Warum es auch heute noch vernünftig ist der Bibel zu vertrauen
– Vortrag beim Studientag des Netzwerks Bibel und Bekenntnis
Können wir der Bibel auch heute noch lückenlos vertrauen? Warum ist diese Frage überhaupt von Bedeutung für die Kirche Jesu? Um diese Fragen ging es im Vortrag “Warum es auch heute noch vernünftig ist, der Bibel zu vertrauen” beim Studientag des Netzwerks Bibel und Bekenntnis am 16.11.2019 in Gießen. Der Vortrag ist hier auf YouTube abrufbar. Nachfolgend das Manuskript zum Vortrag sowie einige Hinweise zu weiterführenden und vertiefenden Artikeln:
Das ist ja schon mutig, einen Biologen einzuladen, um bei einer solchen Tagung über ein theologisches Thema zu sprechen. Aber vor einiger Zeit habe ich festgestellt, dass das eigentlich gar nicht so ungewöhnlich ist, dass auch Biologen sich theologische Gedanken machen. Mir ist das an einem ganz bestimmten Punkt aufgefallen, nämlich bei der Diskussion um das menschliche Auge.
Ist das menschliche Auge fehlerhaft?
Auch Charles Darwin war aufgefallen, dass unser menschliches Auge ja wirklich meisterhaft konstruiert ist. Und da stellt sich natürlich in ganz besonderer Weise die Frage: Kann sich das wirklich so von selbst entwickelt haben? Oder muss das nicht das Werk eines genialen Designers, eines Schöpfers sein? Und im Verlauf dieser Diskussion hat ein Detail unseres Auges eine immer größere Rolle gespielt. Und dieses Detail betrifft die Netzhaut. Die Netzhaut in unserem Auge hat ja diese Fähigkeit, Licht in Nervenimpulse umzuwandeln. Damit sie das tun kann besteht die Netzhaut aus mehreren Zellschichten. Am wichtigsten ist die lichtempfindliche Zellschicht. Da wird tatsächlich das Licht wahrgenommen und in Nervenimpulse umgewandelt. Und diese Nervenimpulse werden dann in einer lichtunempfindlichen Zellschicht weitergeführt. Jetzt sollte man denken, dass die lichtempfindliche Zellschicht da sitzt, wo das Licht zuerst ankommt, damit das Licht ganz ungehindert auf diese Zellen einwirken kann. Das ist auch bei manchen Tieren so, z.B. beim Tintenfisch. Aber bei den Wirbeltieren und beim Menschen ist es genau anders herum: Da muss das Licht zuerst die lichtunempfindliche Zellschicht durchdringen, bevor es dann auf die lichtempfindlichen Zellen trifft. Und dazu kommt: Ganz oben auf dieser lichtunempfindlichen Zellschicht liegen die Nervenfasern, die die Nervenimpulse weiterleiten an den Sehnerv und an das Gehirn. Und weil die Nervenfasern ja dann irgendwo nach draußen zum Sehnerv und zum Gehirn geführt werden müssen muss es da ein Loch in der lichtempfindlichen Zellschicht geben. Und deshalb haben wir da einen blinden Fleck. Und da haben jetzt viele Biologen gesagt: Das ist doch ein Fehler – eine Fehlkonstruktion. Die Netzhaut ist falsch herum gebaut. Besser wäre es, wenn die Nervenfasern hinter der lichtempfindlichen Zellschicht sitzen würden und nicht davor.
Und dann wird’s theologisch. Die Biologen haben dann nämlich darüber nachgedacht, wie denn ein Schöpfer sein müsste. Und die These war: Ein Schöpfer hätte das niemals so konstruiert. Ein Schöpfer müsste doch perfekt sein und der müsste perfekte Konstruktionen abliefern. Und auf dieser Basis wurde dann argumentiert: Da ein göttlicher Schöpfer unserer theologischen Meinung nach nur perfekte Werke produziert, kann dieses Auge nicht das Werk eines göttlichen Schöpfers sein.
Gibt es auch in der Bibel Fehler?
Ich war überrascht, festzustellen, dass es da wirklich Parallelen zwischen Biologie und Theologie gibt. Denn mir scheint, dass gar nicht so wenig Theologen ganz ähnlich argumentieren, wenn es um die Bibel geht. Denn auch da wird mit Fehlern argumentiert. Zum Beispiel in der Apostelgeschichte. Da berichtet Lukas im 9. Kapitel, wie Paulus auf dem Weg nach Damaskus Jesus begegnet. Und Jesus spricht zu ihm aus diesem hellen Licht heraus. Und Lukas berichtet in Apostelgeschichte 9,7: „Die Männer, die Saulus begleiteten, … hatten … die Stimme gehört.“
In Apostelgeschichte 22 schildert dann Paulus selbst diese Szene und da behauptet er genau das Gegenteil. Er sagt: „Meine Begleiter … hörten die Stimme nicht.“ Also da muss jetzt irgendwo ein Fehler sein. Entweder hat Lukas das falsch notiert oder Paulus hat sich versprochen. Egal wie: Da ist irgendwo ein Fehler passiert.
Ist die Bibel Offenbarung oder Zeugnis der Offenbarung?
Und jetzt wird gesagt: Wenn die Bibel Fehler enthält, dann kann das keine göttliche Offenbarung sein. Dann ist die Bibel vielleicht ein Zeugnis der Offenbarung. Vielleicht hat Gott sich da wirklich dem Paulus offenbart und die Bibel berichtet von dieser Offenbarung, die Paulus erlebt hat. Aber so wie in jedem menschlichen Bericht haben sich da halt auch Fehler eingeschlichen. Wenn man menschliche Zeugen von einem Unfallgeschehen vernimmt, dann muss man damit rechnen, dass sich Fehler in ihr Zeugnis einschleichen, selbst wenn sie ganz gewissenhaft versuchen, das Geschehen aus ihrem Gedächtnis heraus so genau wie möglich zu schildern.
