Brauchen wir eine neue Sexualmoral?

Eindrücke aus dem Buch „Freie Liebe: Über neue Sexualmoral“ von Bernhard Meuser

Der katholische Theologe Bernhard Meuser hat ein bewegendes Buch geschrieben, das ich auch uns Evangelikalen sehr ans Herz legen möchte. Zwischen Katholiken und Evangelikalen gibt es bedeutende theologische Differenzen, die nicht kleingeredet werden dürfen. In diesem Buch geht es jedoch um eine Herausforderung, mit der Evangelikale und Katholiken gleichermaßen konfrontiert sind.

Plötzlich sind wir ein Ärgernis

Über viele Jahre haben wir eine Sexualethik vertreten, die in wesentlichen Teilen auch in unserer christlich geprägten Gesellschaft hohe Anerkennung fand – weshalb es keinen Grund zu geben schien, sie vertieft zu durchdenken und zu begründen. Diese Situation hat sich nun in relativ kurzer Zeit dramatisch gewandelt. Plötzlich sind wir mit unseren Ansichten nicht nur Exoten sondern ein Ärgernis geworden. Bernhard Meuser begründet diese Umkehrung der Verhältnisse mit der wachsenden Dominanz von kirchenferner „Zivilmoral“:

„Kennzeichen der Zivilmoral ist, dass sie keinen Begriff von wahr und falsch hat (und haben kann), wie sie auch nicht von gut oder böse sprechen kann. … Toleranz ist ihre höchste und einzige Tugend, die sie mit höchster Intoleranz … einfordert. Der Andere ist anders. Mehr ist über ihn nicht zu sagen, darf über ihn nicht gesagt werden. … Höchste Unmoral ist die Ausgrenzung von etwas, das jemand als böse oder falsch klassifiziert. … Den Ausgrenzer muss man ausgrenzen. Das Gute gut und das Böse böse zu nennen, ist inkorrekt, weil darin Absolutheitsansprüche zum Ausdruck kommen, die mangelnde Toleranz verraten und damit gegen das Ich-bin-okay-du-bist-okay-Gebot verstoßen wird.“ (S. 77)

Bernhard Meuser weist zwar zurecht darauf hin, dass diese Zivilmoral „verdeckt antiintellektuell und vernunftfeindlich“ ist, weil sie Denkverbote erlässt und uns daran hindert, offen und ehrlich darüber nachzudenken, welche Konsequenzen sich aus welchen Lebensmodellen ergeben. Aber das ändert nichts an dem wachsenden Druck, den diese gesellschaftliche Entwicklung auf Christen ausübt.

Die Folge ist bei Katholiken wie bei Evangelikalen ähnlich: Wir spalten uns. Die einen wollen den gesellschaftlichen Trend mitgehen, um die Kirche aus der Schusslinie (bzw. „aus der Sackgasse“) zu holen. Die Anderen wollen an der traditionellen Sexualethik festhalten, haben aber kaum gelernt, diese Position vor sich selbst und vor anderen durchdacht zu begründen.

Die Schattenseiten des sexualethischen Wandels

In seinem Buch schildert Bernhard Meuser offen, wie er selbst eine Missbrauchserfahrung durch einen katholischen Priester erlitten hat. Umso bemerkenswerter ist es, dass Meuser sich leidenschaftlich dagegen wendet, die kirchliche Sexualmoral im Sinne des sogenannten „Synodalen Wegs“ zu verändern. Er entlarvt gründlich, dass die Missbrauchsskandale oft nur als Vorwand genutzt werden, um biblische Gebote über Bord werfen zu können, die doch vor Missbrauch gerade schützen würden. Das Buch von Meuser ist zudem mutig, weil es sich modernen Denkverboten in keiner Weise unterwirft. Meuser weist vielmehr schonungslos auf die Schattenseiten und blinden Flecken des sexualethischen Wandels hin:

„Für freie Liebe muss man Kinder töten. … Neun von zehn Kindern mit Down-Syndrom werden heute abgetrieben, als wären sie keine Menschen. Über 100.000 Kinder wurden 2018 in Deutschland im Mutterleib getötet. Ein Kind aber darf niemals der Kollateralschaden von Sex sein.“ „Die Begründungen … laufen in der Regel auf die Entpersonalisierung des Kindes hinaus. Das Kind im Bauch der Mutter darf kein „Jemand“ sein; deshalb ist es ein „werdendes Leben“, ein „Zellhaufen“, ein „Fötus“, eine „Schwangerschaft“, die man „unterbrechen“ kann. Um sie danach fortzusetzen?“ (S. 339/340) „Das Europaparlament hat 2019 … eine Resolution verabschiedet, mit der Polen gerügt wurde, weil die osteuropäischen Ignoranten in puncto Sexualaufklärung nicht auf der Höhe der allgemeinen Standards sind … : Damit … »Jugendliche […] gefahrlos sexuelle Erfahrungen […] machen können«, sei der Zugang zu »sicheren und rechtmäßigen Abtreibungen unabdingbar. « Mit anderen Worten: Damit etwas größere Kinder sorgenfreien Spaß im Bett haben, soll der polnische Gesetzgeber dafür Sorge tragen, dass kleine Kinder, die dabei zufällig entstehen, getötet werden dürfen. Und für diesen mörderischen Vorschlag findet sich eine Mehrheit von 471 Stimmen (!), bei 128 Gegenstimmen und 57 Enthaltungen.“ (S. 99) „Eine »neue Sexualmoral«, die ihre Kinder umbringt, ist weder sexy noch moralisch. Sie ist eine Lüge.“ (S. 109)

