Untergehen oder umkehren

Eine dramatische Analyse – Ein Ruf zur Umkehr – Ein Mutmacher für einen neuen Aufbruch

„Wir stehen auf der Schwelle in eine neue Ära der Kirche. Die Volkskirche, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, gibt es bald nicht mehr.“(S. 149)

Diese Grundthese des Buchs „Untergehen oder Umkehren“ begründet der Autor Alexander Garth mit zwei nicht aufzuhaltenden Megatrends: „Der Niedergang institutioneller Religiosität bzw. geerbter Religion und der Aufschwung individueller Religiosität bzw. gewählter Religion.“ (S. 69) Die Zeiten sind demnach vorbei, in denen es genügte, irgendwie mit der Kirche zu glauben. „Die Menschen brauchen ihren persönlichen Zugang, ihr eigenes Erweckungserlebnis.“ (S. 25)

Bekehrung rückt in den Fokus

Für die großen Kirchen bringt dieser Wandel eine dramatische Konsequenz mit sich: „Eine Kirche, die aus dem volkskirchlichen Betreuungsmodell nicht gewählter Religion hin zu einer Kirche der Zukunft aufbrechen will, wo gewählte Religion zur Normalität wird, muss dem Thema Konversion (früher sagte man »Bekehrung« dazu) höchste Priorität einräumen. Denn die Übermorgenkirche wird aus Menschen bestehen, die Glaube und Kirche gewählt haben.“ (S. 153) Dabei ist diese zentrale Bedeutung von „Bekehrung“ für Garth nichts Neues: „Das Thema Bekehrung zieht sich wie eine Leuchtspur durch die ganze Kirchengeschichte. In den dynamisch wachsenden Kirchen Afrikas, Asiens und Leinamerikas ist Bekehrung ein Massenphänomen. Und bei uns? Es wird wieder ein wichtiges Thema in der Kirche, oder aber es gibt sie nicht mehr.“ (S. 177)

Volkskirche ist von Haus aus antimissionarisch

Der grundlegende Wandel in Richtung gewählter Religiosität stellt die großen Volkskirchen vor eine doppelte Herausforderung. Einerseits ist sie seit der konstantinischen Wende geradezu antimissionarisch aufgestellt, denn: „Wenn alle Bürger schon irgendwie Christen sind, dann ist Mission eigentlich überflüssig, ja sogar schädlich, weil es dann Christen gibt, die etwas Besseres sein wollen, bekehrter, echter, hingegebener. Es genügt dann, dass die Kirchenmitglieder in ihrem (Minimal)-Glauben betreut und gestärkt werden. Sie werden parochialisiert (Gemeinden zugeordnet), sakramentalisiert, aber nicht missioniert.“ (S. 45/46) Den getauften Kirchenmitgliedern wieder zu sagen, dass sie sich bekehren müssen, würde einen grundlegenden Paradigmenwechsel bedeuten, der momentan nicht erkennbar ist. Stattdessen ist Garth‘s Beobachtung: „Mission ist für die liberalen Kirchen des Westens peinlich. Sie gilt als übergriffiger Akt, der das emanzipierte, mündige Gegenüber nicht ernst nimmt. … Es geht nicht mehr um Konversion, sondern um Entwicklungshilfe, um Dialog, um Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Der Missionsauftrag Jesu, alle Völker zu Jüngern zu machen, wird auf die Ethik reduziert.“ (S. 99/100)

Auch die Kirche selbst hat die Bevölkerung gegen den Glauben immunisiert

Hinzu kommt ein zweites Problem: Während überall in der Welt der christliche Glaube an Dynamik gewinnt, scheint in Deutschland geradezu eine „Herdenimmunität“ gegenüber dem christlichen Glauben zu bestehen. Aber warum ist das eigentlich so, dass die „Menschen bei uns weithin allergisch auf den christlichen Glauben reagieren“ (S. 55)? Garth nennt 5 Faktoren:

