Zeit des Umbruchs: Der Verlust der Selbstverständlichkeiten

Als im Oktober 2017 die erste Version meines Artikels über die Worthaus-Mediathek online ging, konnte ich nicht ahnen, was das alles auslösen und nach sich ziehen würde. 5 Jahre später scheint mir die Debatte intensiver denn je zu sein. Im Dezember 2022 durfte ich meine Perspektive einem Kreis von rund 100 Leitern aus dem allianzevangelikalen Umfeld im Rahmen des Allianz-Symposiums “Verbindende Glaubensschätze” darlegen. Da die Videoaufnahme nicht ganz vollständig ist, stelle ich hier zusätzlich mein Skript zur Verfügung. Was ist Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar oder eine persönliche Nachricht.

Ich empfinde es als unglaubliches Vorrecht, dass ich heute zu euch / zu Ihnen sprechen darf. Ich freue mich sehr auf alle Gespräche und Begegnungen. Einige, die hier sind, kennen mich bereits. Aber da ich noch nicht allen bekannt, will ich mich noch einmal kurz vorstellen:

Mein Name ist Markus Till. Ich gehöre zur evangelischen Landeskirche. Gemeinsam mit meiner Frau bin ich in meiner Heimatgemeinde in Weil im Schönbuch aktiv. Ich komme aus dem schwäbischen Pietismus. Und diese tiefe, nüchterne Verwurzelung in der Bibel, die ich da mitbekommen habe, prägt mich bis heute. Aber wer mich kennt weiß, dass ich auch durch charismatische Einflüsse geprägt worden bin. Es gibt eine Lobpreis-CD von mir. Man findet meinen Namen in den Feiert Jesus-Büchern. Und ich habe einen Glaubenskurs entwickelt: Aufatmen in Gottes Gegenwart. Vor kurzem ist mein überarbeitetes Buch dazu erschienen und eine Homepage mit vielen Videos und Materialien ist online gegangen.

Im Jahr 2017 ist noch etwas dazu gekommen, was mich seither sehr beschäftigt. Auf meinem Blog hatte ich einen Artikel veröffentlicht über die Worthaus-Mediathek. Der Artikel ist viral gegangen. IDEA hat eine Kurzversion davon abgedruckt. Etwas später hat mich SCM gebeten, ein Buch über Postevangelikalismus zu schreiben, das 2019 erschienen ist unter dem Titel „Zeit des Umbruchs“. Und in der Folge wurde ich dann auch immer öfter angefragt, Artikel zu schreiben und Vorträge zu halten. Ulrich Parzany hat mich eingeladen, beim Netzwerk Bibel und Bekenntnis mitzuwirken, was ich seither sehr gerne tue. Und seit etwas mehr als 1 Jahr mit ich mitverantwortlich für die Mediathek offen.bar.

Eine Lebensfrage: Wie gelingt Einheit in Vielfalt?

Ein großes Thema, das sich durch mein ganzes Glaubensleben zieht, ist die Frage: Wie gelingt Einheit in Vielfalt? Das liegt zum einen daran, dass ich eine sehr schmerzhafte Spaltung durchlitten habe. Da sind viele persönliche Freundschaften zu Bruch gegangen. Für mich und meine Frau war das ein echtes Trauma. Zum anderen habe ich aber vor allem in den letzten 10 Jahren auch viele Versöhnungsprozesse erleben dürfen. Insgesamt hatte ich lange Zeit den Eindruck: Die Einheit wächst! Ich habe früher oft gelitten unter dieser Spaltung zwischen charismatisch und pietistisch geprägten Christen. Nie werde ich vergessen, wie ich 1991 beim Gemeindekongress in Nürnberg dabei sein durfte, als Klaus Eickhoff und Friedrich Aschoff sich gegenseitig um Vergebung baten für alle Vorurteile, für alles gegenseitige Misstrauen. Ich habe buchstäblich geweint an diesem Abend vor Freude. Und ich habe in den Folgejahren erleben dürfen, dass dieser tiefe Graben tatsächlich immer mehr überwunden wurde.