Meuser sieht beim Thema Abtreibung auch keinerlei Kompromissmöglichkeiten. Im Gegenteil fordert er: „Jetzt ist die Zeit gekommen, in „Abtreibung“ den Clearingpoint einer neuen Sexualmoral und die präzise Wasserscheide der Anthropologie zu sehen. Hier scheidet sich alles, was fließt. Die Wasser, die in die Zivilisation der Liebe fließen, fließen nicht in die Kultur des Todes und umgekehrt. Zwei nicht miteinander vereinbare Anthropologien trennen sich.“ (S. 343)

Die naive Sicht von “Lust”

Der Wandel in der Sexualethik zerstört aus Meusers Sicht aber nicht nur das Leben von Kindern, sondern auch die Seele von Erwachsenen, denn:

„Jede sexuelle Begegnung schafft Bindung; sie zu zerreißen, schlägt seelische Wunden, beim einen tiefer, beim anderen weniger tief. Nicht ich war gemeint, sondern mein Körper, lautet die Ent-Täuschung, die das Gift des Misstrauens in alle künftigen Lieben mischt. Wunden können vernarben; aber Narben machen auch gefühllos und taub an der Stelle, wo ich mich von Herzen und rückhaltlos verschenken sollte und künftig nur noch einen Teil von mir gebe – „fünfzig oder siebzig Prozent, besser nicht mehr!“, denn man könnte wieder enttäuscht werden. Was man landauf, landab noch immer als große Errungenschaft der sexuellen Revolution feiert – die Trennung von Sex und Liebe -, ist in Wahrheit der Sündenfall der Moderne.“ (S. 333)

Meuser prangert an, dass eine naive und verklärende Sichtweise von „Lust“ im Umlauf ist: „Nun ist Lust zweifelsfrei ein Wert. Aber Lust ist ein der Liebe nachgeordneter, ihr in glücklichen Umständen mitgegebener Wert. Liebe kann durchaus noch sein, wo kein Vergnügen mehr dabei ist – etwa am Bett eines kranken Partners. Aber Lust kann nicht sein, wo es an Liebe fehlt. Da nämlich mutiert die Lust ins Böse.“ (S. 219) Denn: „Sex ist jenseits von Liebe nicht denkbar ohne Entwürdigung der Person, die ich für meine Befriedigung benutze. Das ist selbst dann so, wenn Sex ohne Liebe eine Vereinbarung auf beiderseitigen Wunsch – eine „Harmonie von Egoismen“ – wäre.“ (S. 299) „Für eine Lebensweise, in der wir jemanden als Person ansehen und ihn nicht benutzen, haben wir das Wort ‚Liebe‘. … Liebe sucht den ganzen Menschen – die Person – und nicht den anderen Körper zur Triebabfuhr.“ (S. 297/298)

Das verzerrte Verständnis von “Moral”

Meuser beleuchtet in diesem Zusammenhang einen der großen Widersprüche unserer Zeit: Während die MeToo-Debatte unseren Hang zur sexuellen Übergriffigkeit und Missbrauch ins Scheinwerferlicht rückt, wird zugleich beim Thema „Lust“ die Sündhaftigkeit des Menschen weitgehend ausgeblendet. Dieser blinde Fleck zeigt sich vor allem an der modernen Tendenz, „Moral“ prinzipiell als etwas Negatives anzusehen – so als ob es der heutige Mensch gar nicht nötig hätte, durch ethische Gebote zu einem Handeln animiert zu werden, das für ihn selbst und für die Menschen um ihn herum lebensdienlich ist:

„Für viele Menschen ist „christliche Moral“ heute noch identisch mit Sanktionen, Leibfeindlichkeit, Sexualpessimismus, Lustverboten und restriktiven Anweisungen zum Sex.“ (S. 266)

An dieser Situation ist die Kirche nicht unschuldig, im Gegenteil. Die Kirche selbst hat die heilsame biblische Ethik oft verzerrt, „indem eine nach vorne reißende, mit langem Atem zum Guten verlockende, zu Fehlertoleranz befreiende, biblische fundierte, christologisch zentrierte und geistlich inspirierte „Tugendethik“ ersetzt wurde durch eine drohende, zum Guten schiebende, kurzatmige, gnadenlos knechtende, bibelferne, jesuslose und ungeistliche „Sollensethik“ oder Pflichtethik“. Du hast die Pflicht – statt: Du kannst das Leben gewinnen.“ (S. 275)