  1. Die über sehr lange Zeit währende Verbindung von staatlicher Macht und Kirche hat die Menschen misstrauisch gemacht.
  2. Das volkskirchliche Minimalchristentum macht immun gegen den echten christlichen Glauben.
  3. Der Religionsmonopolismus eines religiösen Anbieters kann nicht genügend Zugänge zum Glauben anbieten, was aber in einer offenen, diversen Gesellschaft erforderlich ist.“
  4. Reduktive Theologien … haben die Volksfrömmigkeit beschädigt“.
  5. DieMoralisierung des Glaubens führt dazu, dass Menschen sich sagen: Glauben brauche ich nicht, denn ich kann auch ohne ein guter Mensch sein.“ (S. 51/52) „Religion, die sich in sozialem Engagement, Klimarettung, Geschlechtergerechtigkeit und Weltverantwortung erschöpft, schafft sich ab.“ (S. 81)

Anpassung ist nicht die Lösung, sondern das Problem

Die gängige Frömmigkeit, die man in den Kirchen antreffen kann, beschreibt Garth in deutlichen Worten: „Statt des Glaubens, wie ihn z.B. die altkirchlichen Bekenntnisse bezeugen, finden wir eine diffuse Religiosität an einen Kuschelgott, der für das persönliche Wohlergehen zuständig ist und die Freiheit nicht einschränken darf.“ (S. 60) „Dass im Zentrum des christlichen Glaubens der Erlösungsgedanke steht, ist komplett außerhalb des Blickfeldes.“ (S. 78)

Aber ist es nicht zwangsläufig notwendig, dass die Kirche sich an die Menschen anpassen muss, wenn sie nicht noch mehr Mitglieder verlieren möchte? Garth schreibt dazu: „Liberale Christen vereint eine Illusion: Sie glauben, dass moderne Zeiten eine moderne Religion erfordern. … Die Religion der Zukunft muss sanft und moderat sein, pluralistisch und nicht exklusiv, spirituell, aber nicht dogmatisch, den Menschen bestätigend, nicht hinterfragend, eine gefällige Religion, die sich an die Erwartungen der Gesellschaft anpasst und keine Forderungen an die Gläubigen stellt. Dean M. Kelleys Studie und auch andere religionssoziologischen Erhebungen kommen zu dem gegenteiligen Schluss, nämlich dass diese Form von Softreligion das sicherste Rezept für Erfolgslosigkeit ist.“ (S. 112/113)

Aber warum ist das so? Garth beschreibt die selbstzerstörerische Dynamik der kirchlichen Anpassung so: Das Resultat der Anpassung ist ein weichgespültes Evangelium und eine profillose Kirche. … Dennoch verstärkt sich der Trend zum Kirchenaustritt. Die Logik geht nicht auf. Der Nivellierungskurs führt zu einer Banalisierung des Glaubens. Kaum einer weiß noch, wofür die evangelische Kirche eigentlich steht – außer natürlich für das, wofür auch der gesellschaftliche Mainstream steht. Aber dafür braucht es keine Kirche. Wer in der Kirche auf Anpassung setzt, schafft sie ab. … Eine an die Allgemeinheit angepasste Kirche produziert Langeweile und Gleichgültigkeit. Und sie trägt bei zur Immunisierung gegenüber dem Evangelium, erworben durch den schleichenden Kontakt mit einem harmlosen, verdünnten Christentum.“ (S. 61/62)