Geniale Architekten – geniale Schöpfung – geniale Bibel!
Wie gehen wir um mit dieser Art der Argumentation? Seit dem Sommer diesen Jahres muss ich immer an ein bestimmtes Gebäude denken, wenn ich solche Argumente höre. Meine Frau und ich waren in Dresden. Und unter anderem haben wir die Frauenkirche besichtigt. Was für ein herrliches Gebäude! Aber etwas wirkt seltsam, wenn man auf das Gebäude schaut und die Geschichte des Gebäudes nicht kennt: Die Fassade aus Sandstein ist ja wunderschön. Aber immer wieder sind da zwischen den wunderschönen neuen Sandsteinen fast schwarze und ganz gebraucht aussehende Steine verbaut. Und an einer Seite sieht ein ganzes Stück der Fassade ganz alt und gebraucht aus. Was ist denn da passiert? Das Gebäude ist doch erst kürzlich eingeweiht worden. Was war denn das für ein Architekt, der die schöne Fassade mit alten, abgenutzten dunklen Steinen verhunzt hat?
Wir alle wissen natürlich, was da los ist. Dieses Gebäude ist ja gar nicht neu. Es ist schon ziemlich alt. Aber im 2. Weltkrieg ist es weitgehend zerstört worden. Und beim Wiederaufbau hat man versucht, so viele alte Steine wie möglich wieder zu verwenden und wieder einzubauen. Aber diese dunklen Steine ändern überhaupt nichts daran, dass jeder sieht: Hier waren ganz offenkundig so phantastische Architekten und Ingenieure am Werk, dass man nur staunen kann über die Genialität dieser Leute.
Und genau so geht es mir, wenn ich die Schöpfung betrachte. Die Genialität der Schöpfung verschlägt mir immer wieder neu den Atem. Mich haben ja immer wieder Leute gefragt: Wie verträgt sich Dein Christsein mit dem Biologiestudium? Und ich sage immer: Mein Biologiestudium hat meinen Glauben enorm gestärkt. Denn das hat mich schon damals immer wieder zum Staunen gebracht über die Genialität meines Schöpfers.
Und genau so geht es mir, wenn ich die Bibel betrachte. Ja, da gibt es schon ein paar Stellen, die ich im Moment nicht verstehe, die mir dunkel erscheinen. Aber das ändert überhaupt nichts daran, dass ich nur staunen kann über die Genialität dieses Buches und seines Autors.
Und ich freue mich sehr darüber, dass ich Ihnen heute ein wenig darüber berichten darf darüber, was mich an diesem Buch so ins Staunen versetzt. Dazu gäbe es viel zu sagen. Lassen Sie mich nur ein paar wenige Punkte herausgreifen zu der Frage, warum es auch heute noch vernünftig ist, der Bibel zu vertrauen:
1. Die herausragend gute Überlieferung des Neuen Testaments
Wussten Sie schon, dass es kein einziges antikes Buch gibt, dass auch nur annähernd so gut überliefert ist wie das Neue Testament? Es gibt ja einige antike Werke, die wir heute noch lesen können. Die gallischen Kriege von Julius Cäsar zum Beispiel oder die Odyssee oder die Ilias von Homer. Von keinem dieser Werke haben wir noch das Original. Wir haben nur noch Abschriften. Und zwischen dem Original und der ältesten Abschrift, die wir heute noch haben, liegen viele hundert, manchmal mehr als 1000 Jahre. Und es sind dann auch nur relativ wenige historische Abschriften, die wir noch besitzen. Beim Neuen Testament ist das vollkommen anders. Zwar haben wir auch hier die Originalschriften nicht mehr. Aber wir haben heute etwa 5.700 griechische Handschriften, dazu zahlreiche Übersetzungen in andere Sprachen und Zitate in alten Schriften. Das heißt: Das Neue Testament spielt in Bezug auf seine Überlieferung im Vergleich zu allen anderen antiken Schriften in einer vollkommen eigenen Liga!
Dazu kommt: Die Unterschiede und Abweichungen in diesen tausenden von Handschriften sind sehr überschaubar. Prof. Holger Strutwolf von der Universität Münster ist mit seinem Team dabei, alle diese Quellen akribisch auszuwerten und er sagt: „Insgesamt ist die Überlieferung der Bibel sehr gut und sehr treu. In den theologischen Punkten gibt es unter den Abertausenden Handschriften kaum Abweichungen.“ Mit anderen Worten: Wir können uns heute sehr sicher sein, dass das, was wir da lesen, tatsächlich die Botschaft ist, die die Apostel der Kirche Jesu ins Stammbuch geschrieben haben.
Wir können uns heute sehr sicher sein, dass das, was wir da lesen, tatsächlich die Botschaft ist, die die Apostel der Kirche Jesu ins Stammbuch geschrieben haben.
2. Die einzigartige Glaubwürdigkeit der Autoren des Neuen Testaments
Aber die Frage ist ja dann: Wie glaubwürdig waren diese Leute? Haben die in ihrem religiösen Eifer vielleicht immer mal wieder ein wenig übertrieben? Oder kann man sich darauf verlassen, dass ihre Berichte zuverlässig sind?
Tatsache ist: Die Autoren des Neuen Testaments sind in einer ganz einzigartigen Weise glaubwürdig, und zwar aus 3 Gründen:
- Weil sie entweder zum Teil selbst Augenzeugen waren oder aber die Berichte von Augenzeugen kannten.
- Weil ihre Botschaft zwar äußerst unpopulär hätte sein müssen und trotzdem in der Zeit und der Region der Augenzeugen extrem erfolgreich war.