Kein Wunder, dass die Gesellschaft diese Pflichtethik abgeworfen hat – allerdings ohne sich die Konsequenzen bewusst zu machen. Extrem eindrücklich in Meusers Buch war für mich die fast dystopische Schilderung zur Situation in ehemals kommunistischen Ländern, die seit vielen Jahrzehnten die biblische Sexualethik verworfen haben. Eine Frau berichtet, dass ganze Generationen von Männern als Familienväter ausgefallen seien, weil sie zwar Sex wollten, aber die dauerhafte Verantwortung für Familie und Kinder von sich wiesen – ein Trend, der sich längst auch in den westlichen Ländern zeigt mit allen zerstörerischen Auswirkungen für die Kinder und für die Gesellschaft insgesamt. Umso dringender braucht es eine positive Definition von „Moral“, die Meuser wie folgt formuliert:

„»Moral« nenne ich alle flankierenden Maßnahmen, die »gutes Leben« ermöglichen.“ (S. 18) Es geht um den „Schutz von Leben, Liebe, Freiheit und Lust“. (S. 210)

Grundlegend für diesen Moralbegriff ist die Erkenntnis:

„Die Gebote Gottes sind menschengemäße Hilfestellungen Gottes und keine von oben ergangenen Willkürakte.“ (S. 293) „Jesus hat das Gesetz des Alten Bundes in keiner Weise relativiert, aber er hat es mit zwei Vorzeichen versehen, unter denen sie erst im richtigen Licht erscheinen. Das erste Vorzeichen heißt Leben: „Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote.“ (Mt. 19, 16) Die Gebote sind also kein Selbstzweck; sie führen zum Leben, sind Hinweise und Ermöglichungen guten Lebens.“ (S. 313) „Das zweite, noch bedeutendere Vorzeichen, unter das Jesus die Gebote gestellt hat, heißt Liebe.“ (S. 314) „Die Liebe und das Befolgen der Gebote sind ineinander verflochten und permanent miteinander im Gespräch.“ (S. 315) „Dass Gott das Beste für den Menschen will, ist sicher. Dass Menschen immer wissen, was das Beste für sie ist, steht dahin. Wer den Willen Gottes … als Fremdbestimmung auffasst, hat weder das Menschliche am Menschen noch das Göttliche an Gott verstanden.“ (S. 318)

Moral und Gottesbeziehung gehören zusammen!

Das Überraschende an diesem Buch war für mich: Meuser plädiert tatsächlich für eine NEUE Sexualmoral, weil die Kirche mit ihrem Moralismus vollständig gescheitert ist. Der Grundfehler der Kirche war aber nicht, dass sie die modernen sexualethischen Trends verpasst hat. Der Grundfehler war vielmehr die Trennung zwischen der Liebe zu Gott und dem Halten seiner Gebote:

„Es gibt christlich gesehen keine außerpersonale Ethik, kein beziehungsloses Regelwerk, keine anonyme Gesetzlichkeit. Ethik ist, dem nicht aus dem Weg zu gehen, dem ins Gesicht zu sehen, der sagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh. 14, 15)“ (S. 252)

Die Liebesbeziehung mit Gott ist es, die Gottes Gebote herausholt aus der Sphäre einer kalten, lebensfremden Gesetzlichkeit:

„Das eigentlich Stabilisierende ist die stabile Treue Gottes, an die eine menschliche Liebesgeschichte andocken kann. „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mt. 19, 6) An diese größere Liebe Gottes angeschlossen, können zwei Menschen zu „Personen“ werden, sich bedenkenlos verschenken und dabei „für immer“ sagen: Ich mache mich Dir zum Geschenk. … Das ist es, worin die sexuellen Jäger- und Sammlerinstinkte der Männer gezähmt werden und worin auch Frauen ganzheitlich ankommen in ihrer rastlosen Suche nach Mr. Right. … Und darüber entsteht in gelassener Freude und wie beiläufig das Wärme und Sicherheit ausstrahlende Nest, auf das Kinder ein göttliches Recht haben.“ (S. 304-306)

Gottes lebensspendender Masterplan

Auf diesem gesunden Boden kann eine biblische Sexualmoral gedeihen, die Meuser wie folgt zusammenfasst:

„Die Heilige Schrift ist von der ersten bis zur letzten Seite unter der Prämisse der von Gott gegebenen Schöpfungsordnung in Genesis 1 und 2 zu lesen.“ (S. 247) „Erst kommt die Liebe, dann das »Für immer«-Versprechen, dann ist das sichere Nest gegeben für die Vereinigung, dann kann das Kind kommen und in der Liebe von Vater und Mutter selbst ein liebender Mensch werden. Diese Reihenfolge entspricht aus guten Gründen dem Masterplan Gottes.“ (S. 235)

