben. Die Forderungen deiner Gebote und Gesetze haben wir nicht mehr beachtet.“

Daniel sagte also nicht: SIE haben alles falsch gemacht. Er sagte: WIR haben gesündigt. Er identifizierte sich mit dem Volk, für das er betete und er bekannte die Sünden des Volkes, als hätte er sie selbst begangen! Damit hat er die Grundlage dafür gelegt, dass Israel aus der Verbannung heimkehren und wiederhergestellt werden konnte.

Solch eine Identifikation mit dem eigenen Volk fällt gerade uns Deutschen besonders schwer aufgrund unserer dunklen, schuldbeladenen Geschichte. Erst seit der Fußball-Weltmeister­schaft 2006 haben viele Deutsche – auch Christen – zaghaft angefangen, sich ganz neu mit diesem Land zu identifizieren und eine Liebe dafür zu entwickeln.

Genau diese Liebe brauchen wir – für unsere Familien, Firmen, Gemeinden, Dörfer, Städte, Kirchen und Gemeinden! Wollen Sie, dass sich in Ihrem Umfeld etwas zum Positiven verändert? Dann entwickeln Sie eine Liebe für die Menschen und identifizieren Sie sich mit ihnen. Empfinden Sie sich als Teil des Teams und nicht als kritische, skeptische Beobachter.

Blogbild Zyniker Hoffnungstraeger

Beim Fußball kann man immer wieder gut beobachten, wie und warum das funktioniert: Schlechte Fans machen ihre Mannschaft nieder, wenn sie schlecht spielt und Fehler macht. Aber das macht alles nur noch schlimmer. Die Spieler werden noch nervöser und machen noch mehr Fehler. Gute Fans dagegen identifizieren sich mit ihrem Team auch dann, wenn es schlecht läuft. Stellvertretend für die Mannschaft bringen sie lautstark ihren Zusammenhalt und ihre Siegermentalität zum Ausdruck. Immer wieder kann man beobachten, dass eine solche Fankultur tatsächlich die Mannschaft ansteckt und den Trend umkehrt. VfB Stuttgart-Fans wie ich haben das am Ende der letzten Saison erlebt, als die Mannschaft fast abgestiegen wäre und die Fans trotzdem bis zum Schluss das Team angefeuert, aufgemuntert und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klassenerhalt geleistet haben.

Genauso sucht Gott Menschen, die im besten Sinne Fans ihrer Mitmenschen werden, indem sie sie lieben, an ihren Leiden, Sünden und Krankheiten anteil nehmen, als wären es ihre eigenen und solange beten, mitarbeiten, liebevoll ermahnen und ermutigen, bis sich der negative Trend ins Positive umkehrt.

Lassen Sie uns umkehren von Hochmut und Zynismus. Dann werden wir zu Hoffnungsträgern, die Gott gebrauchen kann, um unser Land zu verändern! Wollen Sie, dass sich in Ihrem Umfeld etwas zum Guten wendet? Dann beginnen Sie mit diesem Satz: “Ich liebe meine Gemeinde (Kirche, Familie, Firma, Schule, Stadt, Nation etc.)!” Damit schaffen Sie die Grundvoraussetzung für alle Gebete, Gespräche und praktischen Schritte, die dauerhafte positive Veränderungen bringen.

Siehe auch:

Die Flüchtlingsfrage: Es kann nur 1 Antwort geben!

Ja, die Flüchtlingsfrage ist kompliziert. Einfach alle Menschen willkommen heißen ist viel zu einfach gedacht. Der Oxford-Ökonom Paul Collier hat dargelegt: Gerade eine uneingeschränkte Willkommenskultur tötet, weil sie Menschen falsche Hoffnungen macht und sie den kriminellen Schleusern in die Arme treibt. Zudem führt sie dazu, dass die Herkunftsländer dauerhaft unterentwickelt bleiben, weil der massenhafte Exodus der Gebildeten einen “Braindrain” zur Folge hat. Unser Staat steht also schon aus moralischen Gründen vor der Aufgabe, Armutsmigration einzudämmen.

Und ja, unser Staat muss sich auch viel aktiver damit auseinandersetzen, dass ein erschreckend hoher Anteil der muslimischen Flüchtlinge einen antidemokratischen Scharia-Islam härtester Prägung mitbringt. Wer davor die Augen verschließt und schon den simplen Hinweis auf diese Tatsache als „Islamophobie“ brandmarkt verhindert die dringend notwendige Suche nach Lösungen für die daraus resultierenden Integrationsprobleme und treibt Ausländerfeinden erst recht Anhänger zu.

Aber wie gehen wir nun konkret vor Ort mit den Flüchtlingen um, die bei uns sind und zu uns kommen? Thomas Maurer kümmert sich selbst als Pate um Flüchtlinge und engagiert sich im Arbeitskreis Flüchtlinge seiner Stadt als Vertreter von CVJM und evangelischer Kirchengemeinde. Er hat auf diese Frage eine eindeutige Antwort:

„Sehr viele von den Flüchtlingen kommen aus lebensgefährlichen Umständen zu uns. Es sollte daher aus menschlichen und christlichen Beweggründen selbstverständlich sein, ihnen beizustehen.“

Auch zu der Herausforderung, dass Flüchtlinge z.T. eine problematische kulturelle Prägung mitbringen, hat Thomas Maurer eine klare Meinung:

„Ich muss mich entscheiden, ob ich, anstatt wie die Pegida Fronten aufzubauen, persönliche Begegnungen als Chance sehe, um den Flüchtlingen als Christ zu begegnen. Der Islam baut durchaus strategisch in Ländern Einflussgebiete und Macht aus. Darauf wird zu Recht hingewiesen. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus für jeden einzelnen Menschen, egal ob Moslem oder Europäer gestorben ist. Ich teile mit vielen die Meinung, dass es eine Führung Gottes ist, dass gerade so viele Flüchtlinge und eben auch eine große Anzahl Moslems in unser Land kommen. Die Herausforderung dabei ist es, die Menschen vor Ort mit den Flüchtlingen in Kontakt bringen und Hilfsbereitschaft zu fördern. Es liegt mir sehr am Herzen, eine positive Grundstimmung zu fördern und Vorurteile auf beiden Seiten erst gar nicht entstehen zu lassen. Mir ist es wichtig, offen auf all diese Menschen zuzugehen und bewusst Gutes über sie zu reden. Kommt es dabei zu Problemen, sollten diese offen angesprochen werden. Nur so können die Mohammedaner lernen, was bei uns in Deutschland kulturell ggf. anders ist und wo sie ihre Verhaltensweisen im Sinne eines guten Miteinanders anpassen können.“

Die Notwendigkeit der offenen Ansprache kultureller Differenzen wird in der Flüchtlingsdebatte leider oft vergessen. Der Flüchtlingsstrom ist ja nicht das Hauptproblem. Deutschland ist schon mit weit größeren Flüchtlingsströmen fertig geworden. Problematisch ist vielmehr der ausgehöhlte Glaubens- und Wertekonsens unserer Gesellschaft! Sogar die linke TAZ hat bemerkt: „Wer keine eigenen Werte zu verteidigen hat, kann auch nicht tolerant sein. Wahrer Multikulturalismus setzt eine Leitkultur voraus.“ Wenn wir Flüchtlingen unsere demokratischen Werte nicht klar vermitteln entstehen gefährliche Parallelgesellschaften. Deshalb ist gerade jetzt der Dienst von Christen an Flüchtlingen gleich in mehrfacher Hinsicht so unglaublich wertvoll. Sie können zeigen, dass auch bei uns Menschen leben, die einen klaren Glaubens- und Wertekompass haben, wie Thomas Maurer berichtet:

