69 Ohne Anbetung wird die Kirche geist- und orientierungslos!

Epheser 5, 18+19: „Werdet voll Geistes indem ihr dem Herrn in Eurem Herzen singt und spielt.“

Anbetung ist keine Mode für besonders emotionale Christen. Alle Menschen sind Anbeter! Gott hat uns so geschaffen. Wenn wir Gott nicht anbeten, werden wir unsere Aufmerksamkeit zwangsläufig auf menschliche Idole, Besitz, Erfolg, Macht oder Lustbefriedigung richten. Und unsere Liebe zu Gott wird darunter leiden.

Anbetung bedeutet, sich innerlich auf Gott auszurichten, auf sein Wesen, seine Macht, seine Liebe und Barmherzigkeit. Durch Anbetung geben wir der Realität Gottes in unserem Bewusstsein und in unserem Herzen Raum. Und wir pflegen ganz praktisch unsere Beziehung mit Gott.

Eine Kirche, die nicht anbetet, verliert ihre Orientierung. Sie verliert den Blick auf Gottes unendliche Möglichkeiten und wird gezwungen, sich auf das Machbare statt auf Gott zu verlassen.

Eine Kirche, die nicht anbetet, verliert ihre Mitte und wird zur Religion. Religion ist der Versuch des Menschen, mit Gott durch Dienst ins Reine zu kommen. Jesus hingegen hat uns gelehrt, dass das wichtigste Gebot nicht der Dienst für ihn sondern die Liebe zu ihm ist. Zu dieser Liebe gehört Wille und Verstand, aber auch Herz und Seele (Mark. 12, 29-30). Anbetung ist eine unverzichtbare Hilfe, um gerade auch die Herzensdimension unserer Liebe zu Gott zu pflegen und zum Ausdruck zu bringen.

Anbetung gehört deshalb nicht nur in unsere Gottesdienste sondern auch in unseren Alltag. Dafür muss man kein Musiker sein. Oft besteht Anbetung einfach nur aus schlichten Gebeten, in denen wir Gott sagen, wer er für uns ist, wie er ist und was er für uns getan hat.

Durch Anbetung werden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt (Epheser 5, 18+19). Höchste Zeit, dass lebendige, authentische Anbetung wieder neu unsere Kirchen, Gottesdienste, Gruppen und Kreise und unseren Alltag erfüllt!

Mehr dazu: Lobpreisgesäusel – Sind simple Lobpreislieder oberflächlich?

75 Anbetung muss von Herzen kommen

Johannes 4, 23: „Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten.“

Stell Dir vor, Du hast Geburtstag. Du bekommst 2 Glückwunschkarten: Die erste ist perfekt designt und stilvoll formuliert. Die zweite ist ganz simpel gestaltet und voller Rechtschreibfehler. Die erste kommt von Deinem Versicherungsvertreter. Die zweite kommt von Deinem Kind. Welche Karte ist Dir wertvoller?

Nichts gegen perfekt durchgestylte Gottesdienste. Aber für Gott ist am Ende doch etwas Anderes entscheidend: Es muss authentisch sein! Es muss von Herzen kommen! Ihm ist wichtig, dass die Differenz zwischen Inhalt und Herzenshaltung so gering wie möglich ist. DAS muss unser Hauptfokus sein! Wenn wir Gottesdienste feiern wollen, die Gott gefallen, dürfen wir uns natürlich auch um die Qualität der Musiker, des Sounds, die richtige Liedauswahl und die passende Gottesdienstgestaltung kümmern. Aber in erster Linie müssen wir an unserer Herzenshaltung arbeiten.

Wenn der Heilige Geist unser Herz erfüllt und Liebe zu Jesus in uns weckt, die in lebendige Anbetung überfließt, DANN haben wir gute Voraussetzungen dafür, einen Gottesdienst mit einer Anbetung zu feiern, die Gott nicht als Lärm empfindet sondern die ihm gefällt und von ihm gesegnet wird.

Übrigens: Nicht nur für Gott sondern auch für die Menschen ist Authentizität entscheidend. Wenn die Menschen sehen und spüren, dass die Christen erfüllt sind mit echter Liebe, Dankbarkeit und Bewunderung für Gott, dann bezeugt das mehr als alles andere, dass das Leben mit Gott wirklich attraktiv und gewinnbringend ist!

Nutzlose Anbetung?

Menschen sind Anbeter. Gott hat in unseren Herzen ein tiefes Bedürfnis angelegt, ihn anzubeten. Tun wir das nicht nehmen zwangsläufig Götzen Gottes Platz in unseren Herzen ein. Das können Dinge wie Reichtum, Macht oder Ansehen sein bzw. alles, was uns dazu verhilft. Oder auch Menschen, Gruppen oder Ideologien, die wir vergöttern.