Meuser weist darauf hin, dass genau diese Sichtweise historisch gesehen zu allen Zeiten die jüdische und die christliche Sexualethik geprägt hat, obwohl sie schon immer extrem exotisch war:

„Während der gesamten ersten christlichen Jahrhunderte, als jede Art von Sexualpraktik, die in der Menschheit jemals bekannt war, in der antiken griechischen und römischen Gesellschaft weit verbreitet war, bestanden Christen wie Juden darauf, dass die ausgelebte Sexualität auf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu beschränken sei. Heute wie damals denkt der Rest der Welt, das sei verrückt. Der Unterschied besteht leider darin, dass heute auch die halbe Kirche dasselbe denkt.“ (Zitat N.T. Wright S. 246)

Der Auftrag der Kirche: Mutig Position beziehen!

Deshalb ist die Kirche Jesu heute ganz neu herausgefordert, die Schönheit und Sinnhaftigkeit der biblischen Sichtweise zur Sexualethik zu verteidigen:

„Es sind drei Momente, die in der „alten Sexualmoral“, so ergänzungsbedürftig sie sein mag, die Menschlichkeit menschlicher Sexualität ausmachten und die es auch heute unter allen Umständen zu hüten gilt:

1. Die Urgegebenheit des menschlichen Leibes als Mann oder Frau und die bleibende Komplementarität der beiden Geschlechter. Das ist auch heute zu sagen, und zwar gegen die neognostische Ideologie, der Mensch habe einen neutralen Körper und er könne ihn frei überschreiben mit einer willkürlichen Identität.

2. Die unbedingte Verknüpfung von Sexualität und Liebe, genannt „Ehe“, in der allein Mann und Frau – indem sie „ein Fleisch“ werden – zu sich und zum Anderen kommen. Das ist auch heute zu sagen, und zwar gegen die Trennung von Sexualität und Liebe … und gegen die Banalisierung der Sexualität als sinnfreies Spielzeug der Lustbeschaffung oder als bloßes Kommunikationsmittel zwischen unspezifischen Gleichgesinnten.

3. Der unauflösbare Zusammenhang von Sexualität und Generativität. Das ist auch heute zu sagen, und zwar … gegen die aberwitzigen Versuche, Abtreibung als Menschenrecht zu etablieren. Was an Fragmenten aus der ganzheitlichen Matrix herausgebrochen wird, rächt sich in dem, was ich die „Kollateralschäden fragmentierter Sexualität“ genannt habe.“ (S. 374/375)

Bernhard Meuser ist sich dabei bewusst, dass diese Sichtweise in unserer auf die menschliche Autonomie pochenden Gesellschaft unpopulär bleiben wird, denn:

„Man müsste seinen Lifestyle ändern. … Man müsste so leben, dass Sex dann an der Tagesordnung ist, wenn ein Kind kommen kann und von Herzen willkommen ist, weil es einen Mann und eine Frau gibt, die sich von Herzen lieben und volle Verantwortung füreinander und für ein weiteres Menschenwesen übernehmen. Aber wer denkt denn nach einer prickelnden Nacht im Club an so etwas?“ (S. 341)

Meuser meint jedoch: Trotzdem sollten wir Christen uns auf keinen Fall verbiegen lassen! Denn wir sind davon überzeugt, dass es einen liebenden Gott gibt, der die Wahrheit über uns Menschen kennt und der uns deshalb aus guten Gründen seine lebensspendenden Gebote mit auf den Weg gegeben hat. Für uns muss deshalb das Prinzip gelten: „Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, wir müssen uns nach der Wahrheit richten“ (S. 281), wenn wir einen gesunden und heilsamen Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen finden wollen.

Zudem gilt für uns Christen ein Prinzip, das wir im Westen wohl wieder ganz neu durchbuchstabieren müssen:

„Das Erste der Zehn Gebote („Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“) … ist sozusagen die Magna Charta der christlichen Freiheit. Vor nichts und niemand muss sich unterwerfen, wer den einen wahren Gott zum Herrn hat. Wer sich zum Gott des Ersten Gebots bekennt, ist ein Königskind; er darf sich gar nicht unterwerfen. Mit der Anerkennung Gottes und seiner Gebote tut sich das Land der Freiheit auf und die Chance, wieder Luft zu bekommen zum freien Atmen. (S. 320)

Die Welt braucht den prophetischen Dienst der Kirche

Meuser beendet sein Buch mit einem feurigen Plädoyer an die Kirche Jesu, dem sich meines Erachtens auch die evangelikale Bewegung dringend stellen sollte. Ich möchte dieses Plädoyer deshalb am Ende für sich sprechen lassen:

„Wenn heute drei Leute zusammenstehen, hat einer von den dreien eine Geschichte von Missbrauch zu erzählen. Wie können ausgerechnet die Kirchen in naiven Sexualoptimismus verfallen und zur Verharmlosung der sexuellen Begierde beitragen, als sei sie [im Original: die Konkupiszenz] ein fröhliches Spaßteil für alle?! Wo ist sie – die „neue Sexualmoral“, die endlich all die vielfältigen Instrumente von Kultur, Religion und Moral bündelt, um diese Urkraft zu zähmen und im Garten des Menschlichen zu beheimaten?

