Wie Identifikation uns zu wahren Weltverbesserern macht!
“Diese Politiker! Das sind doch allesamt Betrüger! Und die Bosse wirtschaften sowieso alle nur in die eigene Tasche auf Kosten der einfachen Leute!” Wie ich dieses destruktive Niedermachen von Verantwortungsträgern hasse! Erstens weiß niemand wirklich, wie es diesen Menschen tatsächlich geht und welchen Zwängen sie ausgesetzt sind. Zweitens finde ich es überheblich zu glauben, wir würden es besser machen. Drittens machen wir nichts besser sondern alles nur schlimmer mit diesen Schimpftiraden.
Natürlich ist es richtig, dass unsere Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Kirchen (z.T. schlimme) Fehler machen. Aber arrogantes Fingerzeigen hat noch nie etwas daran geändert. Wir haben viel zu viele Zyniker in unserer Gesellschaft, die zwar überall 1000 Fehler sehen, alles besser wissen, aber selbst überhaupt nichts besser machen.
Der Prophet Daniel hat uns einen wesentlich besseren Weg gezeigt, wie wir mit den Fehlern unserer Gesellschaft umgehen können. In Daniel 9, 4+5 betet er: „Ach, mein Herr, du bist ein mächtiger und Ehrfurcht gebietender Gott! Du hältst deinen Bund und gibst denen Gnade, die dich lieben und deine Gebote halten. Aber wir haben Sünde auf uns geladen und haben getan, was nicht recht war. Wir sind von dir weggelaufen und wollten mit dir nichts mehr zu tun haben. Die Forderungen deiner Gebote und Gesetze haben wir nicht mehr beachtet.“
Daniel sagte also nicht: SIE haben alles falsch gemacht. Er sagte: WIR haben gesündigt. Er identifizierte sich mit dem Volk, für das er betete und er bekannte die Sünden des Volkes, als hätte er sie selbst begangen! Damit hat er die Grundlage dafür gelegt, dass Israel aus der Verbannung heimkehren und wiederhergestellt werden konnte.
Solch eine Identifikation mit dem eigenen Volk fällt gerade uns Deutschen besonders schwer aufgrund unserer dunklen, schuldbeladenen Geschichte. Erst seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben viele Deutsche – auch Christen – zaghaft angefangen, sich ganz neu mit diesem Land zu identifizieren und eine Liebe dafür zu entwickeln.
Genau diese Liebe brauchen wir – für unsere Familien, Firmen, Gemeinden, Dörfer, Städte, Kirchen und Gemeinden! Wollen Sie, dass sich in Ihrem Umfeld etwas zum Positiven verändert? Dann entwickeln Sie eine Liebe für die Menschen und identifizieren Sie sich mit ihnen. Empfinden Sie sich als Teil des Teams und nicht als kritische, skeptische Beobachter.
Beim Fußball kann man immer wieder gut beobachten, wie und warum das funktioniert: Schlechte Fans machen ihre Mannschaft nieder, wenn sie schlecht spielt und Fehler macht. Aber das macht alles nur noch schlimmer. Die Spieler werden noch nervöser und machen noch mehr Fehler. Gute Fans dagegen identifizieren sich mit ihrem Team auch dann, wenn es schlecht läuft. Stellvertretend für die Mannschaft bringen sie lautstark ihren Zusammenhalt und ihre Siegermentalität zum Ausdruck. Immer wieder kann man beobachten, dass eine solche Fankultur tatsächlich die Mannschaft ansteckt und den Trend umkehrt. VfB Stuttgart-Fans wie ich haben das am Ende der letzten Saison erlebt, als die Mannschaft fast abgestiegen wäre und die Fans trotzdem bis zum Schluss das Team angefeuert, aufgemuntert und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klassenerhalt geleistet haben.
Genauso sucht Gott Menschen, die im besten Sinne Fans ihrer Mitmenschen werden, indem sie sie lieben, an ihren Leiden, Sünden und Krankheiten anteil nehmen, als wären es ihre eigenen und solange beten, mitarbeiten, liebevoll ermahnen und ermutigen, bis sich der negative Trend ins Positive umkehrt.
Lassen Sie uns umkehren von Hochmut und Zynismus. Dann werden wir zu Hoffnungsträgern, die Gott gebrauchen kann, um unser Land zu verändern! Wollen Sie, dass sich in Ihrem Umfeld etwas zum Guten wendet? Dann beginnen Sie mit diesem Satz: “Ich liebe meine Gemeinde (Kirche, Familie, Firma, Schule, Stadt, Nation etc.)!” Damit schaffen Sie die Grundvoraussetzung für alle Gebete, Gespräche und praktischen Schritte, die dauerhafte positive Veränderungen bringen.
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