Ich bin nur selten in Portalen wie der „Achse des Guten“ (achgut.com) unterwegs. So manches, was dort vertreten wird, scheint mir reißerisch und einseitig zu sein. Aber letzte Woche wurde ich auf einen Artikel hingewiesen, der mich nachdenklich gemacht hat. Unter der Überschrift „Das Dilemma der Ukraine-Debatte“ berichtet Annette Heinisch, dass sie die Kriegs- und Expansionspolitik von Wladimir Putin seit Jahren kritisch beobachtet. Und jetzt fragt sie sich: Warum stehen in ihrem Umfeld plötzlich so viele Menschen auf der Seite Putins? Ihre Erklärung lautet:
„Nach Corona ist nichts mehr, wie es war. War das Vertrauen in die Politik schon vorher erschüttert, so ist es nun bei vielen vollends verschwunden. Sagt die Regierung hü, muss hott richtig sein, so die landläufige Meinung. Sind führende Vertreter des harten Corona-Kurses nun für Waffenlieferungen an die Ukraine, dann muss das falsch sein. Schließlich haben diese Herrschaften ihr mangelndes Urteilsvermögen hinreichend unter Beweis gestellt.“
Auch mir fällt auf: Die teils hochaggressive Ausgrenzung von Menschen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht impfen lassen wollten, hat tiefe Wunden hinterlassen. Ich kann das nach einigen Gesprächen, die ich mit solchen Personen geführt habe, sehr gut nachvollziehen. Der Umgang mit der Corona-Pandemie muss unbedingt kritisch aufgearbeitet werden. Befassen müssen wir uns m.E. auch mit der Frage, warum “sich ein Teil der Bevölkerung vom Weltbild vieler öffentlich-rechtlichen Journalisten nicht repräsentiert fühlt” und warum „es heute im öffentlich-rechtlichen Fernsehen keine einzige profilierte konservative Stimme mehr“ gibt, wie der ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo aus meiner Sicht treffend schreibt. Es ist kein Wunder, dass Menschen das Vertrauen verlieren, wenn sie den Eindruck haben, dass ihre Position übergangen oder an den Rand gedrängt wird.
Aber unabhängig davon, wie man im Einzelnen zu den Coronamaßnahmen, dem Verhalten der Medien und zum Ukrainekrieg steht: Richtig scheint mir zu sein, dass unsere Gesellschaft unter einem zunehmenden Vertrauensverlust leidet. Und das ist ein echtes Problem. Natürlich ist es wichtig, dass mündige Bürger die Institutionen und Medien des Landes kritisch begleiten. Aber ein Grundmisstrauen, das allen Vertretern von Staat, Institutionen und Medien prinzipiell nur noch argwöhnisch oder ablehnend gegenübertritt, ist destruktiv. Bürgermeister, Schulleiter und Polizisten können ein Lied davon singen, wie schwer ihre Arbeit wird, wenn ihnen immer mehr Ablehnung oder gar Wut entgegenschlägt. Eine funktionierende Gesellschaft lebt davon, dass es ordnende Kräfte gibt, denen die Bevölkerung ein gewisses Grundvertrauen entgegenbringt. Der Verfall dieses Vertrauens schadet letztlich uns allen.
Bei einigen Menschen werden diese Schäden besonders sichtbar. Ich muss da zum Beispiel an einen gläubigen jungen Mann denken, den wir vor ein paar Monaten auf eine Geburtstagsfeier eingeladen hatten. Er war überzeugt davon, dass man in den gängigen Medien grundsätzlich völlig falsch informiert wird. Zugleich vertrat er lautstark derart abenteuerliche Weltverschwörungstheorien, dass wir ihn aus Rücksicht auf andere Gäste wohl zukünftig nicht mehr einladen können. Bei uns blieb der Eindruck zurück: Verschwörungstheorien können einzelne Menschen ebenso vergiften wie das Miteinander.