„Wir haben in Holzgerlingen hauptsächlich muslimische Flüchtlinge. Daraus ergibt sich die einmalige Gelegenheit, diesen Menschen als bekennende Christen zu begegnen. Dies geschieht im ersten Schritt durch praktische Hilfe dort wo Not besteht, aber auch durch Gespräche und Verhaltensweisen die uns erfahrbar machen als Menschen, die von Evangelium geprägt sind. Ich sehe es gleichzeitig als Herausforderung und Chance, diesen Menschen von Jesu Liebe zu erzählen. Wenn Offenheit da ist, können wir die Möglichkeit nutzen und auch zu unseren Veranstaltungen und Gottesdiensten einladen. In den persönlichen Begegnungen können wir Jesus vorleben und auch zu einer Beziehung mit Jesus einladen. Ich bin überzeugt, dass Gott jedes Herz berühren kann. Ich möchte authentisch und persönlich Zeugnis geben von meinem Glauben, mit dem Wissen, dass Gott wirken kann durch mein Wort.“

Aber ist es überhaupt richtig, mit Flüchtlingen über Jesus zu sprechen? Nutzen wir nicht ihre Krise aus, um sie „religiös über den Tisch zu ziehen“? Ganz im Gegenteil, sagt Thomas Maurer:

„Basis einer guten Patenschaft ist das persönliche Gespräch. Viele Flüchtlinge haben großes Interesse, zu erfahren wie wir leben und was wir glauben. Ernsthafte und authentische Religiosität wird von den Mohammedanern sehr geschätzt. Ein Christ, der zu seinem Glauben keine Stellung bezieht, ist für einen Mohammedaner dagegen eher befremdlich. Mit Christen, die ihren Glauben an Jesus erklären, wird gerne über den Glauben geredet. Dabei können wir die Religionsfreiheit in unserem Land nutzen, ohne die Flüchtlinge dabei zu bedrängen. Moslems haben hier die Möglichkeit Christ zu werden, ohne mit Verfolgung rechnen zu müssen wie in vielen ihrer Heimatländer.“ Auf die Frage, wie wir mit Flüchtlingen umgehen sollen, die in unserer Umgebung wohnen und ankommen, kann es für Christen somit nur 1 Antwort geben: “Den Ausländer, der bei euch wohnt, sollt ihr wie einen von euch behandeln und ihr sollt ihn lieben wie euch selbst.” (3. Mose 19, 34)Und Jesus sagt dazu: “Ich war ein Fremder, und ihr habt mich in euer Haus eingeladen.” Mit anderen Worten: Wer Flüchtlingen dient, dient Gott!

Und was ist, wenn wir selbst keine Möglichkeit haben, uns aktiv um Flüchtlinge zu kümmern? Auch dazu hat Thomas Maurer eine Antwort: „Vielen Dank für jedes Gebet, das die Begegnungen mit den Flüchtlingen begleitet.“

Siehe auch:

Humanismus der Nettigkeit

Oder: woran krankt unsere Verkündigung?

Der katholische Bischof und Oberhirte der Diözese Passau Dr. Stefan Oster hat am 8. August einen bewegenden Text veröffentlicht. Solche tiefen Gedanken zum Zustand der Kirche und über die notwendigen Schritte zur Erneuerung habe ich bislang noch von keinem Kirchenleiter gehört. Ich gebe den Text nachfolgend in einer etwas gekürzten Version wieder (die Hervorhebungen stammen von mir). Ich sehne mich so danach, solche Worte auch bald von einem evangelischen Kirchenleiter zu hören. Ich kann mir keine bessere Vorbereitung auf das 500-jährige Reformationsjubiläum vorstellen als die Haltung, die hier zum Ausdruck kommt.

“Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda hat kürzlich in einem Interview befragt nach der Kirchenkrise gesagt, unsere Verkündigung sei „ein Stück weit krank“. Der Grundwasserspiegel des Glaubens in unserer Kirche sei in den letzten Jahrzehnten noch nie so tief gewesen wie zur Zeit. Woran die Verkündigung genauer krankt, wurde aus dem Gespräch nun nicht ersichtlich. Aber ich stimme Bischof Heinz Josef grundsätzlich zu und würde daher den Versuch machen wollen, wenigstens einige Aspekte der Krankheit zu analysieren.

Zur Diagnose: Ich halte es erstens für eine äußerlich recht sympathisch wirkende Irrlehre, wenn heute mit Hilfe des Schlagwortes „Frohbotschaft statt Drohbotschaft“ das Christentum zu einer Art Humanismus der Nettigkeit nivelliert wird: Ja nichts von Sünde, nichts von Umkehr, nichts von Gericht, schon gar nicht von Hölle predigen! Passt nicht mehr in die Zeit. Und passt auch irgendwie nicht zur Kirche im Heute. Die „Botschaft“ des Evangeliums ist demnach vor allem ein nettes, ein wenig ethisch aufgeladenes Handlungsprogramm, das uns auffordert, gut zueinander zu sein, vor allem gut zu Minderheiten und Armen, gut zur Schöpfung, gut zu Flüchtlingen, gut zum Nachbarn….. Und wer das einigermaßen erfüllt, der ist schon Christ oder zumindest irgendwas Ähnliches. Der meint, es jedenfalls schon verstanden zu haben, was in der Kirche immer gepredigt wird, der ist irgendwie dabei. Aber freilich: regelmäßiger Gottesdienst, persönliches Gebetsleben, Fasten, Umkehr, persönliche Heiligung – alles ist dann nicht mehr wirklich nötig: „Hab ja eh kapiert, was gemeint ist – und bemüh mich dann auch ums Gutsein. Ok, meine Kinder schicke ich vielleicht schon noch in den kirchlichen Kindergarten oder in den Kommunionunterricht wegen der Werte und so. Aber ich selbst brauch das natürlich nicht mehr, hab es ja im Grunde verinnerlicht und kann gelegentlich auch im Wald mal beten. Passt schon….“

Die Beziehung zu Gott und sein vorausgehendes, erlösendes Handeln an uns tritt in den Hintergrund. Dass das Evangelium und vor allem Paulus als sein erster Interpret so deutlich wie nur irgend möglich erklären, dass nur der Glaube rettet und nicht die nach eigener Beurteilung eingeschätzten „guten Werke“, hat hier keinerlei Relevanz – und wird auch wenigstens im Raum eines oberflächlich gelebten Katholizismus kaum mehr verstanden.

Zu einer solchen Irrlehre würde ich dann aber zweitens noch eine weitere, weithin verbreitete dazurechnen wollen. Es ist die (gläubige?) Haltung, die den so genannten Heilsuniversalismus mit Heilsautomatismus verwechselt – und natürlich auch sehr sympathisch ist. Heilsuniversalismus heißt: Ja, Jesus ist für alle gestorben und auferstanden und hat damit sein Heilsangebot an alle Menschen gemacht. „Gott will nämlich, dass alle Menschen gerettet werden,“ heißt es auch in der Schrift (vgl. 1 Tim 2,4). Heilsautomatismus aber heißt: „Weil Jesus für alle gestorben ist, ist am Ende ohnehin jeder dabei, automatisch! Und es kommt letztlich gar nicht so sehr darauf an, ob und wie ich mich darauf einlasse.“

Der Unterschied zwischen beiden ist: Heilsuniversalismus ist richtig, Heilsautomatismus aber ist richtig daneben! Und das, obwohl sie äußerlich beinahe gleich auszusehen scheinen. Aber beide Irrlehren zusammen verunklaren das Evangelium Jesu Christi am Ende zu einem Programm der völligen Harm- und Anspruchslosigkeit. Das Problem dabei: Weder ein Humanismus der Nettigkeit noch ein Heilsautomatismus haben irgendetwas mit dem echten Evangelium zu tun. Für beides hätte Jesus weder zu kommen noch zu sterben brauchen. Im Übrigen habe ich auch einen nicht geringen Teil heutiger theologischer Ausbildungseinrichtungen in beiden Konfessionen im Verdacht, ebenfalls untergründig und natürlich intellektuell oftmals hoch ausdifferenziert, dennoch von der Irrlehre des Heilsautomatismus infiziert zu sein.

