4 Dinge, für die ich Atheisten bewundere

Es gibt Menschen, die mich für einen besonders gläubigen Zeitgenossen halten. Heutzutage noch an Gott zu glauben, trotz all der Erkenntnisse und Errungenschaften der Wissenschaft, das sei zwar naiv, aber irgendwie doch bewunderns- und vielleicht auch ein wenig beneidenswert.

Vielen Dank für die Blumen. Gerne möchte ich heute dieses Kompliment einmal zurückgeben. Denn ich finde auch den Glauben von Atheisten wirklich bemerkenswert. Hier die 4 wichtigsten Dinge, für die ich den atheistischen Glauben bewundere:

1. Atheisten glauben, dass das Universum ganz von allein entstanden ist!

Das Problem dabei ist: Hätten nicht eine ganze Reihe von physikalischen Naturkonstanten zufällig haargenau den passenden Wert, dann hätten nach dem Urknall (wer hat den eigentlich ausgelöst?) niemals solche komplizierten Dinge wie Atome, Moleküle, Planeten oder Galaxien entstehen können (hier ein super Video dazu). Deshalb kam man auf die Idee, dass es ja vielleicht unfassbar viele Universen mit unterschiedlich zusammengewürfelten Konstanten geben könnte – darunter halt auch unseres, in dem zufällig alles ganz genau passt! Okay. Wow.

2. Atheisten glauben, dass Information ohne Intelligenz entsteht!

Wo eine Information ist (also ein nach grammatischen Regeln geordneter Code, der einen eindeutigen Zweck verfolgt) muss es einen intelligenten Sender geben. Kein Mensch kann sich vorstellen, dass die Buchstabenabfolge einer Zeitung von einem Zufallsgenerator stammt. Aber Atheisten glauben, dass der DNA-Code des Menschen ohne jede Intelligenz entstanden ist, obwohl er – genau wie ein Zeitungstext – grammatischen Regeln folgt, einen extrem ausgeklügelten Zweck verfolgt und in gedruckter Form nicht nur eine Zeitung sondern ganze 12.000 Bücher füllen würde! Puh…

3. Atheisten glauben, dass tote Materie von selbst lebendig werden kann!

Schon in den einfachsten lebenden Zellen laufen wie in einer chemischen Miniaturfabrik permanent tausende von Reaktionen ab. Zellen haben hochkomplexe molekulare Maschinen, integrierte „Verbrennungskraftwerke“, stellen alle ihre Bestandteile selber her und können sich sogar selbst verdoppeln! Bis heute haben Biochemiker diese Wunderwerke noch nicht wirklich durchschaut, geschweige denn, dass sie sie im Labor künstlich nachbauen könnten. Aber Atheisten glauben, dass sich so eine Zelle ganz ohne Labor und Biochemiker im Chaos einer ursprünglichen Erde von ganz allein zusammengesetzt hat! Echt jetzt?

4. Atheisten glauben, dass Maschinen ein Ich-Bewusstsein entwickeln können!

Unsere Computer werden immer intelligenter. Sie schlagen uns beim Schach und zeigen uns im Auto die beste Route an. Trotzdem haben sie natürlich keine Ahnung von ihrer Existenz. Sie sind einfach nur tote Maschinen. Atheisten glauben, dass auch unser Gehirn eine seelenlose biochemische „Maschine“ ist – obwohl es sich seiner selbst bewusst ist und von so irrationalen Dingen wie Moral oder Liebe umgetrieben wird. Hm…

Also Respekt, ich muss sagen, dass das meine Glaubensfähigkeit bei weitem überfordern würde. Ich finde es einfach so extrem naheliegend, dass die Existenz eines komplexen Universums, Information, Leben, Bewusstsein, Schönheit und Zweckmäßigkeit auf einen intelligenten Schöpfer hinweist, dass mich wohl irgendwann der Zweifel übermannen und ich vom Glauben an den Atheismus abfallen würde.

Aber eins verstehe ich nicht: Nicht nur Atheisten, auch manche Theologen meinen, dass alle diese Phänomene kein Grund seien, auf einen Schöpfer zu schließen. Das wäre sogar wissenschaftsfeindlich und würde Gott zum „Lückenbüßer“ der immer kleiner werdenden Wissenslücken der Naturwissenschaften machen.

In Wahrheit sind die Wissenslücken ja noch immer riesig. Physiker glauben, dass 95 % des Universums aus so etwas wie „dunkler Materie“ und „dunkler Energie“ besteht, wobei sie aber nach wie vor nicht wirklich wissen, was das eigentlich ist. Unsere Welt ist also zu 95 % ein Mysterium – ob man da wirklich von „Lücken“ reden kann?

Aber selbst wenn die Wissenslücken beim Verständnis der Welt tatsächlich kleiner werden – bei der Frage nach der Entstehung der Welt sehe ich diesen Trend überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Ständig lernen wir mehr darüber, wie unfassbar genial das Universum und das Leben konstruiert ist. Mit jedem neu entdeckten Wunderwerk wird die Ursprungsfrage nur noch drängender!

Deshalb mein Respekt an alle atheistischen Zeitgenossen, die Ihren Glauben trotzdem weiter so unbeirrt durchziehen – auch wenn ich Ihnen die Begegnung mit ihrem Schöpfer natürlich von Herzen wünschen würde. Aber allen Theologen, die voreilig Fliegevor dem Glauben an die Allerklärungskraft der Wissenschaft auf die Knie fallen, möchte ich folgenden Tipp geben: Wenn Ihr morgen früh Zeitung lest und euch eine Fliege dabei stört, dann denkt mal kurz darüber nach, wie viel komplexer die Fliege als die Zeitung ist. Falls Ihr der Meinung seid, dass die Zeitung die Existenz von Journalisten und Redakteuren beweist, dann müsst Ihr Paulus vielleicht am Ende doch noch Recht geben:

„Seit Erschaffung der Welt haben die Menschen die Erde und den Himmel und alles gesehen, was Gott erschaffen hat, und können daran ihn, den unsichtbaren Gott, in seiner ewigen Macht und seinem göttlichen Wesen klar erkennen. Deshalb haben sie keine Entschuldigung dafür, von Gott nichts gewusst zu haben.“ (Römer 1, 20)

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