Wachsende Risse im evangelikalen Umfeld

Nur leider hat sich dieser Einheitstrend nicht verfestigt. Ulrich Eggers hat vor einiger Zeit in AUFATMEN geschrieben: „Wir alle merken: Gemeinsam – das fällt in diesen Zeiten, in denen sich viele gewachsene Traditionen auflösen, selbst Einheits- oder Allianz-gewillten Christen zunehmend schwer! … Zunehmend zieht Misstrauen und Entfremdung ein, bedroht Einheit – und damit auch die gemeinsame Arbeitsplattform für missionarische Bewegung.“ Und ich denke, wir merken alle: Das stimmt! Und meine Wahrnehmung ist: Wir haben etwas verloren im evangelikalen Umfeld: Wir haben eine Selbstverständlichkeit verloren. Was meine ich damit?

Ein selbstverständlicher verbindender Glaubenskern

Im Jahr 1994 waren meine Frau und ich in Berlin beim Marsch für Jesus. Gemeinsam mit etwa 70.000 Christen sind wir singend und betend durch Berlin gezogen. Wir haben dort gemeinsam ein Bekenntnis gesprochen: „Ich nehme die Bibel an als das heilige und ewige Wort Gottes. Die ganze Schrift ist inspiriert durch den Heiligen Geist; sie ist Gottes verbindliche Offenbarung.“ Ich habe das damals als völlig normal empfunden. Dass man sich auf einer evangelikalen Großveranstaltung zur Autorität und zum Offenbarungscharakter der Bibel bekennt, das war für mich etwas Selbstverständliches. Und für mich war klar: In den allianzevangelikalen Kreisen sind wir zwar in vielen Dingen sehr verschieden. Aber wenn es um die Bibel und ihre zentralen Aussagen geht, da sind wir ganz selbstverständlich beieinander. Das verbindet uns miteinander über alle Unterschiede hinweg.

Jürgen Mette hat das in seinem Buch „Die Evangelikalen“ einmal so formuliert: „Wer sich in Christologie und Soteriologie in der Mitte findet, der kann sich Differenzen an der Peripherie des Kirchenverständnisses, des Taufverständnisses, der Eschatologie leisten.“ Einfach ausgedrückt: Wer sich darin einig ist, wer Jesus ist und warum er am Kreuz für uns gestorben ist, der kann Differenzen bei Fragen zur Kirchenstruktur, zur Tauffrage oder zu Endzeitfragen aushalten. Das ist zwar keine Garantie für Einheit – das wissen wir alle. Aber jedenfalls wird Einheit möglich. Und der Aufbruch der Evangelikalen im letzten Jahrhundert hat gezeigt: Diese Einheit ist tatsächlich immer wieder in beeindruckender Weise gelungen, wenn ich da nur an die Lausanner Bewegung denke und an so viele übergemeindliche evangelikale Werke und Initiativen, die da gegründet aufgebaut worden sind.

Eine Grundlage für Einheit in Vielfalt: Konsens im Kern, Weite in Randfragen

Wie hat diese Einheit in Vielfalt funktioniert? Ich habe versucht, dieses Prinzip, das auch Jürgen Mette hier formuliert hat, einmal grafisch darzustellen. Die Kernaussage ist: Im Kern brauchen wir Konsens. Aber je randständiger die Themen sind, umso mehr Weite brauchen wir. Bei Paulus können wir das auch erkennen: Paulus war bei kulturellen Fragen enorm flexibel. Er hat geschrieben: Ich bin allen alles geworden, damit ich einige retten kann. Aber im Kern, wenn es ums Evangelium ging, da konnte der gleiche Paulus plötzlich enorm scharf werden. Da hat er sich nicht gescheut, sogar Petrus namentlich öffentlich anzugreifen. Den Galatern hat er geschrieben: „Wer euch eine andere Gute Nachricht verkündet als die, die ihr bereits angenommen habt, soll verflucht sein!“ Welch harte Worte! Wenn es ums Evangelium ging, war Paulus absolut kompromisslos.