Deshalb sollte es uns nicht gleichgültig sein, wenn in unserer Gesellschaft Kräfte am Werk sind, die solche Theorien aktiv verbreiten und damit das ohnehin schon beschädigte Vertrauen weiter aushöhlen. Die Thesen klingen ja immer wieder ähnlich: Wir werden vergiftet durch Gase, die Flugzeuge am Himmel versprühen („Chemtrails“). Im Rahmen eines „Great Reset“ wollen internationale Eliten die Macht übernehmen und jeden Privatbesitz enteignen. Die Corona-Pandemie samt der Impfkampagne ist nur Mittel zum Zweck, um Menschen kontrollieren zu können. Amerikaner haben die Zwillingstürme selbst gesprengt. Und im Ukraine-Krieg verteidigt sich Putin nur gegen die viel aggressiveren Amerikaner…
Botschaften dieser Art finden sich vielfach im Internet. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass es tatsächlich echte Verschwörungen geben kann. Jedoch würde ich allen, die solche Theorien regelmäßig für realistisch halten, gerne eine Frage stellen: Wenn man wirklich nichts glauben kann, was die sogenannten „Mainstreammedien“ berichten, warum sollten dann „alternative Medien“ vertrauenswürdiger sein?
Auf einem der einschlägigen YouTube-Kanäle fiel mir auf: Es wird immer wieder auch Werbung für „RT Deutsch“ gemacht, dem deutschsprachigen Ableger des russischen staatlichen Nachrichtensenders RT (ehemals Russia Today). Der Sender vermittelt nicht nur die sehr speziellen Sichtweisen Putins über den grausamen Ukraine-Krieg und die Rolle Amerikas. Er verbreitet zudem auch weitere Verschwörungstheorien. Dazu muss man wissen: Diktatoren wie Putin haben ein Interesse daran, andere Länder durch Polarisierung und wachsendes Misstrauen in die Institutionen zu destabilisieren. Letztlich ist das nichts anderes als eine perfide Form von Kriegsführung. Es ist wichtig, dass wir nicht darauf hereinfallen.
Aber leider ist meine Beobachtung: Auch Christen sind gegen problematische Einflüsse dieser Art nicht immun. Das könnte auch daran liegen, dass viele Christen sich mit bestimmten Positionen an den Rand gedrängt fühlen: Ablehnung von Abtreibung, ein traditionelles Familienbild, das Festhalten an der Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau und die daraus folgende Ablehnung der „Gender-Ideologie“ – solche Positionen werden in vielen Medien und in der Parteienlandschaft leider immer weniger vertreten und nicht selten diffamiert. Umso mehr freut man sich natürlich, wenn man Sprachrohre findet, die diese Positionen noch hochhalten. Endlich wird man mal wieder in seiner Ansicht bestätigt. Und es tut ja scheinbar gut, wenn endlich einmal diejenigen vorgeführt werden, die ansonsten uns Christen immer wieder vorführen.
Leider können uns solche Gefühle den Blick dafür verstellen, dass einige dieser „Sprachrohre“ aus Quellen schöpfen, die absolut nicht vertrauenswürdig sind. Und leider verlieren nicht wenige Christen auch die Sensibilität für den oft unsachlichen, verletzenden und damit destruktiven Stil und Tonfall solcher Leute.
Die Folgen sind immer wieder ähnlich: Zunehmende Polarisierung. Wachsendes Misstrauen. Eine Verrohung der Debatten. Eine immer pessimistischere Grundhaltung. Politische Themen bekommen eine immer höhere Priorität und rauben die Kraft und Leidenschaft für Mission, Gemeindebau und Evangelisation. Und spätestens, wenn Christen sich gedrängt fühlen, ihre Mitchristen mit ihren sehr speziellen Sichtweisen „missionieren“ zu müssen, dann wird die Gemeinschaft im Hauskreis oder in der Gemeinde zunehmend schwieriger. Nicht wenige christliche Leiter und Gemeinden wurden in den letzten Jahren durch solche Dynamiken schwer belastet.
Die Frage ist deshalb: Wie reagieren wir darauf, wenn wir in unserem Umfeld solche Tendenzen beobachten?
Ich glaube: Wir brauchen zum einen ganz schlicht mehr Information und mehr Medienkompetenz. Wir müssen unsere Mitchristen dafür sensibilisieren, dass es im Internet Quellen gibt, die uns zwar auf den ersten Blick gefallen mögen, bei genauerem Hinsehen aber toxisch und gefährlich sind. Hier haben auch christliche Leiter eine wichtige Aufgabe. Es braucht Menschen, die sich die Zeit nehmen, sich mit solchen Quellen zu beschäftigen und sachlich und differenziert über die Gefahren zu informieren. Wir brauchen einen nüchternen Dienst der Unterscheidung, der uns hilft, problematische Inhalte aufzudecken.