Starke politische Kräfte etablieren Abtreibung als Methode der Verhütung und als Menschenrecht. In Deutschland wird jedes vierte Kind im Mutterleib getötet. … Wo ist sie – die „neue Sexualmoral“, die endlich den systemischen Zusammenhang von Sexualverhalten und Lebensschutz thematisiert?

Pornografie ist ein Milliardengeschäft, das dem internationalen Drogenhandel gerade den Rang abläuft. Schon 10- und 11-jährige Kinder werden in visuelle Prostitution eingeweiht, als Suchtkunden konditioniert und zu übergriffigem Sexualverhalten erzogen; sie verwahrlosen dabei seelisch. Wo ist sie – die „neue Sexualmoral“, die der Pest des 21. Jahrhunderts die Stirn bietet?

Im 19. und 20. Jahrhundert ging der Kampf um die Produktionsmittel; heute geht der Kampf um die Reproduktionsmittel. Leihmutterschaft und eine immer skrupellosere Fortpflanzungs-Industrie machen die Beurt eines (passend designten) Kindes zu einem Geschäft oder einem technischen Akt. Wo ist sie – die „neue Sexualmoral“, die das Geschenk des Lebens vor dem Zugriff von Macht und Markt schützt?

Die ideologische Dekonstruktion der klassischen Familie, der Entzug ihrer ökonomischen und rechtlichen Grundlagen … zerstört die Keimzelle der Gesellschaft und den natürlichen Schutzraum von Kindern, die immer häufiger Opfer von Missbrauch werden. Wo ist sie – die „neue Sexualmoral“, die für das Leitbild der natürlichen Familie in die Offensive geht? …

Wo ist sie, die Kirche, die dafür kämpft?

Ich fürchte, sie ist auf der Reise nach Tarschisch. Eine Kirche aber, die aus Feigheit und Populismus ihren prophetischen Dienst verweigert und dem Gott des Lebens entkommen möchte, wird wie Jona über Bord geworfen. Sie wird – schwerer als die sie umgebenden Wasser – hinabsinken in das Meer des Vergessens, wird verschluckt werden von der öffentlichen Meinung. … Sie wird so lange mit Irrelevanz bestraft sein, bis sie – um des Wohles der großen Stadt willen – ausgerichtet hat, was zu sagen ihr auferlegt ist. Frei. Und aus Liebe.“ (S. 383)

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Das Buch „Freie Liebe: Über neue Sexualmoral“ von Bernhard Meuser ist 2020 im Fontis Verlag erschienen und kann hier bestellt werden.

Wohin mit dem Sex?

„Kein Sex vor der Ehe!“ wird von „konservativen“ Christen vertreten. Außerhalb dieser Kreise empfindet man solch eine Haltung als fundamentalistisch und weltfremd.“ Dieser Zustandsdiagnose von Marcel Locher ist ohne Frage zuzustimmen. Umso erfreulicher ist es, dass der Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) seinen 1. Theologischen Studientag im März 2019 der spannenden Frage gewidmet hat: „Wohin mit dem Sex? – Schriftverständnis und die Folgen für die Lebensführung“. Die Tagungsbeiträge gibt es inzwischen in Buchform zu kaufen. In der Einführung schreibt der Leiter des theologischen Ausschusses des BFP, Dr. Bernhard Olpen: Der „Studientag stellt die theologische Standortbestimmung zur Schrift vor, wie sie das Präsidium des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) vertritt.“ Das Buch hat also Gewicht für den gesamten BFP. Umso spannender ist die Frage, welche Ansichten hier zu diesem so umstrittenen Thema vertreten werden.

Die Positionen zur Sexualethik hängen vom Schriftverständnis ab

„Wie wir in Fragen der Sexualethik entscheiden, hängt maßgeblich von unserem Schriftverständnis und von unserer Hermeneutik[1] ab,“ schreibt Matthias C. Wolf zurecht. Deshalb ist es nur konsequent, dass sich der erste Beitrag von Dr. Bernhard Olpen zunächst der Frage nach dem Schriftverständnis in seiner geschichtlichen Entwicklung und seinen Konsequenzen für die Sexualethik widmet. Dazu gibt Olpen einen hochinteressanten Überblick von den ersten Kirchenvätern bis heute. Er zeigt dabei auf: Trotz Unterschieden im Detail war bis zur Aufklärung die Sichtweise dominant, dass die ganze Bibel inspiriert und von Gottes Geist eingehaucht ist. Luther ging zudem „das Wagnis ein, den literarischen Sinn der Schrift für ausreichend klar und aussagekräftig zu halten. Eine Grundannahme, die fortan für den Protestantismus grundlegend geworden ist“.