Bekenntnisse fassen den unaufgebbaren Kern unseres Glaubens in Worte

Die große Frage ist aber jetzt: Was ist denn das Evangelium? Was ist der Kern unseres Glaubens, an dem wir unbedingt festhalten müssen? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wie gut ist es da, dass wir dieses Rad nicht neu erfinden müssen! Denn diese Frage hat ja schon so viele Christen vor uns beschäftigt. Sie haben hart gearbeitet, intensiv die Bibel gelesen und hart miteinander gerungen, bis sie diese wundervollen Bekenntnisse formuliert hatten. Das waren keine langen Texte. Aber zu diesen wenigen Sätzen haben sie gesagt: Das sind Aussagen, die aus der Bibel vollkommen klar und eindeutig hervorgehen. Deshalb kann und darf es zu diesen Aussagen unter uns keine zwei Meinungen geben.

Dass wir solche Bekenntnisse brauchen, haben Christen schon immer gespürt. Wir finden sie schon in der Bibel selbst. Wir kennen alle diese wunderbaren altkirchlichen Bekenntnisse. Und bis heute werden immer wieder solche bekenntnisartigen Texte formuliert. Einer der wichtigsten Texte aus der Neuzeit ist für mich die Glaubensbasis der größten Einheitsbewegung unserer Zeit, der evangelischen Allianz. Und ich muss ehrlich sagen: Ich liebe diesen Text! Wenn ich das lese, dann sagt mein Herz: Ganz genau! Da wird wunderbar zusammengefasst, was mich bewegt und trägt. Und wo das geglaubt wird, da sind meine Brüder und Schwestern, egal aus welcher Kirche und welcher Prägung sie kommen. Da ist meine Familie. Da ist meine geistliche Heimat.

Nichtevangelikale Theologie zunehmend auch im evangelikalen Umfeld

Und gerade deshalb, weil mir diese Heimat und diese Einheit in Vielfalt so kostbar ist, deshalb treibt es mich auch so um, wenn ich sehe: Diese gemeinsame Glaubensgrundlage ist heute leider bei weitem nicht mehr so selbstverständlich, wie sie es einmal war. Als ich mich vor 5 Jahren so intensiv mit Worthaus beschäftigt habe, da bin ich ja nicht so sehr über die Theologie erschrocken, die mir da begegnet ist. Ich bin evangelisch. Ich kenne diese Art von Theologie seit langem. Wir Evangelikale wollten aber immer ganz bewusst einen anderen theologischen Weg gehen. Deshalb ging ich damals fest davon aus: Ganz bestimmt werden evangelikale Leiter jetzt deutlich machen: Diese Art von Theologie passt nicht zu uns passt. Aber meine Beobachtung war eher: Viele Leiter schweigen. Oder sie machen einfach weiter damit, postevangelikale Formate und ihre Vertreter populär zu machen. Auch in Publikationen im evangelikalen Umfeld wird Werbung für Worthaus und dazu noch für viele andere nichtevangelikale Theologen wie z.B. Dorothee Sölle.

Mir begegnet das zum Beispiel in Büchern wie „glauben lieben hoffen“ oder in der Buchreihe „TheoLab“. Das sind ja nicht irgendwelche Bücher. Das sollen theologische Grundlagenwerke sein für die Jugendarbeit im freikirchlichen bzw. im landeskirchlich/pietistischen Umfeld. Diese Bücher sollen also unsere Jugend und damit unsere Zukunft theologisch prägen. Und meine Beobachtung ist: Das funktioniert! Diese Art von Theologie kommt an! Sie belegt oft Spitzenplätze bei den Klickzahlen im Internet. Sie ist attraktiv. Sie umgibt sich gern mit der Aura von Aufgeklärtheit, von Toleranz, von intellektueller Überlegenheit. Sie entlässt uns aus Konflikten zwischen biblischen Aussagen und den Werten unserer Kultur. Sie verspricht gesellschaftliche und akademische Anerkennung. Kein Wunder, dass diese Art von Theologie meine evangelische Kirche schon längst im Sturm erobert hat. Und deshalb versetzt es mir immer einen Stich ins Herz, wenn ich sehe, wie auch unter uns Evangelikalen immer wieder so völlig unkritisch dafür Werbung gemacht wird. Denn diese Theologie hat nun einmal Konsequenzen. Was meine ich damit?