- Und weil sie fast alle bereit waren, mit ihrem Leben für diese Botschaft zu bezahlen.
Besonders deutlich wird das am Beispiel von Jakobus. Über Jakobus wissen wir einiges aus der Bibel, z.B. dass er ein leiblicher Bruder Jesu war und dass er einer der Hauptleiter der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem war. Aber wir haben über ihn nicht nur die biblischen Berichte sondern auch ein wichtiges außerbiblisches Zeugnis, nämlich vom jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Von ihm lesen wir folgendes über Jakobus:
„Er (d.h. der Hohepriester Hannas) versammelte den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor diesen den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“
Jakobus wusste genau Bescheid, was wirklich passiert ist
Josephus war kein Christ. Aber er bestätigt hier ausdrücklich: Jakobus war ein leiblicher Bruder von Jesus. Das heißt auch: Jakobus gehörte auf jeden Fall zu den Augenzeugen vieler neutestamentlicher Ereignisse. Jakobus wusste also, ob Jesus wirklich in Bethlehem geboren ist oder nicht. Er wusste, ob Jesus wirklich Wunder vollbracht hatte. Er wusste, ob Jesus wirklich auferstanden ist oder nicht. Wenn da eine Lüge oder eine Übertreibung dabei gewesen wäre: Jakobus hätte es gewusst! Und trotzdem hat Jakobus wie auch tausende andere Jerusalemer Juden angefangen, diesen gekreuzigten Jesus als Herrn und Messias anzubeten. Dabei muss man wissen: Tradition war für die Juden damals von enormer Bedeutung. Das war nicht wie heute, dass sich jeder einfach selber aussucht, was man glauben will. Wenn plötzlich tausende streng monotheistische Juden anfangen, einen Menschen als Gott anzubeten, dann muss da irgendetwas Gewaltiges passiert sein.
Die Botschaft vom Kreuz hätte eigentlich auf massive Ablehnung stoßen müssen
Erst recht, weil es sich ja um einen gekreuzigten Menschen gehandelt hat. Mose hatte ja geschrieben: Verflucht ist, wer am Holz hängt. Dieser Jesus war einen verfluchten und extrem verachteten Tod gestorben, so verachtet, dass die Christen jahrhundertelang es strikt vermieden haben, das Kreuz als Symbol für ihren Glauben in den Vordergrund zu stellen. Die Botschaft, dass dieser Jesus der auferstandene Messias ist, hätte deshalb eigentlich in Jerusalem auf extreme Ablehnung stoßen müssen. Das war keine populäre, erfolgversprechende Botschaft. Paulus hat geschrieben, dass diese Botschaft für die Juden ein Ärgernis war. Und trotzdem war diese Botschaft extrem erfolgreich, und zwar direkt in der Zeit und der Region der Leute, die Jesus kannten.
Die Botschaft von der Gottheit Jesu hat sogar den leiblichen Bruder überzeugt!
Das ist wichtig, denn man kann sich ja irgendwelche verrückten Geschichten ausdenken über Sachen, die in längst vergangenen Zeiten in fernen Ländern gespielt haben. Aber wenn man über Menschen spricht, die bekannt sind, dann ist das etwas anderes. Und der Fall von Jakobus geht ja noch viel weiter. Hier wurde der leibliche Bruder überzeugt, dass sein Bruder Gott ist. Den eigenen Bruder kennt man nun wirklich durch und durch – samt allen seinen Schwächen. Wenn mir jemand sagen würde: Dein Bruder ist Gott, dann würde ich sagen: Ich schätze meine Brüder sehr. Das sind tolle Männer. Aber Gott sind sie sicher nicht. Dafür kenne ich sie einfach zu gut. Trotzdem hat das bei Jakobus funktioniert. Er hat als monotheistischer Jude angefangen, seinen Bruder als Gott anzubeten. Und davon war er so überzeugt, dass er bereit war, für diesen Glauben in den Tod zu gehen.
Niemand stirbt für eine eigene Lüge
Jetzt sagen Leute: Ja, das gibt es doch immer wieder, dass Leute so fanatisiert sind von einer Überzeugung, dass sie dafür in den Tod gehen. Ja, das mag sein, aber es gibt einen Unterschied: Diese Leute haben gesagt: Jesus ist auferstanden, DES SIND WIR ZEUGEN! Wir haben das selbst gesehen. Das heißt: Wenn das nicht gestimmt haben sollte, dann wären sie alle für eine eigene Lüge in den Tod gegangen. Und die Frage ist: Wie glaubwürdig ist das, dass hier reihenweise Leute für eine eigene Lüge in den Tod gehen? Und kein einziger hat im Angesicht seines Henkers einen Rückzieher gemacht und alles auffliegen lassen!
Der extreme Erfolg und die einzigartige Glaubwürdigkeit
Das heißt also: Diese Leute waren Augenzeugen. Sie wussten bestens Bescheid. Sie waren bereit für ihre Botschaft alles aufzugeben: Ihre Tradition. Ihr Ansehen. Ihre Heimat. Ihr Leben. Diese Leute sind quer durch die ganze damals bekannte Welt gereist und haben das Evangelium so glaubwürdig und so erfolgreich verbreitet, dass schon 30 Jahre nach Jesu Tod Kaiser Nero in Rom meinte, er muss jetzt den Christen den Brand Roms in die Schuhe schieben, so extrem schnell hat die christliche Botschaft um sich gegriffen. Diese Leute waren ganz offenkundig extrem glaubwürdig. Ihr lieben Theologen, ich bitte deshalb um Verständnis, dass ich diesen Leuten ein deutlich größeres Grundvertrauen entgegenbringe als allem, was heute so alles geschrieben wird.