Ein unter dem Deckmantel des Heilsuniversalismus daher kommender Heilsautomatismus braucht aber keinerlei Dringlichkeit mehr, keine Entscheidung, keine existenzielle Antwort des Menschen, schon gar keine Buße. Er rechnet nicht damit, dass auch nur irgendjemand verloren gehen könnte. Und – man muss es so sagen – er widerspricht damit tatsächlich dramatisch der Dringlichkeit der Ansage des Reiches Gottes als Kern der Verkündigung Jesu. Seine ersten Worte im Markus Evangelium lauten: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ (Mk 1,16) Rund ein Drittel aller Jesusworte in den Evangelien nehmen diese Dringlichkeit wieder auf und erweisen sich als Ansage des Gerichts. Jesus selbst stellt immer und immer wieder vor die Entscheidung, er ruft eindringlich in die Umkehr, in die Nachfolge und droht bei ausbleibender Antwort mit dramatischen Konsequenzen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“, sagt der Auferstandene den Jüngern als eine Art abschließenden Höhepunkt seiner Verkündigung vor seiner Himmelfahrt (Mk 16, 15f). Und sollte jemand fragen, ob sich diese Sicht auf diese letztlich zwei Möglichkeiten – Rettung oder Verlorenheit – in den restlichen Texten des Neuen Testaments wiederholen, lautet die Antwort: Ja, natürlich, im Grunde in allen! In der Apostelgeschichte, bei Paulus, in den Petrus-, in den Johannesbriefen, im Hebräerbrief sowieso…. Es ist sogar ein Grundtenor schlechthin des Neuen Testaments: Jesus, seine Hingabe, sein Blut allein bringt die Rettung – und ohne ihn bleibt nur Verlorenheit! Apg 4,12: „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“

Wir Bischöfe, Priester, Diakone, Mitarbeiter/Innen in der Seelsorge sind allesamt auch in die Verkündigung gerufen – an seiner statt! Meine These: Man nimmt uns ohnehin nicht alles ab, aber in jedem Fall und bestenfalls nimmt man uns nur ab, was wir selbst glauben. Doch wenn die Menschen spüren, dass wir die Dringlichkeit im Anliegen Jesu, seinen Anruf und Aufruf in die Bekehrung und Nachfolge nicht mehr ernst nehmen, nicht mehr selbst glauben, dann wird Verkündigung tatsächlich verfälschend, mit Bischof Algermissen „krank“ und irgendwann hinfällig – geschmackloses Salz, das weggeschmissen wird und über das man nur noch drüber läuft. Der derzeitige Weg der Kirchen und besonders ihrer weithin verkündeten Glaubensinhalte in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit passiert ohnehin flächendeckend und beschleunigt sich jährlich.

In unseren Gottesdiensten singen wir nun bisweilen das schöne alte Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ – und darin die Zeilen der zweiten Strophe: „Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit, daß sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm Dich, Herr!“ Ganz offenbar ist dieses Lied aus einer gläubigen Wahrnehmung entstanden, dass sich im Grunde kaum mehr jemand darum schert, was eigentlich Reich Gottes ist und dass Jesus gekommen ist, um uns den Weg da hinein wieder zu eröffnen – als unsere Rettung und Erlösung. Und dass er das Angebot da hinein zu finden, immer wieder verbunden hat mit der dramatischen Mahnung, dass man mehrheitlichen tatsächlich draußen bleiben, also verloren gehen könnte.

Mir scheint jedenfalls, wir singen das erwähnte Lied allzu häufig aus der Perspektive der „toten Christenheit“ selbst und nicht aus der Perspektive derer, die sich wirklich ein Erwachen und Bekehrung wünschen! Zudem kann sich wohl kaum mehr jemand vorstellen, wie ein solches Erwachen und Sich-bekehren aussehen könnte, es passiert ja kaum noch. Das macht aber dann zugleich eine weitere Folge unserer subkutanen Häresien offenbar: Unser Beten ist so häufig selbst so tot, so sehr einfach nur „dahergesagt“, so gottfern, so visions- und glaubenslos.

Ist eigentlich in unserer Verkündigung die „Bekehrung“ noch eine Kategorie, eine Erfahrung, mit der wir rechnen? Rechnen wir noch mit dem Einfall Gottes in unser Herz, so dass Er wirklich Veränderung bewirken könnte, vertieften Glauben, größere Liebesfähigkeit, mehr Sehnsucht nach ihm, dem lebendigen Gott? Vermutlich nur in seltenen Fällen. Aber wenn Bekehrung und persönliche Heiligung und persönliche Christusbeziehung im Grunde in der volkskirchlich geprägten Religiosität und Verkündigung kaum mehr eine Rolle spielen, ist das dann nicht vielmehr ein Zeichen für die beständige Abwesenheit Gottes in unseren Herzen? 

Denn umgekehrt gilt: Das Neue Testament und die gesamte Geschichte der Spiritualität bezeugen eben dieses: Wo Gott wirklich im Herzen eines Menschen erwacht, dort sehnt sich der Betroffene zunächst auch wirklich nach Umkehr, nach Buße, dort hält er seine eigene Durchschnittlichkeit und Sündigkeit – wenigstens zu Beginn – nicht mehr aus in Gottes Gegenwart, dort fleht er um Erbarmen. Die Reaktion der Menschen in der Apostelgeschichte auf die Pfingstpredigt des Petrus ist ein Muster, das sich je und je wiederholt: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz“ (Apg 2,37) – und Petrus empfiehlt: „Kehrt um, lasst euch taufen auf den Namen Jesus zur Vergebung eurer Sünden“. Der Geist Gottes überführt: Er deckt auf, sagt Jesus, was in unserem Herzen wirklich Glaube ist, was Sünde, was Gericht! (Joh 16,8) Paulus wird von einem so Überführten gefragt: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ (Apg 16, 30). Und die Antwort ist schlicht: Jesus! Glaube an ihn!

Überall im Neuen Testament und in der Geschichte der Kirche(n), wo sich die Kraft des Geistes Gottes erweist, erwirkt er in den Menschenherzen die tiefe Erfahrung: „Ich brauche Rettung, ich brauche Vergebung, ich brauche Jesus!“ Der Geist führt in die Bekehrung. Er macht bewusst und erfahrbar, wie weit der durchschnittliche Mensch, auch der durchschnittliche Christenmensch (die wir alle sind!) von der Heiligkeit und Majestät Gottes entfernt leben. Er macht bewusst, dass wir alle immer neu Bekehrung nötig haben. Und er macht von innen her klar: Ja, es gibt den Zustand der Verlorenheit – und im Grunde bin ich mit meiner nur natürlichen, glaubenslosen Verfassung jetzt schon genau in diesem Zustand.

Ich bin überzeugt, dass die Kirche in unserem Land kaum etwas so sehr nötig hat, wie eine Erneuerung des Glaubens, Erfahrung von echter Bekehrung, eine Erneuerung der Erfahrung der Gegenwart Gottes in unseren Herzen, eine Erfahrung, die uns überführt, die uns Jesus anhangen lässt als unserem Retter.Zitat Oster Und zwar nicht in einem irgendwie allgemeinen Sinn, über den wir nur nachdenken. Sondern in einem persönlichen, tiefen Sinn, in dem wir Ihn als unseren Erlöser bekennen und ihm unser Leben in die Hand legen. Einmal ganz bewusst und dann immer wieder neu, täglich mit ihm anfangen – und so nach und nach in die echte Freude und den echten Frieden finden, den die Beziehung zu ihm schenken kann und schenken wird! Indem wir wirklich lernen in einem persönlichen Gespräch mit Ihm zu beten, indem wir wirklich sein Wort, die Hl. Schrift, immer neu lesen, um ihm darin zu begegnen. Er ist der Retter, er ist die Beziehung unseres Lebens. Es gibt keine Alternative zu ihm, an ihm führt kein Weg vorbei. Oder anders: Die vielen Wege, die an ihm vorbei führen, führen nach dem überwältigenden Zeugnis der Schrift in die Verlorenheit. Die gibt es, sehr real – und sie wird von Jesus selbst in drastischen Worten beschrieben.

