Meine Generation kannte keinen Krieg. Auch der RAF-Terror der 70er Jahre ist uns weitgehend fremd. Umso mehr wühlt es uns auf, wenn wir damit konfrontiert werden, dass Friede auch bei uns keine Selbstverständlichkeit ist. Entsprechend aufgescheucht erscheinen mir viele Reaktionen der letzten Tage. Es geht wild durcheinander. Alle wollen Frieden. Aber womit tragen wir wirklich zum Frieden bei?
Was NICHT dem Frieden dient:
Pauschalaussagen wie „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“, “Der Islam ist eine friedliche Religion” oder „Es gibt keine Islamisierung in Deutschland“ sind gut gemeint und haben das berechtigte, wichtige Anliegen, die vielen gut integrierten, freundlichen und friedliebenden Muslime in Deutschland vor Diffamierungen zu schützen. Aber sie sind trotzdem kontraproduktiv. Denn angesichts der täglichen Horrormeldungen islamisch motivierter Gewalt (allein im November 2014 wurden weltweit über 5000 (!) Menschen im Namen Allahs getötet) sind sie so offensichtlich falsch, dass sie zwangsläufig Misstrauen und Protest hervorrufen müssen. Zurecht merkt der FOCUS an: “Solche Sätze helfen niemandem, der sich durch den Islam bedroht fühlt, wie es mehr als die Hälfte der Deutschen nach der jüngsten Bertelsmann-Studie tun. Im Gegenteil: Floskeln dieser Art sind eher dazu angetan, die Frustration zu steigern. Denn in dem Satz schwingt die Belehrung mit, dass der mit der Angst einfach nicht richtig Bescheid weiß.”
Wie gefährlich der Islam tatsächlich sein kann und weltweit häufig ist haben zuletzt viele Journalisten und Experten gut herausgearbeitet: “In nicht weniger als 18 der 20 am höchsten eingestuften Länder gilt ‘Islamischer Extremismus’ als Haupttriebkraft der Verfolgung” stellt die WELT fest und weist darauf hin, dass es „historisch und aktuell keinen (!) Staat mit islamischer Bevölkerungsmehrheit und einer pluralistischen Ordnung (gibt), die Nichtmuslime gleichbehandelt.“ Die ZEIT ergänzt: „Der Islam, auch der moderate, ist noch immer zu oft eine Rutschbahn in die Entfremdung von der westlichen Lebensweise.“ Und CICERO äußert: „Diese Blutspur um die Welt reicht als Beleg: Mit dieser Religion stimmt in ihrem aktuellen Zustand etwas nicht. Sie verleitet ganz offenbar mehr als jede andere derzeit real existierende Religion dazu, im Namen eines Gottes zu morden.“ Diese Einschätzung wird von der Islam-Expertin Christine Schirrmacher sachlich gut begründet. Die WELT hat deshalb recht: “Doch, dieses Massaker hat mit dem Islam zu tun. Dieses Beschwichtigen muss endlich aufhören” – übrigens auch bei den Kirchenvertretern, wie CHRIST UND GEGENWART ergänzt.
Zumal der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky nicht müde wird, auf die ganz reale Islamisierung mitten in Deutschland hinzuweisen. Es ist unerträglich, dass es in unserem Land wieder Orte gibt, in denen sich Juden nicht mehr offen als solche zeigen können. Islamistische Propaganda verbreitet sich natürlich auch bei uns. Der Verfassungsschutz verweist auf immerhin 6500 Salafisten (mit rasant wachsender Tendenz), von denen rund 800 als militant und etwa 200 gar als „tickende Zeitbomben“ bezeichnet werden müssen. Dass in Deutschland trotz mehrerer Versuche noch kein Anschlag geglückt ist, ist menschlich gesehen pures Glück.
Es ist nicht islamophob, ausländerfeindlich oder rechtspopulistisch, diese Fakten offen anzusprechen. Im Gegenteil: Schon 2006 forderten Schriftsteller und Journalisten (darunter Salman Rushdie) eindringlich, nicht wegen Angst vor „Islamophobie“ auf Kritik am Islam zu verzichten. Die WELT beklagt zurecht, wie sehr der notwendige gesellschaftliche Dialog leidet unter einer „Stimmung, die jede Kritik am Islam wahlweise als “rassistisch”, “Gefahr für die Demokratie”, “ausländerfeindlich” oder gar “rechtsradikal”, zumindest aber als “Panikmache” abtut.”
Genauso schädlich sind aber auch umgekehrt die Parolen von der „Lügenpresse“ und alle pauschalen Angriffe auf Politik und Medien. Ja, auch ich habe im letzten Jahr oft unter einseitiger Berichterstattung gelitten. Aber mit diesem Artikel will ich auch zeigen: Wir haben sehr wohl eine differenzierte, vielfältige Presselandschaft, für die wir dankbar sein können! Sie ist eine zentrale Stütze unserer freien Gesellschaft, deshalb müssen wir sie bei aller kritischen Begleitung nach Kräften stützen. Unliebsame Berichte, Kommentare und Satire müssen wir Demokraten aushalten, selbst wenn es verletzend ist.
Was dem Frieden dient:
- Fürchtet Euch nicht: Der Allianz-Vorsitzende Michael Diener und das Gospel-Forum haben recht: Angst ist ein schlechter Ratgeber! Gott ist in Kontrolle! Wir sollten immer aus dem Frieden Gottes heraus agieren, der höher ist als jede Vernunft und als alle noch so schwierigen Umstände.
- Den Mund aufmachen – sachlich und differenziert: Wir Christen neigen dazu, uns um des lieben Friedens Willen aus allem heraushalten zu wollen. Damit überlassen wir das Feld den falschen Kräften. Gerade um des lieben Friedens Willen müssen wir als Meinungsmacher präsent sein in Politik, Medien, Gesellschaft und sozialen Netzwerken. Dafür müssen wir uns informieren und engagieren. Also auf Ihr Christen: Geht in die Politik! Werdet Journalisten! Mischt Euch ein!
- Islamismus entschieden bekämpfen: Dafür hat z.B. der im Land von Stuttgart 21 bekannte Friedensstifter Heiner Geißler konkrete Vorschläge gemacht: Islamisten nach Möglichkeit ausweisen, Polizei und Verfassungsschutz stärken, Vollverschleierung verbieten, die Anwendung islamischen Rechts konsequent verhindern… Ich finde, das sind sinnvolle Ansätze.
- Gelebte Mitmenschlichkeit: Mich begeistern all die Christen und Mitbürger, die sich engagieren für Flüchtlinge, für Begegnung mit Muslimen und anderen Migranten, die sich einsetzen gegen Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit, für ein gastfreundliches Deutschland (Gastfreundlichkeit gegenüber Ausländern ist in der Bibel ein extrem hohes Gut!) und für ein gelingendes Miteinander durch Engagement in Kirchen, Vereinen, Diakonie, Schulen, Firmen und, und, und…
- Gebet: Wir brauchen dringend eine strategische Allianz für intensives, konfessions- und generationsübergreifendes Gebet. Hier sind Pioniere gesucht, die das Volk Gottes dafür gewinnen, gemeinsam die mächtigste Waffe der Kirche zu ergreifen, die letztlich allein das Potenzial hat, das Ruder herumzureißen.
Lassen wir uns doch neu von Jesus ermutigen und herausfordern: „Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ (Matth. 5, 9) Herr, hilf mir, mich nicht von Wut oder Angst mitreißen zu lassen sondern im umgekehrten Geist zu leben und ein Licht in der Finsternis zu sein.