Von Aufbrüchen, Todestälern und Triumphen

Vom 26. bis zum 28. Oktober 2018 fand in der Christusgemeinde in Emmendingen die ChristusKonferenz zum Thema “Aufatmen in Gottes Gegenwart” statt. Die 4 Vorträge der Konferenz sind nun online verfügbar.

In seinem Vortrag “Gottes Präsenz in allen Lebenslagen” macht Pastor Waldemar Justus anhand von Psalm 23 deutlich: Gottes Gegenwart wird in allen Lebensphasen verheißen: Im Aufbruch, im Todestal und im Triumph! Stephanus konnte sogar während seiner Steinigung die Herrlichkeit Gottes sehen! Wie ist so etwas möglich? Und was bedeutet “Triumph” für Christen überhaupt? Können Christen denn sicher sein, dass am Ende ihres Weges ein Triumph auf sie wartet?

Als Jesus getauft und mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, sah das wie ein Aufbruch aus – der aber direkt in die Wüste führte! Warum war diese Wüstenzeit notwendig? Und was bedeutet es eigentlich, “voll des Heiligen Geistes” zu sein? Und wie wird und wie bleibt man eigentlich voll des Heiligen Geistes? Diese Fragen beantwortet Markus Till im Vortrag “Mit Kraft gestärkt durch Gottes Geist” anhand von Lukas 3, 21 bis 4, 15.

Niemand hat wohl das Thema Leid so gründlich durchbuchstabiert wie Hiob. In seinem 2. Vortrag “Gottes Gegenwart im Leid” zeigt Markus Till anhand des Buchs Hiob 6 konkrete und praktische Lehren auf, die wir unbedingt beachten müssen, damit Krisen uns nicht hart und bitter sondern reifer machen.

Auch Petrus musste durch ein tiefes Todestal. Aber gerade diese Krise war es, die ihn grundlegend verändert hat. In seinem 3. Vortrag “Nach der Nacht folgt ein neuer Morgen” geht Markus Till der Frage nach: Wie konnte eigentlich aus dem ehrgeizigen Maulhelden Petrus ein weiser, heldenhafter Kirchenleiter werden? Natürlich hat dabei Pfingsten eine große Rolle gespielt. Aber noch ein anderer Faktor war dafür absolut entscheidend…

Stimmen zur ChristusKonferenz:

“Die tiefgehenden Predigten waren sehr stärkend für meinen eigenen Glauben. Die spürbare Nähe zu Jesus bewegte mich sehr.”

“Die Auslegung von Psalm 23 hat mich stark angesprochen.”

“Obwohl ich die ausgewählten Passagen bereits gut kenne, erstaunten mich die neuen Impulse und Betrachtungswinkel.”

“Mich beeindruckte die warmherzige und freundliche Art von Markus Till. Er spricht eine einfache Sprache und trifft dabei das Herz.”

“Die ChristusKonferenz war intensiv in den biblischen Botschaften und dabei sehr praxisnah.”

“Besonders begleitet mich der letzte Vortrag und die Frage: “Das Kreuz ist die Tür zu Gottes verwandelnder Gnade. Bin ich bereit, meinen Stolz an dieser Demütigung zerbrechen und sterben zu lassen?”

70 Gott wohnt nicht in Kirchen sondern in DER Kirche

Matthäus 18, 20: „Wo zwei oder drei zusammenkommen, die zu mir gehören, bin ich mitten unter ihnen.“

Im alten Bund, also zur Zeit des Alten Testaments, war das Volk Israel aufgerufen, jedes Jahr zum Tempel in Jerusalem zu kommen, um Gott dort anzubeten. Denn der Tempel war nicht irgendein Gebäude. Dort hatte Gott Wohnung genommen! Wer Gott begegnen, ihn suchen oder anbeten wollte, musste zu diesem Gebäude kommen.

Und wie ist das im neuen Bund? Kann man nur in einer Kirche Gott begegnen? Nein. Im neuen Bund gibt es keinen Tempel aus Steinen und Mauern mehr. Gottes Gegenwart ist nicht mehr an spezielle Gebäude gebunden. Deshalb wird heute auch kein Gebäude allein dadurch heiliger oder zum „Haus Gottes“, indem es mit religiösen Symbolen geschmückt wird (auch wenn das manchen Menschen die Ausrichtung auf Gott erleichtern mag).

Der Tempel des neuen Bundes ist DIE Kirche, also die Gemeinschaft der Gläubigen! Die Steine dieses Tempels sind die Glieder des Leibes Jesu, die sich zusammenfügen lassen zu einem geistlichen Bauwerk (1. Petrus 2,5).

Wenn die Kirche in einer Kirche zusammen kommt, kann man dort auch Gott begegnen. Aber nicht wegen dem Gebäude sondern wegen der Familie Gottes, die sich dort im Namen Gottes trifft. Die Kirche Jesu kann sich aber genauso in einem Wohnzimmer, in einem Kino oder auf einer Wiese treffen. Auch dort wird Gott genauso in ihrer Mitte sein. Die Kirche Jesu ist nicht ortsgebunden. Sie ist überall, wo die Kinder Gottes zusammen kommen.

Höchste Zeit, dass wir mit dem Missverständnis aufräumen, dass die Kirche ein Gebäude sei. Und höchste Zeit, dass wir unsere beschränkte Vorstellung davon, wo und wie Gottesdienste stattfinden können, über Bord werfen!

Augen-Blick

Diese Augen! Dieser Augen-Blick, als Jesus sich mir zuwendet und mich beim Namen nennt: „Zachäus! Steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren!“ Ich bin fassungslos. Will er wirklich ausgerechnet zu mir, dem Zöllner? Für all die Leute hier bin ich Abschaum. Ein kleiner Ausbeuter. So klein, dass ich auf einen Baum klettern muss, um Jesus sehen zu können. Wie ein Schuljunge. Aber mir war egal, was die Leute denken. Ich wollte unbedingt Jesus sehen, um alles in der Welt! Hat Jesus mein Verlangen gespürt? Meine Sehnsucht?

Die Zeit, die Jesus in meinem Haus verbrachte, werde ich niemals vergessen. Ich hatte mit einer Standpauke gerechnet. Jesus wird mir sicher meine Betrügereien vorhalten. Dachte ich. Aber nichts dergleichen. Wir haben miteinander gegessen. Wein getrunken. Wir haben gelacht. Er hat mir zugehört. Und wieder: Diese Augen! Ein Meer von Liebe. Es war, als würden sie mir meine Ketten abnehmen. Die Ketten meiner Gier. Meiner Habsucht. Meiner Ichbezogenheit.

Und plötzlich war ich frei! Frei von meiner ewigen Angst, zu kurz zu kommen. Frei zu geben. Frei, Menschen zu beschenken. Als hätte mir Jesus ein neues Leben geschenkt. Und tatsächlich: Das Schenken machte mich reich. Jesus hatte mir nicht zu viel versprochen. Ich war überglücklich. Und langsam verwandelte sich der Ärger der Menschen, dass Jesus ausgerechnet zu mir gekommen war, in ein ungläubiges Staunen, wie Jesus Menschen verwandeln kann.

Inzwischen ist viel Zeit vergangen. Jesus ist schon lange nicht mehr unter uns. Seine Jünger hatten erzählt, er sei in den Himmel aufgestiegen. Je mehr Zeit verging, umso mehr wuchs in mir das Gefühl, dass das alte Leben mich wieder einholt. Die alten Gefühle von Habgier und Neid. Die alte Minderwertigkeit. Die alte Angst, nicht nur zu klein zu sein sondern auch sonst zu kurz zu kommen im Leben.

Bis ich dann diese christliche Gemeinde fand. Dort begegnete ich nicht nur liebevollen Menschen sondern auch dem Heiligen Geist. Man sagte mir, dass Jesus ihn uns geschickt hätte. Durch ihn wäre Jesus wieder bei uns, in unserem Herzen. Ich wollte es erst nicht glauben. Aber als ich mein Herz öffnete war mir, als wäre ich wieder oben auf meinem Baum. Und da war er wieder: Dieser Augen-Blick. Diese Gemeinschaft mit Jesus, die alles verändert. Die Freiheit kam zurück. Angst, Scham, Neid, Minderwertigkeit – alles begann wieder zu schmelzen in seiner Gegenwart!

Und heute? Heute ist Jesus ein Teil meines Lebens. Manchmal sehe ich ihn nicht mehr, wenn viel auf mich einstürmt und mir den Blick auf Jesus raubt, so wie die vielen großen Menschen mir damals die Sicht versperrten. Aber dann suche ich ich ihn wieder, so wie ich einst auf diesen Baum geklettert bin. Und immer wieder geschieht es: ER sieht mich. ER findet mich. ER hat wieder Zeit für mich. Und er lässt in mir die Gewissheit wachsen, dass er eigentlich immer bei mir ist, dass er mich nie verlässt. Schritt für Schritt hilft er mir, ihn in meinen Alltag einzubeziehen, in alles, was geschieht. Und er hört nicht auf, mein Leben zu verändern, es vom Kopf auf die Füße zu stellen. Einfach durch seine Gegenwart. Durch sein Wort. Durch seinen Augen-Blick.

Ich wünsche Euch viele Begegnungen mit Jesus, mitten im Alltag. Und spannende Erlebnisse mit dem Heiligen Geist, der uns auch heute noch diese Begegnungen mit Jesus schenkt. Übrigens: Meine Geschichte könnt Ihr nachlesen in Lukas 19, 1-10. Lasst Euch davon inspirieren!

Euer Zachäus

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