Diese Leute waren Augenzeugen. Sie wussten bestens Bescheid. Sie waren bereit für ihre Botschaft alles aufzugeben: Ihre Tradition. Ihr Ansehen. Ihre Heimat. Ihr Leben. Diese Leute sind quer durch die ganze damals bekannte Welt gereist und haben das Evangelium so glaubwürdig und so erfolgreich verbreitet, dass schon 30 Jahre nach Jesu Tod Kaiser Nero in Rom meinte, er muss jetzt den Christen den Brand Roms in die Schuhe schieben, so extrem schnell hat die christliche Botschaft um sich gegriffen. Diese Leute waren ganz offenkundig extrem glaubwürdig. Ihr lieben Theologen, ich bitte deshalb um Verständnis, dass ich diesen Leuten ein deutlich größeres Grundvertrauen entgegenbringe als allem, was heute so alles geschrieben wird.
Aber es gibt noch viel mehr Gründe, warum wir der Bibel vertrauen können.
3. Die drastische Ehrlichkeit und fehlende Idealisierung
Eine absolut unglaubliche Eigenschaft der Bibel ist ihre Ehrlichkeit und die fehlende Idealisierung ihrer Helden. Viele Geschichtsschreiber der damaligen Zeit wurden von Herrschern beauftragt oder zumindest streng kontrolliert. Deshalb wurden viele Herrscher zu Helden oder gar zu Göttern verklärt. Und die eigene Nation wurde heroisiert und sie wurde so dargestellt, als wäre ihre Geschichte voll von ruhmreichen Heldentaten. Aber lies mal die Bibel. Da ist das vollkommen anders. In der Bibel findest Du keine idealisierten Helden. Da gibt es nur Menschen mit Stärken und Schwächen. Selbst die größten Helden der biblischen Geschichte blamieren sich reihenweise bis auf die Knochen.
Noah hat sich betrunken. Abraham, der Vater des Glaubens, hat seine Frau mehrfach feige im Stich gelassen. Die Karriere Jakobs, des Namensgebers Israels, basierte auf einem Betrug. Mose war ein Mörder. Das Volk Israel war glaubensschwach und untreu. König David war eine Ehebrecher und Mörder. Der weise König Salomo betete Götzen an. Petrus hat Jesus verleugnet. Paulus hat sich mit Barnabas und Petrus zerstritten. Eine besonders auffällige Sache: Frauen waren die ersten Zeugen der Auferstehung. Ich finde das ja toll, dass das so ist. Aber damals war das Zeugnis von Frauen nichts wert. Wenn Du Leute von der Auferstehung überzeugen willst, dann denkst Du Dir eine Geschichte aus, in der Männer die Zeugen sind, nicht Frauen. Und wenn Du Leute von der Autorität und dem Vorbildcharakter eines Abraham, David Jakob oder Petrus überzeugen willst, dann brauchst Du Helden statt Versager. Aber die Bibel ist geradezu provozierend ehrlich. Realistisch. Sie hat diesen einzigartigen Klang der Wahrheit, die sie von allen Epen und Heldengeschichten unterscheidet.
Die Bibel ist geradezu provozierend ehrlich. Realistisch. Sie hat diesen einzigartigen Klang der Wahrheit, die sie von allen Epen und Heldengeschichten unterscheidet.
4. Die durchgängige Geschichte
Aber auch das ist noch nicht alles. Eine der unglaublichsten Eigenschaften der Bibel ist die Tatsache, dass sie EINE durchgängige Geschichte erzählt. Das muss man sich mal vorstellen. Dieses Buch setzt sich aus 66 verschiedenen Büchern zusammen. Mehr als 40 verschiedene Leuten haben da geschrieben über einen Zeitraum von etwa 1600 Jahren, Leute, die in völlig verschiedenen Kulturen gelebt haben und die einen vollkommen unterschiedlichen Bildungsgrad hatten. Ich sehe ja, wie unterschiedlich und gegensätzlich die Texte und Aussagen von Theologen heute sind, obwohl sie eigentlich alle die Bibel als gemeinsame Grundlage haben. Aber diese Autoren hier hatten keine Bibel als gemeinsame Grundlage. Und trotzdem finden wir da diese eine durchgängige Geschichte, die sich immer weiter entfaltet. Sie beginnt damit, wie die Beziehung zwischen Gott und Menschen zerbricht. Und sie endet damit, wie diese Beziehung wieder hergestellt wird und Gott wieder bei den Menschen wohnt. Und sie schildert durchgängig diesen heiligen und zugleich liebenden Gott, der alles dafür tut, um die Beziehung zu den Menschen wieder herzustellen. Und schon auf den ersten Seiten beginnen die Hinweise auf diesen geheimnisvollen Nachkommen Evas, der zwar von der Schlange gebissen, ihr aber den Kopf zertreten wird. Und dann folgt die Bibel immer dieser einen Abstammungslinie, immer weiter und weiter, selbst wenn es gar nicht der Erstgeborene ist. Aber die Bibel bleibt bei dieser Linie, die schlussendlich zu diesem Jesus führt, bei dessen Tod der Vorhang im Tempel zerreißt und der Weg zu Gott wieder frei wird durch das Blut, das Jesus am Kreuz vergießt.
Und die große Frage ist: Wer hat in diesem Buch die Regie geführt? Wer hat den roten Faden durch dieses Buch gelegt? Wer hat darauf geachtet, dass alle 40 Autoren an dieser einen Geschichte weiterschreiben? Es gibt definitiv in der ganzen Welt kein Buch, dass auch nur annähernd mit der Bibel vergleichbar wäre.
