Warum das Design-Argument ein Gamechanger ist!

Es tut sich etwas in der wissenschaftlichen Welt. Die „Gott-Hypothese“ kehrt zurück.[1] Und eine entscheidende Rolle spielt dabei das Design-Argument. Doch leider wird die Bedeutung, die Tragweite und die Wucht dieses Arguments bislang in unseren Breitengraden noch eher selten erkannt – leider auch von Christen und Theologen. Dabei rüttelt das Design-Argument an einem der grundlegendsten Paradigmen, das die akademische Welt über ein Jahrhundert dominiert hat.

Knapp zusammengefasst lautet dieses Paradigma: Seriöse Wissenschaft rechnet ausschließlich mit innerweltlichen, naturgesetzlich erklärbaren Ursachen. Damit wird nicht nur gesagt, dass Wissenschaft göttliche Eingriffe mit ihren Methoden nicht erfassen kann. Das Paradigma verlangt vielmehr, dass göttliche Eingriffe als Erklärung prinzipiell ausgeschlossen werden! Das gilt nicht nur für die Erforschung unserer geschaffenen Welt sondern auch für die Erforschung des Ursprungs der Welt, für die Erforschung des menschlichen Geistes und für die Erforschung der Bibel – mit allen weitreichenden Konsequenzen für unser Welt- und Menschenbild sowie für die Theologie, das Bibelverständnis, die Exegese und die Verkündigung in den Gemeinden.[2]

Das Problem war bisher: Der von diesem Paradigma geprägte Wissenschaftsbegriff galt vielfach als derart selbstverständlich, dass er kaum thematisiert geschweige denn hinterfragt wurde.[3] Dabei ist dieses Paradigma noch nie bewiesen worden. Philosophisch wurde es schon des Öfteren in Frage gestellt.[4] Wenn sich jetzt auch noch in den unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Fachdisziplinen[5] das Bild verfestigt, dass die Entstehung des Universums und des Lebens unmöglich allein durch innerweltliche Prozesse erklärt werden kann, dann ist die Vorstellung von einer Welt als geschlossenem System, in dem jede beobachtete Wirkung grundsätzlich auf eine natürliche, innerweltliche Ursache zurückgeführt werden kann, auch aus naturwissenschaftlichen Gründen passé. Dann ist klar: Wir befinden uns in Wahrheit in einer offenen Welt, die einerseits wohlgeordnet ist, in die ihr Ordnungsgeber aber auch eingreifen kann. Denn genau das hat er gemäß dem Design-Argument ja offenkundig bereits getan, und zwar nicht nur am Anfang der Weltgeschichte. Die Entstehung des Lebens wird ja gerade im konventionellen Modell nicht am Beginn, sondern erst lange Zeit nach der Entstehung des Universums angenommen. Das Design-Argument zeigt also: Im Verlauf der Weltgeschichte muss es „geistige Verursachungen“ gegeben haben!

Wenn das stimmt, dann ist es nicht mehr länger sachgemäß, die Option historischer Schöpfungsakte als „unwissenschaftlich“ darzustellen und grundsätzlich vom Diskurs in der biologischen Ursprungsforschung auszuschließen. Auch in anderen Wissenschaftsbereichen ergeben sich neue Möglichkeiten:

  • In der Neurologie kann wieder offen die Option diskutiert werden, dass der menschliche Geist nicht nach dem Ursache-Wirkungsprinzip einer chemischen Maschine funktioniert sondern wesensmäßig immaterieller Natur sein könnte und damit auch einen freien Willen und eine die Zeit überdauernde personale Identität haben kann.[6]
  • In der akademischen Theologie kann wieder offen die Option diskutiert werden, dass biblische Wunderberichte auf tatsächliche, historische Wunder zurückgehen, dass biblische Vorhersagen bereits vor ihrem Eintreffen aufgeschrieben wurden und dass die biblischen Texte gemäß ihrem Selbstanspruch echten Offenbarungscharakter haben könnten.

Die Konsequenz wäre also, dass die wissenschaftliche Welt ihre Suche nach Wahrheit deutlich ergebnisoffener betreiben könnte. Es müsste keinen grundsätzlichen Gegensatz mehr geben zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und dem Glauben an Gott. Mehr noch: Christen dürften wissen, dass es für ihren Glauben auch gute naturwissenschaftliche Argumente gibt. Und sie hätten einen weiteren Grund, der Bibel zu vertrauen. Denn schließlich lehrte uns die Bibel schon immer drei Dinge über die Welt, die durch das Design-Argument jetzt ganz neu bestätigt werden:

  1. Wir leben in einer geschaffenen Welt.
  2. Schöpfer und Schöpfung sind strikt getrennt.
  3. Gott kann punktuell in den Lauf der Welt eingreifen.

Es war dieses biblische Weltbild, das die Erfolgsgeschichte der Wissenschaft einst in Gang gesetzt hat[7]. Gerade der Glaube an einen intelligenten „Gesetzgeber“ hatte Wissenschaftspioniere wie Newton, Kopernikus oder Kepler dazu motiviert, nach Naturgesetzen zu suchen. Heute bestätigt das Design-Argument erneut, dass das biblische Weltbild eine sehr gute Grundlage für fruchtbare Wissenschaft bietet.

Deshalb bin ich so dankbar für das von Reinhard Junker und Markus Widenmeyer herausgegebene Buch „Schöpfung ohne Schöpfer?“. Im Artikel „Warum Intelligent Design für Wissenschaft unverzichtbar ist“ hat Junker zentrale Thesen dieses Buchs zusammengefasst. Dabei wird deutlich: Anders als oft behauptet ist das Design-Argument sehr gut begründet, und zwar sowohl wissenschaftlich als auch wissenschaftsphilosophisch. Und es ist auf der Höhe der Zeit! Gerade die neuesten rasanten Entwicklungen in der Molekularbiologie liefern ständig neue Bestätigungen dafür, dass die Entstehung des Lebens und der biologischen Baupläne nicht allein auf ziellose, selbstorganisierende Prozesse zurückgeführt werden können. Die immer offenkundigeren Hinweise auf die kreative Tätigkeit eines intelligenten, zielorientierten Designers können nicht mehr länger einfach vom Tisch gewischt werden, wenn man intellektuell redlich auf die faszinierenden Fakten schauen möchte.

Paulus hatte also doch recht, als er schrieb, dass die Schöpfung klare Hinweise enthält, dass es einen Schöpfer gibt:

„Seit Erschaffung der Welt haben die Menschen die Erde und den Himmel und alles gesehen, was Gott erschaffen hat, und können daran ihn, den unsichtbaren Gott, in seiner ewigen Macht und seinem göttlichen Wesen klar erkennen.“

(Römer 1, 20)


[1] Siehe dazu das aktuell erschienene Buch von Stephen C. Meyer „Return of the God-Hypothesis“. Hintergrund ist die Erzählung, dass der französische Mathematiker, Physiker und Astronom Pierre-Simon Laplace im frühen 19. Jahrhundert zu Napoleon in Abgrenzung zu Isaac Newton gesagt haben soll: „Gott? Diese Hypothese benötige ich nicht.“

[2] Siehe dazu Markus Till: „Das wunderkritische Paradigma“ (https://blog.aigg.de/?p=5240)

[3] Die Argumente, die zur Durchsetzung des naturalistisch geprägten Wissenschaftsbegriffs geführt haben, werden erläutert und diskutiert in Markus Till: “Außerwissenschaftliche Vorannahmen: Denkvoraussetzungen von Wissenschaftlern und Theologen” (https://blog.aigg.de/?p=4930)

[4] Ein jüngeres Beispiel ist Keil, Geert, Naturgesetze, Handlungsvermögen und Anderskönnen, Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2007, 55 (6), 929-948.

[5] Das Design-Argument erweist sich nicht nur in der Biologie, sondern auch in der Kosmologie, Physik, Chemie und in der Mathematik als schlagkräftig! Siehe dazu das Buch „Das geplante Universum: Wie die Wissenschaft auf Schöpfung hindeutet“ von Markus Widenmeyer et al. (https://blog.aigg.de/?p=4615)

[6] Siehe dazu das Buch von Markus Widenmeyer: „Welt ohne Gott? Eine kritische Analyse des Naturalismus“

[7] So schrieb z.B. C.S. Lewis: „Die Menschen wurden Wissenschaftler, weil sie Gesetze in der Natur erwarteten, und sie erwarteten Gesetze in der Natur, weil sie an einen Gesetzgeber glaubten.“ Carl Friedrich von Weizsäcker stellte fest: Die moderne Wissenschaft ist „ein Geschenk, ich hätte auch sagen dürfen, ein Kind des Christentums.“

 

Warum „Intelligent Design“ für Wissenschaft unverzichtbar ist

Von Reinhard Junker

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Wenn Wissenschaftler die Geschichte des Lebens, der Erde oder des ganzen Kosmos rekonstruieren möchten, arbeiten sie ähnlich wie ein Kriminalkommissar, der ein vergangenes Geschehen aufzuklären hat und die Umstände herausfinden möchte, die zu einem Todesfall führen. War es Mord oder Selbstmord oder trat der Tod auf natürlichem Wege ein? Das vergangene Geschehen ist der direkten Beobachtung entzogen; wir können es nicht wiederholen, auch wenn einzelne Aspekte, die gesetzmäßigen Charakter haben, experimentell zugänglich sein können (der Kriminalist kann z. B. anhand von Zerfallsprozessen an der Leiche den Todeszeitpunkt ziemlich genau bestimmen). Wenn glaubwürdige Augenzeugen fehlen, ist nur ein Indizienbeweis möglich, um eine stimmige Erklärung der am Tatort gefundenen Indizien zu erhalten; im Idealfall gibt es nur eine einzige widerspruchsfreie Erklärung und der Fall ist gelöst, zumindest nach bestem Wissen. Unter Umständen bleibt der Fall aber mangels Beweisen ungelöst, weil die Indizien zu mehreren Szenarien passen (und kein Geständnis vorliegt).

Wenn der Kriminalkommissar seine Arbeit korrekt – und damit insbesondere unvoreingenommen – macht, berücksichtigt er alle zugänglichen Indizien, um zu einem möglichst umfassenden Gesamtbild zu kommen, und er wird allen Spuren und Verdachtsmomenten nachgehen. Das heißt: Er ist für alle möglichen Antworten offen. Ein Kommissar, der eine der möglichen Erklärungen grundsätzlich ausschließen würde, hat seinen Beruf verfehlt. Oder was würden Sie von einem Kommissar halten, der „Mord“ von vornherein ausschließen würde mit der „Begründung“, es müsse unter allen Umständen eine Erklärung dafür geben, dass der Tod auf natürlichem Wege eingetreten sei? Die Möglichkeit, dass es einen Täter gab, der absichtsvoll gehandelt hat, dürfe nicht berücksichtigt werden?

Muss „Schöpfung“ ausgeschlossen werden?

Die Aufklärung der Entstehung des Lebens und zur Geschichte der Lebewesen ist mit einem Kriminalfall vergleichbar: Ein vergangenes Geschehen soll anhand von Indizien aufgeklärt werden. Und wenn kein Augenzeugenbericht vorliegt, sind die Indizien die einzigen Wegweiser.[1] Aber erstaunlicherweise geht die überwältigende Mehrheit der heutigen Biologen in ihren Forschungen zum Ursprung der Lebewesen so vor wie ein Kommissar, der eine geplante Handlung eines Täters grundsätzlich ausschließt. Die Möglichkeit, dass ein Schöpfer absichtsvoll gehandelt hat und dass dies die korrekte Erklärung für die Existenz von Lebewesen ist, wird prinzipiell ausgeschlossen.[2] Selbst wenn es deutliche Spuren gibt, die auf einen Schöpfer hinweisen, werden diese gewöhnlich nicht verfolgt. So schreibt Scott Todd (1999) in der Wissenschaftszeitschrift Nature: „Selbst wenn alle Daten auf einen intelligenten Schöpfer weisen, würde eine solche Hypothese aus der Wissenschaft ausgeschlossen werden, weil sie nicht naturalistisch ist.“ Der Genetiker Richard Lewontin (1997) hat sich ähnlich geäußert: „Wir sind … durch unsere von vornherein getroffene Grundsatzentscheidung für den Materialismus dazu gezwungen, Forschungsansätze und Erklärungskonzepte zu entwickeln, die sich auf materialistische Erklärungen beschränken. Dabei spielt es keine Rolle, wie sehr sie der Intuition der Nichteingeweihten entgegenstehen oder ob sie ihnen rätselhaft erscheinen. Darüber hinaus ist dieser Materialismus absolut, denn wir können keinen göttlichen Fuß in der Tür zulassen.“

Diese Zitate besagen: Die Wissenschaftlergemeinschaft sei faktisch darauf festgelegt, dass es auf alle Ursprungsfragen eine naturalistische bzw. materialistische Antwort geben muss. Mit „naturalistisch“ ist hier gemeint, dass ausschließlich natürliche Vorgänge den betreffenden Naturgegenstand hervorgebracht haben und die Möglichkeit einer absichtsvollen, kreativen Verursachung ausgeschlossen ist. Wo Wissenschaftler diese naturalistische Vorannahme treffen, werden nur natürliche Vorgänge in Erklärungen der Entstehung biologischer Gegenstände berücksichtigt und zwar unabhängig von der Beweislage. Dies führt automatisch zu einer Evolutionsanschauung, zur Vorstellung einer allgemeinen Abstammung aller Lebewesen von andersartigen Vorfahren, wobei dieser Evolutionsprozess ohne jede Zielorientierung verlaufen sein soll, wie von Evolutionsbiologen in der Regel deutlich betont wird.[3]

Dass die Beweislage keine Rolle spielt, bringen die Lehrbuchautoren Zrzavy, Storch & Mihukla (2009, 439) wie folgt zum Ausdruck: „Wir wissen es nicht, wir haben keine Ahnung. Wir wissen nur, dass der Darwinismus in der Lage ist, alles zu erklären, und letztendlich irgendeine Erklärung bieten wird, wenn wir das Phänomen wirklich unter die Lupe nehmen würden.“ So ist auch der Biologe Axel Lange (2020, 11) angesichts offener Fragen in der Evolutionsforschung überzeugt: „Antworten, die noch fehlen, wird es irgendwann geben“ und meint damit Antworten im Rahmen des Naturalismus.

