Was uns biblische Namen über Gottes Gnade sagen
„Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“. 9 mal in der Bibel stellt sich Gott mit diesen Worten vor. Was leider nur Wenige wissen: Dahinter steckt eine unglaublich berührende Botschaft! Das wird deutlich, wenn man sich diese 3 Personen und ihre Namen einmal genauer anschaut:
Der Name Abraham bedeutet „Vater vieler Völker“. Das erinnert natürlich an Gottes Verheißung, Abraham unzählige Nachkommen zu schenken. Allerdings hat Abraham diesem Versprechen nicht immer vertraut. Als seine Frau Sara lange kinderlos blieb, schlief er schließlich mit seiner Sklavin Hagar. Daraus ging Ismael hervor und damit auch der von der Bibel vorhergesagte Dauerstreit zwischen den Kindern Saras (den Juden) und den Kindern Hagars (den Arabern). Der Name „Vater vieler Völker“ ist deshalb unweigerlich auch mit Abrahams mangelndem Gottvertrauen und dem daraus entstandenen Konflikt zwischen seinen Nachkommen verknüpft.
Der Name Isaak bedeutet „Gott hat jemand zum Lachen gebracht“. Damit wird auf das ungläubige Gelächter von Abraham und Sara angespielt, als der Engel ihnen verkündete, dass die alte Sara schwanger werden wird. Isaak hat Abraham und Sara also immer daran erinnert, dass ihr Gottvertrauen auch durch schwere Krisen ging.
Im Namen Jakob ist das hebräische Wort für „betrügen“ enthalten. Tatsächlich hat Jakob betrogen, vor allem als er sich mit drastischen Lügen den Segen des Erstgeborenen erschlich. Entsprechend fragte sein Bruder Esau: „Heißt er darum Jakob, weil er mich nun schon zweimal betrogen hat?“
Das bedeutet also: Wenn Gott sich als der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ bezeichnet, nennt er sich damit auch der Gott des Vaters (zu) vieler Völker, des Gelächters und des Betrügers! Ist das nicht unfassbar?
Offenbar schämt sich Gott nicht dafür. Das Versagen dieser Menschen, das sich sogar in ihren Namen wiederspiegelt, hält Gott nicht davon ab, sich zu ihnen zu stellen und ihre Namen direkt mit seinem eigenen zu verknüpfen!
Dass Gott sich zu fehlerhaften Menschen stellt lesen wir oft in der Bibel. Die schonungslose Ehrlichkeit, mit der die Bibel sogar die blamabelsten Pleiten der großen biblischen Glaubenshelden schildert, ist verblüffend. Und trotzdem hat Gott alle diese Menschen gesegnet und sogar Geschichte mit ihnen geschrieben!
Und das, obwohl Gott oft mit ihnen zu kämpfen hatte. Das mündete im Falle Jakobs sogar in einen handfesten Ringkampf, der dazu führte, dass Jakob in „Israel“ umbenannt wurde, was u.a. bedeutet: „Der mit Gott kämpft“. Dieser Name ist in der wechselvollen Geschichte Israels Programm geblieben. Und trotz all dieser Kämpfe hat Gott nicht aufgehört, sich selbst als der „Gott Israels“ zu bezeichnen und treu zu diesem Volk zu stehen.
Diese Leute, mit denen Gott Geschichte schrieb, waren also keine jederzeit blindvertrauenden Gehorsamsmaschinen. Das waren Menschen mit Fehlern, mit Schwächen, mit Brüchen, mit Kanten, mit einem eigenen Willen, der nicht immer stromlinienförmig mit Gottes Willen zusammenpasste.
Offensichtlich kann Gott damit umgehen. Denn trotz all dieser Macken ist Gott regelrecht stolz auf diese Menschen und rühmt sie in Hebräer 11 als Glaubenshelden, an denen er Freude hat und „die zu gut für diese Welt waren“. Wow!
Das tröstet mich. Denn auch mit mir hat Gott oft zu kämpfen. Und ich mit ihm, wenn ich ihn mal wieder nicht verstehe. Aber wenn Gott sich so begeistert zu diesen Menschen stellt gibt mir das Zuversicht, dass diese wundervollen Worte auch mir und meinem Namen gelten:
„Aber jetzt, so spricht der HERR, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, DU BIST MEIN.“ (Jesaja 43, 1)