Erst mit der Aufklärung begann eine Sichtweise, in der der Bibeltext selbst nicht mehr unmittelbar als Wort Gottes betrachtet wurde. Die Trennung von Schriftwort und Offenbarung hatte auch für die Sexualethik gravierende Konsequenzen. Von den Kirchenvätern bis zu den Reformatoren war zuallermeist noch die Ehe als der einzig legitime Ort für Geschlechtsverkehr angesehen worden. Auch Mitte des 19. Jahrhunderts prägten noch „evangelikale Ideen über Moral und Sex die Kultur der Mittelklasse in England“, u.a. getrieben durch den Einfluss bekannter Erweckungsprediger wie John Wesley. Ebenso ging der deutsche Pietismus noch weitgehend von einer Klarheit und „Vollkommenheit der Schrift“ (J. A. Bengel) aus und „hielt in Anlehnung an Luthers Schriftverständnis an der Ehe als einzig legitimem Ort gelebter Sexualität fest.“ Erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich in Bezug auf die Sexualethik eine Sichtweise durch, die nicht nur den Bibeltext sondern auch „zeitbedingte Anschauungen zur Grundlage macht“. Beispielhaft verweist Olpen auf die vieldiskutierte EKD-Orientierungshilfe „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit“ sowie auf die Arbeit von „Worthaus“:

„Siegfried Zimmer, einer der Initiatoren, versucht in der Darlegung seines Bibelverständnisses zwar eine vermittelnde Rolle einzunehmen, folgt in der Praxis jedoch dem Argument der veränderten gesellschaftlichen Wirklichkeit, die zu einer Neubewertung biblischer Texte führen müsse. Schriftstellen mit einem sexualethischen Bezug versteht er als zeitgebundene Dokumente einer vergangenen Zeit, die heute keine Gültigkeit mehr beanspruchen können. Er geht dabei so weit, einer Mutter, die von ihrem Sohn erwartet, mit Sex bis zur Ehe zu warten, eine „perverse Ethik“ zu unterstellen. Ähnlich wie die Verfasser der EKD-Orientierungshilfe stellt er normative und deskriptive Aussagen auf die gleiche Ebene und kommt zu dem Schluss, wer aus der Schrift herauslesen wolle, dass Sex vor der Ehe keine biblische Option sei, müsse sich auch für Polygamie, möglichst frühe und möglichst durch die Eltern arrangierte Ehen, Kinderreichtum und das Patriarchat aussprechen. Dass die Schrift selbst eine Bewertung der hier undifferenziert nebeneinandergestellten Texte und Modelle vornimmt, gerät ihm dabei völlig aus dem Blick. Unter dem Label „postevangelikal“ hält diese Form der Hermeneutik auch Eingang in das gemeindliche Leben freikirchlicher Strukturen…“

Marcel Locher geht noch genauer auf Zimmers Worthaus-Vortrag über christliche Sexualethik ein. Dort führt Zimmer „unterschiedliche historische Argumente an, welche die „konservative“ Sichtweise theologisch und ethisch infrage stellt. Auf diese historischen Argumente gründet Siegfried Zimmer seine Sexualethik. Armin Baum greift Zimmers historisch begründete Kritik an der „konservativen“ Sexualethik auf.[2] Baum entkräftet Zimmers Position mit überzeugenden wissenschaftlich-historischen Argumenten. Er verdeutlicht durch seine sachliche wissenschaftliche Herangehensweise, dass Zimmers Argumentation historisch nicht haltbar ist, und belegt damit, dass die daraus resultierenden sexualethischen Positionen nicht überzeugen können. Somit sind wir in dieser Fragestellung auf die ethische Norm der Schrift verwiesen und können diese nicht als kulturbedingt relativieren. Daher ist die ethische Weisung der Schrift bezüglich des Geschlechtsverkehrs vor der Ehe auch in unserer Zeit von Bedeutung.“

Olpen beschließt seinen Beitrag zum Thema Schriftverständnis und Sexualethik mit einem Fazit: „Eine biblische Hermeneutik, die den eigenen Verstehenshorizont zum Maßstab des Verstehens Gottes und der Schrift macht und die Maßstäbe einer weitgehend säkularisierten Mehrheitsgesellschaft mehr oder weniger unkritisch oder wertneutral als gesetzt ansieht, kann der Zeit, in der wir leben, nichts Wesentliches und Normschöpfendes bieten. Sie steht immer in der Gefahr, in der sie umgebenden Gesellschaft aufzugehen, statt ihr ein Gegenüber zu sein.“