5. Die zahlreichen erfüllten Vorhersagen
Aber wen das alles immer noch nicht überzeugt und begeistert, der sollte sich doch einmal mit den erfüllten Vorhersagen der Bibel befassen. Die Bibel ist ja ein Buch, das ein gewaltiges Risiko eingeht. Etwa 30 % der biblischen Texte sind prophetische Texte, in denen die Vorhersage der Zukunft eine gewaltige Rolle spielt. Kombiniert werden diese Texte mit der Aussage: Achtung! Ihr müsst Propheten prüfen. Wenn die Vorhersage eines Propheten nicht eintrifft, dann müsst ihr das verwerfen. Solche prophetischen Texte zu schreiben und vor falschen Propheten zu warnen, die gar nicht in die Zukunft sehen können, das ist ziemlich gewagt, wenn man selbst nicht in die Zukunft sehen kann.
Aber die Bibel ist dieses Risiko eingegangen. Und das Gewaltige ist: Sie ist tatsächlich voll von Vorhersagen, die sich tatsächlich erfüllt haben.
Ich kann jetzt nur ein paar wenige nennen. Der Prophet Jesaja sagte nicht nur voraus, dass der Tempel zerstört wird. Er sagte auch voraus, dass er später wieder aufgebaut wird. Und er sagte voraus, dass es einen Herrscher namens Kyrus geben wird, der diesen Wiederaufbau voranbringen wird. Und genauso ist es gekommen.
Daniel sagte die nach ihm kommenden 4 Weltreiche voraus.
Über Jesus gibt es zahlreiche Vorhersagen: Dass er in Betlehem geboren wird, dass er aus dem Stamm Juda kommt. Dass er in Jerusalem auf einem Esel einzieht, viele Details und sogar der Zeitpunkt der Kreuzigung. Und noch vieles mehr.
Alles Manipulation?
Dass es diese korrekten Vorhersagen in der Bibel gibt ist unbestritten. Aber in der Wissenschaft haben wir ein Problem. Denn wir haben heute einen vorherrschenden Wissenschaftsbegriff, der von Wissenschaftlern verlangt, von vornherein grundsätzlich nicht mit übernatürlichen Dingen zu rechnen, also auch nicht mit vorausschauender Prophetie. Und wer schon aus wissenschaftsphilosophischen Gründen heraus grundsätzlich nicht damit rechnet, dass es Prophetie geben kann, der muss natürlich glauben, dass es sich hier überall um nachträgliche Manipulationen handelt. Entweder wurde der Text manipuliert oder man hat die spätere Geschichte manipuliert, damit sie zu den Vorhersagen passt. Und dann hat man z.B. kurzerhand behauptet, Jesus wäre in Bethlehem von einer Jungfrau geboren, weil das so schön zur Vorhersage des Propheten Micha passt, obwohl Jesus in Wirklichkeit in Nazareth geboren wurde. Wirklich? Alles Manipulation? Hat Jakobus, der leibliche Bruder Jesu und Leiter der Gemeinde in Jerusalem wirklich diese Behauptung des Geburtsorts Bethlehem mitgetragen, obwohl er genau wusste, dass das gar nicht stimmt? Haben die jüdischen Schriftgelehrten, denen doch eine extrem ausgeprägte Ehrfurcht vor ihren heiligen Texten nachgesagt wird, wirklich regelmäßig und in riesigem Umfang die Texte der Propheten manipuliert, um nachträglich den Anschein zu erwecken, dass es sich um korrekte Vorhersagen gehandelt hätte?
Die erfüllten Vorhersagen für die Neuzeit
Nun, ob das glaubwürdig ist, kann ja jeder selber entscheiden. Aber vollends schwierig wird es mit den Vorhersagen, die die Bibel für die Neuzeit gemacht hat. Schon in den Mosebüchern lesen wir erstaunliche Vorhersagen über das Volk Israel. Da lesen wir zum Beispiel: „Der Herr wird euch unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen.“ In der Zeit des Alten Testaments ist Israel zwar verschleppt worden. Aber die Zerstreuung unter alle Nationen begann erst im 1. Jahrhundert nach Christus.
Und dann sagt die Bibel vorher: „Doch unter den fremden Völkern werdet ihr nicht sicher sein und nicht zur Ruhe kommen.“ Tatsächlich gab es kein Volk, dass durch alle Zeiten hindurch und in allen Kulturen so irrational gehasst und verfolgt worden ist wie die Juden, so dass fast jedes Kind den Fachbegriff kennt für diesen Hass: Antisemitismus. Für welches andere Volk kennen wir einen solchen Begriff?
Aber dann kommt das unglaublichste: Die Bibel sagt an vielen Stellen vorher, dass die Juden aus allen Ecken der Welt wieder in ihr Land zurückkehren werden. Ich will Ihnen nur 2 der vielen Bibelstellen dazu vorlesen: „Ich werde deine Kinder aus dem Osten holen und dich aus dem Westen sammeln. Zum Norden sage ich: `Gib her!´ Und zum Süden: `Halte niemanden zurück!´ Bring meine Söhne aus der Ferne, meine Töchter aus allen Winkeln der Erde.“ „Es kommen Tage, da man sagen wird: So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte! Denn ich will sie wieder in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.“
Ist das nicht beeindruckend? Jahrhundertelang schien die Erfüllung dieser Vorhersagen undenkbar. Aber seit dem Ende des 19. Jahrhunderts geschieht es vor unseren Augen: Die Juden kehren in ihr Land zurück aus allen Ecken der Welt. Wir müssen uns klar machen, dass das ein absolut einmaliger Vorgang in der Weltgeschichte ist. Dass ein Volk 2000 Jahre lang in alle Welt verstreut ist, trotzdem seine Kultur und seine Identität behält und dann wieder zurückkehrt in sein Land, das gibt es nur bei Israel. Aber genau das hat die Bibel schon vor mehr als 2.000 Jahren vielfach angekündigt.