Die Entstehung einer „reduktiven Theologie“

Eine große Rolle spielen für Garth dabei die Entwicklungen an den theologischen Fakultäten in den letzten 200 Jahren: „Unter den Bedingungen einer Staats- und Volkskirche, in der man Mission nicht nötig hatte, weil alle dazu gehörten, konnte sich ein theologisches Denkmodell entwickeln, das … den missionarischen Aufbruch des Glaubens behindert und verhindert: Das liberale Denkraster. Die sogenannte liberale Theologie des Westens – global betrachtet ein Randphänomen – hat mit ihrem Erkenntnisreduktionismus, der einem materialistischen Weltbild verpflichtet ist, das Fundament des christlichen Glaubens in einen Sumpf verwandelt und die missionarische Kraft der Kirchen beschädigt. Das ist das geistliche Drama des Westens mit der Folge einer desaströsen geistlichen Frucht- und Vollmachtslosigkeit.“ (S. 26/27) Diese „reduktive Theologie, die den Zweifel zum normativen Prinzip erhob, hat einen großen Anteil an der Immunisierung vieler Menschen gegen den christlichen Glauben.“ (S. 77) Garth spricht dabei lieber von „reduktiver“ statt von „liberaler“ Theologie, denn: „Das liberale reduktive Denkraster ist das Resultat einer reduktiven Vorannahme, nämlich der wissenschaftlich nicht begründbaren Entscheidung, Wunder, Offenbarungen und göttliches Eingreifen von vornherein auszuschließen. … Dieser Grundsatz dominiert bis heute als methodisches Axiom die exegetischen Wissenschaften und entzieht damit den anderen theologischen Disziplinen ihr biblisches Fundament.“ (S. 84)

Die entscheidende Rolle der Theologie

Heute ist oft der Ruf zu hören: Lasst uns doch nicht um Theologie streiten, sondern gemeinsam evangelisieren! Garth macht hingegen deutlich: Gerade um der Mission willen muss dringend um Theologie gestritten werden, denn: „Es besteht ein Zusammenhang zwischen liberaler westlicher Theologie und dem Niedergang von Gemeinden. Es sind fast ausschließlich liberale Kirchen, die teilweise dramatisch Mitglieder verlieren.“ (S. 108) Umgekehrt ist für Garth ebenso klar: „Wenn man in der Welt aufstrebende Gemeinden und Bewegungen bestimmen möchte, die nicht evangelikal sind, so würde man kaum etwas finden. Zumindest gehört das zu den gesicherten Forschungsergebnissen der Religionssoziologie.“ (S. 174) Diese Aussage ist umso erstaunlicher, da Garth sich selbst gar nicht unbedingt als Evangelikaler sieht. Seine Selbstbeschreibung lautet vielmehr: „Heute bin ich vielleicht so etwas wie ein evangelikal-liberaler Lutheraner mit katholischen und pentekostalen Neigungen.“ (S. 206)

Aber warum führt „reduktive Theologie“ zur Schrumpfung der Kirchen? Garth erklärt: „Dieser fundamentalistische Rationalismus macht aus der großen Geschichte Gottes mit der Menschheit ein armseliges Trauerspiel der Auflösung des Glaubens in lauter harmlose Existenzialismen und Moralismen. Das ist nicht nur eng, das ist langweilig.“ (S. 90) Er ist zudem „ein Commitment-Killer erster Güte. Eine Kirche mit einer beschädigten Christologie vermag nicht das Commitment zu generieren, das für einen missionarischen Aufbruch des Glaubens notwendig ist.“ (S. 147) Warum trotz dieser klaren Fakten ein Teil der freikirchlichen Evangelikalen ernsthaft mit der Theologie der großen Kirchen flirtet, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

Was sich ändern muss: Die Bibel hochhalten und eine gesunde Christologie entwickeln

Trotz der harten Diagnose ist Garth keineswegs ein Pessimist in Bezug auf die Zukunft der Kirche, im Gegenteil: Er ist überzeugt, dass der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat. Aber was muss denn nun aus seiner Sicht nun geschehen, damit Kirche Zukunft hat? Sie muss zunächst einen anderen Umgang mit der Bibel finden: „Die Kirche der Zukunft wird auf jeden Fall die Bibel als einzigartiges Dokument der Offenbarung Gottes hochhalten.“ (S. 92) Denn: „Das Christentum ist wesensmäßig eine Offenbarungsreligion.“ (S. 97)