Wie wird diese Vorgehensweise begründet?

Sehr oft wird behauptet, dass Wissenschaft das Wirken eines Schöpfers methodisch ausblenden müsse, auch in Fragen des Ursprungs und der erstmaligen Entstehung. Das beruht aber auf einem folgenschweren Denkfehler: Zwar sind naturwissenschaftliche Erklärungen auf naturwissenschaftlich zugängliche Faktoren (d.h. Gesetzmäßigkeiten und Randbedingungen) beschränkt. Ein Schöpfer ist kein solcher Faktor. Falsch ist aber, wenn man daraus schließen wollte, dass alle Erklärungen naturwissenschaftlich sein müssten und also ein Schöpfer auszuschließen wäre. Allein unser Alltagsdenken kennt zwei ganz unterschiedliche Faktoren, durch die wir Dinge erklären: Erstens natürliche Faktoren. Und zweitens geistige oder personale Faktoren, d.h. Personen und ihre Handlungen.

Durch diesen Fehlschluss resultiert für  Ursprungfragen eine inakzeptable Vorentscheidung in der Sache: Von vornherein wird ein planvolles und zielorientiertes Handeln eines Schöpfers ausgeschlossen. Damit wird insbesondere ein Grundprinzip wissenschaftlichen Arbeitens aufgegeben, nämlich die (unvoreingenommene) Suche nach der zutreffenden Antwort.[4] Stattdessen wird die „beste“ naturalistische Antwort gesucht – „beste“ in Anführungszeichen, weil alle naturalistischen Antworten falsch sein könnten und falsche Antworten nie die besten sein können.

Die Festlegung auf den Naturalismus bildet den weltanschaulichen Hintergrund der Arbeitsweise der institutionalisierten Wissenschaften, oder wenigstens des derzeit dominanten Teils. Ohne Kenntnis dieses Hintergrundes sind aktuelle Diskussionen über evolutionäre Erklärungen und über den Design-Ansatz nicht zu verstehen.

Wir wollen noch genauer auf den erwähnten Fehlschluss eingehen. Er besteht darin, dass der Bereich, in dem per definitionem oder zumindest aus guten Gründen naturwissenschaftliche Methoden anzuwenden sind, auf andere oder gar alle Sachbereiche ausgedehnt wird. Wo sind per definitionem naturwissenschaftliche Erkenntnismethoden anzuwenden? Dies sind experimentelle Zusammenhänge. Hier geht es darum, in kontrollierbaren Experimenten gesetzmäßige, also in diesem Sinne rein natürliche Zusammenhänge herauszuarbeiten. Denn das ist der Sinn und Zweck naturwissenschaftlicher Experimente. Aus guten Gründen werden wissenschaftliche Methoden angewandt, wo wir aus hinreichend ähnlichen, paradigmatischen Beispielen wissen, dass sie akkurat anwendbar sind. Beispiele sind Planentenbewegungen, chemische Reaktionen, Mechanik oder Elektrizität.

Beides trifft bei der Frage um Schöpfung vs. natürliche Entstehung (Evolution) nicht zu: Hier geht es in erster Linie nicht um experimentelle Wissenschaft und es geht nicht um Fälle, die den genannten paradigmatischen Fällen hinreichend ähnlich sind. Stattdessen steht die Frage nach der erstmaligen Entstehung von ganz besonderen Naturgegenständen im Raum: Wie entstanden erste Lebewesen, wie entstanden komplex-funktionale Konstruktionen der Lebewesen wie z. B. molekulare Nano-Maschinen in den Zellen oder eine flugtaugliche Vogelfeder? Für Lebewesen und ihre Konstruktionen sind dabei ganz andere Gegenstände paradigmatisch, nämlich insbesondere maschinenartige Gebilde. Alle Gegenstände dieser Art, deren Ursprung uns bekannt ist, kamen aufgrund des Einsatzes von Intelligenz und Planung ins Dasein.[5] In den weitgehend experimentellen, empirischen[6] Naturwissenschaften ist eine methodische Beschränkung auf natürliche, gesetzmäßig beschreibbare Ursachen und Ursache-Wirkungszu­sam­menhänge erforderlich.[7] Im günstigen Fall kann dadurch herausgefunden werden, was natürliche Prozesse zu leisten vermögen. Ob und wie in den regelhaft verlaufenden natürlichen Prozessen Gottes Wirken zu Buche schlägt, kann hier methodisch ausgeblendet werden und darüber kann auch mit der empirischen Methode der Naturwissenschaften nichts ausgesagt werden.[8]

Ganz anders ist die Situation, wenn es um Ursprungsfragen geht, um Fragen der erstmaligen Entstehung und somit um ganz bestimmte einmalige Vorgänge in der Vergangenheit. Diese Vorgänge kann man nicht experimentell untersuchen. Sie müssen anhand von Indizien rekonstruiert werden.

Bei der Ermittlung relevanter Indizien zur Aufklärung der Entstehung des Lebens und seiner Baupläne spielt Naturwissenschaft natürlich trotzdem eine unverzichtbare Rolle: Naturwissenschaftliche Forschung liefert die erforderlichen Indizien: Wie sind die Lebewesen aufgebaut und welche Prozesse des Lebens sind bekannt? Unsere Kenntnisse über die Lebewesen sind die Indizien, die zur Lösung des Falles „Schöpfung/Evolution“ herangezogen werden können. Daher ist die verbreitete Einschätzung falsch, dass der „Design-Ansatz“ (Intelligent Design) ein „science stopper“ sei, weil bei offenen Fragen auf einen Schöpfer verwiesen werde. Das stellt die Tatsachen in Wirklichkeit auf den Kopf: Tatsächlich wird jede erdenkliche naturwissenschaftliche Forschung benötigt, um überhaupt mögliche Indizien für einen Schöpfer zu entdecken! Damit ist auch das Lückenbüßer-Argument zurückzuweisen, das häufig gegen den Design-Ansatz vorgebracht wird (s. u.).

Gründe für „Design“

Die naturalistische Weltanschauung ist seit etwa dem 19. Jahrhundert sehr stark im Denken vieler Naturwissenschaftler verankert. Dennoch ist sie nicht im Konzept der Naturwissenschaft enthalten. Das Konzept der Naturwissenschaft beinhaltet die Anwendung der naturwissenschaftlichen Methode in ihrem Bereich, aber nicht die universelle Anwendung auf alle Seinsbereiche. Die empirisch-theoretische Methode der Naturwissenschaft ist daher völlig unabhängig vom weltanschaulichen Rahmen anwendbar: Naturalisten können genauso wie Kreationisten erfolgreich Motoren entwickeln, die Mechanismen bestimmter chemischer Reaktionen erforschen oder Planentenbewegungen berechnen. Darin liegt eine der Stärken dieser Methode. Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen hat sich das Motto „Wissenschaft in einer geschaffenen Welt“ gegeben. Denn gerade in einer intelligent geplanten und geschaffenen Welt sind „intelligente“ Naturdinge zu erwarten, die hochkomplexe, feinabgestimmte Strukturen enthalten, welche vielschichtige Zweck-Mittel-Beziehungen widerspiegeln; und entsprechende empirische Forschungen sind vielversprechend. Von einem intelligenten Schöpfer kann man jedenfalls intelligent gestaltete Werke und Naturabläufe erwarten. Im Rahmen des Naturalismus gibt es dagegen für diese Erwartung keine guten, klaren Gründe.

Daher steht die naturalistische Weltanschauung in Spannung zu einigen systematischen Befunden der Naturwissenschaften, insbesondere der Biologie (um die es in diesem Beitrag geht), aber auch der Physik und Chemie (Widenmeyer 2019). Denn der Wissensfortschritt offenbart zunehmend eine atemberaubende Komplexität und vielfache informationsgesteuerte Prozesse sowie vielfältige Wechselwirkungen und anspruchsvolle Regelkreise bei Organismen. Wir wissen aufgrund der Ergebnisse des ENCODE-Projekts, dass das menschliche Erbgut sehr viel ausgeklügelter aufgebaut ist als man zu Beginn der Jahrtausendwende noch wusste (Borger 2021). Es gibt atemberaubend komplexe und intelligent eingerichtete, flexible Verhaltensweisen bei Tieren. Lebewesen sind plastisch an verschiedene Umweltbedingungen anpassbar, es gibt Redundanzen, Reparaturmechanismen, Puffersysteme und andere generelle Eigenschaften, die nach all unserer Erfahrung ein kaum vorstellbares Ausmaß an Planung erfordern und eine klare Zukunftsorientierung erkennen lassen und somit klare Design-Indizien sind. Denn nur eine handelnde Person kann planen und zukunftsorientiert sein (siehe dazu den Kasten „Der Kern des Design-Arguments“).

Dieser Wissenszuwachs hat Folgen für den Fall „Schöpfung/Evolution“: Durch den immensen Fortschritt der empirischen Forschung der Naturwissenschaftsdisziplin Biologie steigen auch die Anforderungen an eine Erklärung für die Entstehung der Naturgegenstände deutlich an. Die Hinweise auf Planung und Zielsetzung und damit die Anlässe, „Design“ bzw. „Schöpfung“ als Erklärung in Betracht zu ziehen, häufen sich und werden zunehmend stärker. Dagegen bleiben die hinreichend konkretisierten und empirisch belegten natürlichen Evolutionsprozesse, die als Erklärungen in Frage kommen könnten, immer weiter hinter dem Erklärungsziel zurück.

Die Folge ist: Evolutionstheoretiker legen höchst vage Modelle vor, die die wesentlichen Fragen nicht beantworten, sie setzen das Erklärungsziel herab, indem das, was zu erklären ist, nur ziemlich unscharf formuliert wird (s. das Beispiel „Vogelfeder“ weiter unten). Nicht selten werden darüber hinaus handelnde Pseudosubjekte eingeführt. Zwei aktuelle Beispiele: „Die Evolution […] kann schneller reagieren und Evolutionsverläufe verkürzen“ (Lange 2020, 195). „In jüngerer Zeit wird […] von Handlungsinstanzen und Akteuren des Organismus gesprochen“ (Lange 2020, 142). Oder es wird einfach an die Vorstellungskraft appelliert.[9]

Darüber hinaus gibt es ein grundsätzliches methodisches Problem bei Erklärungen zur Entstehung von evolutionären Neuheiten (Makroevolution): Der naturwissenschaftliche Erklärungsbegriff wird stark verwässert, um weiterhin von vermeintlichen evolutionstheoretischen Erklärungen reden zu können. Dies geschieht dadurch, dass die in den Naturwissenschaften verwendete Erklärung eines Sachverhaltes aus Gesetzmäßigkeiten und bestimmten Randbedingungen eingeschränkt oder ganz aufgegeben wird. Manche Wissenschaftler räumen offen ein, dass die Entstehung evolutiver Neuheiten nicht aus Gesetzmäßigkeiten der Natur hergeleitet werden kann. Das heißt aber nichts anderes, als dass die Möglichkeit einer naturwissenschaftlichen Erklärung in Frage gestellt wird und jedenfalls nicht vorliegt.[10]

Insofern Evolutionstheoretiker die Entstehung des Neuen in der Evolution nicht naturwissenschaftlich erklären können (und z. T. das gar nicht als möglich betrachten), ist dies ein weiterer Anlass dafür, dass ein ganz anderer Erklärungstyp – Erklärung durch geistige, kreative Verursachung – mindestens ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte. Dieser Erklärungstyp ist eine vollkommen rationale, jedoch natürlich keine  naturwissenschaftliche Alternative (d. h. nicht allein auf der Basis vom Gesetzmäßigkeiten und Randbedingungen erklärend, sondern diese lediglich berücksichtigend). Aber gerade diesbezüglich ist er gegenüber evolutionären Erklärungsansprüchen nicht im Nachteil, da auch diese hier faktisch keine naturwissenschaftliche Erklärung liefern.