Und was ist mit der „Hölle“? Hölle ist der letzte „Ort“, besser der letzte, der äußerste „Zustand“ dieser von Jesus beschriebenen Gottferne. Mehr als jede andere Person in der Bibel spricht Jesus selbst von diesem Zustand, von der „Hölle“. Wenn Gottes äußerste (Hin-)Gabe auch wirklich Gabe ist, dann ist die Annahme der Gabe in die Freiheit des Empfängers gestellt. Die Liebe Gottes hebt die Freiheit des Menschen nie auf, sie zwingt auch nie! Und deshalb ist ein aus Freiheit antwortendes, letztes, entschiedenes Nein des Menschen zu Christus zugleich und notwendig ein Ja zum entschiedenen Leben ohne Gott, damit zur äußersten Gottverlassenheit, zur Hölle.

Und weil er, Jesus, eben genau um dieses weiß, weil er die Verlorenheit in den Herzen der Menschen spürt und innerlich in der Begegnung mit ihnen zutiefst selbst erlebt, ruft er im Evangelium immer neu in die dringliche Entschiedenheit für ihn selbst: „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“ (Joh 14,6). “„Alle (!), die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber … Ich bin die Tür“ (Joh 10, 8- 9) „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann (Mt 10,28).“

Ja, an ihm, an Jesus und an niemand anderem scheiden sich die Geister, so wird es bleiben, bis er wiederkommt. Sein Geist überführt zunächst, er zerknirscht, er bricht die Herzen auf, er bewirkt in uns auch Bewusstsein von Verlorenheit und die Furcht davor. Aber die tatsächliche Antwort, das wirkliche Motiv, innerlich neu in die Nähe Gottes zu finden, erwächst dem Menschen dann nicht aus der Furcht, sondern aus der Herzenserkenntnis Jesu, aus der Liebe zu ihm. Denn der Herr bleibt bei der Warnung vor der Verlorenheit nie stehen, sondern ebenso häufig sagt er: „Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh 11,25)“ „Ich gehe zum Vater, um dort für Euch eine Wohnung zu bereiten“ (Joh 14,2). Besonders die großen Gestalten unseres Glaubens wussten und wissen existenziell viel tiefer als die anderen, welche Tragödie die Verlorenheit bedeutet. Echte innere Nähe zu Gott weiß viel tiefer, was der tatsächlich mögliche Verlust dieser Nähe bedeutet.

Antworten: Gebet, Liebe, Heilige Schrift

Ich möchte Sie nun einladen, mit mir danach zu suchen und darum zu ringen, wie wir – alle miteinander – wieder neu entschiedene, persönliche und gemeinschaftliche Antworten auf das universale und doch so persönlich an uns gerichtete Heilsangebot des Herrn geben können.

Eine Antwort, die wir aus der Erzählung von Pfingsten, aber auch aus so vielen anderen Texten der Überlieferung vor Augen gestellt bekommen ist: Gebet, leidenschaftliches Gebet! Die Jünger haben nach Himmelfahrt, vor Pfingsten „im Obergemach“ verbracht und Tag und Nacht gebetet. Ich bin überzeugt, dass aufrichtiges, inständiges, fortwährendes Gebet vor Gott und zum Heiligen Geist wichtig ist – und auch neu eingeübt werden will. Zunächst vor allem, um Zeugnis zu geben, dass Gott Gott ist, dass wir Ihn kennen und um seiner selbst willen lieben, anbeten und verherrlichen. Gott allein ist aller Anbetung würdig. Ich bin aber auch überzeugt, dass durch betende Menschen, allein und in Gemeinschaft, unter uns ein neuer Boden der Fruchtbarkeit bereitet werden kann, ein geistliches Klima für das erfahrbare Kommen des Geistes als Antwort auf den Ruf der Kirche, für ihre und unsere Überführung, für die Erweckung: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“.

Eine zweite Antwort ist: Liebe, leidenschaftliche Liebe zu Christus als Antwort auf seine Liebe zu uns – die uns wiederum hilft und lehrt und einübt, den Nächsten wie uns selbst zu lieben. Liebe ist Zeugnis, das wichtigste Zeugnis! Aber das Problem ist: Wenn unsere Liebe nicht aus dem Gebet lebt und wenn unser Gebet nicht selbst Ausdruck unserer Liebe zu Christus ist, dann neigt unser Handeln am Nächsten dazu, geistlich gesprochen fruchtlos zu sein, selbst wenn es noch so sehr einen äußerlichen, christlichen Anstrich hat. Paulus stellt am Ende des ersten Korintherbriefes fest (16,22): „Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht“ – und er meint damit: An unserer Liebe zum Herrn entscheidet sich die Zugehörigkeit zu ihm selbst und seiner Kirche – und nicht einfach daran, ob wir uns irgendwie sozial betätigen!

Eine dritte Antwort wäre: Neuentdeckung der Heiligen Schrift. Wir brauchen Leser und Verkünder, die das Wort Gottes betend lesen und lesend beten, immer neu. Ich bin überzeugt, dass solchen Lesern nach und nach ein Schlüssel zuwächst, der ihnen hilft, die Schrift für andere aufzuschließen wie ein Tor, durch das man hindurchgeht, um „dahinter“ wirklich dem Herrn selbst zu begegnen – der zu uns in diesem Wort spricht.

Unsere Sakramente, besonders die Eucharistie, erschließen sich aus einer erneuerten geistlichen Praxis selbstverständlich ebenfalls neu – und werden sich dann – wie von selbst – sogar als Herz solcher erneuerten Praxis erweisen. Aber ohne immer wider erneuerte geistliche Praxis laufen auch die Sakramente Gefahr, nur mehr als Ausdruck eines leer gewordenen Ritualismus der Kirche wahrgenommen und deshalb nicht mehr verstanden zu werden.

Ich sehne mich zum Beispiel danach, dass sich in unserem Bistum immer mehr Menschen finden, die miteinander Gott um seiner selbst willen (!) die Ehre geben, die von neuem noch mehr Orte des fortwährenden, innigen und frohen Gebetes erwachsen lassen, als es schon gibt. Gerne würde ich beispielsweise auch auf dem Domplatz in Passau die kleine Barbarakapelle zu einem Ort des Gebetes rund um die Uhr werden lassen. In Stille, im Beten der Schrift, im Lobpreis, in Taizé-Gesängen, in der Fürbitte, im Gebet um Segen und Heilung und vielem anderen mehr. Ich suche also Menschen, die in und um Passau leben, die schon ein Herz haben für beständiges Gebet an einem Ort, für Lobpreis und Anbetung, für die Sehnsucht nach Erneuerung aus der Kraft und dem Kommen seines Geistes – und die bereit sind, dafür regelmäßig eine oder mehrere Stunden in der Woche zu verschenken. Wie schön, wenn es mehrere gäbe, die diese Sehnsucht schon mit mir teilen: Das wäre ein Hinweis auf ein Senfkorn, auf einen kleinen Anfang für das vielgestaltige Wachsen seines Reiches in uns und unter uns; für ein Wachsen, aus dem uns dann nach und nach auch wieder neue, heilende und von Gottes Gegenwart gesättigte Kraft für unsere Verkündigung erwachsen kann.”