Zweitens sollten wir uns alle gemeinsam vornehmen, uns nicht nur einseitig in bestimmten Meinungsnischen und Filterblasen zu informieren. Denn wer das tut, wird nicht nur einseitig informiert und immer festgefahrener in seinen Positionen. Mindestens ebenso schlimm ist, dass man die Fähigkeit verliert, sinnvoll mit Menschen aus anderen Milieus und Meinungsspektren zu kommunizieren. Das ist ja eines der großen Probleme unserer Gesellschaft: Debatten funktionieren nicht mehr, weil man in völlig verschiedenen Welten lebt. Wir Christen sollten es besser machen und beim Medienkonsum immer wieder über den eigenen Tellerrand blicken, um zu verstehen, wie Andere ticken und was sie bewegt.
Weiterhin gilt auch hier, was in Bezug auf so viele Gefahren gilt: Die lebendige Beziehung mit Jesus und miteinander ist ein wichtiger Schutz. Verschwörungstheorien sind immer auch Identitätsangebote. Sie haben unterschwellig das zweifelhafte Versprechen im Gepäck: Wer darauf hört, gehört zu den Wissenden, die miteinander eine verschworene Gemeinschaft bilden und die der manipulierten Masse überlegen sind. Wer eine feste Identität in Christus und zudem eine gesunde Gemeinschaft mit anderen Christen hat, ist auf solche zweifelhafte Identitätsangebote nicht angewiesen.
Zudem meine ich: Wir sollten alle gemeinsam beitragen zur Deeskalation und zu einer Kultur der Gnade. Mir fällt die tieftraurige Geschichte des ehemaligen sächsischen Landesbischofs Carsten Rentzing ein, der wegen früherer Verbindungen und Publikationen als „rechts“ eingestuft und gnadenlos öffentlich angegangen wurde. Das hat ihn nicht nur sein Amt (und womöglich auch seine Gesundheit) gekostet, sondern in der ganzen Kirche in unübersehbarem Ausmaß Vertrauen und Miteinander zerstört. Deshalb rate ich: Unser Blick auf Andere sollte von Hoffnung geprägt sein statt von Verdächtigung und Misstrauen. Konzentrieren wir uns auf Sachargumente, statt Menschen vorschnell zu verurteilen und auszugrenzen.
Und schließlich: Lasst uns füreinander beten und eng an Jesus Christus bleiben. ER ist unsere Hoffnung. Er ist mächtiger als die mächtigsten Verschwörer und die schlimmsten Verführer. Wer auf ihn schaut, versinkt nicht in Angst vor unheimlichen Machenschaften oder bedrohlichen Extremisten. Meine Erfahrung ist: Wer unsere Gesellschaft und die Kirche Jesu zum Guten verändern möchte, muss es aus dem Frieden heraus tun, den wir nur in der Nähe unseres souveränen Herrn finden, der alles unter Kontrolle hat. Aufgeregter oder gar aggressiver Aktivismus hingegen bewirkt oft das Gegenteil dessen, was man bekämpfen will.
Tief berührt, bewegt und unendlich dankbar bin ich für diese klare, kompetente, sehr feinfühlige Beurteilung von Verschwörungstheorien.
Solche Artikel sind kostbar.
Warum wird nicht hinterfragt, wieviele Fake News von den Mainstream Medien, während der Coronapandemie, veröffentlicht wurden? Das sind keine Verschwörungstheorien, dass kann man belegen. Botschaften, denen einfach vertraut wurde.
Auch an dieser Stelle, hat bei vielen Menschen, die Medienkompetenz versagt.
Ja, es stimmt: Die Linkslastigkeit im ÖRR ist nachweisbar und ein großes Problem, das viel Vertrauen zerstört. Ich habe deshalb noch einen entsprechenden Satz im Artikel ergänzt.
Guten Tag Herr Till,
zuerst: Ich sehe es in manchen Punkten ähnlich. Wir Christen sind das Licht der Welt und daran, wie wir miteinander umgehen erkennen die Menschen, dass wir zu Jesus Christus gehören. Zumindest sollte es so sein, dass man das erkennen kann.
Zum Vertrauen in “den Staat”: Sie schreiben “[…] muss unbedingt kritisch aufgearbeitet werden.
Aber unabhängig davon […]”. Dazwischen gehört meiner Meinung nach ein PUNKT. Und eine Pause. Denn ohne eine solche Aufarbeitung kann keine echte Versöhnung stattfinden. Ich spreche hier nicht von Vergebung. Die Motivation für Vergebung ist Eigennutz, die Befähigung dazu die Vergebung des Vaters. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es darum, dass während drei Jahren von den Stellen, denen sie ein Grundvertrauen entgegenbringen möchten, die Menschen hintergangen, drangsaliert und diffamiert wurden, die sich nicht der offiziellen Meinung angeschlossen hatten. Und solange sowas nur mit einem Schulterzucken und “Ja, kann sein dass Fehler gemacht wurden” abgetan wird, gibt es keine Versöhung.