Aber genau diese Option der kreativen Verursachung ist in großen Teil der Wissenschaftsgemeinschaft seltsamerweise tabu. „Seltsamerweise“ deshalb, weil dafür keine rationalen Gründe vorgelegt werden konnten. Im Gegenteil: Alle Gegenstände, die aufgrund ihrer komplexen zweckorientierten Beschaffenheit den hier zu erklärenden biologischen Sachverhalten ähneln und deren Ursprung uns bekannt ist, sind durch Planung und Einsatz von Intelligenz entstanden. Entsprechend springen die Anlässe, die Option „Design“ zu erwägen, geradezu ins Auge (s. o.) und Biologen bringen dies auch regelmäßig zum Ausdruck. So definiert Richard Dawkins – einer der profiliertesten Gegner des Gedankens an Planung in der Natur – Biologie als „das Studium komplizierter Dinge, die so aussehen, als seien sie zu einem Zweck entworfen worden“ (Dawkins 1987, 13), um anschließend das Design als Illusion zu werten. Auch für Ayala (1994, 4) scheint „das funktionale Design der Organismen und ihrer Eigenschaften … die Existenz eines Designers zu sprechen.“ Ähnliche Zitate finden sich bei vielen Evolutionstheoretikern.[11] Gründe, diesem Anschein eines Designs nachzugehen und offen für einen „Design-Ansatz“ zu sein, gibt es genug.

Das Beispiel Vogelfeder und Vogelflug

Am Beispiel der Erklärung der Entstehung von Vogelfeder und Vogelflug soll diese paradoxe Situation – klare Hinweise auf einen Schöpfer und dennoch dessen Ausschluss – in aller Kürze erläutert werden (ausführlicher bei Junker 2016).

Vogelfedern sind die komplexeste Körperbedeckung im Tierreich und erfüllen vielfältige Funktionen.

Flugfedern sind trotz ihrer erstaunlichen Leichtheit zugleich auch sehr robust, biegsam, drehbar und knickfest. Sie kombinieren also sehr unterschiedliche Eigenschaften. Dafür ist zunächst geeignetes Baumaterial erforderlich. Dieses Material besteht vor allem aus langen Proteinfasern aus einem speziellen Eiweiß-Stoff, dem beta-Keratin, aus dem über 80 % der Feder bestehen. Außerdem muss das Keratin in Federschaft, -ästen und -strahlen auf eine ganz bestimmte, passende Weise „verbaut“ sein. Nur dann weisen die Federn ihre besonderen Eigenschaften auf. Einzelne Faserzüge zweigen in die Federäste ab, die Federäste „wurzeln“ also sozusagen im Schaft. Das trägt zu ihrer Stabilität und Knickfestigkeit bei.

Ganz speziell gebaut sind auch die Federstrahlen, die von den Federästen nach beiden Seiten hin abgehen. Die Hakenstrahlen auf der einen Seite haben winzige Häkchen, die mit den Strahlen des benachbarten Astes wie bei einem Reißverschluss verhaken. Sie schließen dabei so dicht, dass die Federfahne luftundurchlässig ist. Bei zu starker Belastung kann der „Reißverschluss“ kontrolliert aufreißen, ohne dass die Feder beschädigt wird. Der Vogel kann die Feder mithilfe des Schnabels wieder in Ordnung bringen. Auch der Schaft hat es in sich: In seinem Inneren befindet sich ein schaumartiges Netzwerk von Fasern. Diese Fasern sind mit einem chemischen Stoff beschichtet, der Gase bindet. Das führt dazu, dass die Feder unter schwachem Druck steht. So kann sie nicht so leicht geknickt werden und springt nach einer Verbiegung in die normale Form zurück.

Aber selbst die allerbesten Federn ermöglichen noch lange keinen Flug. Es wird auch eine zweckmäßige Verankerung im Körper benötigt. Die Federn dürfen nicht zu locker und nicht zu fest sitzen. Dafür sorgen Bindegewebe und Fettpolster. Am eingesenkten Teil der Feder, der Federspule, setzt ein Muskelgeflecht an. Damit können die Federn koordiniert bewegt werden. Für die Funktion dieser Muskeln sind wiederum Blutgefäße und Verbindungen zu den Nervenbahnen nötig. Außerdem registrieren Sinneskörperchen und spezielle Fadenfedern die Positionen der einzelnen Federn. Diese Positionsinformation wird genutzt, um die gerade passenden Federbewegungen auszulösen.

Außerdem muss insgesamt ein funktionsfähiges Federkleid ausgebildet sein, vielfältige Steuerungsmechanismen und Koordination der Bewegungen, eine entsprechende Gehirnorganisation und anderes mehr.

Aufgrund der vielfältigen Verflechtungen vom Baumaterial bis zur Bewegungssteuerung weisen viele Forscher auf den Aspekt der Synorganisation hin. Die einzelnen Module und Ebenen können nicht isoliert voneinander verstanden werden und auch nicht isoliert entstanden sein. In Summe haben wir mit dem Federkleid eine Gesamtorganisation vor uns, die insgesamt bezüglich der Flugfähigkeit in wesentlichen Teilen nichtreduzierbar komplex erscheint und ein klares Design-Indiz (vgl. Kasten „Der Kern des Design-Arguments“) darstellt, weil zahlreiche typische Merkmale für eine kreative Entstehung vorliegen.

Evolutionäre Entstehungsmodelle beinhalten 5–8 hypothetische Stadien von einem haarartigen Auswuchs bis zur asymmetrischen flugtauglichen Feder. Solche Modelle sind viel zu grob und zu vage und daher völlig ungeeignet, eine evolutive Entstehung zu erklären, denn sie berücksichtigen die zahlreichen Details und Wechselbeziehungen nicht einmal ansatzweise. Man kann leicht zeigen, dass die Unterschiede von Stadium zu Stadium viel zu groß sind, um sie durch kleinschritte Veränderungen erklären zu können, die auf richtungslosen Mutationen und zukunftsblinder Selektion beruhen (Details dazu bei Junker 2017).

Ähnlich ist die Situation bezüglich der Entstehung des Vogelflugs. Hier stehen sich klassischerweise die Cursorial- und die Arborealhypothese gegenüber, d. h. eine Entstehung des Vogelflugs vom Boden aus (schnelles Laufen) oder von Bäumen aus (beginnend mit Sprüngen), in jüngerer Zeit auch Mischhypothesen aus diesen beiden Ansätzen. Eine Analyse der Kriterien, mit denen die Theoriekonkurrenten getestet werden, zeigt, dass viele gar nicht als Tests geeignet sind, weil sie zu vage sind und nicht den in Rede stehenden Vorgang der Flugentstehung testen, sondern nur Rahmenbedingungen. Weiterhin wird häufig mit Kritik am Konkurrenzmodell argumentiert, was aber nicht als Test und auch nicht als positives Argument für die eigene Hypothese gelten kann. Gegen alle diskutierten Vogelflug-Entstehungsmodelle gibt es eine Fülle von schwerwiegenden Einwänden, von denen die meisten schon für sich alleine das jeweilige Modell in Frage stellen (Junker 2017). Erklärungsversuche im Rahmen des Naturalismus sind daher bisher faktisch gescheitert. Es sind keine regelhaften oder gar als Naturgesetze beschreibbaren biologischen Zusammenhänge bekannt, die eine natürliche Entstehung flugtauglicher Federn, des Vogelflugs und der damit zusammenhängenden Synorganisationen plausibel machen.

Vor diesem Hintergrund kann man sagen: Die evolutionären Modelle zur Entstehung von Federn von Flug bleiben nur deshalb im Rennen, weil die grundsätzliche Alternative einer Schöpfung ausgeschlossen wird. Bestünde Offenheit für die Option „Schöpfung“, müsste die Indizienlage im Rahmen eines Vergleichs zwischen Schöpfung und natürlicher Evolution bewertet werden und nicht alleine innerhalb des Naturalismus. Und bei diesem Vergleich hätte der Ansatz „Schöpfung“ folgende Argumente (bzw. Design-Indizien) auf seiner Seite:

  • Die ausgeprägte Synorganisation der Federstruktur samt Follikel, Federmuskeln, Sinnesorganen in der Haut ist ein klares Schöpfungsindiz. Denn es müssen viele Aspekte und Details über mehrere Ebenen hinweg aufeinander abgestimmt sein, damit Flugtauglichkeit gewährleistet ist. Natürliche, geistlose Mechanismen sind nach allem, was wir wissen, mit der dafür erforderlichen Koordination überfordert.
  • Die Flugtauglichkeit der Federn – so anspruchsvoll die Voraussetzungen dafür sind – ist aber nur eine notwendige und noch keine hinreichende Voraussetzung für die Flugfähigkeit. Dafür müssen gleichzeitig viele weitere morphologische Strukturen, ausgefeilte Steuerungen und angepasste Verhaltensweisen verwirklicht sein, die wiederum mit den Eigenschaften der Federn abgestimmt sein müssen. Dass dafür enormer planerischer und ingenieurstechnischer Aufwand betrieben werden muss, weiß jeder Flugzeugkonstrukteur.
  • Alle bisherigen evolutionären Flugentstehungshypothesen haben sich nachhaltig als unplausibel erwiesen (Junker 2017).

Der Design-Ansatz legt sich im Gegensatz zum naturalistischen Ansatz der Evolution nicht von vornherein auf einen bestimmten Erklärungstyp fest. Es handelt sich um einen ergebnisoffenen  Ansatz:  Die  vorliegenden  relevanten Indizien sollen daraufhin bewertet werden, ob rein natürliche, planlose Prozesse für die Entstehung eines in Rede stehenden Naturgegenstandes (z. B. Flugfeder) ausreichen, oder ob ein geistiger Input als wesentliche Ursache wahrscheinlicher ist. Dabei schließen sich beide Antworttypen gegenseitig aus: Entweder sind natürlich Ursachen alleine ausreichend oder sie erklären einen Naturgegenstand nicht und ein geistiger Input ist (an irgendeiner Stelle) erforderlich. Für sich gegenseitig ausschließende Sichtweisen gilt: Nachhaltiges Scheitern eines Ansatzes (hier: natürliche Evolution) trotz intensiver Lösungsbemühungen ist zugleich ein Argument für den Alternativansatz (hier: Schöpfung). Im Falle von Vogelfedern und Vogelflug liegt eine Fülle typischer Design-Indizien vor, die mit dem Fortschritt der Forschung kontinuierlich zugenommen hat. Während die Option „Schöpfung“ also klare Indizien für sich verbuchen kann, steht die Option „Natürliche Mechanismen“ trotz vielfältiger Bemühungen mit ziemlich leeren Händen da. Wenn man einen Vergleich der Stimmigkeit der beiden Erklärungstypen mit den Indizien zulässt, ist klar, wohin sich die Waage neigt.

Das Beispiel von Vogelfeder und Vogelflug kann als paradigmatisch angesehen werden. Bei jedem komplex-funktionalen Organ – anfangen von molekularen Nano-Maschinen in den Zellen bis zu anatomisch-physiologischen Bauplanmodulen und komplexen Verhaltensweisen – zeigen sich vergleichbare Verhältnisse wie bei Vogelfeder und Vogelflug. Man kann auch bei anderen Beispielen leicht erkennen, dass 1. Evolutionstheoretiker die Latte des Erklärungszieles viel zu tief hängen, indem zahlreiche minimal für die Funktionalität erforderliche Details nicht berücksichtigt werden, und 2. dass die evolutionären Entstehungsmodelle viel zu grob sind, um eine schrittweise Entstehung plausibel zu machen.