Den kompletten Originaltext findet man hier auf Facebook oder hier auf kath.net. Danke an die Pressestelle des Bistums Passau für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieser gekürzten Version des Textes.

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Unterschätze nicht die Macht…

“Don’t underestimate the force.” Diesen Satz habe ich kürzlich auf einem Notizbuch gelesen und er hat mich zum Nachdenken gebracht. Als alter Star Wars-Fan wusste ich natürlich sofort, was gemeint ist: Darth Vader warnt mit diesem Satz in Episode 4 einen General, der nicht so recht an die übernatürlichen Kräfte glauben will, die “die Macht” den Yedi-Rittern verleiht.

Nun ist mir vollkommen klar, dass das esoterisch-pseudoreligiöse Konzept der Star Wars-Filme in keiner Weise zum biblischen Christentum passt. Aber mir scheint trotzdem, dass hier ein Riesenproblem von uns Christen angesprochen wird, v.a. wenn man den Satz um 1 Wort ergänzt: “Unterschätze nicht die Macht… Gottes!”

Ich glaube: Genau das ist unser Problem!

Das würden wir natürlich nie so sagen. Theologisch ist uns ja allen klar, dass Gott absolut allmächtig ist. Aber was tun wir, wenn wir echt ein Problem haben? Vielleicht kurz beten. Aber dann: Lösungskonzepte suchen, Leute um Rat und Hilfe bitten, alles in Bewegung setzen, was unser Problem lesen könnte. Tief in unserem Inneren glauben wir unbewusst offenbar doch eher dem Satz: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott. Sonst wären unsere Prioritäten anders. Wenn wir der Macht Gottes und des Gebets mehr zutrauen würden, würden wir ganz automatisch wesentlich mehr beten statt nur grübeln und kämpfen.

Dabei ist die Bibel doch voll von Verheißungen, dass Gott ernstliches Gebet tatsächlich erhört. Das gilt ganz besonders, wenn wir uns mit Anderen zusammen tun und gemeinsam beten. Schauen wir uns doch unter den vielen Verheißungen zum Gebet nur mal kurz diese eine an: “Und ich sage euch auch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins werden, eine Bitte an Gott zu richten, dann wird mein Vater im Himmel diese Bitte erfüllen.” (Matth. 18, 19)

Was für ein Versprechen: Wenn wir uns einig sind, wofür wir beten wollen wird Gott uns erhören. Jesus nennt keine Ausnahmen und keine Einschränkungen. Unglaublich! Jetzt stell Dir doch nur mal kurz vor, wie das wäre, wenn das wirklich stimmen würde…

Mein Punkt ist: Ich glaube wirklich, dass das stimmt. Weil ich es schon erlebt habe:

Es ist schon einige Jahre her, als meine Frau als frischgebackene hauswirtschaftliche Betriebsleiterin auf Jobsuche war. Wir wagten es, Gott im Gebet eine ganz konkrete Wunschliste vorzulegen: Die Arbeitsstelle sollte 1. nahe bei unserem zukünftigen Zuhause sein, sie sollte 2. regelmäßige Arbeitszeiten und freie Wochenenden bieten, sie sollte 3. Spaß machen und 4. auch noch gut bezahlt sein. Wer die Branche kennt weiß, dass das ziemlich anspruchsvolle Wünsche waren. Aber wir waren einfach so überzeugt davon, dass unser himmlischer Vater uns ganz bestimmt gerne beschenken wird. Kurz darauf wurde meine Frau von der Personalchefin eines Modezentrums angerufen, bei dem sie sich gar nicht beworben hatte. Über 2 Ecken hatte die Personalchefin erfahren, dass meine Frau auf Stellensuche ist. Sie bot ihr die Leitung der kleinen firmeneigenen Personalkantine an. Das war eine regelmäßige Arbeit von Montag bis Freitag, niemals abends oder am Wochenende. Der Betrieb lag nur 5 Autominuten von unserem zukünftigen Zuhause entfernt. Das angebotene Gehalt war überaus lukrativ. Später erwähnte die Personalchefin, dass sie „versehentlich“ eine zu hohe Eingruppierung angeboten hatte – die sie dann aber nicht mehr zurücknehmen wollte. Da das Kochen schon immer der Bereich in der Hauswirtschaft war, der meiner Frau am meisten Spaß machte, nahm sie die Stelle gerne an…

Auch in unserem Hauskreis setzen wir fest darauf, dass Jesus das wirklich ernst gemeint hat. Wir haben so viele Gebetserhörungen erlebt in den letzten Jahren: Heilungen, Versorgung, Veränderungen, neue Perspektiven in hoffnungsloser Lage… Einfach genial, was Gott alles schon getan hat. In manchen Dingen warten wir noch auf die Erhörung. Aber ich kann mir mittlerweile einfach nicht mehr vorstellen, dass ein Gebetsanliegen, das wir gemeinsam klar und spezifisch vor Gott gebracht haben, einfach so unbeantwortet bleibt. Unser Gott hat sich nun einmal hinreißen lassen, uns dieses bedingungslose Versprechen zu geben. Und so wie ich das sehe steht er dazu.

Also, lass es mich Dir noch einmal sagen:Unterschätze nicht die Macht Gottes! Unterschätze nicht die Macht des Gebets!

Mach doch mal dieses Experiment: Lege Dich mit Deinen Freunden oder Deinem Partner auf ein Gebetsanliegen fest, das in Übereinstimmung mit Gottes Wort ist. Dann legt es Gott gemeinsam im Gebet vor. Ihr braucht nicht stundenlang beten. Stellt Euch einfach vor, Ihr hättet einen Termin beim US-Präsidenten im Oval Office. Da plappert man nicht endlos sondern man sagt prägnant und klar, was einem auf dem Herzen liegt. Betet nicht für 1000 Sachen oder allgemein für den Weltfrieden sondern konkret für etwas ganz Spezifisches und Überprüfbares. Und dann geht voller Erwartung auseinander und seht, was Gott tut. Manchmal braucht man Geduld. Gott hat nicht versprochen, immer sofort zu reagieren. Aber er wird reagieren! Ganz bestimmt! Das hat er fest versprochen!

Ich finde übrigens: Gebet macht Spaß. Es ist spannend. Es macht Hoffnung. Es reißt uns aus Resignation und Entmutigung und macht uns zu Hoffnungsträgern. Probiere es aus. Ich bin mir sicher, dass Du bald auch angesteckt sein wirst von der Begeisterung über die Macht Gottes und des Gebets!

Möge nicht nur seine Macht sondern Gott selbst mit Dir sein!

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Sex und Kultur

Die aufrüttelnde Studie von Joseph D. Unwin

Immer wieder begegnet mir die Meinung, dass Christen sich viel zu sehr um Fragen der Sexualmoral drehen. Wer sich heute noch gegen Sex vor der Ehe oder gegen die “Ehe für alle” ausspricht würde das Christentum ewiggestrig, moralinsauer und intolerant erscheinen lassen. Entsprechend empfiehlt jetzt ein Gremium der evangelischen Kirche, vom Zeitgeist zu lernen und sich der sexuellen Freiheit und Vielfalt zu öffnen. Die evangelische Frauen- sowie Männerarbeit setzt sich schon länger für die Anerkennung vielfältiger, auch polyamorer Beziehungsformen ein. Und überhaupt: Kann denn Liebe Sünde sein? Ist es nicht ein Gebot der Nächstenliebe, all die vielfältigen sexuellen Neigungen und Praktiken einfach für gleichwertig normal zu halten?