Der Verlust der verbindenden Gemeinsamkeiten

Im Jahr 2020 lag auf der Theke meiner christlichen Buchhandlung in Dutzendware ein Buch über Ostern auf dem Tisch. Ich kannte den Autor sehr gut, ich war selbst immer wieder persönlich mit ihm im Gespräch. Und in dem Buch fand ich den Satz: „Wenn es Dir also wichtig ist, an Jesus als den Sohn einer Jungfrau zu glauben, dann tu es. Mit Freude. Wenn dich diese Vorstellung jedoch eher befremdet, dann lass es. Und bitte nicht minder freudig.“ Das klingt weitherzig und großzügig. Aber was ist die Konsequenz? Die Konsequenz ist: Wir haben wieder etwas von dem verloren, was uns bisher ganz selbstverständlich miteinander verbunden hat. Unsere gemeinsame Basis ist wieder kleiner geworden. Und wisst ihr: Solche relativierende und subjektivierende Aussagen sind mir so oft begegnet in den letzten Jahren, nicht nur zur Jungfrauengeburt sondern zum Bibelverständnis. Zur Kreuzestheologie. Zur Auferstehung. Zur Wiederkunft Jesu. Also zu all den Themen, über die in der Glaubensbasis der evangelischen Allianz so viel ausgesagt wird!

Es geht ans Eingemachte – und um weitreichende Konsequenzen

Thorsten Dietz hat in seinem Buch „Menschen mit Mission“ geschrieben: „Die Allianz ist eine ökumenische Bewegung, die gerade darum das gemeinsame Bekenntnis so knapp wie möglich formuliert hat.“ Und ja, ich glaube: Das stimmt. Aber wenn das so ist, dann heißt das auch: Wenn nun selbst diese wenigen, allerzentralsten Sätze hinterfragt, relativiert und subjektiviert werden, dann driften wir nicht mehr nur bei Randfragen des Glaubens auseinander. Nein, dann geht es wirklich ans Eingemachte. Dann geht es um den innersten Kern unseres Glaubens. Und ich bin überzeugt: Wenn wir diesen gemeinsamen Glaubenskern verlieren, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir in unserer Mitte immer mehr Tendenzen sehen, die ich aus meiner evangelischen Kirche zur Genüge kenne: Wir haben keine gemeinsame Botschaft mehr. Wir haben keine Einheit mehr. Wir haben keine missionarische Dynamik mehr. Stattdessen verzetteln wir uns in politischen Botschaften, die die Spaltung nur noch mehr vorantreiben. Liebe Freunde: Das kann doch niemand von uns wollen!

Ein alternatives Narrativ zur Ursache der Spaltungstendenzen

In letzter Zeit habe ich oft ein anderes Narrativ gehört zu der Frage, warum es unter uns Evangelikalen wachsende Gräben gibt. Immer wieder habe ich gelesen, es gäbe da zwei Strömungen, die in Spannung zueinander stünden. Auch Thorsten Dietz spricht in seinem Buch von den sogenannten „Bekenntnis-Evangelikalen“ auf der einen Seite und den “Allianzevangelikalen” auf der anderen Seite. Und er sagt: Die Allianzevangelikalen, das sind die, die „stärker um Vermittlung und Dialog bemüht“ sind. Sie könnenunterschiedliche moralische Überzeugungen aushalten und ihren gemeinsamen missionarischen Auftrag ins Zentrum stellen.“ Und auf der anderen Seite nennt er auf der letzten Seite seines Buchs das Netzwerk Bibel und Bekenntnis. Und er sagt, dieses Netzwerk strebe an, dass „man sich verbindlich auf eindeutige Bekenntnisse einigt und entsprechend auf allen Ebenen durchsetzt, was in der jeweiligen Gemeinde, Kirche oder Allianz vertreten werden darf.“ Und die Frage ist: Ist das so? Ist damit die Landkarte der Evangelikalen richtig beschrieben?