Besonders schlimm ist, wenn die Kirche nicht anbetet. Dann verliert sie ihre Mitte. Dann tritt Tradition und Institution an die Stelle der Liebe zu Jesus. Dann wird Glaube gesetzlich, rechthaberisch und förmlich. Dann wird Kirche geistlos, lieblos und konfliktgeladen. Dann trocknet Kirche aus und schrumpft sich zu Tode.

Man sollte meinen, die Kirche wäre gegen diese Gefahr gefeit. Schließlich sind alle Gottesdienste – egal ob modern oder traditionell – voller Anbetung. In allen Konfessionen und Traditionen leiten neue und alte Lieder, Liturgien und Gebete die Menschen an, Gott anzubeten.

Die große Frage ist: Warum erleben wir trotzdem so wenig Liebe und Leidenschaft für Jesus in der Kirche? Warum sind all die oben genannten Symptome fehlender Anbetung so offensichtlich vorhanden, wenn Anbetung doch so weit verbreitet ist?

Jesus gibt eine klare Antwort darauf: Anbetung ist kein Selbstläufer! Anbetung kann tatsächlich nutzlos sein:

„Diese Menschen ehren mich mit ihren Worten, aber nicht mit ihrem Herzen. Ihre Anbetung ist nutzlos, denn sie ersetzen die Gebote Gottes durch ihre eigenen Lehren.“ (Matthäus 15, 8+9)

2 Fehlentwicklungen nennt Jesus hier, die die segensreichen Auswirkungen von Anbetung blockieren:

Wenn die Anbetung nicht von Herzen kommt

Landauf landab streiten sich Christen, ob neue Lobpreislieder gegenüber den alten Chorälen ein Fortschritt oder ein Rückschritt sind. Jesus macht deutlich: Wir streiten um die völlig falsche Frage! Die richtige Frage ist: Singen wir von Herzen? Singen wir authentisch? Solange wir beim Liedersingen nicht von Herzen meinen, was wir singen, ist das keine Anbetung – egal ob es sich um einen tiefsinnigen Choral oder einen hippen neuen Worshipsong handelt.

In Jesaja 29, 13 klagt Gott: „Dieses Volk sucht meine Nähe nur mit dem Mund und ehrt mich nur mit Lippenbekenntnissen. In seinem Herzen aber hält es einen weiten Abstand von mir. Seine Furcht vor mir erschöpft sich in auswendig gelernten Sprüchen.“

Gott sieht das Herz an, nicht unsere Formen. Die große Herausforderung für Gottesdienst- und Lobpreisleiter ist es, Lieder so auszuwählen und das Singen so anzuleiten, dass die Oberflächlichkeit durchbrochen wird. Ob wir mit neuen oder alten Liedern anbeten ist letztlich egal. Wichtig ist, dass wir dabei von Herzen auf Gott schauen und ehrlich das meinen, was in den Liedtexten steht!

Wenn der Anbetung die Ehrfurcht vor Gottes Worten fehlt

Es reicht nicht, sich in emotionale Worshipevents zu stürzen. Anbetung muss Hand in Hand gehen mit einer Liebe und Ehrfurcht für Gottes Wort. Denn echte Liebe zu Gott führt immer auch zu einer demütigen, hörenden Herzenshaltung seinem Wort gegenüber: „Wer meine Gebote kennt und sie befolgt, der liebt mich.“ (Johannes 14, 21)

Anders als wir empfindet Gott unseren Lobpreis nicht dann als Lärm, wenn die Lobpreiser zu laut sind oder die Töne nicht treffen. Was Gott wirklich nervt ist, wenn die Lebensführung der Lobpreiser nicht Gottes Geboten und Gerechtigkeit entspricht (Amos 5, 23+24)!

Deshalb müssen wir in unseren Gemeinden immer beides fördern: Eine authentische Kultur der Herzens-Anbetung. Und Liebe und Ehrfurcht für die Bibel. Wenn wir das tun wird unsere Anbetung ihre ganze segensreiche Kraft entfalten für unser eigenes Leben, unsere Familien, unsere Gemeinden und unsere Gesellschaft. Denn wo Gott im Geist und in der Wahrheit angebetet wird breitet sich sein Friedensreich aus. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten (Johannes 4, 23). Wirst Du einer davon sein?