Der Diplom-Soziologe Konstantin Mascher hat für das deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft eine spannende Zusammenfassung des Buchs “Sex and Culture” von Joseph D. Unwin verfasst. In diesem bis heute einzigartigen Werk aus dem Jahr 1934 untersucht der damalige Ethnologe der Universität Cambridge, ob es einen Zusammenhang zwischen der Sexualmoral und dem Kulturniveau einer Gesellschaft gibt. Über seine Ergebnisse war Unwin selbst völlig überrascht:

Die Untersuchung von 80 Naturvölkern ergab einen nahezu strikten Zusammenhang zwischen dem Kulturniveau und der vorehelichen sexuellen Regulierung. Alle höher entwickelten Gesellschaften bestanden auf vorehelicher Enthaltsamkeit. Alle Gesellschaften, die voreheliche Enthaltsamkeit forderten, hatten ein höher entwickeltes kulturelles Niveau:Vergleich Kulturniveau und SexualmoralVergleichsskala voreheliche Voreheliche Enthaltsamkeit (oben) und Kulturniveau (unten) bei 80 Naturvölkern

Bei der Untersuchung von 16 höher entwickelten Kulturen stellte Unwin fest, dass sie am Anfang ihres kulturellen Aufstiegs neben der vorehelichen Enthaltsamkeit zusätzlich auf einer absoluten ehelichen Treue und Monogamie bestanden: „In der Vergangenheit stiegen unterschiedliche Gesellschaften auf in unterschiedlichen Teilen der Erde, gediehen prächtig, und gingen wieder nieder. In jedem Fall fing die Gesellschaft ihre historische Karriere in einem Zustand der absoluten Monogamie an.“

Unwin prüfte weiterhin, wie sich Veränderungen in der Sexualmoral auf die kulturelle Entwicklung auswirken. Dafür untersuchte er die historischen Verläufe von 6 Hochkulturen. Das Ergebnis war verblüffend: „Diese Gesellschaften lebten in unterschiedlichen geographischen Regionen; sie gehörten zu unterschiedlichen Rassen; aber ihre Geschichte der Heiratsordnung ist dieselbe. Am Anfang hatte jede Gesellschaft dieselben Ideen in Bezug auf die sexuellen Regulierungen. … Jede Gesellschaft reduzierte die Möglichkeiten der sexuellen Befriedigung auf ein Minimum, wies große soziale Energie auf und florierte. Dann erweiterte sie die Möglichkeiten der sexuellen Befriedigung; ihre Energie wurde weniger und löste sich auf. Das einzig Außergewöhnliche an dem Ganzen ist die absolut gleichförmige Wiederholung.

Bei Griechen und Römern z.B. sei zu erkennen, wie sich die Gesellschaft, in der sich die Einehe als Norm etablierte und Promiskuität verboten war, innerhalb von drei Generationen festigte und zu einer gewissen Vormachtstellung gelangte. In den kulturellen Hochphasen kam es zu einer Aufwertung der Genussorientierung (Hedonismus) und damit auch zu einer Aufweichung der Sexualnormen. Die Scheidung wurde erleichtert und der außer- und voreheliche Geschlechtsverkehr zunehmend akzeptiert. Nach einer relativ kurzen Phase von Wohlstand und sexueller Freizügigkeit kippte die Situation: In den wohlhabenden Schichten wurden immer weniger Kinder geboren und die Bemühungen des Staates, die Geburtenrate anzuheben, griffen nicht mehr. Der kulturelle Abstieg und die feindliche Übernahme durch fremde, aufstrebende Kulturen waren nicht mehr abzuwenden. Die Generation, die von der “sozialen Energie” der Gründerzeit ihrer Väter zehrte, deren Verzichtbereitschaft jedoch verwarf, hatte den eigenen Erben nicht mehr viel weiterzugeben. Aus dem empirischen Material folgerte Unwin, dass sich die Folgen einer veränderten Sexualnorm nach ca. 100 Jahren (3 Generationen) bemerkbar machen.

Unwins Fazit: „Der kulturelle Zustand jedweder Gesellschaft in jedweder geographischen Umgebung wird durch die vergangenen und gegenwärtigen Methoden der Regulierung der Beziehungen der Geschlechter zueinander bestimmt.” „Manchmal hört man, dass jemand die Vorteile eines hohen kulturellen Niveaus genießen möchte und gleichzeitig die Begrenzung der sexuellen Triebbefriedigung abschaffen wolle. Das Wesen des menschlichen Organismus scheint jedoch so beschaffen zu sein, dass diese Wünsche unvereinbar sind, sogar einander widersprechen. Solch ein Reformer gleicht dem törichten Jungen, der den Kuchen essen und gleichzeitig behalten will. Jede menschliche Gesellschaft hat die Freiheit, sich zu entscheiden, ob sie hohe soziale Energie oder sexuelle Freizügigkeit will. Die Fakten zeigen, dass beides gleichzeitig nicht länger als eine Generation möglich ist.Unwin ZitatAber warum wird diese verblüffende Studie heute nirgends diskutiert? Der katholische Theologe Dr. Spindelböck schreibt dazu: “Die Grundthese Unwins, wonach es einen eindeutig feststellbaren empirischen Zusammenhang zwischen vorehelicher sexueller Enthaltsamkeit und strikter Monogamie auf der einen und dem höheren kulturellen Status einer Gesellschaft auf der anderen Seite gibt, ist bis jetzt nicht widerlegt. … Die von Unwin in seiner Hauptthese aufgezeigten Zusammenhänge sind zwar in einschlägigen Kreisen bekannt und anerkannt; im öffentlichen gesellschaftlichen Diskurs hindert es gegenwärtig eine so genannte „political correctness“ im Rahmen der Gender- und Homosexualitäts-Ideologie, dass die Ergebnisse Unwins zum Gegenstand weiterer Analysen und Schlussfolgerungen gemacht werden.”

Prägend sind stattdessen bis heute die Sexualstudien des oft als Held der “sexuellen Revolution” gefeierten Alfred Kinsey, obwohl sie z.T. unter kriminellen Umständen zustande kamen und Dokumente schlimmsten Kindesmissbrauchs beinhalten (Achtung: Dieser schockierende Bericht darüber ist nichs für schwache Nerven, ebensowenig die verstörende Originalschrift von Kinsey über die Sexualität von Kindern). Kinsey war ein wichtiger Wegbereiter des heutigen enttabuisierten “anything goes-Klimas”, in dem ethisch/moralische Bewertungen sexuellen Verhaltens grundsätzlich verpönt sind. Somit hat sich 1 Vorhersage Unwins schon jetzt bestätigt: In der Zeit des Wohlstands werfen wir sexuelle Einschränkungen über Bord und hören lieber auf Leute, die uns sagen, was wir gerne hören wollen (2. Tim. 4, 3), selbst wenn sie noch so fragwürdig sind.

Wird Unwin auch mit der anderen Vorhersage recht behalten, dass das Verwerfen sexueller Einschränkungen nach 3 Generationen zum Niedergang der Gesellschaft führt? Wenn man die sexuelle Befreiung in der 68er-Generation verortet wären wir jetzt schon auf halber Strecke. Und tatsächlich sind wir inzwischen Weltmeister im Senken der Geburtenrate. Die wenigen Kinder reißen wir zudem frühzeitig von den Eltern weg und destabiliseren sie dadurch emotional. Gleichzeitig wird der Wertekonsens unserer Gesellschaft durch Einwanderung aus fremden Kulturen und durch die Säkularisierung ausgehöhlt. Sind wir vielleicht tatsächlich dabei, unsere Gesellschaft zu destabiliseren? Dem Fazit von Konstantin Mascher ist m.E. jedenfalls zuzustimmen: “Eine Gesellschaft, die Egozentrismus und Hedonismus fördert, die die Zukunft nicht genügend in den Blick nimmt und auch nicht zum Verzicht bereit ist, richtet nachhaltigen Schaden an.”