Worum es tatsächlich geht: Die verbindenden Glaubensschätze bewahren

Ich möchte es heute abend wagen, eine Gegenthese zu formulieren. Ich glaube: Wir Allianzevangelikale waren doch schon immer zugleich auch Bekenntnisevangelikale! Wir haben doch schon immer betont, dass wir an den zentralen Bekenntnissen festhalten wollen und müssen. Und deshalb tut es mir weh, wenn hier ein Widerspruch aufgebaut wird. Denn Christen wie mir geht ja gar nicht darum, in rechthaberischer Weise etwas durchzusetzen! Die Bekenntnisse muss man nicht durchsetzen. Die sind bekannt, die sind veröffentlicht, auf die muss man sich nicht mehr einigen. Es geht nicht darum, etwas durchzusetzen, sondern etwas zu bewahren. Etwas, das überaus wertvoll ist! Es geht um unsere verbindenden Glaubensschätze, die uns helfen, Einheit in Vielfalt ganz praktisch zu leben und gemeinsam missionarisch zu sein.

Wir Evangelikale wollten doch schon immer zweierlei: Wir wollen die Liebe zu Christus stärken! Denn das verbindende Zentrum unseres Glaubens ist nicht eine Lehre, sondern die Person Jesus Christus, darin sind wir uns einig. Aber gerade um dieser Christusmitte willen wollen wir zugleich auch festhalten an der Autorität der Bibel. Denn über diesen Jesus Christus, dem wir gemeinsam folgen wollen, über seine Lehre, sein Erlösungswerk, über das Evangelium wissen wir ja nichts außer das, was die Bibel uns sagt! Ohne die Autorität und die Klarheit der Schrift wird „Christus“ zur Hülse wird, die jeder subjektiv mit etwas anderem füllt. Aber eine Hülse kann uns nicht miteinander verbinden.

Was jetzt zu tun ist: Unsere Glaubensbasis verteidigen und zum Leuchten bringen

Und deshalb bin ich überzeugt, liebe Freunde: Wir haben eine große Aufgabe vor uns, die wir nur gemeinsam schaffen können. Wir müssen wieder sprachfähig werden in Bezug auf die Grundlagen unseres Glaubens. Wir müssen neu lernen, zu begründen, warum wir diese Glaubensbasis haben und warum sie für uns unaufgebbar wichtig ist. Und ja, ich glaube, dazu gehört eben auch, dass wir wieder lernen müssen, zu widersprechen, wenn diesen Glaubensgrundlagen in unserer Mitte widersprochen wird. Ich weiß: Das ist nicht cool. Das ist in unserer postmodernen Gesellschaft überhaupt nicht schick. Und trotzdem bin ich überzeugt: Es ist notwendig und im besten Sinne not-wendend.