Siehe auch:

Lobpreisgesäusel

Es ist schon einige Jahre her, als ich meinen Bruder auf dem Missionsfeld in Westafrika besucht habe. Die Leidenschaft der afrikanischen Christen hat mich sehr beeindruckt. Gerade als Lobpreismusiker wünsche ich mir mehr davon auch bei uns in Europa. Aber immer wieder stoße ich auf Skepsis. Das sei doch nur etwas für besonders gefühlsduselige Leute. Und dann diese neuen Lobpreislieder! Das ist doch alles nur kitschiges Gesäusel. Und das dauernde Hurra für Jesus ist doch auch viel zu schwarz-weiß! Da fehlt die Echtheit, die Tiefe. Schließlich ist im Leben nicht immer alles Happy-Clappy. Da gibt es auch Krisen und Tiefen. Wer könnte da schon dauernd Halleluja singen?

Stimmt. Mit dem Glauben ist es wie mit der Ehe: Das ist kein ewiges romantisches Fest. Manchmal verstehe ich meine Frau einfach nicht. Und manchmal bin ich sogar ziemlich sauer auf sie. Manchmal ist Ehe harte Arbeit und die schönen Gefühle sind so weit weg wie die frische Meeresbrise des letzten Urlaubs, der längst wieder vom Alltag überlagert ist.

Deshalb habe ich aufgehört, meiner Frau einseitige Komplimente zu machen. Das wäre doch nicht ehrlich, nicht authentisch. Ich vermittle ihr meine Gefühle für sie jetzt immer sehr differenziert. Statt kitschiger Liebeserklärungen gebe ich ihr ein ehrliches Feedback mit einer ausgewogenen Mischung aus Lob und Kritik. Außer natürlich, wenn es mir schlecht geht. Dann lasse ich das Lob weg. Denn das käme dann ja nicht von Herzen.

Quatsch mit Soße, was für ein Blödsinn! Was wäre eine Ehe ohne diese hoffnungslos einseitigen, schwarz-weiß gemalten Liebeserklärungen!? Sie wäre eine Geschäftsbeziehung, aber keine Ehe mehr. Liebe lebt davon, dass man auch mal ganz undifferenziert füreinander schwärmt und das Herz in den Vordergrund stellt, nicht den kühlen, nüchternen Verstand! Das mag auf Außenstehende kitschig wirken. Für ein Liebespaar ist es ein Lebenselixier.

Wer mich kennt weiß, dass ich ein großer Freund von scharfer Analyse und einem realistischen Blick auf die Dinge bin. Und ja: Zum Glauben gehören auch die Zeiten des Trauerns, Klagens und des Zweifelns. Ich singe gerne auch Lieder, die das zum Ausdruck bringen. Aber ganz ehrlich: Die schönsten Lieder sind und bleiben die, in denen Gott ganz einfach gefeiert wird. Besonders liebe ich solche, die gar nicht so viele Worte haben. Denn auch in meiner Ehe sind die schönsten Zeiten die, in denen wir nicht mehr mit vielen Worten sondern von Herz zu Herz Gemeinschaft haben. Ich wünsche mir, dass mein Herz niemals zu kalt oder zu hochmütig wird, solche Lieder von Herzen und mit Begeisterung zu singen.

Wer das für oberflächliches Gesäusel hält hat ja vielleicht noch nicht entdeckt, dass man Gott nicht nur kennen sondern wirklich lieben kann. Ich kenne nichts schöneres, nichts erfüllenderes und nichts befriedigenderes als Gottes Liebe zu spüren. Wir sind für diese Liebesbeziehung gemacht. Jesus hat betont, dass uns ohne diese Liebe zu Gott das wichtigste im Leben fehlt. Deshalb steht er immer wieder an unserer Tür und klopft. Wenn wir ihm dann unser Herz öffnen öffnet sich uns auch diese Dimension der innigen, unvergleichlich schönen und heilenden Gemeinschaft mit Gott.

Ich freu mich schon aufs nächste Mal. Und meine Mitmenschen warne ich hiermit schon mal vor: Das könnte unter Umständen wieder etwas kitschig wirken. Egal. Damit hatte der große Lobpreismusiker David auch zu kämpfen. Aber wenn es irgend jemand verdient hat, wirklich angehimmelt zu werden, dann ist es mein großartiger Gott, der alles, einfach alles für mich gegeben hat. Dazu stehe ich! Und ich werde nicht aufhören, andere einzuladen, mitzumachen. Weil es einfach so gut tut. Und weil ER es wirklich wert ist, leidenschaftlich angebetet zu werden! Und vielleicht wächst dann ja dann sogar auch meine Kirche bald wieder so, wie es die Kirche Afrikas tut.