Garths Ausführungen zum Thema Bibelverständnis bleiben allerdings ein wenig vage. Wichtiger scheint ihm zu sein, dass die Kirche wieder eine solide Christologie (Lehre von Christus) entwickelt. Denn im Moment ist seine Wahrnehmung: „In der evangelischen Kirche ist überhaupt nicht mehr klar, wer Jesus Christus ist.“ (S. 152) Wenn aber „der Christus der Verkündigung nicht mehr der Christus der Bibel und der kirchlichen Bekenntnisse ist (vom Apostolischen Glaubensbekenntnis bis zum Bekenntnis von Barmen), dann sind die Folgen leere Kirchen, frustrierte Prediger, gelangweilte Menschen, keine Bekehrungen. Dann wird das ganze Christentum müde und farblos. Der Grund? Gottes Geist macht sich rar. … Der Heilige Geist sagt: »Nicht mein Jesus! Da bleib ich zu Hause.«“ (S. 118/119) Deshalb ist Garth überzeugt: „Die Neuformatierung von einer Volkskirche zu einer missionarischen Kirche benötigt eine gesunde, biblische, und gemäß den altkirchlichen und reformatorischen Bekenntnissen geformte Christologie.“ (S. 26)

Die Jungfrauengeburt ist entscheidend

Eine gesunde Christologie macht Garth ganz besonders auch an der Jungfrauengeburt fest: „Dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, findet seinen unüberbietbaren Ausdruck in der Jungfrauengeburt. Nur ein paar Theologen des Westens, welche eine unglaublich arrogante Skepsis zur norma normans, zum normierenden Prinzip gemacht haben und in ihrer Gefolgschaft einige von Zweifeln beseelte Abendländler, meinen, dass der Glaube unbeschadet bleibt ohne »Jungfrau.«“ (S. 96) Hier muss die Kirche also zwingend zurück zu ihren Bekenntnisgrundlagen, denn: „Ohne eine von reduktiver Überfremdung gereinigte Christologie gibt es keinen Aufbruch des Glaubens.“ (S. 157) Punkt. Auch seine vielen internationalen Erfahrungen bestärken Garth in dieser Sichtweise: „Ich war öfters in Afrika, Indien und in anderen Teilen der Welt und habe dort studiert, wie Gemeinden sich entwickeln, welche missionarischen Konzept sie vertreten und was ihre Theologie ausmacht. Ich habe von verschiedenen Pastoren und Gemeindegründern mehrfach einen Satz gehört: »Wenn du willst, dass deine Gemeinde stirbt und dass dein Dienst ohne Frucht bleibt, dann übernimm die Theologie Europas!«“ (S. 160) Umso wichtiger ist es Garth, dass das Christentum in Deutschland endlich von den weltweit wachsenden Kirchen lernt.

Konservativ ist auch keine Lösung

Die Lösung besteht für Garth aber keineswegs darin, einfach nur konservativ zu werden. Stattdessen schreibt er: Die globale religionssoziologische Perspektive zeigt: Wachsende Gemeinden sind nicht einfach nur konservativ. Sie haben eine Doppelstrategie. Einerseits haben sie eine konservative Christologie verbunden mit dem Enthusiasmus, Menschen in die Nachfolge Jesu zu rufen. Im Bereich Moral sind diese Gemeinden zumeist sehr konservativ. Besonders in Sachen Sexualmoral vertreten sie Ansichten, die – zumindest aus westlicher Sicht – unerträglich streng und gestrig sind. Andererseits sind diese Gemeinden auffällig progressiv. Sie sind digital gut vernetzt bei Facebook, Youtube, Instagram und Twitter. … Überhaupt ist das ganze Erscheinungsbild aufstrebender Kirchen auffällig zeitgemäß.“ (S. 199) Parallelen dazu sieht Garth auch schon in der frühen Kirche: „In unserer heutigen sexualisierten Kultur fällt auf, dass in der frühen Kirche eine strenge Sexualmoral gelebt wurde, die sich von der Moral der Heiden unterschied. Sex außerhalb der Ehe galt als Unzucht.“ (S. 37) Kulturelle Differenzen sind für Garth aber kein Problem, sondern eine Chance auch für die heutige Kirche: „Ich sehe im Niedergang des Systems Volkskirche, der sicher ein schmerzhafter Prozess ist, die enorme Chance, dass Kirche wieder das werden kann, wozu sie berufen ist: eine Kontrastgesellschaft zur Bürgergesellschaft, ein göttlicher Gegenentwurf zur Welt, eine Einladung Christi, Gottes Alternative zu leben.“ (S. 27/28) Eine Kirche, die sich so auf den Weg macht, wird aus Garth’s Sicht auch keine finanziellen Probleme haben, denn: „Wo der Heilige Geist ist, da ist auch Geld. Finanzielle Großzügigkeit verrät immer, dass da etwas geschieht, was Menschen begeistert.“ (S. 190)

Hat die Umkehr schon begonnen?

Garths Analyse und Ruf zur Umkehr spricht mir insgesamt sehr aus dem Herzen. Sein Optimismus, dass in der evangelischen Kirche nicht nur in einzelnen Gemeinden sondern auf breiter Front eine Umkehr stattfinden wird, kann ich im Moment allerdings noch nicht wirklich teilen. Ich bin eher skeptisch, wenn Garth schreibt: „Auch die universitäre Theologie wird in einen Prozess der Erneuerung eintauchen, wenn nämlich immer mehr Studenten nach der Aneignung missionarischer und kybernetischer Kompetenz verlangen.“ (S. 164) Garth sieht sogar schon erste zarte Pflänzchen wachsen: „Die neue Pfarrergeneration, die viele Ideen für einen Aufbruch der Kirche hat, organisiert sich bereits in dem Netzwerk Churchconvention. Sie wollen eine »Mission-Shaped Church«, eine missionsgeformte Kirche.“ (S. 158) Ich wünschte, er hätte recht. Aber meine Beobachtung ist eher: Die auch von Garth erwähnte „Evangelikalenphobie“ in kirchlichen Fakultäten und Gremien ist ungebrochen und nimmt sogar eher noch zu. Auch der Niedergang der Kirche oder der Pfarrermangel ändert daran bisher überhaupt nichts. Wie strikt die Abwehrhaltung gegenüber evangelikal ausgebildeten Theologen selbst in der als vergleichsweise konservativ geltenden württembergischen Landeskirche noch ist, musste ich jüngst in meiner eigenen Gemeinde schmerzhaft erleben.

Die Kirche wird nicht durch die Konzentration auf Kirchenrettung gerettet

Lange Jahre war ich Teil der Initiative „Network XXL“, die stark inspiriert war von der anglikanischen Gemeindegründungsbewegung „Fresh Expressions of church“, die auch im Garths Buch thematisiert wird. Die Berichte aus England hatten mich begeistert und die Hoffnung geweckt, dass „Fresh X“ auch in Deutschland ein Motor der Erneuerung werden könnte. Inzwischen bin ich tief enttäuscht. Der deutsche Fresh X-Zweig hat sich progressiven und teilweise sogar tief liberalen theologischen Vertretern geöffnet. Die „reduktive Theologie“ führt auch hier dazu, dass theologisches Profil verloren geht.

Wer aber nur die Formen, nicht aber die theologischen Fundamente der Kirche erneuert, bleibt letztlich verhaftet in einem „Ekklesiozentrismus“, denn man daran erkennt, „dass die Kirche zu sich einlädt, statt zu Jesus, von sich schwärmt, aber nicht von Jesus.“ (S. 186) Garth hingegen stellt klar: „Es geht nicht um Mitgliedergewinnung. Es geht darum, dass Menschen sich rufen lassen, Jünger und Jüngerinnen Christi zu werden.“ (S. 170) Damit das gelingt, benötigt die Kirche der Zukunft im Kern ein solides Bibelverständnis, aus dem eine gesunde Christologie und damit auch eine dynamische, geisterfüllte, missionarische Gemeindearbeit in vielfältigen Formen erwachsen kann. Dann wird die Kirche Jesu in der Lage sein, unsere vielfältige Gesellschaft mit dem Evangelium zu erreichen. Eine Abkürzung oder ein alternativer Weg existiert nicht. Die Alternative wäre Untergang. Ich bin Alexander Garth sehr dankbar, dass er das in diesem Buch so eindrücklich deutlich gemacht hat.

Das Buch “Untergehen oder Umkehren – Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat” von Alexander Garth ist hier erhältlich.