Einschub: Der Kern des Design-Arguments

Was starke Indizien für Schöpfung sind (Design-Indizien) und wann die Indizienlage gegen eine natürliche Entstehung spricht, ist im Grunde leicht nachvollziehbar, denn wir sind als Menschen selbst kreativ und künstlerisch tätig. Daher haben wir in der Regel ein sehr gutes Gespür dafür, welche Merkmale geschaffene Gegenstände kennzeichnen. Solche Merkmale kommen bei bloßen Naturprodukten nicht vor. Eine entscheidende, für uns als geistbegabte, kreative Wesen kennzeichnende Fähigkeit ist, dass wir in der Lage sind, uns Dinge vorzustellen, die noch gar nicht existieren. Das betrifft vor allem zukünftige Dinge, zum Beispiel eine Maschine, die wir bauen wollen, oder ein Bild, das wir gerne malen würden. Entsprechend können wir uns Ziele setzen, Wege überlegen, wie wir diese Ziele erreichen werden, und für diesen Zweck geeignete Mittel auswählen (Tab. 1). So entwerfen und konstruieren Techniker Maschinen, Programmierer schreiben Computerprogramme und Künstler modellieren einen Gegenstand oder malen ein Gemälde.

Wichtig ist nun: All das können rein natürliche Prozesse, also Zufall und Naturgesetze nicht. Natürliche Prozesse sind sozusagen „blind“ in Bezug auf Ziele oder das Erreichen eines Zieles durch geeignete Mittel. Sie können keine Ziele analysieren oder geeignete Mittel bei der Verfolgung eines Zieles auswählen. Die Dinge laufen einfach so ab, wie es die Naturgesetze und zufälligen Rahmenbedingungen vorgeben. So ist das z.B., wenn Wasser einen Abhang hinunterströmt, bei der Erosion von Fels durch Wind und Wasser, beim Fallen von Gegenständen, bei der Anziehung oder Abstoßung geladener Teilchen, bei der Entstehung von Wolken und Niederschlag, bei der Bildung von Rippeln an einem sandigen Ufer usw.

Es ist somit ein enormer Unterschied, ob für die Gestaltung eines Gegenstandes die geistigen Kapazitäten einer Person zur Verfügung stehen oder nur natürliche Prozesse und zufällige Effekte. Entsprechend groß sind auch die Unterschiede zwischen geistig (kreativ) verursachten Gegenständen und rein natürlich entstandenen Dingen. Es verwundert daher nicht, dass sich die Merkmale von Gegenständen, die rein natürlichen Ursprungs sind, in allen klaren Fällen sehr deutlich von kreativ verursachten Gegenständen unterscheiden (z. B. ein Kieselstein in einem Bachbett im Vergleich zu einer Skulptur eines Bildhauers; vgl. auch Abb. 1). Schöpfungsindizien und Indizien einer rein natürlichen Verursachung sind in der Regel sehr verschieden und klar unterscheidbar (Tab. 2).

Tabelle 1:  Kennzeichen von Schöpfung bzw. kreativer Verursachung

  • Zielsetzung (Zukunftsorientierung)
  • Planung
  • Wahl (der Mittel)
  • Überlegungen zu Zwischenschritten
  • Einkalkulieren möglicher Hindernisse
  • Gedankliches Vorstellen von Weg und Ziel

=> Natürliche Vorgänge können das nicht.

Abbildung 1: Funktionale und nicht-funktionale Komplexität

Abbildung 1 zeigt zwei komplexe Konstellationen, links den Teil einer Maschine, rechts eine Halde aus grobem Geröll und Felsbrocken im Hochgebirge. Nur im Fall der Maschine ist die Komplexität zugleich funktional und organisiert. Genau dafür – für das Funktionieren der Maschine – müssen die Anordnungen der Teile und auch ihre eigene Beschaffenheit hochspezifisch sein. Das heißt: Die Struktur ist nur von ihrem Zweck bzw. von ihrer Zielsetzung her zu verstehen. Intuitiv erfassen wir sofort, dass die Organisiertheit der Maschine Planung und Konstruktion voraussetzt. Bei der Geröllhalde reichen Naturprozesse aus, um die vorliegende Konstellation zu erklären.

Die Gründe, weshalb wir in einem Fall eine nichtgeistige und im anderen eine geistige Verursachung annehmen, kann man allgemein gemäß Tab. 2 zusammenfassen.

Diese Kriterien können auch auf Lebewesen, ihre Teile oder auch ihr Verhalten angewendet werden und mit ihnen kann festgestellt werden, ob Design-Indizien vorliegen, die auf das Wirken eines Schöpfers hinweisen.

Tabelle 2: Indizien für geistige und natürliche Verursachung

Indizien für geistige, kreative Verursachung (Schöpfung)

  • Spezifische, komplexe Muster mit erkennbarer Zielsetzung
  • Bei hinreichenden Kenntnissen über natürliche Vorgänge (was läuft naturgesetzmäßig ab, was nicht?): Keine konkreten Mechanismen für Entstehung der zweckmäßigen Struktur in Sicht
  • Bei Lebewesen und in der Technik: Zweckmäßigkeit eines Gebildes aus mehreren aufein­ander abgestimmten spezifisch strukturierten Teilen

Indizien für natürliche Entstehung

  • Unspezifische (zufällige) Formen in Bezug auf einen Zweck/eine Funktion im technischen Sinne
  • Natürliche Gesetzmäßigkeiten reichen nach aller bisherigen Kenntnis aus
  • Keine Zweckmäßigkeit in sich

Wichtig ist dabei: Design (Schöpfung, geistige, kreative Verursachung) und Nicht-Design (natürliche, zufällige Verursachung) schließen einander aus. Entweder liegt im Wesentlichen eine kreative Verursachung eines Gegenstandes vor oder dieser ist alleine aufgrund natürlicher Prozesse entstanden. Bei der kreativen Verursachung können natürliche materielle Dinge und natürliche Abläufe beteiligt sein, aber sie sind nicht die entscheidende Ursache.


Das angebliche Lückenbüßer-Problem

Im Rahmen des naturalistischen Ansatzes wird oft argumentiert, es handle sich nur um ein vorläufiges Nichtwissen oder um vorläufig noch offene Fragen bezüglich der Entstehungsvorgänge. Doch woher will man das wissen? Der Wissensfortschritt könnte die Situation genauso gut verschärfen und das ist in der Vergangenheit auch regelmäßig geschehen. So haben z. B. die neueren Forschungen zum Federfeinbau gezeigt, dass der Bau der Federn noch sehr viel komplizierter ist als zuvor bekannt (Lingham-Soliar & Murugan 2013; Lingham-Soliar 2017; Laurent et al. 2014; Wang & Meyers 2017).

Grundsätzlicher muss hier aber bedacht werden: Die Erklärung durch kreative Verursachung (Schöpfung) ist gar nicht in den Lücken einer naturalistischen Ursprungshypothese zu verorten und ergänzt eine solche auch nicht, sondern sie ist eine Alternative zu einer solchen Hypothese, die einen völlig andersartigen Prozess darbietet. Die Vorstellung, mit einer Erklärung durch Schöpfung würden Lücken geschlossen, übersieht, dass ein anderer Erklärungstyp anstelle eines gescheiterten naturwissenschaftlichen Erklärungsversuchs vorliegt.

Das vermeintliche Lückenargument, das gegen den Design-Ansatz vorgebracht wird, setzt zudem (ohne Beleg) den Naturalismus als Standard voraus: der Naturalismus wäre demzufolge die zutreffende Weltanschauung und eine Erklärung alleine durch natürliche Prozesse wäre möglich. Nur unter dieser Voraussetzung erscheinen ungelöste Fragen als „Lücken“. Fällt diese Voraussetzung dagegen weg und lässt man einen offenen Ansatz zu, können „Lücken“ auch Indizien dafür sein, dass es einen natürlichen Entstehungsweg gar nicht gibt. Ob das so ist, muss Forschung zeigen und deshalb ist Forschung gerade auch für den Design-Ansatz wichtig.

Übrigens dienen erklärungstechnisch leere evolutionäre Spekulationen oder der Verweis auf zukünftige Forschung häufig als Platzhalter im evolutionstheoretischen Theoriengebäude. Dabei handelt es sich wirklich um Lückenbüßer, weil der substanziell unbegründete Anspruch besteht, alles durch natürliche, evolutive Prozesse erklären zu wollen.

„Schöpfung ohne Schöpfer? Eine Verteidigung des Design-Arguments in der Biologie“

Aber haben wir etwas übersehen? Wie kann es trotz der geschilderten Situation sein, dass der Design-Ansatz in der Biologie in der akademischen Welt nicht verfolgt wird, ja verpönt ist und dass „Intelligentes Design“ als mögliche entscheidende Ursache für biologische Phänomene bei der Suche nach der zutreffenden Erklärung nicht in Betracht gezogen wird? Warum wird eine (rein) natürliche Evolution der Lebewesen als Tatsache angesehen, und warum werden diejenigen, die diese vermeintliche „Tatsache“ in Frage stellen, fast vollständig aus dem wissenschaftlichen Diskurs ausgeschlossen? (vgl. Schmidtgall 2018) Gibt es hierfür irgendwelche besonderen wissenschaftlichen, methodischen, philosophischen oder gar theologischen Gründe?

In dem jüngst veröffentlichten Sammelband „Schöpfung ohne Schöpfer? Eine Verteidigung des Design-Arguments in der Biologie“ wird diesen Fragen nachgegangen. Die oben angeschnittenen Themen werden ausführlich in insgesamt 23 Einzelbeiträgen von fünf Autoren behandelt. Die meisten Beiträge stammen aus der Feder der Herausgeber Reinhard Junker und Markus Widenmeyer.

Im Einzelnen werden folgende Fragestellungen und Zielsetzungen verfolgt:

  • Kritische Analysen von Evolutionstheorien. Welchen Status haben Evolutionstheorien als historische Rekonstruktionen der Naturgeschichte? Hier wird z. B. gezeigt, dass die methodische Vorgehensweise bei historischen Evolutionstheorien[12] in vielerlei Hinsicht der Vorgehensweise im Rahmen des Design-Ansatzes ähnelt. Als Konsequenz ergibt sich, dass die Gründe, die für den Ausschluss des Design-Ansatzes aus wissenschaftlichen Erklärungen im Wesentlichen auch für die historische Evolutionstheorien gelten würden.
  • Welche Erklärungskraft haben aktuelle kausale Evolutionstheorien, die die Ursachen des Formenwandels und insbesondere der Entstehung evolutionärer Neuheiten (Makroevolution) beschreiben?
  • Wie wird Wissenschaft, einschließlich Naturwissenschaft, im Rahmen eines Schöpfungsparadigma (Design-Ansatz) betrieben?
  • Welches sind die grundlegenden Argumente bzw. Überlegungen im Rahmen des Design-Ansatzes? Welche Kritik gibt es an diesem Ansatz und wie stark ist ihre argumentative Kraft?
  • Welche (Typen von) Indizien sind an den Lebewesen nachweisbar, die als „Spuren eines Schöpfers“ interpretiert werden können?

Es wird gezeigt, dass es gute Gründe dafür gibt, den Design-Ansatz zu verfolgen und dass die Einbeziehung dieses Ansatzes erkenntnisfördernd ist. Auf klassische Gegenargumente wie z. B., dass Kritik an einem umfassenden „Ansatz Evolution“ bzw. der „Design-Ansatz“ per se unwissenschaftlich oder gar wissenschaftsfeindlich sei, oder auch auf den Lückenbüßervorwurf (s. o.) wird ausführlich eingegangen. Es wird dargelegt, dass ein Ausschluss des Erklärungstyps „Design“ ohne zwingende Sachgründe und aus vermeintlich methodischen Gründen eine unwissenschaftliche, weil dogmatische Haltung widerspiegelt .

Zusammenfassend ergeben sich drei wichtige Gründe für eine umfassende Suche nach zutreffenden Antworten unter Einschluss des Antworttyps „Schöpfung“ („Design“):

  1. Bestimmte Antwortoptionen dürfen nicht von vornherein ausgeschlossen werden, weil sonst möglicherweise die zutreffende Antwort ausgeschlossen wird. Die Offenheit für den Design-Ansatz ist nicht nur eine legitime, sondern auch eine notwendige Voraussetzung für eine rationale, d. h. ergebnisoffene, wahrheitsorientierte Ursprungsforschung.
  2. Es gibt tatsächlich sehr starke Indizien für einen Schöpfer. Solche Indizien werden anhand von Kriterien erkannt, die auf anderen Gebieten unstrittig sind. Wir zögern normalerweise keine Sekunde, ein komplex-funktionales Gebilde wie eine Maschine auf einen Urheber zurückführen. Warum soll beispielsweise funktionale Komplexität bei Lebewesen kein Indiz für einen Schöpfer sein, wo dieses Kennzeichen in Bereich der Technik ein unstrittiges Indiz ist?
  3. Die untersuchten nicht-empirischen, d. h. philosophischen oder methodologischen Argumente gegen einen Design-Ansatz zeigen sich bei genauer Analyse als unbegründet.

