68 Alles kirchliche Handeln muss eingebettet sein in Gebet

1. Thessalonicher 5, 17: „Hört nicht auf zu beten.“

Was für eine Szene: Das Volk Israel wird angegriffen. In einem harten Kampf muss es sich wehren. Es geht hin und her. Gerade noch scheinen sie die Schlacht zu gewinnen. Aber plötzlich wendet sich das Blatt. Aber warum? Die unglaubliche Antwort der Bibel: „Solange Mose seinen Arm hochhielt, waren die Israeliten im Vorteil. Doch immer, wenn er seinen Arm sinken ließ, gewannen die Amalekiter die Oberhand.“ (2. Mose 17, 11)

Kaum eine Geschichte in der Bibel macht so plastisch deutlich: Gebet ist zwar nicht alles. Aber ohne Gebet ist alles nichts! Die entscheidenden Schlachten werden am Ende im Gebet geschlagen.

Wir Christen wissen das eigentlich. Und trotzdem sind vielerorts die Gebetsabende immer noch die am schlechtesten besuchten Veranstaltungen der Gemeinde – wenn es sie überhaupt gibt. Solange das so ist brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir so wenig Fortschritt sehen in der Kirche.

Die kleine Herrnhuter Gemeinschaft aus dem 18. Jahrhundert gilt als Wegbereiter der Weltmissionsbewegung. Diese unglaubliche Segensgeschichte mit weltweiten Auswirkungen begann damit, dass eine relativ kleine Gruppe von Christen anfing, an jedem Tag der Woche rund und um die Uhr zu beten – eine Gebetskette, die schließlich 100 Jahre lang nicht mehr unterbrochen wurde.

Was würde wohl passieren, wenn plötzlich ganz viele Gemeinschaften in Deutschland das Gebet so ernst nehmen würden wie die Herrnhuter damals? Ich bin mir sicher: Die Auswirkungen wären gewaltig. Nicht umsonst ist die Bibel voller Versprechen, dass Gott Gebet erhört (hier eine Auswahl) und voller Geschichten, dass er es tatsächlich tut.

Was wir unbedingt verstehen müssen ist: Gebet ist kein zusätzlicher Termin im Gemeindekalender, den wir noch zusätzlich ableisten und abarbeiten müssen. Richtig verstandenes Gebet ist eine Zeit der Erfrischung in der Gegenwart des Vaters, Zeit am Herzen Gottes, die uns ausrichtet, Mut macht und neue Leidenschaft in uns weckt.

Ich bin mir sicher:  Wenn wir erst einmal entdeckt haben, wie erfrischend Gebet sein kann und welche gewaltigen Auswirkungen es hat, werden wir uns selber wundern, warum Gebet so lange auf unserer Gemeindeprioritätenliste ganz unten statt ganz oben stand!

Der Artikel zur These 68: Den schlafenden Riesen wecken –  Von der ungeheuren Kraft des Gebets