Von der Wichtigkeit gründlicher theologischer Arbeit

Ganz ähnlich wie Olpen baut auch Matthias C. Wolff seine Ausführungen auf der soliden Grundlage des reformatorischen „Sola Scriptura“ und der sich selbst auslegenden Bibel auf. Er macht aber auch deutlich: Bibelstellen können nicht ohne weiteres wörtlich 1:1 auf heutige Situationen übertragen werden. Der biblische Gesamtkontext, die innerbiblische Gewichtung, die Textgattung und der historische Kontext müssen beachten werden, um klären zu können, welche konkreten ethischen Normen in unserem heutigen gesellschaftlichen Umfeld aus der Bibel abzuleiten sind: „Die Bibel ist Gottes Wort, aber sie ist nicht an uns geschrieben worden; sie ist stets Gottes Wort für uns, aber nicht immer Gottes Gebot an uns.“ Trotzdem spricht die Bibel nicht nur in ihre Zeit, denn „sie ist auch Gottes Reden für uns und vermittelt allgemeingültige Prinzipien für das Heil und das Zusammenleben der Menschen. Eine oberflächliche und meist willkürliche Eingrenzung von biblischen Anweisungen auf die damalige Zeit wird ihrem Selbstzeugnis und dem Anspruch der biblischen Theologie nicht gerecht.“

Und was lehrt die Bibel nun?

Als zeitlos gültige biblische Botschaft arbeitet Matthias Wolff zum einen heraus, dass Sexualität in der Bibel durchweg bejaht wird. „Erst durch die Begegnung mit Strömungen der griechisch-hellenistischen Philosophie und dem damit verbundenen Zug zur Verachtung des Leibes wie der irdischen Welt überhaupt fand eine Malefizierung der Sexualität über neuplatonisch geprägte Theologen (wie Augustinus) Eingang in das christliche Denken.“

Zugleich macht er klar: „An prominentester Stelle der biblischen Sexualethik steht der unbedingte Schutz der Ehe.“ Das bedeutet auch, „dass dem israelitischen Mann keine legitimen vor- oder außerehelichen Betätigungsräume offenstanden. Sex als folgenloses Privatvergnügen ohne Verantwortung und Konsequenzen ist dem Glauben des AT fremd.“ Und im Neuen Testament erfährt diese Linie sogar „eine ausdrückliche Verschärfung.“ So antwortete Paulus auf die Frage, wie denn mit sexuellem Verlangen umzugehen sei: „Wenn sie [gemeint sind Ledige oder Witwen] sich nicht enthalten können, sollen sie heiraten …“ (1Kor 7,9), und nicht etwa: „Habt Sex!“ oder Ähnliches.“ Wolff zitiert dazu Prof. Armin Baum: „Das ethische Prinzip, dass all diesen biblischen Texten gemeinsam ist, lautet: Je weniger Verbindlichkeit, desto weniger Intimität. Je mehr Verbindlichkeit, desto mehr Intimität. Und maximale Intimität verlangt maximale Verbindlichkeit.“ Das wird auch unterstrichen durch die Bedeutung des Begriffs „Unzucht“ (porneia, z.B. in Gal. 5,19) im Neuen Testament: „Es meint zum einen Prostitution, zum anderen aber auch jeglichen vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehr, sowohl bei Verheiraten als auch bei Unverheirateten.“ Locher ergänzt: „Somit wird deutlich, dass für das Zeugnis der Schrift auch Geschlechtsverkehr vor und außerhalb der Ehe mit Unzucht bezeichnet wird.“

Rauen Gegenwind gab es schon immer!

Bemerkenswert ist, dass sich die christliche Gemeinde nicht erst ab dem 20. Jahrhundert, sondern auch schon in der Antike mit dieser Lehre in einem scharfen Gegensatz zu ihrem Umfeld befand:

„Der entschlossene Rückgriff auf die in der Schöpfungsordnung angelegte Unauflöslichkeit der Ehe brachte die junge Gemeinde in deutlichen Kontrast zu der sexuellen Verkommenheit der griechisch-römischen Gesellschaft. … Wer behauptet, früher sei alles einfacher gewesen, etwa weil jeder mit dem Eintritt der Geschlechtsreife geheiratet habe, oder in unserer Welt könne man mit solchen Werten nicht mehr ankommen, dem fehlt das Verständnis für die antike Umwelt der Urkirche, die das Evangelium und seine Ethik in scharfem Kontrast zum Zeitgeist unerschrocken und unter hohen Risiken verkündigt hat. „Die Menschen der Bibel standen vor denselben Herausforderungen wie wir.“

Erst Recht vor dem Hintergrund dieses wachsenden Gegenwinds stellt sich nun aber die Frage:

