Maleachi 3, 24: „Er wird die Herzen der Väter ihren Kindern und die Herzen der Kinder ihren Vätern zuwenden.“
In der guten Absicht, das Evangelium altersgerecht zu vermitteln, wurden für Kinder und Jugendliche vielerorts Spezialangebote entwickelt: Kinderkirche, Jugendgottesdienste, sogar ganze Jugendgemeinden und Jugendkirchen. Leider haben sich daraus allzu oft Parallelstrukturen entwickelt, denen ein gesundes Miteinander der Generationen fehlt. In der Bibel lesen wir nichts von einer solchen Ghettoisierung verschiedener Altersklassen.
Das US-amerikanische „Fuller-Youth-Institute“ hat sich 6 Jahre lang in intensiver Forschungsarbeit mit der Frage befasst: Wie können wir in Kindern und Jugendlichen einen beständigen Glauben („sticky faith“) wecken? Welche Faktoren führen dazu, dass sie ihren Glauben auch beim Übergang zum Erwachsenwerden behalten? Das Hauptergebnis war für alle Beteiligten überraschend:
„Während Gemeinden quer durch die Vereinigten Staaten dazu tendiert haben, finanzielle und personelle Ressourcen in starke und dynamische Jugendgruppen zu investieren, brauchen Teenager auch den Schulterschluss und gewachsene Beziehungen mit Erwachsenen jeden Alters. … Entgegen weit verbreiteter Annahmen zeigte sich, dass mehr als alle anderen untersuchten Faktoren die Teilnahme an gesamtgemeindlichen Gottesdiensten in einem zuverlässigen Zusammenhang steht mit der Entwicklung eines reifen Glaubens. Statt nur an altersspezifischen Sonntagsschulklassen, Gottesdiensten, Kleingruppen und Aktivitäten teilzunehmen zeigt sich, dass junge Leute von generationenübergreifenden Aktivitäten und Zusammenkünften profitieren, die die Mauern zwischen den Generationen überwinden. Gemeinden und Familien, die der Jugend einen tiefen Glauben einflößen möchten, sollten Jugendlichen helfen, ein Netz von Beziehungen mit Erwachsenen aufzubauen, die sich für Jugendliche verpflichten und sich um sie kümmern und von denen manche ganz bewusst als Mentoren dienen.“
Also brauchen wir beides: Räume und Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche altersgerecht von Jesus hören und Gott begegnen können. Aber genauso auch Räume und Zeiten, in denen alle Generationen gemeinsam Gott begegnen und starke Beziehungen zueinander bauen. Jung und Alt brauchen einander! Höchste Zeit, mit offenen Herzen aufeinander zuzugehen und die kulturellen und emotionalen Mauern zwischen den Generationen nieder zu reißen. Gerade die ältere Generation ist gefordert, kulturelle Schranken zu überwinden, damit wir alle gemeinsam beten, singen, feiern und lebendige, fruchtbringende Beziehungen bauen können.
- ⇒ Zur 95. These: Das Evangelium an Kinder und Jugendliche weiter zu geben ist eine zentrale Aufgabe der Kirche!
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