Kurzer Überblick über das Buch

Im längeren Teil I dieses Buches werden grundlegende wissenschaftstheoretische Fragen zu historischen und kausalen Evolutionstheorien behandelt. Evolutionstheoretische Modellierungen werden in Bezug auf ihre Argumentationsstruktur untersucht und es wird herausgearbeitet, dass Evolutionstheorien, die Innovationen in der Biologie zum Gegenstand haben, zumindest derzeit nicht als naturwissenschaftliche Theorien formuliert werden können. Die Besonderheiten von Ursprungsforschung und der Rekonstruktion der Naturgeschichte im Vergleich zur naturwissenschaftlichen Hypothesenbildung werden diskutiert. Eine wichtige Einsicht ist: Evolutionstheorien bilden ein konzeptionelles Gerüst für die Formulierung historischer und kausaler Evolutionstheorien, das ein Ergebnis einer Wahl bzw. einer Konvention ist, die grundsätzlich auch anders ausfallen könnte – und auch anders ausfallen sollte, falls es dafür gute Gründe gibt.

Bereits in Teil I wird an passenden Stellen darauf hingewiesen, dass und warum es in Ursprungsfragen bei der Erklärung naturwissenschaftlicher Daten angebracht ist, auch eine Schöpfung in Betracht zu ziehen, also eine geistige bzw. kreative Verursachung, die wir auch sonst in vielen Bereichen des Lebens und in der Wissenschaft als Erklärung heranziehen (z. B. Forensik, Unterscheidung von Artefakten und zufällig geformten Strukturen). Dieser Erklärungsansatz, von den Autoren als „Design-Ansatz“ bezeichnet und unter dem Schlagwort „Intelligent Design“ bekannt, wird in Teil II des Buches entfaltet und in mehreren Beiträgen gegen verschiedene Arten von Kritik verteidigt.

Ein wissenschaftlicher Ansatz ist generell ergebnisoffen, was natürlich auch für den Design-Ansatz gelten muss. Es werden daher Kriterien formuliert, anhand derer untersucht werden kann, ob eine geistige oder nicht-geistige (natürliche) Ursache für die Entstehung eines Naturgegenstandes wahrscheinlicher ist. Das Ergebnis steht im Einzelfall erst fest, wenn aussagekräftige Indizien geprüft wurden. Das ist anders als in einem naturalistischen Ansatz, in dem die Suche auf natürliche, intelligenzfreie Ursachen beschränkt ist und jegliche Bezugnahme auf einen zielorientiert handelnden Akteur ausgeschlossen wird. Ansätze, die sich auf eine naturalistische Weltanschauung festlegen, tun dies entsprechend auf Kosten zweier grundlegender wissenschaftlicher Grundsätze: Ergebnisoffenheit und Orientierung an Tatsachen.

In Teil III werden schließlich einige neuere Buchpublikationen, die sich mit den Themen dieses Sammelbandes befassen, vorgestellt.

Ein Teil der Beiträge dieses Bandes wurde in den vergangenen Jahren bereits in ähnlicher Form publiziert, meistens als Internetartikel auf der Homepage der Studiengemeinschaft Wort und Wissen (wort-und-wissen.org) und einige in der Zeitschrift „Studium Integrale Journal“ (si-journal.de). Für die Publikation in diesem Sammelband wurden alle Beiträge jedoch gründlich überarbeitet und teilweise erweitert. Da alle Beiträge ursprünglich als Einzelbeiträge entstanden sind und jeder Beitrag ohne Kenntnis der anderen lesbar sein sollte, haben wir einige Redundanzen in Kauf genommen.

Über den Autor

Dr. Reinhard Junker (Jahrgang 1956), ursprünglich Gymnasiallehrer für Biologie und Mathematik, seit 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Studiengemeinschaft Wort und Wissen. 1992 Promotion über eine kritische Beurteilung theistischer Evolutionsvorstellungen an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Leuven/Belgien. Arbeitsgebiete: Design-Argument in der Biologie, Leistungsfähigkeit der Variationsmechanismen, Vergleichende Biologie und Paläontologie, theologische Fragen über „Bibel und Naturwissenschaft“.

Zum Buch

Junker R & Widenmeyer M (Hg, 2021) Schöpfung ohne Schöpfer? Eine Verteidigung des Design-Arguments in der Biologie. Studium Integrale. SCM Hänssler, Hardcover, 328 Seiten, ca. 30 Abb., Format 16,5 x 24, 19,95 €.

Inhaltsverzeichnis und Bestellmöglichkeit:

https://www.wort-und-wissen.org/produkt/schoepfung-ohne-schoepfer/


Fußnoten:

[1] Für Christen sind die biblischen Schöpfungstexte allerdings gleichsam Augenzeugenberichte.

[2] Irgendein Schöpfer wird nicht unbedingt ausgeschlossen, wohl aber ein Schöpfer, der konkret in der Welt geschaffen hat, so dass auch Spuren seines Schöpfungshandelns vorliegen und gefunden werden können.

[3] Zwar gibt es auch Wissenschaftler, die diese naturalistische Vorannahme nicht machen; eine deutliche Mehrheit denkt aber derzeit in einem solchen naturalistischen Rahmen.

[4] Es mag sein, dass eine Antwort nicht gelingt; es geht hier darum, alle denkbaren Antwortmöglichkeiten einzubeziehen.

[5] Wobei die Konstruktionen der Lebewesen ungleich leistungsfähiger sind als technische Konstruktionen; das wird allgemein anerkannt.

[6] „empirisch“ bedeutet „durch Erfahrung“; im Bereich der Naturwissenschaft: „durch Beobachtung“ (meistens im Rahmen eines Experiments).

[7] Das ist manchmal gar nicht so trivial, weil dazu der zu untersuchende Vorgang von unerwünschten Einflussgrößen isoliert werden muss und gleichzeitig die tatsächlichen Einflussgrößen bekannt und beherrschbar sein müssen.

[8] Es gibt zahlreiche biblische Aussagen über das beständige Wirken Gottes in der Schöpfung; Theologen sprechen von „concursus divinus“ (göttliche Mitwirkung).

[9] Beispiel: „Man kann sich leicht vorstellen, dass der hervorragend angepasste Körper und breite Schwanz des Bibers in der heutigen Form erst evolviert sind, nachdem der Biber viele Generationen lang konsequent seine spezielle Nische aus Damm und Wasser gebaut hat“ (Lange 2020, 204).

[10] Dass keine Erklärung für evolutive Neuheiten vorliegt, wird von vielen Evolutionstheoretikern aktuell ausdrücklich festgestellt, vgl  Junker (2015) und beispielhafte Zitate unter https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n243.php

[11] Rammerstorfer (2006) hat dazu einige interessante Zitate zusammengetragen, die hier z. T. wiedergegeben wurden.

[12] Historische Evolutionstheorien haben Rekonstruktionen der hypothetischen Evolution zum Inhalt, während kausale Evolutionstheorien zum Ziel haben, natürliche Mechanismen des Formenwandels zu beschreiben.


Quellen

Ayala F (1994) Darwin’s Revolution. In: Campbell J & Schopf J (eds) Creative Evolution?! Boston, Mass.

Borger P (2021) „Wenn ENCODE richtig liegt, dann ist Evolution falsch.“ Wie ENCODE unser Verständnis des Erbguts veränderte. Stud. Integr. J. 28, 30–37.

Dawkins R (1987) Der blinde Uhrmacher. Ein neues Plädoyer für den Darwinismus. München.

Gould SJ (1991) Eine Anhörung für Vavilov. In: Gould SJ: Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt. Frankfurt, S. 132-142.

Junker R (2015) „Brauchen wir eine neue Evolutionstheorie?“ Stud. Integr. J. 22, 48–51.

Junker R (2016) Vogelfedern und Vogelflug. 1. Was eine Evolutionshypothese erklären müsste. Stud. Integr. J. 23, 75–82.

Junker R (2017) Dino-Federvieh – Zum Ursprung von Vogelfeder und Vogelflug. Internetartikel. https://www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/b-17-1_feder-und-flug.pdf

Lange A (2020) Evolutionstheorie im Wandel. Ist Darwin überholt? Berlin: Springer.

Laurent CM, Palmer C, Boardman RP, Dyke G & Cook RB (2014) Nanomechanical properties of bird feather rachises: exploring naturally occurring fibre reinforced laminar composites. J. R. Soc. Interface 11: 20140961; doi:10.1098/rsif.2014.0961

Lewontin R (1997) Billions and billions for demons. The New York Review, January 9, S. 31. www.nybooks.com/articles/1997/01/09/billions-and-billions-of-demons/

Lingham-Soliar T & Murugan N (2013) A new helical crossed-fibre structure of b-keratin in flight feathers and its biomechanical implications. PLoS ONE 8(6): e65849. doi:10.1371/journal.pone.0065849

Lingham-Soliar T (2017) Microstructural tissue-engineering in the rachis and barbs of bird feathers. Sci. Rep. 7:45162; doi:10.1038/srep45162.

Rammerstorfer M (2006) Nur eine Illusion? Biologie und Design. Marburg.

Schmidtgall B (2018) Die Intoleranz des Naturalismus. https://www.wort-und-wissen.org/wp-content/uploads/d18-2.pdf

Todd SC (1999) A view from Kansas on that evolution debate. Nature 401, 423.

Wang B & Meyers MA (2017) Light like a feather: A fibrous natural composite with a shape changing from round to square. Adv. Sci. 2017, 4, 1600360.

Widenmeyer M (2019) Das geplante Universum. Holzgerlingen: SCM.

Zrzavy J, Storch D & Mihukla S (2009) Evolution. Ein Lese-Lernbuch. Heidelberg. Spektrum Akademischer Verlag.

Das geplante Universum – Wie die Wissenschaft auf Schöpfung hindeutet

In den letzten Monaten sind mir eine Reihe von Theologen begegnet, die der Überschrift dieses Artikels wohl entgegnen würden: Wer mit der Wissenschaft die Existenz eines Schöpfers begründen will begeht von vornherein einen grundlegenden Kategorienfehler. Denn Wissenschaft und Religion bewegen sich auf 2 vollständig verschiedenen Ebenen.

Richtig daran ist: Mit Mitteln der Naturwissenschaft ist das Wesen und der Charakter eines Schöpfers ebenso wenig greifbar wie die Wunder, von denen die Bibel berichtet. Denn naturwissenschaftliche Methoden erfassen nur das Beobachtbare, das festen Gesetzmäßigkeiten gehorcht und deshalb überall auf der Welt in Experimenten wiederholbar ist. Was die Wissenschaft aber sehr wohl untersuchen kann sind die Spuren, die ein Schöpfer möglicherweise hinterlassen hat. In ihrem Buch „Das geplante Universum“ haben sich Markus Widenmeyer, Tobias Holder, Boris Schmidtgall und Peter Trüb auf diese Spurensuche gemacht und dabei eindrücklich dargelegt, wie stark gerade die Naturwissenschaft dafür spricht, dass das Leben und das Universum auf das Wirken eines intelligenten Geistes zurückgehen müssen. Denn wer mit den Augen eines Naturwissenschaftlers auf das Universum, die Erde und die Lebewesen schaut, stößt dort regelmäßig auf höchst funktionale Konstruktionen, die ganz offenkundig gezielt lebensfreundlich konzipiert sind und die gemäß all unserer Erfahrung und unserer empirischen Forschung unmöglich ein Resultat von absichtslosen, zufälligen Prozessen sein können. „Der Eindruck intelligenter Planung ist überwältigend“ schrieb der Physiker Paul Davies angesichts unseres Universums“ (zitiert auf S. 132).

