Die Kreuzzüge – neues Licht auf ein dunkles Kapitel?

Alpträume hatte ich schon lang nicht mehr. Aber kürzlich war es mal wieder soweit. Schweißgebadet bin ich aufgewacht. Was war los?

Ich hatte mich am Abend zuvor mit den Kreuzzügen beschäftigt. Lange Zeit hatte ich gedacht, die Kreuzzüge wären einfach nur die Idee von ein paar wildgewordenen Päpsten gewesen, denen halt nichts besseres einfiel als Eroberungskriege zu führen. Aber der bestialische IS-Terror hatte mich ins Nachdenken gebracht. Könnte es sein, dass auch damals schon Muslime so grauenvoll gewütet haben? Falls ja: Wirft das vielleicht ein ganz neues Licht auf die Kreuzzüge?

Also begann ich, Artikel über die Ausbreitung des Islam zu lesen. Das war harte Kost. Wirklich grauenhaft. Um meinen Lesern solche Alpträume zu ersparen lasse ich die Links lieber weg. Einen Artikel möchte ich jedoch rundum weiter empfehlen: “Die Kreuzzüge in historischer und biblischer Perspektive”. Sachlich und ausgewogen stellt Johann Hesse darin die dunkle Geschichte der Kreuzzüge dar. Er stellt fest:

“Die einseitige Fixierung auf das Unrecht der Kreuzzüge verstellt den Blick auf den historischen Gesamtzusammenhang. Es muss beachtet werden, dass die Kreuzzüge eine Reaktion auf die aggressiven Eroberungsfeldzüge islamischer Völker waren.”

Weiter arbeitet Johann Hesse heraus:

“Der Blick in die Quellen des Islam, seine Ausbreitung in militärischen Eroberungsfeldzügen und die heutigen Formen islamistischer Gewalt weisen eine Kontinuität auf.”

Mit anderen Worten: Das Weltbild und die aggressiven Eroberungskriege des IS passen durchaus zu Teilen der islamischen Expansionsgeschichte sowie zu einigen Passagen im Koran, die man im Sinne eines kriegerischen Islam deuten kann. Die Konsequenz für Europa war:

“Das christliche Abendland erlebte den expandierenden Islam weder als tolerant noch als friedfertig. Europa war herausgefordert: Entweder es unterwarf sich oder es wehrte sich.”

Wir können also dankbar sein, dass Soldaten in harten Kämpfen die muslimischen Heere zurückschlugen, die zeitweise ganz Spanien, Teile Frankreichs und Italiens (inklusive Rom) sowie Osteuropas unterworfen und teilweise übel terrorisiert hatten.

Aber all das ändert für Johann Hesse nichts daran, dass die Kreuzzüge schlimme Entgleisungen der historischen Kirche waren. Das liegt zum einen daran, dass es auch bei den christlichen Kreuzzüglern schlimme und durch nichts zu rechtfertigende Gewaltexzesse gab. Aber das Hauptproblem ist für Johann Hesse:

“Die Kreuzzüge unter Leitung der römischen Päpste konnten nur gegen die Heilige Schrift geführt werden.”

Die Bergpredigt und das Tötungsverbot in den 10 Geboten sind nur 2 Beispiele von vielen, die belegen: Im Gegensatz zum Islam kann niemand, der das Neue Testament ernst nimmt, daraus eine Rechtfertigung für Gewalt ableiten. Die Kreuzzüge resultierten ebenso wie Zwangsmissionierung, Inquisition oder die Verfolgung der Täufer nicht auf einer fundamentalistischen Rückbesinnung sondern aus einer Abkehr von der Bibel! Zwar sind Christen gemäß Römer 13 dankbar für einen Staat, der mit Hilfe von Polizisten, Soldaten und Waffengewalt das Böse in Schach hält. Sie dürfen und sollen sich auch selbst in diesen Bereichen aktiv einbringen. Die Kirche selbst hat jedoch nur eine “Waffe”: Gottes Wort und Gottes Liebe, die das Böse durch das Gute überwindet. Entsprechend gibt es heute nirgends auf der Welt Christen, die ihren Glauben mit Waffengewalt verbreiten wollen. Es war die Verbindung von Kirche und Staat, die damals dazu geführt, dass die Kirche ein Schwert in die Hand genommen hat, das ihr niemals zusteht.

Die Geschichte zeigt: Es ist wichtig, den Islam realistisch einzuschätzen. Mohammed war im Gegensatz zu Jesus auch Kriegsherr. In zahlreichen islamischen Ländern werden religiöse Minderheiten unterdrückt und verfolgt. Islamischen Terror gibt es in vielen Teilen der Welt. Es ist naiv zu glauben, das hätte alles nichts mit dem Islam zu tun. Wir sollten unsere Politiker ermutigen, mit null Toleranz gegen Vertreter dieser aggressiven Interpretation des Islam vorzugehen, damit sich meine Alpträume nicht bald auch bei uns in realen Terror verwandeln.

Die Aufgabe von uns Christen und der Kirche ist es jedoch, Muslime zu lieben, ihnen zu dienen und ihnen respektvoll das Evangelium weiter zu sagen. Denn Muslime sind von Gott genauso geliebt wie alle anderen Menschen. Da gerade in Deutschland viele überaus freundliche, friedliche und respektable Muslime leben, sollte uns das eigentlich besonders leicht fallen.

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