Dass ein Volk 2000 Jahre lang in alle Welt verstreut ist, trotzdem seine Kultur und seine Identität behält und dann wieder zurückkehrt in sein Land, das gibt es nur bei Israel. Aber genau das hat die Bibel schon vor mehr als 2.000 Jahren vielfach angekündigt.
Noch etwas: Jesus hat angekündigt: „Himmel und Erde werden vergehen, doch meine Worte bleiben ewig.“ „Die Botschaft vom Reich Gottes wird auf der ganzen Welt gepredigt werden, damit alle Völker sie hören.“ Was für eine extrem gewagte Ankündigung im 1. Jahrhundert. Dass die Worte eines armen Wanderpredigers aus einem unbedeutenden Land, der seine Worte nicht einmal aufgeschrieben hat, sich einmal über die ganze Welt verbreiten würden, das musste damals nach grenzenloser Selbstüberschätzung klingen. Heute stehen wir kurz davor, dass buchstäblich jedes Volk der Erde die Worte Jesu in seiner Sprache hören und lesen kann. Ist das nicht unglaublich?
6. Der Selbstanspruch, Gottes offenbartes Wort zu sein
Aber ich will Ihnen noch eine letzte Eigenschaft der Bibel zeigen, die mich persönlich am allermeisten überzeugt. Und diese Eigenschaft betrifft das Selbstbild der Bibel. Ich höre ja oft solche Aussagen wie: Die Bibel, das ist eine Sammlung inspirierender Berichte über religiöse Erfahrungen und Ideen. Oder die Bibel ist ein Buch, in dem kluge Lehrer etwas Kluges über Gott und Moral geschrieben haben. Das klingt ja schön. Das Problem daran ist nur: Die Bibel will genau das ausdrücklich nicht sein. Die Bibel will nicht nur ein Erfahrungsbericht sein. Sie will auch keine kluge Lehre über Gott sein. Die Bibel hat vielmehr den Anspruch, Wort des lebendigen Gottes zu sein.
In 2. Timotheus 3, 16 schreibt Paulus „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Genau übersetzt heißt das: Die Schrift ist geistgewirkt, geistdurchhaucht. Natürlich haben das Menschen geschrieben, Menschen, die bei vollem Bewusstsein waren, die ihre Eigenheiten, ihren Schreibstil, ihre Persönlichkeit eingebracht haben. Doch zugleich waren sie dabei von Gottes Geist bewegt und durch und durch von ihm geprägt. Petrus hat das in 2. Petrus 1, 21 so ausgedrückt: „Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben von Heiligem Geist.“ Auch hier also haben wir beides: Natürlich haben da Menschen geredet. Aber sie waren bewegt, getrieben, geprägt vom Heiligen Geist.
Und es kann überhaupt keinen Zweifel geben, dass genau das die Sichtweise der Juden der damaligen Zeit über ihre heiligen Schriften war. Die Juden hatten allerhöchsten Respekt vor ihren Heiligen Schriften. Es kann keinen Zweifel geben, dass die Autoren des Neuen Testaments den Text des Alten Testaments insgesamt als Wort des lebendigen Gottes angesehen haben. Man sieht immer wieder, dass für sie die Wendungen ›Die Schrift sagt‹ und ›Gott sagt‹ untereinander austauschbar waren. Sie haben also nicht unterschieden zwischen göttlicher Offenbarung und dem biblischen Text. Das war für sie identisch.
Und auch zum Charakter des Neuen Testaments finden wir Aussagen in der Bibel. Paulus schreibt zum Beispiel im Brief an die Thessalonicher: „Und darum danken auch wir Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde von Gott empfingt, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort.“
Das ist ja eine absolut steile Behauptung, die Paulus da macht. Er sagt: Bei der Botschaft, die ihr von mir hört, da spricht Gott selbst. Das ist Gottes Wort.
Und auf der letzten Seite unserer Bibel schreibt Johannes folgendes: „Und ich versichere jedem, der die prophetischen Worte dieses Buchs hört: „Wenn jemand dem, was hier geschrieben steht, irgendetwas hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch beschrieben werden.“ (Offenbarung 22,18) Und das geht ja noch weiter! Johannes schreibt: Etwas weglassen ist genauso schlimm. Johannes sagt also: Dieses ganze Buch hat prophetischen Charakter. Da gibt es absolut nichts hinzuzufügen und nichts wegzulassen.
Und da spüren wir: Diese Leute sind mit einem Anspruch und einer Autorität aufgetreten, die sich kein normaler Theologe jemals erlauben dürfte. Wenn ich in mein Buch am Ende einen solchen Satz gesetzt hätte, dann hätte es der Verlag hoffentlich sofort aus dem Programm genommen.
Diese Leute sind mit einem Anspruch und einer Autorität aufgetreten, die sich kein normaler Theologe jemals erlauben dürfte.