“Schäden bei den Menschen”: Mich interessiert an dieser Stelle, welcher Art diese Weltverschwörungstheorien waren. Vielleicht waren sie gar nicht so abstrus, wie Sie meinen? Möglich, dass Ihnen bei näherem hinschauen selber Fragen zu dem einen oder anderen Thema kämen? Stichwort Meinungsvielfalt und -freiheit. Diese zwei litten in den letzten drei Jahren auch stark darunter, dass nur wahr sein durfte, was von den offiziellen Medien und der Politik verlautbart wurde.
Die Verrohung der Debatten die Sie feststellen erlebe ich auch, nur anders herum. Ich hatte ein Mal ein Gespräch mit einem Befürworter der Massnahmen, der mich nach ca. 30 Sekunden zu einem Menschen 2. Klasse (Kann man sterben lassen, Schuld daran, dass andere Menschen krank werden und sterben, usw.) degradiert hatte. Und das war jemand, mit dem ich seit Jahren zusammengearbeitet hatte und dessen Meinung ich bis zu diesem Zeitpunkt sehr schätzte. Nun sollte man annehmen, dass sich so jemand irgendwann entschuldigt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass viele der Massnahmen unsinnig, unnötig oder gar schädlich waren. Ich hege keine Groll mehr gegen ihn (wie gesagt, Eigennutz), aber das Verhältnis ist nicht mehr wie früher, weil ich immer noch “der Schwurbler” bin.
“Medienkonsum”: Auf der einen Seite werben Sie dafür, “über den Tellerrand” zu schauen, auf der anderen Seite lehnen Sie Medien, die nicht zwangsfinanziert werden ab (Ketzer der Neuzeit, RT usw.). Es ist Ihr gutes Recht, sich dort zu informieren, wo Sie möchten. Umgekehrt verhält sich das jedoch genauso. Manches, was Sie mit Besorgnis wahrnehmen (Information aus “falschen” Kanälen z. B.), kann man auch bei Ihnen beobachten.
Wenn mir die Mainstream-Medien nur das vorsetzen, was ihnen die Politik vorkaut, dann ist es nur natürlich, dass ich mich irgendwann frage, was für eine Daseinsberechtigung diese Medien als “4. Gewalt” noch haben. Denn deren Job ist es nicht, mir zu sagen, was “wahr” ist, sondern mir die Möglichkeit zu bieten, eine eigene Meinung zu bilden. Wenn aber gleich zu Beginn eines Artikels Andersdenkende in die rechte Ecke gestellt oder als Spinner abgestempelt werden, dann ist kaum von seriöser und neutraler Berichterstattung auszugehen. Das sind die Gründe, warum das Vertrauen in die Medien in den letzten Jahren derart gelitten hatte. Sie predigen Wasser und saufen Wein. Es ist ähnlich wie mit den Staatskirchen: Diese biedern sich in weiten Teilen immer mehr dem Zeitgeist an und wundern sich, dass ihnen die Mitglieder davonrennen.
“Problematische Einflüsse”: “[…] dass viele Christen sich mit bestimmten Positionen an den Rand gedrängt fühlen: Ablehnung von Abtreibung, ein traditionelles Familienbild, das Festhalten an der Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau und die daraus folgende Ablehnung der „Gender-Ideologie“ – solche Positionen werden in vielen Medien und in der Parteienlandschaft immer weniger vertreten und nicht selten diffamiert. Umso mehr freut man sich natürlich, wenn man Sprachrohre findet, die diese Positionen noch hochhalten. Endlich wird man mal wieder in seiner Ansicht bestätigt. Und es tut ja scheinbar gut, wenn endlich einmal diejenigen vorgeführt werden, die ansonsten uns Christen immer wieder vorführen.”
Das klingt so für mich so, als verträten Sie diese Werte nicht. Irre ich mich da? Und was heisst ” … in seiner Ansicht bestätigt”? Ich sehe diese Punkte als biblisch begründet. Nichts, worin ich mich bestätigt fühlen müsste.
“Leider können uns solche Gefühle den Blick dafür verstellen, dass einige dieser „Sprachrohre“ aus Quellen schöpfen, die absolut nicht vertrauenswürdig sind.”