Es stimmt schon: Die wichtigste Botschaft, die unsere Gesellschaft von uns Christen hören sollte ist nicht unsere Meinung zur Sexualmoral. Und richtig ist auch, dass wir sensibel darauf achten müssen, Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Identitäten nicht herabzuwürdigen sondern liebe- und respektvoll mit allen Menschen umzugehen.

Aber richtig ist auch: Wir erweisen unseren Mitmenschen einen Bärendienst, wenn wir ihnen nach dem Mund reden und die großartigen und heilsamen biblischen Werte über Sexualität, Treue und Verbindlichkeit (hier großartig erklärt von Johannes Hartl) verschweigen oder verschämt für uns behalten. Denn diese Werte sind nicht nur für einzelne Menschen sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes wichtig und heilsam.

Quellen:

Vielen Dank an Konstantin Mascher für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Artikels.

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Ein reines Herz

Davids Erfolgsgeheimnis – Schlüssel zur Freiheit

„Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Wie oft hat meine Mutter das mit mir gebetet. Aber als ich größer wurde habe ich den Begriff vom „reinen Herzen“ eigentlich kaum noch gehört, weder in der Kirche noch sonstwo. Umso erstaunter war ich, als mir auffiel, wie wichtig dieses Thema für Paulus war: “Das Ziel meiner Unterweisung ist, dass alle Christen von der Liebe erfüllt sind, die aus einem reinen Herzen kommt, aus einem guten Gewissen und aufrichtigem Glauben” (1. Timotheus 1, 5). Ein reines Herz und ein gutes Gewissen waren für ihn also sogar 2 der 4 Hauptziele, um die sich seine ganze Arbeit drehte!

Und für König David war ein reines Herz DER Schlüssel zum Erfolg schlechthin! In Psalm 18, 21 schrieb er: „Der Herr wird mich belohnen, weil ich aufrichtig bin, und mir den Lohn dafür geben, dass ich unschuldig bin.“ David war sich der Unterstützung Gottes vollkommen gewiss. weil er mit sich im Reinen war. Dadurch konnte er sogar dem Riesen Goliath unerschrocken entgegentreten. Als der Prophet Nathan ihm dann ein schlechtes Gewissen machte war Davids Erfolgsgeheimnis in Gefahr. Kein Wunder, dass seine größte Bitte an Gott deshalb war: „Erschaffe in mir ein reines Herz!“ (Psalm 51, 12)

Blogbild reines HerzAber warum ist ein reines Herz so wichtig? Jeder von uns weiß: Ein schlechtes Gewissen schafft Distanz. Wenn ein Kind seinen Eltern gegenüber ein schlechtes Gewissen hat, kann es ihnen nicht mehr in die Augen schauen. In unserer Beziehung zu Gott ist das genauso: Wenn wir uns schuldig fühlen ist unser Blick auf Gott nicht frei und unser Herz nicht offen. Ein reines Herz ist eine wichtige Grundlage für eine starke Gottesbeziehung!

Wichtig zu wissen ist dabei: Ein reines Herz hat nichts mit Perfektion zu tun! David z.B. war alles andere als perfekt! Und doch war er ein „Mann nach Gottes Herzen.“ (1. Samuel 13, 14). Ganz offensichtlich schätzt und segnet Gott unperfekte Menschen, die trotz aller Fehler und Schwächen mit reinem, erwartungsvollem Herzen zu ihm kommen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass es gar nicht so einfach ist, tief sitzende Schamgefühle zu überwinden. Auch Jesus wusste, wie schwer es uns fällt, sich gegenüber diesem heiligen, perfekten Gott nicht als Versager zu fühlen. Aber das Geniale ist: Gott hilft uns dabei! Er hat uns sogar extra 4 ganz praktische Hilfen gegeben, damit ein reines Herz in uns wachsen kann. Wir sollten sie unbedingt kennen und nutzen:

1. Schuldbekenntnis und Zuspruch der Vergebung

Eine konkrete Schuld, die unser Gewissen belastet müssen wir bekennen statt sie zu verdrängen (siehe z.B. 1. Johannes 1, 9). Eine Beichte ist nicht nur für katholische Christen heilsam. Allerdings brauchen wir dazu keinen Beichtstuhl und keinen Priester. In kleinen Dingen genügt es schon, unsere Schuld ganz einfach Gott im persönlichen Gebet zu „beichten“ und um Vergebung zu bitten. Bei schwerwiegenderen Dingen ist jedoch ein Gespräch mit einem Freund oder einem Seelsorger tatsächlich unersetzbar. Ich weiß: Über das eigene Versagen zu sprechen ist in etwa so angenehm wie ein Zahnarztbesuch. Aber das Geniale ist: Wenn Dunkles ans Licht kommt, verliert es seine negative Kraft über uns! Es tut einfach so gut, wenn Dir jemand zuspricht: Deine Schuld ist Dir vergeben! Sie ist im tiefsten Meer versenkt! Du bist rein und heilig in Gottes Augen! Das ist wie wenn nach dem Zahnarztbesuch der Schmerz verschwunden ist.

2. Taufe

Die Taufe ist gemäß 1. Petrus 3, 21 “die Bitte an Gott um ein reines Gewissen.” Deshalb ist es so wichtig für jeden Christen, von sich selbst mit voller Überzeugung sagen zu können: Ich bin getauft! Ich gehöre Gott! Der Teufel hat kein Anrecht mehr auf mich! Wenn Du schon getauft bist, dann vergegenwärtige Dir diese Taufe wieder neu. Und wenn Du noch nicht getauft bist dann pack es an! Lieber heute als morgen!

3. Abendmahl

Jesus wusste, dass wir Menschen Wahrheiten körperlich erleben und spüren müssen, um sie wirklich zu begreifen. Deshalb ist das Untertauchen in der Taufe so wertvoll. Und auch im Abendmahl können wir körperlich spüren: Jesus hat sein Blut vergossen zur Vergebung meiner Sünden! Er hat seinen Leib gegeben, damit ich in Gottes Augen vollkommen rein, heilig und gerecht bin! Die ersten Christen haben dieses Abendmahl jeden Tag gefeiert. Auch wir sollten es heute immer wieder tun!

4. Liebe Dich selbst!

Dieses Gebot war Jesus genauso wichtig wie seine Aufforderung, Gott und unseren Nächsten zu lieben! Jesus wusste: Damit Gottes Liebe zu uns durchdringen kann müssen wir seinem Urteil über uns auch zustimmen! Weil Gott sagt, dass wir wertvoll sind, dürfen auch wir zu uns sagen: “Ja, ich bin wertvoll, so wie ich bin!” Und weil Gott sagt, dass wir wunderbar gemacht sind, sollten auch wir wie David zu uI love mens selber sagen: “Ich bin herrlich und ausgezeichnet gemacht!” Und weil Gott sagt, dass wir geliebt und liebenswert sind, dürfen wir auch zu uns selber sagen: “Ja, ich bin geliebt und liebenswert!”

Kommen Dir diese Sätze leicht über die Lippen? Oder tust Du Dich noch schwer damit? Dann sprich diese Wahrheiten doch immer wieder über Dir aus, ruhig auch mal laut! Das hat nichts mit magischem positivem Denken zu tun. Es bedeutet einfach nur, Gottes Gedanken über Dir zuzustimmen und damit dem Teufel, dem alten Ankläger, und all den Menschen, die anklagende und verurteilende Dinge über Dir ausgesprochen haben, eine lange Nase zu drehen und die Macht der Lügen zu brechen. Worte haben Macht. Gottes Worte sind die Wahrheit. Die Wahrheit macht uns frei! Frei, Gottes heilende Liebe zu empfangen, damit wir uns der Gunst Gottes ganz gewiss werden und aus diesem Wissen heraus – wie David – mutig und erfolgreich handeln können.