Die Bibel: Ganz Menschenwort und ganz Gotteswort
Also können wir festhalten: Die Bibel enthält nicht einfach nur Erfahrungsberichte oder kluge Lehren. Diese Möglichkeit lässt uns dieses Buch nicht. Wenn jemand von sich behauptet, dass Gott durch ihn spricht, dann haben wir letztlich nur 3 Möglichkeiten, damit umzugehen: Entweder, da hat jemand gelogen. Oder da ist ein durchgeknallter religiöser Schwärmer am Werk. Aber denken wir noch einmal an die gerade besprochenen Eigenschaften der Bibel: Die einzigartige Glaubwürdigkeit der Zeugen. Die drastische Ehrlichkeit. Die durchgängige Geschichte. Die zahllosen erfüllten Vorhersagen. Und noch vieles mehr, was wir aus Zeitgründen heute nicht besprechen konnten: Die herausragende Ethik. Das zutreffende Welt- und Menschenbild. Die vielen Texteigenschaften von authentischen Augenzeugenberichten. Und so weiter, und so weiter (im Artikel „10 Gründe, warum es auch heute noch vernünftig ist, der Bibel zu vertrauen“ habe ich das noch sehr viel ausführlicher dargelegt). All das passt nicht zu einem Buch von Lügnern und Schwärmern! Aber wenn das so ist, dann bleibt nur noch eines: Die Bibel ist genau das, was sie zu sein beansprucht: Sie ist ganz Menschenwort und zugleich ganz Gotteswort. Sie ist heilige Schrift. Wort des lebendigen Gottes. Und wenn wir heute in diesem Buch Fehler finden, dann sind das vielleicht Fehler in der Übersetzung oder in unserer Auslegung. Unsere Auslegung wird niemals fehlerfrei sein. Aber wenn die Bibel recht hat mit ihrer Aussage, Gottes Wort zu sein, dann können wir uns niemals über den Text der Bibel stellen und für uns beanspruchen, wir könnten in ihr sachliche Fehler benennen und in den biblischen Texten über richtig und falsch entscheiden. Das steht uns dann nicht zu. Da verheben wir uns.
Wenn die Bibel recht hat mit ihrer Aussage, Gottes Wort zu sein, dann können wir uns niemals über den Text der Bibel stellen und für uns beanspruchen, wir könnten in ihr sachliche Fehler benennen und in den biblischen Texten über richtig und falsch entscheiden. Das steht uns dann nicht zu. Da verheben wir uns.
Ist die Bibel fehlerlos? Was sagt die Wissenschaft dazu?
Jetzt höre ich immer wieder: Hände weg von dieser Behauptung, die Bibel wäre fehlerloses Wort Gottes. Denn wenn die Wissenschaft nachweist, dass da doch ein Fehler drin ist, dann würden wir ziemlich dumm dastehen mit unserem Glauben. Nun, ich bin ja ein großer Wissenschaftsfan. Aber wir müssen aufpassen, dass wir die Fähigkeiten der Wissenschaft auch nicht überschätzen. Ich bin ja gelernter Naturwissenschaftler. Und Naturwissenschaftler betreiben ihre Beweisführung vor allem mit 2 Instrumenten: Mit Beobachtung und mit wiederholbaren Experimenten. Aber in der Bibelwissenschaft ist diese Art der Beweisführung schwierig. Niemand kann in eine Zeitmaschine sitzen und beobachten, was damals wirklich passiert ist. Und weil es sich um einmalige historische Ereignisse handelt kann man dazu auch keine wiederholbaren Experimente machen. Die historischen Wissenschaften arbeiten mit Indizien. Und jeder Kommissar weiß, dass Indizien, die heute noch eindeutig zu sein erscheinen, morgen schon in einem ganz anderen Licht erscheinen können.
So war das übrigens auch bei diesen Fehlern, von denen ich am Anfang gesprochen hatte: Im Jahr 2014 hat der israelische Wissenschaftler Amichai Labin eine Arbeit publiziert, in der er nachweist, dass die lichtunempfindliche Zellschicht in der Netzhaut lichtleitende Eigenschaften besitzt und dass sie sogar gezielt dafür sorgt, dass die verschiedenen Wellenlängen des Lichts genau zu den richtigen lichtempfindlichen Sinneszellen gelangen. Wir sehen in Wahrheit also besser und nicht schlechter, weil die Netzhaut genau so gebaut ist, wie sie gebaut ist. Und im Jahr 2016 hat der Bibelbund eine genaue Analyse des Texts und der Wortbedeutung der verschiedenen Berichte über die Bekehrung des Paulus veröffentlicht. Dabei wurde deutlich: Dieser scheinbare Widerspruch ist in Wahrheit gar kein Widerspruch. Denn die genaue Übersetzung von Apostelgeschichte 22 bedeutet gar nicht, dass die Begleiter die Stimme nicht gehört hätten, sondern dass sie sie nicht verstanden haben. So übersetzt auch die neue Genfer Übersetzung: „Meine Begleiter verstanden aber nicht, was die Stimme sagte, die mit mir sprach.“ Von einem Fehler kann hier also keine Rede sein.
Die Indizienlage zeigt: Die Bibel ist ein buchgewordenes Wunder Gottes
Ja, es gibt immer noch Stellen, die ich nicht verstehe. Aber die Gesamt-Indizienlage ist doch überwältigend eindeutig: Die Bibel ist ganz Menschenwort und ganz Gotteswort, geschrieben von einzigartig glaubwürdigen, von Gottes Geist inspirierten Zeugen, die mit einer drastischen Ehrlichkeit über einen Zeitraum von 1.600 Jahren eine durchgängige Geschichte erzählt haben, die zahlreiche erfüllte Vorhersagen enthält und die bis heute zahllose Menschen aus allen Kulturen der Welt bewegt, begeistert und verändert. Die Eigenschaften der Bibel sind insgesamt so einzigartig und spektakulär, dass ich mich nur in Ehrfurcht und Staunen beugen kann vor diesem buchgewordenen Wunder Gottes. Das ist kein Buch, das Menschen ohne die Inspiration des Heiligen Geistes hätten hervorbringen können.
Die Gesamt-Indizienlage ist überwältigend eindeutig: Die Bibel ist ganz Menschenwort und ganz Gotteswort, geschrieben von einzigartig glaubwürdigen, von Gottes Geist inspirierten Zeugen, die mit einer drastischen Ehrlichkeit über einen Zeitraum von 1.600 Jahren eine durchgängige Geschichte erzählt haben, die zahlreiche erfüllte Vorhersagen enthält und die bis heute zahllose Menschen aus allen Kulturen der Welt bewegt, begeistert und verändert. Die Eigenschaften der Bibel sind insgesamt so einzigartig und spektakulär, dass ich mich nur in Ehrfurcht und Staunen beugen kann vor diesem buchgewordenen Wunder Gottes. Das ist kein Buch, das Menschen ohne die Inspiration des Heiligen Geistes hätten hervorbringen können.