Wenn jemand aus anderen Quellen schöpft, aber zum gleichen, richtigen Resultat kommt, ist dann deshalb das Resultat auf einmal nicht mehr richtig? Die Bibel sagt ” … männlich und weiblich schuf er sie.” und nun steht ein Rechtsradikaler hin und sagt: “Es gibt nur zwei Geschlechter: Männlich und weiblich.”, dann stimme ich ihm IN DIESEM PUNKT zu, weil er IN DIESEM PUNKT Recht hat. Oder nicht? Von allem anderen mag ich mich distanzieren. Es geht noch weiter: Nur weil mir ein Rechtsradikaler in diesem einen Punkt zustimmt, heisst das doch noch lange nicht, dass er sonst mit mir einer Meinung wäre und umgekehrt.
“[…] Politische Themen bekommen eine immer höhere Priorität und rauben die Kraft und Leidenschaft für Mission, Gemeindebau und Evangelisation”
Ich habe diese Situation so erlebt: Als man anfing, (nicht nur) die Gemeinden immer stärker einzuschränken (nur noch mit Maske, nicht mehr singen, Versammlungsverbot) gab es viele Älteste, Pastoren etc. die nur allzugern bereit waren, sich “der Obrigkeit” zu unterwerfen. Von den Schafen erwarte ich nicht, dass sie sich widersetzen, von den Hirten jedoch schon. Denn “man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen”. Das ist ein eigenes Thema und daher hier nur soviel: Nein, es handelt sich dabei nicht ausschliesslich um die Verkündigung des Evangeliums.
“Zweitens sollten wir uns alle gemeinsam vornehmen, uns nicht nur einseitig in bestimmten Meinungsnischen und Filterblasen zu informieren. Denn wer das tut, wird nicht nur einseitig informiert und immer festgefahrener in seinen Positionen. Mindestens ebenso schlimm ist, dass man die Fähigkeit verliert, sinnvoll mit Menschen aus anderen Milieus und Meinungsspektren zu kommunizieren.”
Da gehe ich absolut mit Ihnen konform. “Meinungsnischen und Filterblasen” kann man jedoch genauso auf die zwangsfinanzierten Staatsmedien anwenden.
Zum Schluss möchte ich noch auf die von Ihnen beispielhaft genannten Verschwörungstheorien eingehen. Man benötigt hier keine Anführungszeichen, denn sie sind genau das: Theorien über Verschwörungen. Dass dieser Begriff schon seit längerem negativ konnotiert ist bedeutet nicht, dass er nicht korrekt wäre.
“„Chemtrails“”
Dass schon seit längerem daran geforscht wird, die vermeintlich schädliche Sonne mittels in Atmosphärenschichten gesprühte Substanzen “auszusperren” ist bekannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wetterbeeinflussung#Wolkenimpfung
https://praxistipps.focus.de/wetter-manipulieren-kann-man-es-mit-silberiodid-beeinflussen_134669#:~:text=F%C3%BCr%20diese%20Methode%20der%20Wetterbeeinflussung,mit%20dem%20Silberiodid%20%22geimpft%22.
Ist nicht so weit von den “Chemtrails” entfernt.
„Great Reset“
Das können Sie nachlesen: https://www.amazon.de/dp/B09PFBDQR3?binding=paperback&qid=1678271894&sr=8-1&ref=dbs_dp_rwt_sb_pc_tukn
Es ist kein Geheimnis. Man muss es nur wissen wollen. Wie damals vor über 80 Jahren. Hitler hat auch kein Geheimnis aus seinen Vorhaben gemacht. Das Buch konnte man sich besorgen und lesen. Nur hat es kaum jemand gemacht. So wie jetzt.
Corona “Pandemie”:
Da Corona nicht wesentlich gefährlicher ist als eine ordentliche Grippe und wenn man bedenkt, wie strategisch den Menschen Angst gemacht wurde und auch hier sehr schnell Menschen mit abweichenden Meinungen diffamiert und gecancelled wurden, dann ist nachvollziehbar, dass die Menschen bei allem was damit zu tun hat misstrauisch gegenüber der “Obrigkeit” sind.
