Warum wir der Bibel vertrauen können 5: Die schonungslose Ehrlichkeit

Nüchterne, objektive und differenzierte Geschichtsschreibung ist selten. Das liegt daran, dass wir Menschen nun einmal selten nüchtern und objektiv sind! Wir lieben es, schwarz-weiß zu malen. Spitzensportler können ein Lied davon singen: Heute werden sie hochgejubelt, morgen macht man sie zum Deppen der Nation. Auch Politikern und sonstigen Promis geht es nicht viel besser. Mit Sachlichkeit oder Objektivität hat die öffentliche Meinung oft wenig zu tun. Diktatoren tun deshalb alles, um sie nach Kräften zu unterdrücken.

Es wäre deshalb normal, wenn auch in der Bibel zumindest einige der Personen stark verzerrt dargestellt werden. Wir müssten Beschreibungen von dunklen Bösewichtern und heldenhaften Lichtgestalten erwarten. Und vor allem müssten wir erwarten, dass die Mächtigen der jeweiligen Zeit Einfluss genommen und die Texte zu ihren Gunsten schöngefärbt haben.

Tatsache ist aber: Die Bibel ist anders! Sie ist ehrlich! Sie ist sogar so schonungslos ehrlich, dass einem manchmal fast der Atem stockt:

Aber die erstaunliche Ehrlichkeit der Bibel hat noch mehr Aspekte:

  • Die Aussage von Frauen war in der Antike nichts wert. Hätte man damals einen überzeugenden Auferstehungsbericht erfinden wollen hätte man natürlich Männer und nicht Frauen das leere Grab von Jesus finden lassen. Nicht so die Bibel! Hier stehen Frauen im Mittelpunkt der wichtigsten Geschichte des Christentums!
  • Wenn die verschiedenen Evangelien über gleiche Ereignisse berichten unterscheiden sie sich oft voneinander und scheinen sich sogar zu widersprechen. Zwar wurde vielfach gezeigt, dass sich diese Texte sehr wohl zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen und deshalb keineswegs widersprüchlich sein müssen. Trotzdem sind es gerade diese Abweichungen, die die Texte so glaubwürdig machen – denn sie zeigen, dass es sich um unabhängige Zeugen handelt und dass niemand nachträglich die Berichte verändert hat, um sie glattzubügeln und kompatibel zu machen.
  • Jesus war keineswegs immer nett und friedlich. Im Gegenteil: Er hat die geistlichen Führer rüde angegriffen („verbohrte Dummköpfe“, Schlangenbrut“, „getünchte Gräber“…), manchmal radikalste Forderungen gestellt und teilweise so provozierende und schwer verständliche Reden gehalten, dass ihm die meisten seiner Nachfolger wieder davongelaufen Manches davon dürfte bis heute kein Prediger von der Kanzel sagen, ohne sofort gefeuert zu werden. Trotzdem hat es niemand für nötig befunden, solche sperrigen Aussprüche Jesu zu entschärfen.

Wie kann man sich diese Ehrlichkeit der Bibel erklären? Wer hat darauf geachtet, dass hier quer durch die Generationen, Herrschafts- und Machtsysteme hindurch 66 lange Bücher lang nie jemand geschont oder einseitig glorifiziert wird und dass niemand die Botschaft glättet oder an den Geschmack der Leser anpasst? Ich finde dafür keine andere wirklich vernünftige Erklärung als die, dass Gott strikt darauf geachtet hat, dass sein Buch ausschließlich die Wahrheit und nichts als die Wahrheit berichtet.

Warum wir der Bibel vertrauen können 6: Das realistische Menschenbild

Vertiefend zu diesem Thema:

  • Der mit Gott kämpft Was uns biblische Namen über die Ehrlichkeit der Bibel und über Gottes unendliche Gnade sagen

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