Denn so viel ist doch klar: Es gäbe uns heute nicht, wenn nicht schon die Apostel und die frühen Kirchenleiter Position bezogen hätten gegen die Häresien, wenn da zum Beispiel ein Marcion auftritt, wenn da Gnostiker auftreten, wenn da Ablasshandel betrieben wird und, und, und. Die Kirche Jesu musste sich zu allen Zeiten gegen Lehren wenden, die ihre Einheit und ihre Botschaft unterwandern wollten. Und glauben wir denn wirklich, dass wir das ausgerechnet heute nicht mehr bräuchten? Ich glaube: Doch, wir brauchen das. Gerade auch heute. Und deshalb ist meine Bitte: Lasst uns wieder lernen, unsere Glaubensgrundlagen zu verteidigen. Freundlich. Respektvoll. Klug. Gebildet. Aber auch leidenschaftlich und klar. Damit Menschen Orientierung finden und sich verwurzeln können in der freimachenden Wahrheit von Gottes Wort. Wir tun es nicht um des Rechthabens willen. Wir tun es nicht, weil wir Angst vor Neuem haben. Wir tun es aus Liebe zu den Menschen, die ohne dieses rettende Evangelium verloren gehen. Wir tun es aus Liebe zu den Gemeinden, die ohne Gottes kraftvolles Wort nicht wachsen und gedeihen können. Und wir tun es um der Einheit willen, die ohne eine gemeinsame Glaubensbasis zerfällt und zerbricht. Lasst uns gemeinsam unsere verbindenden Glaubensschätze hochhalten, zum Leuchten bringen und auch gegen Widerspruch verteidigen. Ich freue mich sehr darauf, mit Ihnen und mit euch über dieses wichtige Thema ins Gespräch zu kommen.

5 Gedanken zu „Zeit des Umbruchs: Der Verlust der Selbstverständlichkeiten“

  1. Werter Herr Till, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen! Ich stimme Ihnen zu 1000% zu! Möge der HERR Erbarmen schenken und seine Nachfolger, dass es nicht nur um ein Bekenntnis geht, sondern um unaufgebbare Heilsaussagen der Heiligen Schrift. Mögen wir am Ende als treu erfunden werden! Ihnen ein gesegnetes Neues Jahr! Mit brüderlichem Gruss Alexander Schick

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  2. Auch ich beobachte und zum Teil auch erleide Innerfamiliär diese spaltende Tendenzen
    Da ich mit vielen jungen Menschen Kontakt habe ,erlebe ich die Spaltung auf den sozialen Medien sehr hart
    Fatalistische Sätze wie :das Pendel braucht die Extreme wollen mich beruhigen.
    Doch die seelische Zerrissenheit der jungen Influezer und ihre jeweiligen Anhänger schmerzt mich
    Da treten jung Bekehrte aus der muslimischen Welt auf und bezeichnen andere liberale Richtungen als Antichristlich
    Au Waia❤️‍
    Im Gespräch bleiben hörte ich jüngst als gute Devise
    Und nun fällt mir dasLieblingslied meiner Schwiegermutter ein :
    Ich bete an die Macht der liebe …
    Das Halte ich für die zentrale Hilfestellung !
    Vor meinem inneren Auge sehe ich alte Männer in Strassencafes über die politischen Geschicke der Welt sprechen, wärend die Frauen zu Hause den Laden am laufen halten , und die Wirtschaft der Länder den Bach runter gehen .
    Lasst uns nicht nur theologisieren
    sondern , tätig bei der Arbeit gefunden werden ,die liebe Gottes durch Warmherzigkeit, Seelsorge ,Barmherzigkeit weiterzutragen
    Da bleibt dann keine Zeit für Theologische Randgespräche.
    Und was und auf welcher Richtung Jesus einem Segen legt entscheiden wir zum Glück nicht .
    Blessings
    liebe Brüder und Schwestern
    Marion Koch

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  3. Vielen Dank für diesen Artikel. Sie haben Worte gefunden, um die Ursachen unserer Verstrickungen in Nebensächlichkeiten zu benennen. Sie haben in allem Recht. Vor kurzem ist ein Buch von Carl Trueman erschienen, das die säkularen Denkmuster sehr einleuchtend entwickelt und uns eine große Hilfe dabei sein kann, sprachfähiger zu werden: Der Siegeszug des modernen Selbst. Herzliche Grüße Sylke Busenbender

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  4. Super Artikel – auf den Punkt gebracht. Vielen Dank ! Es braucht mehr in Jesus verwurzelte Menschen die von seiner Liebe erfüllt sind und klar leben und handeln – auch außerhalb der Kirche!

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