“Amerikaner haben die Zwillingstürme selbst gesprengt”
Das ist unsicher. Sicher ist jedoch, dass ein drittes Gebäude (WTC 7) ohne “Mitwirkung” eines Flugzeuges sauber in sich zusammenfiel. So als wäre es kontrolliert gesprengt worden. Nun die Frage: Warum wird das totgeschwiegen? Wenn es dabei mit rechten Dingen zugegangen wäre, dann hätte man das doch thematisieren können und sagen: “Seht mal, sie haben auch das noch kaputt gemacht.” Aber nichts davon passiert(e).
“Und im Ukraine-Krieg verteidigt sich Putin nur gegen die viel aggressiveren Amerikaner”
Diese Aussage würde ich so nicht unterschreiben. Fakt ist jedoch, dass der Krieg in der Ukraine nicht erst seit letztem Jahr, sondern seit 2014 tobt. Das die damalige Regierung durch einen Putsch entmachtet wurde und es seither alles andere als friedlich war in dem Land.
Einen Krieg zu beginnen ist keine gute Idee. Putin aber als den allein Schuldigen hinzustellen ist auch nicht korrekt. Für einen Streit braucht es normalerweise zwei. Und wenn zwei sich streiten, mag es einen dritten geben, der sich darüber freut. Wie in so vielen Fällen hilft auch hier die Frage: “Cui bono?” weiter. Wem nützt es, wenn Russland und Europa destabilisiert werden?
Der Punkt, ab dem solche und ähnliche Fragen nicht mehr erlaubt sind, ist das Ende der Meinungsfreiheit und damit der Punkt, ab dem man sich denen zuwendet, die einem zuhören und mit sich reden lassen.
Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass es nicht unsere Hauptaufgabe ist, zu politisieren. Aber wenn ich in der Gemeinde mit meinen Ängsten und Sorgen nicht mehr ernst genommen werde oder mir sogar der Mund verboten wird, wenn ich über meine Befürchtungen reden möchte, dann ist die Schuld nicht bei denen zu suchen, die sich verirrt haben. Dann trifft die Schuld die, die aus der Verirrung heraushelfen sollten.
Viele Christen wurden allein gelassen. Die Gründe dafür sind mir nicht allesamt bekannt. In manchen Fällen war es Feigheit, Angst davor, sich “dem Staat” oder “der Obrigkeit” zu widersetzen so lange es geht. Ich habe viel vorauseilenden Gehorsam erlebt und musste hart daran arbeiten, meine Verachtung nicht die Oberhand gewinnen zu lassen (Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet). Dennoch nehme ich es manchen Leuten übel, dass sie trotz der Versuche zu schildern, wie es mir ging, ihnen der Kadavergehorsam wichtiger war als eine Auseinandersetzung mit dem, was die Bibel zum Thema Gehorsam gegenüber den Obrigkeiten sagt. Was sie tatsächlich sagt.
Ich hoffe, dass dieser Kommentar trotz der Länge und des Widerspruchs veröffentlicht wird, denn ich möchte nur ungern erleben, wie unterschiedliche Meinungen unterdrückt werden. Nicht, dass es von grossem Belang wäre, aber die Achtung vor dem oder den Betreiber/n dieses Blogs stiege deutlich, sollte der Kommentar veröffentlicht werden.
Nur ein Hinweis dazu: Sie schreiben: “Das klingt so für mich so, als verträten Sie diese Werte nicht. Irre ich mich da?” Ja, Sie irren sich. Ich vertrete diese Werte auch und bin oft frustriert darüber, wie sie in den Medien dargestellt werden.
Ich könnte so viel zu Ihrem Artikel sagen und es tut mir leid zu sagen: Ich empfinde ihn sehr urteilend geschrieben und – Sie teilen ein in die, die es richtig machen und die Verschwörungstheoretiker.
Totschlagargumente und Wörter wie „Verschwörungstheorie“ sollten von uns Christen nicht benützt werden, denn es spaltet und es ist so ein unsäglich beschuldigendes Wort, wie auch „Rechtsradikaler“ und „Nazi“, mit dem Leute heutzutage um sich schlagen.
Sie schreiben: „ein Grundmisstrauen, das allen Vertretern von Staat, Institutionen und Medien prinzipiell nur noch argwöhnisch oder ablehnend gegenübertritt, ist destruktiv.“ – Falsch. Andersherum wird ein Schuh draus: Wenn das Vertrauen in den Staat bei vielen, ja sehr vielen, in Misstrauen umschlägt, dann hat der Staat wohl so viel verändert, was Bürger nicht nachvollziehen und mittragen können, nicht gutheißen können und sich gar unterdrückt fühlen, weil sie ja Kritik auch nicht mehr äußern dürfen, so dass es der Staat war, der destruktiv ist, nicht der Bürger.