Um diese These zu untermauern betrachten die Autoren die Welt aus mathematischer, physikalischer, chemischer und biologischer Sicht. Obwohl das Buch auch für Laien gut lesbar ist merkt man schnell: Diese Leute sind vom Fach! Markus Widenmeyer hat Chemie und Philosophie studiert. Tobias Holder promovierte am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung. Boris Schmidtgall ist Chemiker, Peter Trüb ist ein Teilchenphysiker, der zwischenzeitlich mit der Berechnung von 22,4 Billionen Dezimalstellen der Zahl pi sogar einen Weltrekord aufgestellt hatte. Eine erste bedeutende Feststellung des Autorenteams stammt dementsprechend auch aus dem Feld der Mathematik: „Gemeinsam mit großen Wissenschaftlern wie Galileo Galilei oder Eugene Wigner kann man mit Fug und Recht sagen, dass unser Universum in der Sprache der Mathematik geschrieben ist.“ (S. 35) In einem „ungeplanten Universum“ ist das ebenso wenig selbstverständlich wie die Tatsache, dass es Naturgesetze gibt. Wer hat diese Gesetze „erlassen“? Und warum folgen sie vergleichsweise simplen, symbolisch elegant darstellbaren mathematischen Formeln? „Naturgesetze sind natürlich naturwissenschaftlich erfassbar. Sind sie aber wirklich auch naturwissenschaftlich erklärbar?“ (S. 11) Dazu stellen die Autoren fest: Nur der Theismus ist „im Einklang mit der Tatsache, dass Naturgesetze keinen abschließend erklärenden, sondern im Grunde nur einen beschreibenden Charakter haben.“ (S. 13)

Absolut faszinierend ist darüber hinaus, dass die Naturgesetze ebenso wie die Naturkonstanten und die Massen der Elementarteilchen höchst präzise genau so „konstruiert“ und fein aufeinander abgestimmt sind, dass biologisches Leben möglich ist. Die Tatsache, dass die Masse in unserem Universum weder in sich zusammensackt noch unkontrolliert auseinanderdriftet sondern stabile Strukturen für einen lebensfreundlichen Planeten bildet, ist extrem erstaunlich. In einem „zufälligen Universum“ dürfte man das niemals erwarten.

Auch in der Chemie setzt sich dieses Muster fort: „ An den Beispielen Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Phosphor haben wir gesehen, dass viele Elemente maßgeschneiderte, einzigartige und dabei nach allem, was wir wissen, unverzichtbare Eigenschaften für eine komplexe, funktionale Chemie besitzen, wie sie für organisches Leben nötig ist. … Eine geringfügige Veränderung der Parameter, die dem Baukastensystem zugrunde liegen, würde das ganze System zusammenbrechen lassen.“ (S. 101)

Alle diese perfekten Eigenschaften der Elemente würden aber nichts nützen ohne den extrem außergewöhnlichen energetischen Zustand des Universums: „Der … Zustand des Universums ist … mit einem Ritt auf der Rasierklinge zu vergleichen – und zwar in einer ganz extremen Weise. Weder ist die Energie statistisch gleichmäßig über den Raum verteilt, noch liegt sie räumlich zusammengeklumpt … Vielmehr liegt die Energie hochgradig ungleichmäßig vor, äußerst weit entfernt von einem Gleichgewichtszustand“ … und zwar konzentriert auf einen „Volumenanteil von rund 10-44 des Universums; andererseits ist sie aber auf rund 1080 Portionen verteilt.“ (S. 70/71) „Der Zustand unseres Universums ist also eine Besonderheit mit einer statistischen Unwahrscheinlichkeit, die jede Vorstellung sprengt, nämlich eins zu 10 hoch 10123!“ (S. 72)

Für mich als Biologen ist darüber hinaus natürlich die Frage nach der Entstehung des Lebens besonders spannend. Dazu stellen die Autoren fest: „Charles Darwin ahnte nicht ansatzweise, welche Komplexität biologischem Leben zugrunde liegt. Auch heutige Ingenieure können von vergleichbaren Konstruktionen auf technischer Ebene nur träumen.“ (S. 75) Entsprechend hat kein Biologe bis heute eine auch nur einigermaßen vielversprechende Idee, wie die phantastisch komplexen molekularen Maschinen, die in jeder einzelnen unserer Zellen höchst zuverlässig arbeiten, durch absichtslose Prozesse von selbst entstanden sein könnten.

Die bemerkenswerteste Eigenschaft unseres Universums ist wohl der Umstand, dass wir Menschen einen selbst-bewussten Geist haben, der über das Universum und seine Herkunft nachdenkt, der Mathematik und Philosophie betreibt und nach Moral, Ethik, Liebe und Schönheit fragt. Wie kann geistlose Materie Geist hervorbringen? Auch hier zeigt sich die Stärke der These einer geistigen Verursachung des Universums: „Der Theismus … steht … harmonisch mit der Tatsache im Einklang, dass es mit uns Menschen Geist in der Welt ohnehin gibt.“ (S. 140)

Nun ist all das im strengen Sinne natürlich kein Beweis für Gott. Schließlich ist nicht immer das richtig, was augenscheinlich naheliegend ist. Könnte es für die Feinabstimmung des Universums vielleicht trotzdem eine rein materielle Erklärung geben? Die Autoren behandeln verschiedene solcher Erklärungsversuche. Der berühmteste ist wohl das sogenannte „Multiversum“. Dieses Konzept geht „von der spekulativen Annahme aus, dass es einen Mechanismus gibt, der unendlich viele oder zumindest unvorstellbar viele Teiluniversen hervorbringt. Dabei soll der Mechanismus idealerweise nicht nur die Anfangsbedingungen, sondern auch die Naturkonstanten und vielleicht auch einige Aspekte der naturgesetzlichen Struktur variieren.“ (S. 120) Die Idee dahinter ist: Auch der unwahrscheinlichste Zufall wird irgendwann wieder wahrscheinlich, wenn die Anzahl der Optionen, in denen dieser Zufall eintreten könnte, ausreichend groß ist. So populär dieser spekulative Erklärungsversuch auch ist: Er erklärt eigentlich gar nichts. Denn: „Ein reales Multiversum setzt … zuerst ganz konkret ein produzierendes System für unzählige Dinge voraus.“ (S. 123) Woher kommt dieses produzierende System mit seinen feinabgestimmten Eigenschaften? Das grundlegende Problem des Multiversum-Ansatzes betrifft auch alle anderen Erklärungsversuche, die immer wieder vorgebracht werden: Es löst das Problem der Unwahrscheinlichkeit nicht, es verschiebt es nur! Entsprechend folgern die Autoren: „Erklärungsversuche der Feinabstimmung müssen an irgendeiner Stelle von speziellen Naturgesetzen und Randbedingungen ausgehen, die nicht weiter erklärbar sind. In diesen wäre dann die ganze Information der strukturellen Ordnung des Universums verpackt, sie selbst bleibt radikal unerklärt. … Bei allen innerweltlichen Erklärungen muss (mindestens) ein ähnliches Maß an Komplexität und Spezifität vorausgesetzt werden, wie es eigentlich zu erklären wäre. Der enorm unwahrscheinliche Zufall bleibt bestehen und kann substanziell nicht wegerklärt werden.“ (S. 150)

Die Autoren folgern deshalb zurecht: „Wir wissen, dass das Hervorbringen von komplexen, für einen bestimmten Zweck präzise maßgeschneiderten Objekten etwas mit Intelligenz und Geist zu tun hat. Das wissen wir zumindest in allen Fällen, bei denen der Ursprung der Objekte geklärt ist. Wir wissen, dass das Entwickeln und Anwenden mathematischer Konzepte ebenso etwas mit Intelligenz und Geist zu tun haben. Sowohl für die maßgeschneiderte Struktur einer Leben ermöglichenden Physik und Chemie als auch für die mathematischen Konzepte, die unser Universum regieren, ist es naheliegend, eine intelligente Person, einen Schöpfer anzunehmen.“ (S. 134) „Wir schlussfolgern, dass ein transzendentes, geistiges Wesen von sehr großer Intelligenz und Macht dieses Universum gewollt, geplant und hervorgebracht hat. Und dieses Wesen nennen wir Gott.“ (S. 150)

Sind wir Menschen ganz bewusst gewollte Geschöpfe? Oder sind wir Produkte des Zufalls und „Zigeuner am Rande des Universums“, das „für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen“[1]? Diese Fragen sind für jeden Menschen existenziell. Sie sind eng mit der Frage nach unserer Identität, nach dem Sinn des Lebens, dem Wert und der Würde des Menschen verknüpft. Auch die Fragen nach Moral, Ethik, nach der Realität des freien Willens und der Verantwortung des Menschen hängen eng damit zusammen. Die Frage nach unserer Herkunft ist deshalb selbstverständlich auch für den christlichen Glauben höchst relevant. Nach vielen Jahrzehnten, in denen die Naturwissenschaft zumeist als überlegener Feind des Christentums dargestellt wurde, ist es eine bedeutende Nachricht, dass die Naturwissenschaft heute deutlicher denn je bestätigt, dass die biblische Annahme eines Schöpfers von den wissenschaftlichen Fakten klar gestützt wird. Es ist traurig, dass dieser Umstand bislang auch unter Christen noch so wenig bekannt ist und von einigen Theologen sogar immer noch bekämpft und belächelt wird[2]. Noch trauriger ist, dass unseren Schülern nach wie vor häufig das völlig schiefe Bild vermittelt wird, dass man die „Hypothese Gott“ für die Erklärung der Existenz des Universums und des Lebens nicht brauche[3].

Der Rückschluss von der naturwissenschaftlichen Faktenlage auf einen Schöpfer beruht dabei nicht – wie oft behauptet – auf immer kleiner werdenden Erklärungslücken. Es geht nicht um einen „Lückenbüßergott“, der eines Tages dem wachsenden wissenschaftlichen Fortschritt vollends zum Opfer fällt. Wer so argumentiert, übersieht mindestens 3 Dinge:

  • Erstens handelt es sich bei den ungeklärten Fragen ja nicht um „Lücken“, denn das würde ja nahelegen, dass die meisten Dinge schon erklärt wären. Neben all den Ungereimtheiten der Evolutionstheorie (z.B. der hochgradig diskontinuierliche Fossilbericht[4]) geht es bei den offenen Fragen ja um die absolut zentralen und grundsätzlichen Themen, die sich im Blick auf die Entstehung des Universums und des Lebens stellen: Wie kann hochspezifische Ordnung, zweckdienliche Information, Zielgerichtetheit und Geist durch geist- und ziellose, zufällige Prozesse entstehen?
  • Zweitens sind diese ungeklärten Fragen in den letzten 160 Jahren seit Darwin ja gerade nicht kleiner sondern mit dem wachsenden Wissen über die Komplexität des Lebens, die Feinabgestimmtheit des Universums und das Wesen von digitaler Information immer größer geworden – was im Trend für die Annahme spricht, dass schlüssige materialistische Erklärungen nachhaltig nicht gefunden werden können.
  • Drittens verzichtet die Annahme eines geistigen Verursachers ja gerade darauf, ungeklärte Fragen durch außerwissenschaftliche Annahmen „wegzuerklären“, so wie es der Materialismus tut mit der Annahme, dass man in Zukunft ganz bestimmt noch materialistische Erklärungen für die offenen Fragen finden werde. Das Zulassen der Option einer geistigen Verursachung wäre hingegen nur dann außerwissenschaftlich, wenn man aufgrund einer philosophischen Entscheidung den methodischen Atheismus der Naturwissenschaft derart verabsolutiert, dass auch ein punktuelles Schöpfungshandeln von vornherein prinzipiell ausgeschlossen wird. Das käme aber einer Beschneidung des freien, ergebnisoffenen wissenschaftlichen Denkens und Forschens gleich.

Die Annahme eines schöpferischen Geistes beruht nicht auf dem, was wir nicht wissen sondern auf dem, was wir wissen: Hochspezifische Ordnung und zweckdienliche codierte Information lässt gemäß allen unseren Beobachtungen, Erfahrungen und empirischen Ergebnissen immer auf einen geistigen Verursacher schließen. Der Rückschluss von den Eigenschaften unserer Welt auf einen Schöpfer ist deshalb in hohem Maße vernünftig und faktenbasiert. Ich finde: Gerade junge und sinnsuchende Menschen sollten die eindrücklichen Fakten dazu kennen, damit sie die Chance haben, sich selbst ein Bild zur Frage nach ihrer Herkunft und ihrer Identität machen.

Ich kann deshalb dem äußerst fundierten und zugleich spannenden und gut lesbaren Buch „Das geplante Universum“ nur eine möglichst weite Verbreitung wünschen.

Das Buch „Das geplante Universum – Wie die Wissenschaft auf Schöpfung hindeutet“ ist 2019 bei SCM-Hänssler erschienen und kann hier bestellt werden.


[1] So schreibt es der Nobelpreisträger Jaques Monod in „Zufall und Notwendigkeit“, Übersetzung: Friedrich Griese, Piper Verlag, München 1971

[2] So äußert z.B. der Theologe Siegfried Zimmer: „So einfach ist es nicht, dass man sagt: Ich kucke die Welt an, und wie wenn ich ein Bild irgendwo sehe, dann sag ich doch auch, das hat jemand gemalt, und wenn ich die Welt ankucke, dann sag ich, das hat jemand gemacht. Gell: Die lieben Christlein legen es sich so hübsch naiv zurecht.“ Im Vortrag: „Die erste Schöpfungserzählung (1. Mose 1,1-2,4a) – Teil 2“ Weimar: 21. Mai 2018, online unter https://worthaus.org/worthausmedien/die-erste-schoepfungserzaehlung-1-mose-11-24a-teil-2-8-4-2/ ab 10:37

[3] Gemäß dem berühmten Ausspruch des französischen Mathematikers, Physikers und Astronomen Pierre-Simon Laplace, der im Gespräch mit Napoleon geäußert haben soll: „Gott? Diese Hypothese habe ich nicht nötig!”