Wir haben wirklich allen Grund, diesem Wort voll und ganz zu vertrauen und unser Leben und die Kirche Jesu darauf zu bauen.
Warum dieses Thema so grundlegend wichtig ist
Wissen Sie: Ich bin so froh, dass wir heute zusammen sind, um über die Bibel zu sprechen. Ich habe dieses Thema viele Jahre als nicht so wichtig angesehen. Andere Themen haben mich bewegt: Anbetung und Lobpreis. Gemeindebau. Einheit unter Christen. Diese Themen sind mir immer noch enorm wichtig. Aber in den letzten beiden Jahren ist mir immer deutlicher geworden, dass es kein Zufall war, dass ausgerechnet die Auseinandersetzung um die Bibel im Zentrum der Reformation gestanden hat.
In meiner Kirche wird gerade ja viel darüber nachgedacht, wie denn die Kirche wieder wachsen kann gegen den Trend. Und dann wird gesprochen über mehr Digitalisierung, über Influencer im Internet, über soziologische Analysen und frische Formen von Gemeinde. Und das ist alles gut. Und trotzdem spüren wir alle auch: Wirklich viel ausrichten werden wir damit nicht. Logisch. Denn das Problem ist doch: Der Kampf, in dem die Kirche Jesu seit jeher steht, ist in erster Linie ein geistlicher Kampf. Gerade in dieser Woche habe ich in meiner persönlichen Bibellese wieder gelesen, wie Paulus geschrieben hat: „Wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt.“ Diesen Kampf gewinnt man nicht allein mit menschlichen Mitteln. Paulus sagt: Was ihr braucht ist das Schwert des Geistes, das Wort Gottes. Und dazu: Betet allezeit.
Ohne Gebet und Gottes Wort ist alles nichts
Und je länger ich im Gemeindebau aktiv bin, umso mehr sind es genau diese beiden Dinge, die mir wirklich Hoffnung machen: Die Macht des Gebets und die Kraft von Gottes lebendigem Wort. Wo diese beiden Dinge auf dem Rückzug sind, da ist die Kirche Jesu auf dem Rückzug. Gebet und Gottes Wort ist nicht alles im Gemeindbau. Aber ohne Gebet und Gottes Wort ist alles nichts. Und ich fürchte: Wenn wir das nicht klarkriegen, dass wir die Ehrfurcht vor Gottes heiligem Wort wieder aufrichten in unseren Kirchen und Gemeinden, dann bleiben all die anderen Bemühungen um Gemeindewachstum am Ende vergebliche Liebesmüh.
Je länger ich im Gemeindebau aktiv bin, umso mehr sind es genau diese beiden Dinge, die mir wirklich Hoffnung machen: Die Macht des Gebets und die Kraft von Gottes lebendigem Wort. Wo diese beiden Dinge auf dem Rückzug sind, da ist die Kirche Jesu auf dem Rückzug. Gebet und Gottes Wort ist nicht alles im Gemeindbau. Aber ohne Gebet und Gottes Wort ist alles nichts.
In einem Grundlagentext hat die EKD im Jahr 2017 geschrieben: „Die Reformatoren waren grundsätzlich davon ausgegangen, dass die biblischen Texte wirklich von Gott selbst gegeben waren.“ Leider hat die EKD diese richtige Feststellung kombiniert mit der Aussage, dass die biblischen Texte wegen der historisch-kritischen Forschung heute nicht mehr so damals als Wort Gottes verstanden werden könnten. Und ich bin mehr denn je überzeugt: Genau da liegt der Kern des Problems.
Für die Reformatoren hieß Sola Scriptura noch: Die Schrift bezeugt nicht nur die Offenbarung, nein, sie IST offenbartes Wort Gottes. Und deshalb hat sie in der Kirche Jesu das letzte Wort.
Die Schrift bezeugt nicht nur die Offenbarung, nein, sie IST offenbartes Wort Gottes. Und deshalb hat sie in der Kirche Jesu das letzte Wort.
Ich habe diese Sehnsucht, diesen großen Wunsch: Lassen Sie uns an allen Orten, von denen wir kommen, wieder leidenschaftlich dafür aufstehen, dafür beten und arbeiten, dass die gelebte Liebe zu Christus, die Macht des Gebets und die Kraft des offenbarten Wortes Gottes wieder das Fundament ist, auf dem die Kirche Jesu gebaut wird. Einen anderen Grund kann niemand legen als der, der gelegt ist, das ist Jesus Christus. Und von ihm wissen wir einzig und allein durch die Bibel.
Der Vortrag basiert auf Argumenten, die in den folgenden AiGG-Artikeln ausführlicher erläutert werden:
- 10 Gründe, warum es auch heute noch vernünftig ist, der Bibel zu vertrauen
- Meister der Überlieferung – Forscher belegen: Der biblische Text ist korrekt!
- Mein Bruder: Mein Gott!? Wie ein jüdische Geschichtsschreiber die Glaubwürdigkeit des NT belegt
- Die Berichte des NT weisen alle Eigenschaften von frühen, authentischen Augenzeugenberichten auf
- Signs – Zeichen der Zeit Biblische Vorhersagen erfüllen sich live vor unseren Augen
- Die Auferstehung Jesu: Fakt oder Fiktion? Der Indizienprozess
Dazu zwei aktuelle Buchempfehlungen:
- “Kein Grund zur Skepsis – 8 Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien” von Stefan Gustavsson, erschienen im Neufeld-Verlag
- “Glaube, Wissenschaft und die Bibel” von Prof. Tapio Puolimatka, erschienen im Ruhland-Verlag