Der Staat verachtet seine steuerzahlenden Bürger, anstatt sie zu schützen und ihre Arbeit zu unterstützen und zu fördern und Demokratie und Rechtsstaat werden von dieser Regierung missachtet. Bürger werden belogen und ungerecht behandelt, und Christen müssen so vieles miterleben, das der Bibel und ihrem christlichen Glauben entgegensteht. So viele, die bangen um sich und ihre Kinder, um die Zukunft wirtschaftlich, finanziell, ethisch und gesundheitlich – da ist es unausweichlich, dass das Vertrauen für diesen Staat ganz unten angekommen, sozusagen kaum mehr vorhanden ist. Und da Sie von „enteignen“ sprechen: Die derzeitige Regierung ist gerade dabei, uns im großen Stil zu enteignen!
Und zu den Medien: W E R bestimmt, welche Quellen die vertrauenswürdigen sind, und welche toxisch und gefährlich sind, wie Sie schreiben? Und w e r hat die richtige Medienkompetenz oder den Dienst der Unterscheidung, wie Sie fordern? „Fakten Checker“ gibt es schon zu genüge.
Politische Themen müssen auch von gläubigen Christen betrachtet werden. Recherchieren, wachsam sein und die Strömungen des Zeitgeistes umbeten, ist heute mehr denn je vonnöten. Und wenn man entdeckt, dass die öffentlichen Medien zunehmend einseitig berichten, falsch berichten, manipulieren und Fakten weglassen, dann geht es nicht anders als alternative Quellen zu Rate zu ziehen. Wollen Sie allen diesen Christen bescheinigen, dass sie sich auf die falsche Seite ziehen lassen, nicht mehr unterscheiden können, sich manipulieren lassen, den Blick verstellt bekommen und die Sensibilität verlieren für „unsachlichen, verletzenden und damit destruktiven Stil und Tonfall solcher Leute.“?
Wirkliche Medienkompetenz ist, glaube ich, unmöglich. Ich glaube, wir brauchen bei vielem die Bescheidenheit zu sagen: Ich weiß es nicht. Aber ist es auch so wichtig, überall den Durchblick zu haben und Partei zu ergreifen? In der Bibel heißt es, dass Gott Dinge offenbar machen kann. Wenn sie offenbar sind, sind sie offensichtlich. Solange sie das nicht sind, sind sie verborgen. Können wir uns damit abfinden, kein Geheimwissen zu haben? Wenn mir etwas komisch vorkommt, bete ich, dass Gott es aufdeckt.
Man hat uns weisgemacht, dass Demokratie heißt, dass jeder für alles verantwortlich ist. Das stimmt aber nicht. Die, die die Macht und Verantwortung haben, werden Gott Rechenschaft ablegen. Ich bin dafür verantwortlich, das Gute in meinem Bereich zu tun, mich der Regierung unterzuordnen, wo sie nicht offensichtlich gegen Gottes Wort verstößt, und ansonsten Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Und für sie zu beten und das Evangelium zu verkünden und nicht eine politische Agenda. Ich sage gern: Ich bin nicht links oder rechts, sondern oben, und nicht progressiv oder konservativ, sondern ewig, auch wenn sich gelegentlich Postionen überschneiden. Das heißt nicht, dass ich doof sein muss oder uninformiert, aber mit einer angemessenen Bescheidenheit. Und der Fokus meines Lebens ist im Himmel.
Danke, Markus, für Deine Stimme! Mir scheint, dass Jesus Dich im rechten Moment befähigt und in die Öffentlichkeit gestellt hat. Danke für Deine wohltuende Ausgeglichenheit und dass Du dennoch eine Stimme hast, die Orientierung geben kann in all dem großen Durcheinander. Eine Zeit, in der der Diabolos immer ungeschminkter zu Werke geht. Wie sehr brauchen wir Augen, die sehen, Ohren, die hören und eine Stimme, die noch gehört wird. Zuerst und in allem wird wichtig sein, dass Jesus uns den Geist der Weisheit und der Offenbarung schenkt, IHN zu erkennen (Eph 1,17), damit uns unsere ewige Hoffnung nicht geraubt werden kann und sie noch durch unsere Statements hindurchblitzt. Ansonsten würden wir Christen im öffentlichen Diskurs verzichtbar und mehr und mehr bedeutungslos, Mainstream. Unsere Rede sei allezeit lieblich und mit Salz gewürzt!