Geh nicht länger gebeugt durch die Welt. Geh mit reinem Herzen – und mit der Autorität und Würde eines geliebten Kinds des Königs aller Könige! Genau dazu bist Du berufen.

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Liebe Mama,

heute bin ich Dir ganz besonders dankbar, dass ich die ersten Jahre meines Lebens ganz bei Dir zu Hause sein durfte. Und als ich in den Kindergarten kam, durfte ich trotzdem bei Dir zu Hause mittag essen und nachmittags in Ruhe zu Hause oder draußen auf der Straße spielen und mich mit meinen Freunden treffen. Und auch als ich in der Schule war hast Du mittags auf mich gewartet, hast mir zugehört, als ich von Mitschülern gemobbt wurde, als ich eine Arbeit verhauen hatte oder mit dem Fahrrad hingefallen bin. Du warst einfach immer für mich da. Und das hat so wahnsinnig gut getan.

Ich bin gerade echt wütend, weil man Dich heute wieder massenhaft als Heimchen am Herd verspottet hat. Man hat Dir vorgeworfen, Du hättest ein verstaubtes Familienbild. Man hat Dir gesagt, es wäre besser für mich gewesen, ich hätte von Anfang an die “frühkindliche Bildung” bekommen, die Du mir nie hättest bieten können.

Mama, ich sage Dir: Kein Mensch hätte mir bieten können, was Du mir gegeben hast! Du hast mir eine glückliche Kindheit geschenkt. Du hast mir gezeigt, dass ich Dir wichtig bin. Mama, sei Dir ganz sicher: Du hast alles richtig gemacht! Ich bin stolz auf Dich! Und irgendwann werden all die Leute, die so großartigen Mamas wie Dir nicht einmal ein paar Euro Anerkennung gönnen, hoffentlich kapieren, dass Sie das Beste zerstören, was jedes kleine Kind auf der Welt sich wünscht: Bei einer Mama sein zu dürfen wie Du es für mich warst.

Dein ewig dankbarer Sohn

P.S.: Heute habe ich mich an ein Lied erinnert. Es ist schon 30 Jahre alt und es stammt von einer Mama wie Dir. Aber der Text erscheint mir heute aktueller denn je. Ich wünsche mir so, dass unsere Gesellschaft es hört und endlich merkt, welchen Irrweg sie geht!

Montagmorgen

Montagmorgen, ich stell mein Radio an.
In einer Hausfrauensendung diskutiert man über den Mann.
Gast im Studio ist Frau B., sie hat ein Buch zum Thema rausgebracht,
wie die Frau sich von Familie und Gesellschaft endlich unabhängig macht.

Frau B. befreite sich von Mann und Kindern, hält sich jetzt ein Schaf,
züchtet Hühner und spinnt Wolle für den Markt und für den Eigenbedarf.
Hier findet sie Erfüllung endlich ist sie etwas wert.
Früher war sie nur das Aschenputtel hinter ihrem Herd.

Und dann erfahre ich, dass man mich hier gefangen hält
und mir jeglicher Kontakt zur Außenwelt fehlt.
Und wenn ich noch zufrieden bin, dann liegt es daran,
dass es mir eingehämmert wurde jahrhundertelang.
Und Familienleben ist ein veralteter Brauch.
Und ich höre es und Millionen andere auch.

Montagmorgen, die Sendezeit ist jetzt um.
Jeden Tag das gleiche ständig redet man mir ein ich sei dumm.
Ich muss hier raus, ja ich brauche die Bestätigung der Öffentlichkeit
denn die Arbeit an den Menschen die mich brauchen bringt mich nicht sehr weit.

Oh, ich habe längst genug von dieser Art der Manipulation!
Man redet uns Neurosen ein und die Erfolge sieht man schon:
Kinder mit dem Fernsehen als Seelentröster
und Ehen, die kaputt sind oder krank.
Uns’re Welt ist schon so kalt, dass wir erfrieren dauert nicht mehr lang.

Denn wo jeder sich selbst der Nächste ist
und darüber wirklich seinen Allernächsten vergisst,
da hat man ein falsches Lebensziel
auch wenn man uns das Gegenteil einreden will.
Dort sucht man vergeblich nach Wärme und Glück
und Enttäuschung und Einsamkeit bleiben zurück.

Geht es wirklich nur um meine Person,
um meine Karriere und die Frage, was hab ich denn davon?
Dann finde ich vielleicht mich selbst, doch wieviel ist das wert?
Denn das Leben findet wirklich nur der, der es verliert.
Ja, das Leben findet wirklich nur der, der es verliert.

Text und Musik: Ute und Friedemann

Siehe auch:

Das Geheimnis gelingender Kommunikation…

… ist Vertrauen!

Missverständnisse sind etwas ganz normales. Das liegt daran, dass Begriffe oft mit ganz unterschiedlichen Inhalten, Assoziationen und Emotionen verknüpft werden können. Manchen Leuten leuchten z.B. beim Wort “Gemeinde” die Augen, weil sie damit liebevolle Gemeinschaft verbinden. Andere verziehen das Gesicht, weil sie Gemeinde als bürokratisches Konstrukt ohne menschliche Wärme erlebt haben. Deshalb lösen Begriffe beim Empfänger oft ganz andere Botschaften und Emotionen aus als die, die der Sender vermitteln wollte.

Aber das ist kein echtes Problem, solange man sich vertraut! Denn dann geht man davon aus, dass der Andere es vermutlich gut gemeint hat, selbst wenn die Botschaft schlecht angekommen ist. Dann fragt man im Zweifelsfall nach, wenn sich etwas verletzend oder verwirrend angehört hat – und alles klärt sich auf.

Aber wenn Vertrauen fehlt kommt man leicht auf die Idee, dass etwas wirklich böse, abwertend oder destruktiv gemeint war. Dann fragt man auch nicht nach, weil man ein konfrontatives Gespräch erwartet, dem man lieber aus dem Weg geht. Und so verfestigt sich Abneigung, Misstrauen und Trennung.

Ich habe es so oft erlebt: Wenn Vertrauen fehlt ist die Kommunikation anstrengend, weil es immer wieder zu verletzenden Missverständnissen kommt, die – wenn überhaupt – nur mit großem Zeit- und Kraftaufwand behoben werden können.

So wichtig es ist, Missverständnisse aufzuklären: Unser großes Ziel muss Vertrauen sein! Dann sind auch die üblichen Missverständnisse kein großes Problem mehr. Vertrauen wächst durch Offenheit, Zeit füreinander, ehrliche Gespräche, Verständnis und Vergebung. Jede Minute für vertrauensbildende Gemeinschaft ist extrem gut investiert, weil sie uns vor kraft-, zeit- und nervenzehrenden Missverständnis-Konflikten bewahrt.

Übrigens: Die Missverständnisgefahr steigt massiv bei schriftlicher Kommunikation! Denn das bloße Wort ohne Tonfall und Mimik enthält wesentlich weniger Information als das gesprochene Wort des direkten Gegenübers. Wenn ich jemandem etwas schreibe kann ich die unmittelbare Reaktion des Botschaftsempfängers nicht erleben. Ich kann nicht sofort reagieren, wenn etwas falsch angekommen ist. Die Gefahr, dass es zu verletzenden Missverständnissen kommt, ist deshalb ungleich größer.

Daher mein Tipp: E-Mail, WhatsApp, Facebook usw. ist klasse, um Informationen auszutauschen. Aber wenn man es zum Diskutieren oder gar für die Klärung von Konflikten nutzt muss man jedes Wort aufs sorgfältigste abwägen. Das ist aufwändig und anstrengend. Auch im digitalen Zeitalter ist deshalb das persönliche Gesprächimmer immer noch der Königsweg und durch nichts zu ersetzen!

Siehe auch: