Ein Hinweis zu Beginn: Der Inhalt dieses Artikels mag auf den ersten Blick banal auf Dich wirken. Aber ich möchte Dich bitten: Klicke nicht einfach weg. Denn tatsächlich glaube ich: Das Thema dieses Artikels sollte gerade jetzt ganz oben auf unserer Agenda stehen. Meine Befürchtung ist: Christen, die sich damit nicht aktiv auseinandersetzen, könnten es schwer haben in den kommenden Tagen. Deshalb könnte diese Botschaft buchstäblich überlebenswichtig für Dich sein. Bitte lass mich versuchen, Dir zu erklären, warum:
Man kann seine Hoffnung und sein Vertrauen auf alles Mögliche setzen: Auf die eigene Klugheit. Auf das Bankkonto. Auf die Familie und andere „Connections“, die man so hat. Auf das Glück, das einen schon nicht verlassen wird. Auf Versicherungen. Auf Ärzte und Krankenhäuser. Auf den Fleiß, der doch bestimmt irgendwann auch einen Preis nach sich ziehen wird. Auf…
Wenn wir ehrlich sind, verlassen wir uns alle auf solche Dinge – auch als Christen. Wir haben viele Jahrzehnte in einem Land gelebt, in dem man damit zumeist auch gut durchgekommen ist. Aber in vielen Christen wächst gerade das Gefühl: Diese Zeiten könnten zu Ende gehen. Jeden Tag müssen wir mit ansehen, wie ein Sicherheitsanker nach dem anderen wegbricht, auf die wir uns bisher ganz selbstverständlich verlassen haben: Wirtschaftliche Stabilität. Gesundheit. Frieden. Geldwert. Gesunde Umwelt. Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Überlegenheit von Vernunft, Fakten und Ehrlichkeit. Religionsfreiheit. Plötzlich ist nichts mehr davon sicher.
Meine Prognose ist: Das wird nicht besser werden. Jesus hat für die letzte Zeit Wehen angekündigt (Matthäus 24,8). Wehen haben die Eigenschaft, zum Ende hin in immer kürzeren Abständen zu kommen und heftiger zu werden. Der Hebräerbrief kündigt an, dass Alles erschüttert wird, bis am Ende nur noch das unerschütterliche Reich Gottes bleibt (Hebräer 12,27). Wir sollten also nicht überrascht sein, wenn die Serie von Krisen weitergeht – und sogar noch schlimmer wird.
Immer öfter höre ich von Menschen, die diese Entwicklungen immer schlechter verkraften. Die Zuversicht schwindet. Manche Menschen werden passiv, depressiv, antriebslos, fatalistisch oder zynisch. Manche flüchten sich in aktivistischen Widerstandskampf – und zerstören damit erst recht den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Andere wollen mangels Zukunft keine Kinder mehr bekommen – und zerstören damit erst recht die Zukunft.
Wir Christen sind davon überhaupt nicht ausgenommen. Jesus sagte: Wir leben in der Welt. Und in der Welt habt ihr Angst (Joh. 16,33). Wenn ich ehrlich bin, spüre ich diese Angst zunehmend auch in mir hochkriechen, wenn ich Nachrichten oder Talkshows schaue oder in den sozialen Medien unterwegs bin. Und ich frage mich: Wie soll ich damit umgehen?
Kein biblisches Buch hat mir bei dieser Frage so sehr geholfen wie die Psalmen. Diese uralten Lieder fordern mich wieder und wieder heraus, meine Hoffnung WIRKLICH und TATSÄCHLICH auf Gott zu setzen:
„Du Israel, vertraue dem Herrn! Er allein bietet Hilfe und Schutz.“ (Ps. 115, 9)
„Glücklich ist, wer den Gott Jakobs zum Helfer hat, wer seine Hoffnung auf den Herrn setzt, auf seinen Gott!“ (Ps. 146, 5)
„Denn du bist meine Hoffnung, mein Herr. Von meiner Jugend an, Herr, bist du der Grund für meine Zuversicht.“ (Ps. 71,5)
Die Psalmen sind voll von solchen Aussagen. Nur leider habe ich viele Jahre viel zu achtlos über sie hinweggelesen. Vermutlich neigen wir Christen im Westen dazu, solche Sätze als fromme, herzerwärmende Floskeln abzutun. Dabei geht es hier in Wahrheit um ein radikal anderes Lebenskonzept, das wir heute kaum noch kennen und das auch zur Zeit Davids äußerst selten und absolut außergewöhnlich war!
Nirgends wird das so deutlich wie in der Geschichte von David und Goliath. Während das gesamte Heer Sauls vor dem prahlerischen Riesen schlottert, bleibt David völlig cool und geht Goliath schließlich entgegen mit den kühnen Worten: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Speer. Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaot. Er ist der Gott der Schlachtreihen Israels, die du lächerlich gemacht hast.“ (1. Samuel 17, 45)
David hat dieses Gottvertrauen tatsächlich gelebt, das er in den Psalmen besungen hat! Und genau das hat in seinem Leben den entscheidenden Unterschied gemacht! Ich ahne zunehmend: Es ist genau dieses Gottvertrauen, das wir Christen heute ganz neu lernen müssen. Denn Gottvertrauen ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Wir Christen in Mitteleuropa haben diesen Muskel viele Jahrzehnte lang kaum gebraucht. Entsprechend schlaff ist er geworden. Wenn ich auf meine alltäglichen Gefühlswelten und Entscheidungen schaue, dann merke ich mit Schrecken, wie schwach mein Gottvertrauen in Wahrheit immer noch ist.
Die große Frage lautet deshalb: Wie können wir in diesen ganz anderen, außergewöhnlichen Lebensstil des Gottvertrauens hineinfinden, den David hatte? Bitte lass mich Dir ein paar Gedanken weitergeben, die mir dazu wichtig geworden sind:
1. Den Lebensstil des Gottvertrauens kann man nur mit intensivem Bibelstudium lernen.
Ich muss mich vertiefen in die Geschichten, Gedanken und Lieder dieser Leute, die ihr Vertrauen auf Gott gesetzt haben. Ich muss mich anstecken lassen von ihrer radikal anderen Perspektive, durch die sie mit Gott Geschichte schreiben konnten.
Ich versuche zudem, bestimmte Bibelverse immer und immer wieder durchzukauen, damit sie tiefer in mein Bewusstsein sinken: „Meine Kraft und meine Stärke ist der Herr.“ (Ps. 118, 14) „Nur er ist mein Fels und meine Rettung – meine feste Burg, sodass ich nicht wanke.“ (Ps. 62, 3) „Gott ist für uns eine starke Zuflucht. In höchster Not steht er uns bei. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Fundamente der Erde schwanken und die Berge mitten im Meer wanken.“ (Ps. 46, 2-3)
Besonders wichtig wurde mir der folgende Vers, den ich mir vor allem morgens nach dem Aufstehen immer wieder selbst zuspreche:
„Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ (Sprüche 3,5+6)
2. Ich will es mir zur Gewohnheit machen, meine Hoffnungen, meine Träume, meine Pläne, meine Aktivitäten und meine Befürchtungen immer wieder im Gebet in Gottes Hände zu legen.
In Psalm 127,1 sagt Salomo: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, nützt es nichts, dass sich die Bauleute anstrengen. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, nützt es nichts, dass der Wächter wachsam bleibt.“ Ich versuche, mir diese Wahrheit vor Augen zu halten und auf dieser Basis immer wieder zu beten: „Lass das Werk unserer Hände gelingen!“ (Psalm 90, 17). Das klingt banal. Aber es ändert tatsächlich die ganze Art, wie wir unsere Herausforderungen und Projekte angehen.
3. Es ist wichtig, vergangene Erfolge und Siege richtig einzuordnen.
David hat Gottes Leute ermahnt: „»Wäre der Herr nicht für uns gewesen«, so soll Israel sprechen! »Wäre der Herr nicht für uns gewesen, als uns Menschen angegriffen haben: Dann hätten sie uns lebendig verschlungen…“ (Ps. 124, 1-3a) Unser Gottvertrauen steht und fällt mit der Dankbarkeit für Gottes Hilfe in all den großen und kleinen Herausforderungen des Lebens, die hinter uns liegen. Deshalb fordert David auch sich selbst auf: „Lobe den Herrn, meine Seele! Und vergiss nicht das Gute, das er für dich getan hat!“ (Ps. 103,2)
Wichtig ist in all dem:
Wir müssen unseren Muskel des Gottvertrauens trainieren, BEVOR es so richtig ernst wird!
Zwar ist es nie zu spät, sein Vertrauen auf Gott zu setzen. Aber wenn die Krise erst einmal da ist, dann tust Du Dich definitiv sehr viel leichter, wenn Du diesen Muskel schon vorher trainiert hast. Lass uns nicht naiv sein. Es gibt zu viele traurige Beispiele von Menschen, die durch Krisen buchstäblich überrollt und zerstört worden sind. Das sollte uns mahnen: JETZT ist die Zeit, unseren Glaubensmuskel zu trainieren! Deshalb hoffe ich so sehr, dass es mir gelingt, mit der Kraft von Gottes Wort und der Hilfe des Heiligen Geistes immer mehr hineinzufinden in diesen ganz besonderen Lebensstil, den David uns so eindrücklich vorgelebt hat.
Noch etwas ist mir wichtig:
Letztlich sind die Krisen unserer Zeit auch eine Chance für uns Christen!
Je dunkler es draußen wird, umso stärker können wir Christen dadurch auffallen, dass wir eine völlig andere, gänzlich unerschütterliche Hoffnung haben – weil der Gott, auf den wir hoffen, nun einmal nicht erschüttert werden kann und weil selbst der Tod für Christen nur eine Durchgangsstation zur Herrlichkeit ist. Deshalb könnten wir Christen gerade jetzt auffallen durch einen Frieden, der nicht an friedlichen Umständen hängt, sondern „alles Verstehen übersteigt“ (Philipper 4,7). Die unerschütterliche Hoffnung, die sogar die Märtyrer in der Arena nicht verließ, hatte schon das frühe Christentum so attraktiv gemacht. Es kann auch heute wieder die Kirche Jesu zum anziehenden Licht in der Finsternis machen.
Deshalb ist meine Frage an Dich: Machst Du mit? Lässt Du Dich rufen ins Trainingscamp, in dem unser Muskel des Gottvertrauens aufgebaut wird? Das wäre gut. In unseren Familien, Gemeinden, Dörfern und Städten werden gerade jetzt so dringend Menschen gebraucht, die wie David gelernt haben, ihre Hoffnung auf Gott zu setzen und im Vertrauen auf ihn mutig zu handeln! Willst Du einer davon sein? Willst Du Dich trainieren lassen, um dann auch anderen Mut machen und Hoffnung bringen zu können? Dann höre, was Gott Dir zu sagen hat:
„Glücklich sind die Menschen, Herr Zebaot, die sich ganz auf dich verlassen.“ (Ps. 84, 13)
„Es wird ja keiner enttäuscht, der auf dich hofft.“ (Ps. 25,3)
Und lass Dich ermutigen, durch das was Jesus uns mit auf diesen Weg gegeben hat:
„Gott hat mir alle Macht gegeben, im Himmel und auf der Erde. Seid gewiss: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,18+20)
Die stärkste Macht des Universums ist hier! Sie ist mit uns! Sie ist auf unserer Seite! Lass uns gemeinsam lernen, in und aus diesem Bewusstsein zu leben – jeden Tag ein wenig mehr.