Du schreibst über “Verschwörungstheorien” bzw. über das Vertrauen der Menschen – natürlich insbesondere der Gläubigen – in staatliche Institutionen und kommst zu dem Schluss:
“Der Verfall dieses Vertrauens schadet letztlich uns allen.”
Ist das so? Ich habe mir beim Lesen des Artikel viele Fragen, besonders jedoch die Frage gestellt, ob dies tatsächlich der Fall ist oder ob hier nicht ein kategorischer Irrtum vorliegt.
Du schreibst diesen Satz in folgendem Kontext:
“Aber unabhängig davon, wie man im Einzelnen zu den Coronamaßnahmen, dem Verhalten der Medien und zum Ukrainekrieg steht: Richtig scheint mir zu sein, dass unsere Gesellschaft unter einem zunehmenden Vertrauensverlust leidet. Und das ist ein echtes Problem. Natürlich ist es wichtig, dass mündige Bürger die Institutionen und Medien des Landes kritisch begleiten. Aber ein Grundmisstrauen, das allen Vertretern von Staat, Institutionen und Medien prinzipiell nur noch argwöhnisch oder ablehnend gegenübertritt, ist destruktiv. Bürgermeister, Schulleiter und Polizisten können ein Lied davon singen, wie schwer ihre Arbeit wird, wenn ihnen immer mehr Ablehnung oder gar Wut entgegenschlägt. Eine funktionierende Gesellschaft lebt davon, dass es ordnende Kräfte gibt, denen die Bevölkerung ein gewisses Grundvertrauen entgegenbringt. Der Verfall dieses Vertrauens schadet letztlich uns allen.”
Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich zur Einordnung meiner Position zwei Feststellungen vorab treffen.
1. Der unerlöste Mensch bzw. die gesamte Schöpfung existiert in grundsätzlicher Feindschaft gegenüber Gott und seinen Geboten.
2. Gott hat den Menschen, zur Eindämmung der schlimmsten Sünden (Diebstahl Mord etc.) grundsätzlich mit der Autorität ausgestattet, in seinem Namen für Recht und Aufrechterhaltung einer öffentlichen Ordnung zu sorgen.
Wo sehe ich nun das Problem bei Deiner Aussage? Ganz einfach dort, dass Du die vorfindlichen “Ordnungen”, hier “Bürgermeister, Schulleiter und Polizisten” grundsätzlich als Autoritäten im Sinne Gottes anerkennst und Vertrauen (!) in diese forderst. Die Schrift bzw. Christus fordert dieses Vertrauen an keiner Stelle, warnt im Gegenteil davor sein Vertrauen in Menschen, Regierungen oder menschliche Ordnungen zu setzten.
»Besser ist’s, bei dem HERRN Schutz zu suchen, als sich auf Menschen zu verlassen; besser ist’s, bei dem HERRN Schutz zu suchen, als sich auf Fürsten zu verlassen!« | Ps118:8-9
»Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Fürsten der Heidenvölker sie unterdrücken und dass die Großen Gewalt über sie ausüben.« | Mt 20,25
Ist also tatsächlich das Grundmisstrauen oder nicht vielmehr das große Vertrauen auf oder in den Staat und dessen Institutionen das (geistliche) Problem?
»Zwischen einem Tyrannen und einem Fürsten besteht der einzige oder hauptsächliche Unterschied darin, dass der letztere dem Gesetz gehorcht und das Volk nach dessen Vorschriften regiert, wobei er sich nur als dessen Diener betrachtet.« | Johannes von Salisbury
»Treue Schultern sollten die Macht des Herrschers unterstützen, solange sie in Unterordnung unter Gott ausgeübt wird und seinen Anordnungen folgt; wenn sie sich aber den göttlichen Geboten widersetzt und mich an ihrem Krieg gegen Gott teilhaben lassen will, dann antworte ich mit unbeugsamer Stimme, dass Gott vor jedem Menschen auf Erden bevorzugt werden muss.« | Johannes von Salisbury, Policraticus
PS: Da Du explizit für das Vertrauen in den Staat, dessen Institutionen und auch die ÖRM wirbst, sei hier noch der Hinweis erlaubt: durch eine parlamentarische Anfrage wurde just bekannt, dass die Regierung in der letzten Zeit über eine Million an Journalisten der ÖRM und auch der Privaten für besondere Gefälligkeiten (Moderationen, Werbefilmchen etc. pp.) gezahlt hat.