„Wie sollen wir dies denn leben?“

Marcel Locher zeigt auf, wie wichtig es ist, nicht nur „eine starre Prinzipienethik“ zu lehren, „welche blutleer die Lebensrealität übergeht“ und die „nicht selten die Tendenz zur Gesetzlichkeit hat. Es geht um eine Jüngerschaftsethik, die im Geist Christi geführt wird und nur aus dem Geist Gottes heraus gelebt werden kann.“ Wichtig ist auch, die hohe Sinnhaftigkeit von Gottes Geboten zu verdeutlichen. Dabei ist insbesondere darauf hinzuweisen, wie wichtig die biblischen Prinzipien für den Schutz von Kindern sind, schließlich „birgt Geschlechtsverkehr immer auch die Möglichkeit der Zeugung eines Kindes in sich. Wer diese Möglichkeit ausschließt, setzt die individuelle sexuelle Selbstverwirklichung über den verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Sexualität. … Schon die Aussage, dass eine Frau ungewollt schwanger geworden ist und sich nun gezwungen sieht, dass Kind abzutreiben, zeigt die dahinterstehende Tragik.“ Nur die Ehe gibt Kindern den Schutzraum, den sie brauchen, um in einem gesunden, stabilen Umfeld aufwachsen zu können.

Und wie funktioniert das in der gemeindlichen Praxis?

Dazu liefert das Buch 2 anregende Praxisbeispiele. Christian Knorr aus der Christus Gemeinde Wuppertal schreibt: „Unserer Ansicht nach kommt keine Gemeinde umhin, sich hinsichtlich biblisch-theologischer Richtlinien zum Thema „Sexualität“ zu positionieren. … Es sollte beispielsweise nicht verborgen bleiben, wenn die Gemeinde den Wert „Kein Sex vor bzw. außerhalb der Ehe“ als von der Bibel her verbindlich ansieht.“ Neben dieser Verbindlichkeit im Kern sind ihm aber offene Ränder wichtig: „Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, so niederschwellig wie möglich die Gemeinde kennenzulernen. So ist auch Mitarbeit in vielen Teams möglich, auch wenn jemand noch nicht gläubig ist oder die ethischen Maßstäbe der Gemeinde nicht teilt.“ Wichtig ist ihm auch: „Kein Richtlinienpapier kann für jeden Fall und für jede Lebenssituation eine klare Antwort geben. … Aus unserer Sicht wären allzu detaillierte Listen, die jeden Fall erfassen, eine Praxis gelebter Gesetzlichkeit. Ein Wert bzw. Prinzip Gottes sollte „im Herzen“ eines Christen leben und von innen nach außen gelebt werden.“ „Klar in der Sache, aber offen und wertschätzend im Umgang mit Menschen“ ist für ihn eine zentrale Handlungsdevise. Dabei ist ihm wichtig, dass „wir nur durch eine gute Beziehung und aus Liebe heraus das Recht erwerben, in das Leben von Menschen zu sprechen.“ „Beziehung kommt immer vor Erziehung.“

Auch Mark Schröder von der Elim-Gemeinde Leipzig schreibt: „Wir sind der Überzeugung, dass Gott für die Sexualität den Rahmen der Ehe gegeben hat. Sex vor der Ehe ist nicht im Sinne des Erfinders. Wer das nicht beachtet, tut sich selbst nichts Gutes. Das kommunizieren wir deutlich.“ Er ergänzt aber auch: „Wir wollen keinen mit Regeln zwingen, sondern erreichen, dass aus eigener Überzeugung gehandelt wird.“ „Unser Ziel ist nicht, dass Menschen uns etwas beweisen, sondern dass sie selbst zum reifen Handeln befähigt werden. Nur dann schafft man ein Klima, in dem auch mit Versagen ehrlich umgegangen werden kann.“ In allen Gesprächen „geht es nicht um eine Be- oder Verurteilung eines Verhaltens, sondern darum, Ermutiger zu sein, damit die Lebensführung auf den richtigen Weg kommt.“

Man kann diesem wichtigen Buch nur eine möglichst weite Verbreitung wünschen. Denn auch unter Evangelikalen ist heute leider nicht mehr klar, was in der Bibel vermittelt und in diesem Buch vielfältig erläutert und unterstrichen wird:

„Wohin mit dem Sex? – in die Ehe!“


Das Buch “Schriftverständnis und die Folgen für die Lebensführung” ist beim Forum Theologie & Gemeinde als Paperback und als E-Book erhältlich.


[1] Wolff definiert dabei den Begriff „Hermeneutik“ wie folgt: „Hermeneutik (gr. hermeneia) = Wissenschaft/Kunst der Auslegung (altgr. hermeneúein: erklären, auslegen, übersetzen). Die Hermeneutik ist die Wissenschaft der Auslegung (biblischer) Texte. Es sind die Regeln, die bei der Bibelauslegung zur Anwendung kommen. Was darf man mit biblischen Texten machen und was nicht?

[2] Armin Baum: „Vorehelicher Geschlechtsverkehr in der Antike und in der Bibel“ https://www.weisses-kreuz.de/dynamo/files/user_uploads/mediathek/Weitere/WKExtra_Zimmer_Ehe.pdf