[4] Siehe dazu den AiGG-Artikel: „Evolution – Welterklärungsmodell am Abgrund?“ https://blog.aigg.de/?p=4140

Christliche Apologetik go home?

von Dr. Reinhard Junker

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Die Internetseite „Worthaus“ hat einen Vortrag der Theologin Christiane Tietz mit dem Thema „Glaube und Zweifel“ veröffentlicht. Frau Tietz äußert sich darin kritisch zu Gottesbeweisen im Allgemeinen und speziell zum Ansatz des „Intelligent Design“, den sie in der Tradition des teleologischen Gottesbeweises von Thomas von Aquin sieht. Die Ausführungen von Frau Tietz laufen auf eine Abschaffung von Apologetik hinaus. Denn sie argumentiert gegen apologetische Arbeit, die positiv für die Wahrheit des biblischen Schöpfungszeugnisses eintritt; dagegen sollte man den Verstand nutzen, um das Geglaubte zu durchdenken, aber auch um die Lehren des Christentums kritisch zu hinterfragen. Doch gerade wenn auf diesem Wege kritische Fragen aufgeworfen werden, ist Apologetik gefragt.

I. Apologetik und das Design-Argument:
Das christliche Schöpfungszeugnis gegen Kritik behaupten

Wohl jeder Christ kennt solche Situationen: In einem Gespräch über Jesus Christus oder über die Bibel kommen Einwände: „Wie, Du bist so altmodisch und glaubst noch an Gott? Ich dachte Du seist intelligent!“ Oder: „Die Bibel ist doch voller Fehler und Widersprüche“, womit angedeutet wird, sie sei ziemlich unglaubwürdig. Oder: „Die Wissenschaft hat doch widerlegt, dass… Damals wussten die Menschen noch nicht, dass… usw.“ Nicht nur von Menschen, die mit der Bibel und dem Christsein nichts zu tun haben wollen, kommt solche Kritik, sondern auch von manchen „Frommen“. Man könne die Bibel nicht mehr so lesen wie früher und Vieles mehr.

Mit Fragen dieser Art sind wir mitten drin in der Apologetik. Darunter versteht man die Verteidigung der biblischen Botschaft und ihrer Glaubwürdigkeit mithilfe von Sachinformation und logischen Argumenten gegen Einwände aller Art. Es geht darum, Kritik an der christlichen Weltsicht mit Fakten und sachlichen Argumenten zurückzuweisen oder wenigstens zu entkräften, Deutungsalternativen aufzuzeigen (wie kann man eine Sache mit guten Gründen auch verstehen?) und argumentative oder logische Fehler aufzudecken. Im besten Fall kann es auf diese Weise gelingen, Glaubenshindernisse auszuräumen und für die Glaubwürdigkeit der Bibel zu punkten. Mehr kann Apologetik nicht erreichen – gute Argumente alleine bewirken keinen persönlichen lebendigen Glauben. Aber für einen ehrlichen Sucher kann es sehr wichtig sein, dass seine Fragen – und damit er selber – ernst genommen werden. Und Gott kann es auch schenken, dass Menschen, die dem christlichen Glauben ablehnend gegenüberstehen, durch Argumente in ein ernsthaftes Nachdenken geführt werden. Es gibt viele Zeugnisse dafür, dass apologetischer Einsatz eine wichtige Rolle dabei gespielt hat, dass Menschen den Schritt zur persönlichen Nachfolge Jesu und zum Vertrauen in Gottes Wort, die Bibel, gemacht haben oder dabei geblieben sind. Apologetische Arbeit abzulehnen oder für unnötig zu erachten, hieße nichts anderes, als Menschen mit ehrlichen kritischen Fragen zur Glaubwürdigkeit der Bibel im Regen stehen zu lassen. Darüber hinaus ist Apologetik auch deshalb wertvoll, insofern sie helfen kann, wichtige biblisch bezeugte Wahrheiten (wieder) sichtbar werden zu lassen. So ist die Erkenntnis, dass wir in einer geschaffenen Welt leben, auch deshalb von herausragender Bedeutung, weil Menschen ihretwegen „keine Entschuldigung haben“ (Römer 1,20), wenn sie sich dereinst für ihren Unglauben zu rechtfertigen haben.

Apologetik im Bereich der Schöpfungslehre

Es gibt viele Felder für christliche Apologetik. Dieser Beitrag geht schwerpunktmäßig auf das Feld der biblischen Schöpfungslehre ein. Diese steht ohne Zweifel unter Berufung auf Wissenschaft schwer unter Beschuss – und zwar in fast jeder Hinsicht, nicht nur dann, wenn man die Schöpfungstexte des Buches Genesis als Schilderungen tatsächlicher Ereignisse liest. Schon die Auffassung, es habe schöpferische Inputs, eine geistige Verursachung[1] gegeben, durch die die Welt, die Lebewesen und mit ihnen auch der Mensch ins Dasein gekommen sind, stößt auf starken Widerspruch, sei es im akademischen Bereich, im Bildungssektor oder in den Massenmedien. Praktisch jeder Schöpfungsansatz wird pauschal als unwissenschaftlich abgetan. Der Grund ist, dass der Naturalismus kulturell zum Leitparadigma des Westens geworden ist, weswegen die akademische Welt durch diese Weltanschauung regelrecht beherrscht ist, was sich vor allem in Ursprungsfragen zeigt.[2] Wäre dem Anspruch des Naturalismus gemäß die Welt tatsächlich ohne das absichtsvolle, zielgerichtete Wirken Gottes entstanden, dann wäre ein Schöpfer überflüssig und das biblische Schöpfungszeugnis nicht nur unglaubhaft, sondern sogar unsinnig – es sei denn, man hätte überzeugende Gründe dafür, dass der Schöpfer die Spuren seines Schöpfungshandelns bewusst verbergen wollte und auch konnte.

Die Bibel bezeugt demgegenüber Gott als Schöpfer in verschiedensten Zusammenhängen, aus denen hervorgeht, dass er eingreifen kann und auch eingegriffen hat. Die Bibel spricht zwar auch davon, dass Gott immer in verborgener Weise wirkt, jedoch sind zumindest die Resultate seines Schöpfungs- und Wunderhandelns als solche offensichtlich, und entsprechend wird Gottes schöpferisches und eingreifendes Handeln bezeugt. Römer 1,20 wurde bereits genannt. Und was sollte zum Beispiel Psalm 94,9 bedeuten, wenn Gottes Wirken als Schöpfer nicht wirklich erkennbar wäre: „Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Der das Ohr gebildet hat, sollte der nicht hören?“ Hier wird das Schöpfungshandeln Gottes in Beziehung gesetzt zum persönlichen Ergehen dessen, der auf Gottes Eingreifen hofft. Oder greifen wir Jesu Worte aus der Bergpredigt heraus: „Schaut die Lilien auf dem Felde an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in seiner Pracht nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr tun für euch, ihr Kleingläubigen?“ (Mt. 6,28b-30) Auch hier wird die Zusage der persönlichen Zuwendung und Fürsorge Gottes an das Zeugnis seiner Schöpferkraft gekoppelt. In einer Welt, die ihre Existenz nur dem Zufall und zufällig existierenden Naturgesetzen verdankte, hätte diese Zusage keine Basis. Das alleine ist für einen Christen schon Grund genug, nachzuhaken: Sind die Ansprüche des Naturalismus und der Evolutionsanschauung überhaupt gerechtfertigt? Genau diese Frage führt in die Apologetik. Sie zielt nicht darauf ab, Schöpfung formal zu beweisen. Es geht vielmehr darum, die Behauptung, ein eingreifender und Wunder wirkender Schöpfer sei überflüssig, argumentativ mit Befunden aus den Naturwissenschaften qualifiziert in Frage zu stellen.

Wir werden darauf zurückkommen. Zunächst aber noch ein paar weitere Blicke auf biblische Schöpfungstexte: Der Prophet Jeremia stellt Gott als Schöpfer den wirkungslosen und eigentlich harmlosen Götzen gegenüber: „Der HERR ist es, der die Erde durch seine Kraft geschaffen, den Erdkreis durch seine Weisheit fest gegründet und durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt hat“ (Jer. 10,12). Hier werden Kraft, Weisheit und Einsicht Gottes betont. Durch den Kontrast mit den selbstgemachten Göttern, den Götzen, die nicht reden, gehen, schaden oder nutzen können, wird umso deutlicher, was Gott als Schöpfer tut. Er kann dies alles, was die Götzen nicht können.

Der Hebräerbrief bringt es prägnant auf den Punkt: „Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist“ (Hebr. 11,1; EÜ). Das Wort Gottes, das hier genannt wird, kann mit dem Wort, das in 1. Mose 1 und in Joh. 1 bezeugt wird, identifiziert werden; es ist das Wort, durch das Gott geschaffen hat. Man wird nicht fehlgehen, wenn mit dem „Wort“ auch Information, Plan, Überlegung und Zielsetzung einschließt.

Und es ist vor diesem Hintergrund selbstverständlich, dass man danach fragen kann, ob sich in den geschaffenen Dingen Hinweise auf die Kraft, Weisheit und Einsicht Gottes als Schöpfer finden lassen. Das ist es ja, was Paulus im 1. Kapitel des Römerbriefes feststellt: „Denn was man von Gott erkennen kann, das ist unter ihnen wohlbekannt; Gott selbst hat es ihnen ja kundgetan. Sein unsichtbares Wesen lässt sich ja doch seit Erschaffung der Welt an seinen Werken mit dem geistigen Auge deutlich ersehen, nämlich seine ewige Macht und göttliche Größe“ (Röm. 1,19-20; nach H. Menge). Das heißt: Die Werke der Schöpfung sind so gestaltet, dass an ihnen deutlich, ja gleichsam offensichtlich die Spuren eines mächtigen Schöpfers erkannt werden können. Die Wendung „mit dem geistigen Auge ersehen“ meint den Einsatz des Verstandes; im verwendeten griechischen Wort „nooumena“ steckt „nous“, Verstand. Luther übersetzt mit „durch Nachdenken“. Die Spuren sind also gut erkennbar, und das ist so, weil Gott sie selber „kundgemacht“, sozusagen öffentlich zugänglich gemacht hat. Und sie sind so deutlich, dass wie oben bereits erwähnt im weiteren Text davon die Rede ist, dass es keine Entschuldigung dafür gibt, sie zu ignorieren oder als nichtssagend abzutun. Paulus schreibt weiter, dass viele Menschen nicht mit Dank und Anbetung auf die Offenbarung Gottes in seiner Schöpfung antworten. An dieser Stelle endet dann auch jede christliche Apologetik: Den persönlichen Schritt des Glaubens an Jesus Christus und des Vertrauens in sein Wort kann sie nicht bewirken.

Die Aussagen von Paulus in Römer 1,20ff. würden aber keinen Sinn machen, ja sie wären unmittelbar falsch, wenn in der Schöpfung gar keine Spuren der Tätigkeit des Schöpfers gefunden werden könnten, unbeschadet der Tatsache, dass Spuren im Einzelfall nicht immer eindeutig sein mögen und dass Spuren gelesen und interpretiert werden müssen. Aber solche klaren Spuren sind zu erwarten. Und sie sind wirklich da und man kann sie tatsächlich erkennen und das in manchen Fällen sogar recht leicht.

Der Design-Ansatz in der Biologie

Genau an dieser Stelle knüpft der Design-Ansatz an, der populär unter dem Schlagwort „Intelligent Design“ bekannt ist. Vorab ist wichtig: Es geht beim Design-Ansatz in der Biologie (worauf wir uns hier beschränken) um Ursprungsfragen, um die Frage nach der erstmaligen Entstehung von Naturgegenständen (z.B. die Entstehung des Lebens oder die Entstehung biologischer Konstruktionen oder die für Leben maßgeschneiderten Naturgesetze). Es geht also nicht darum, eine andere Art von Naturwissenschaft zu betreiben, sondern vielmehr die Daten der Naturwissenschaften als Indizien heranzuziehen, um die Frage zu beantworten, ob …

  • eine natürliche oder eine schöpferische Verursachung wahrscheinlicher ist.
  • der Anspruch einer naturalistischen Erklärung durch die Daten gedeckt ist und
  • ob die Behauptung, ein Schöpfer sei überflüssig, begründet ist.

Der hier relevante[3] Design-Ansatz kann sehr gut so definiert werden, dass er sich nicht weltanschaulich auf den Naturalismus oder zumindest nicht auf einzelne naturalistische Grundprinzipien festlegt. Er lässt daher die Möglichkeit zu, dass Lebewesen oder bestimmte Aspekte von ihnen durch die Tätigkeit eines Schöpfers entstanden sind, insbesondere wenn Erklärungen durch ungerichtete, natürliche Prozesse nachhaltig versagen und Gründe benannt werden können, warum das so ist. Der Design-Ansatz legt sich also nicht von vornherein auf Schöpfung fest, sondern kalkuliert diese Möglichkeit ein. Damit erfüllt dieser Ansatz auch ein wesentliches Kriterium echter Wissenschaftlichkeit, nämlich eine prinzipielle Ergebnisoffenheit historisch-wissenschaftlichen Arbeitens ohne weltanschauliche Engführung.

Den Grundgedanken des Design-Ansatzes kann man auch so formulieren: Es soll untersucht werden, ob man an den Strukturen der Lebewesen (oder auch der unbelebten Welt) Eigenschaften erkennen kann, die auf das Wirken eines intelligenten, willensbegabten Urhebers (Designers, Schöpfers) hinweisen und andere Möglichkeiten ihrer Herkunft unwahrscheinlich machen. Eine wissenschaftliche Analyse soll Indizien dafür aufdecken, dass der Kosmos und die Lebewesen durch das schöpferische Wirken eines Designers entstanden sind.

Es geht also darum, mögliche Indizien einer geistig-schöpferischen Verursachung auf Grundlage naturwissenschaftlicher Analysen der erforschten Gegenstände (seien es Lebewesen, potenzielle menschliche Artefakte oder auch Dinge der unbelebten Welt) identifizieren zu können. Dieselben Prinzipien kommen auch sonst bei der Unterscheidung von Artefakten von Naturprodukten oder (spezieller) in der Kriminalistik zum Tragen (vgl. Kasten „Der Fall ‚Schöpfung oder Evolution‘ als Kriminalgeschichte“). Sie werden in der biologischen Intelligent-Design-Forschung auf die Analyse von Lebewesen bezogen.

Der Kern des Design-Ansatzes

Auf biologische Details soll hier nicht eingegangen werden; das geschieht an anderer Stelle.[4] Wichtig ist, den Kern des Design-Ansatzes zu verstehen. Der Design-Ansatz geht von der fundamentalen Unterscheidung zwischen Geistigem und Nicht-Geistigem aus, zwischen geistlosen und geistigen Ursachen, dem durch Geist und durch geistlose Prozesse Verursachten, sowie den daraus resultierenden Merkmalen.

Eine geistbegabte Person, ein Schöpfer, Künstler, Konstrukteur oder Programmierer, kann Ziele setzen und den zukünftigen Zielzustand gedanklich vorwegnehmen. Er ist also zukunftsorientiert, kann planen, benötigte Mittel zur Erreichung des Zieles organisieren, Zwischenschritte einplanen und mögliche Hindernisse einkalkulieren. All das können Naturprozesse nicht. Diese laufen nach Gesetzmäßigkeiten ab und haben dabei weder eine Wahl noch ein Ziel. Denn nichtgeistige Dinge und Abläufe sind völlig blind in Bezug auf Ziele oder das Erreichen eines Zieles durch geeignete Mittel und können keine Mittel zum Erreichen eines Zieles wählen. Erklärungen, die nicht auf geistiger Verursachung beruhen, können lediglich auf drei Faktoren Bezug nehmen: Naturgesetze, (statistisch qualifizierter!) Zufall und wahrscheinliche Randbedingungen. Unter solchen Bedingungen sind aber keine Merkmale zu erwarten, wie sie bei geistig verursachten Gegenständen vorliegen. Naturprozessen stehen also sehr viel weniger Möglichkeiten zur Verfügung. In aller Regel ist der Unterschied der Merkmale von geistig oder nicht-geistig verursachten Gegenständen leicht erkennbar, weil die Merkmale geschaffener Gegenstände allgemeine Merkmale geistiger Wesen widerspiegeln, wie insbesondere eine komplex realisierte Zweckmäßigkeit. Daher kennen wir auch keine Gegenstände, die eine komplexe Zweckmäßigkeit widerspiegeln, deren Ursprung geklärt ist und die allein durch ungeplante, natürliche Prozesse entstanden sind.

Der Design-Ansatz ist ein rein wissenschaftlicher Ansatz, der ohne jeden Bezug zu theologischen Aussagen verfolgt werden kann. Das ist seine Stärke, bedingt aber auch Grenzen. Denn auf diesem Wege kann noch nichts über die Identität und spezielle Attribute des Designers gesagt werden. Hat der Gott der Bibel die DNA geschaffen? Oder ein anderes außerweltliches, göttliches Wesen? Oder waren es (innerweltliche) Außerirdische? Sind wir das Werk eines verrückten Physikers, der unsere Welt nur auf seinem Supercomputer simuliert? Alle diese Ansätze (auch wenn sie z.T. nach Science-Fiction klingen, werden tatsächlich von namhaften Wissenschaftlern diskutiert).

Aber: Der Design-Ansatz, wo er fruchtbar ist, macht dadurch die christliche Weltsicht signifikant wahrscheinlicher. Dabei ist er natürlich offen für Konkretisierungen, wer dieser Schöpfer ist. Solche Konkretisierungen können auch zunächst aus dem Bereich der natürlichen Theologie stammen (z.B. über das Moral-Argument oder die historische Apologetik). Die konkrete Anwendung auf theologische Fragen ist aber erst ein zweiter oder ggf. dritter Schritt. Konkrete Aussagen über den Schöpfer folgen jedenfalls nicht aus der Design-Analyse. Auch auf diesen Punkt werden wir weiter unten zurückkommen.

Das angebliche Lückenbüßer-Problem

Eine der häufigsten Einwände gegen den Design-Ansatz ist, man argumentiere mit einem „Lückenfüller“ oder „Lückenbüßer“. Diesen Einwand gibt es in theologischer und in wissenschaftsmethodischer Hinsicht. Er ist aber in beiden Hinsichten verfehlt.

Der methodische Einwand besagt: Wenn es Lücken im Verständnis einer natürlichen Entstehung gibt, könne man daraus nicht auf einen Schöpfer schließen, der diese Lücke fülle. Weitere Forschung würde diese Lücken in Zukunft füllen.

Doch woher weiß man das? Weitere Forschung könnte ebenso gut diese Lücken noch größer werden lassen – dafür gibt es auch zahlreiche Beispiele aus der aktuellen Forschung. Wer mit dem Lückenbüßer-Argument gegen den Design-Ansatz argumentiert, setzt also einfach ohne weitere Begründung voraus, es gebe eine naturalistische Erklärung, sie müsse nur noch gefunden werden. Mit anderen Worten: Unbekannte natürliche Prozesse werden – ohne dass es Indizien für ihre Existenz Indizien gibt – als Lückenfüller des Naturalismus eingesetzt. Denn natürlich sind alle unsere Naturdaten stark unterbestimmt – und damit per se lückenhaft. Auf die meisten Sachverhalte zur Erklärung der Welt müssen wir über mehr oder weniger indirekte Argumente schließen. Die Frage ist, welche Argumente bzw. welche „Lückenfüller“ die rational annehmbarsten sind. Irgendwelche Lückenfüller – wenn man das Wort verwenden will – brauchen wir also. Die einseitige (und dabei meist polemische) Verwendung des Wortes ist daher inkonsequent. Offenkundig ist also die Lückenbüßer-Argumentation kein treffendes Argument.

Liegen Erklärungslücken vor, müssen also in einem Vergleich möglicher Erklärungen („natürlich entstanden“ versus „geistig-kreativ verursacht“) die vorliegenden relevanten Indizien bewertet werden: Sprechen diese eher für natürliche (nicht-geistige) oder für kreative (geistige) Verursachung? Diese Vorgehensweise entspricht der o.g. Ergebnisoffenheit des Design-Ansatzes.

Ein weiterer Aspekt dabei ist dieser: Bezeichnen wir einen Ingenieur oder einen Programmierer als Lückenbüßer, weil wir noch nicht verstanden haben, wie eine Maschine oder ein Computerproramm alleine durch natürliche Vorgänge entsteht? Würde jemand in solchen Fällen auf den Gedanken kommen, das Wirken einer willensbegabten und mit Verstand ausgestatteten Person nicht als Erklärung zuzulassen, weil diese Erklärung nicht allein auf rein naturgesetzlich beschreibbare Faktoren zurückgreift?

Ein weiterer Aspekt. Es geht bei der Frage „Schöpfung oder rein natürliche Verursachung“ nicht darum, ob hier und da ein Schöpfer in einen ansonsten natürlich verlaufenden Prozess eingegriffen hat (was man nach dem Konzept einer theistischen Evolution annehmen könnte, die hier aber nicht vertreten wird). Die Frage ist vielmehr: Hat ein natürlicher Prozess zu einem bestimmten Naturgegenstand geführt oder liegt ein Fall von Planung und zielorientierter Realisierung vor, bei dem ein Schöpfer (oder Konstrukteur, Programmierer oder Künstler) eingegriffen hat und / oder die natürlichen Gegebenheiten kreativ genutzt hat, wobei seine geistige Tätigkeit aber von vornherein entscheidend für das Hervorbringen war.

Der Design-Ansatz ist also keinesfalls ein Konkurrent zu naturwissenschaftlicher Forschung und verhindert diese auch nicht – im Gegenteil! Indizien für einen Designer werden durch Forschung entdeckt. Kenntnisse über die Natur liefern Design-Indizien, nicht das Unentdeckte. Eines der größten und leider auch verbreiteten Missverständnisse über den Design-Ansatz ist, es gehe um eine andere Naturwissenschaft oder andere Art von Forschung. In Wirklichkeit geht es aber um Interpretations-Optionen in Bezug auf Ursprungsfragen. Die naturwissenschaftliche Forschung erfolgt methodisch auf gleiche Weise, unabhängig davon, ob man vom Naturalismus oder Theismus ausgeht oder ergebnisoffen arbeitet. Die Wege trennen sich erst, wenn es um Deutungen der Forschungsergebnisse in Bezug auf Ursprungsfragen geht (Schöpfung, Evolution).


Der Fall „Schöpfung oder Evolution“ als Kriminalgeschichte

Wenn Wissenschaftler vergangene Ereignisse (Schöpfung oder Evolution) rekonstruieren möchten, arbeiten sie ähnlich wie ein Kriminalist, der einen Todesfall aufzuklären hat. War es Mord oder Selbstmord oder trat der Tod auf natürlichem Wege ein? Wenn Augenzeugen fehlen, ist nur ein Indizienbeweis möglich. Das ist kein absolut unzweifelhafter Beweis im mathematischen Sinne, sondern eine stimmige Erklärung der am Tatort gefundenen Indizien; im Idealfall gibt es nur eine einzige stimmige Erklärung und der Fall scheint gelöst zu sein. Unter Umständen bleibt der Fall aber mangels Beweisen ungelöst, weil die Indizien mehrere Szenarien erlauben.

Wenn der Kommissar seine Arbeit unvoreingenommen macht, sammelt er möglichst viele Indizien, um zu einem möglichst umfassenden Gesamtbild zu kommen, und er wird allen Spuren nachgehen. Vor allem: Er ist für alle möglichen Antworten offen. Ein Kommissar, der eine der möglichen Erklärungen grundsätzlich ausschließen würde, hat seinen Beruf verfehlt. Oder was würden Sie von einem Kommissar halten, der „Mord“ von vornherein ausschließen würde mit der Begründung, es müsse unter allen Umständen eine Erklärung dafür geben, dass der Tod auf natürlichem Wege eingetreten sei? Die Möglichkeit, dass ein Täter absichtsvoll gehandelt habe, dürfe nicht berücksichtigt werden?

Genauso fragwürdig ist aber tatsächlich die Herangehensweise der überwältigenden Mehrheit der heutigen Biologen in ihren Forschungen zur Entstehung des Lebens und zur Geschichte der Lebewesen. Die Möglichkeit, dass ein Schöpfer absichtsvoll gehandelt hat und dass daraus die korrekte Erklärung folgt, wird prinzipiell ausgeschlossen, angeblich aus methodischen Gründen, aber in Wirklichkeit ist es eine Vorentscheidung in der Sache. Mindestens wird die Spur einer Schöpfung gewöhnlich nicht verfolgt. Nur ein Zitat von vielen, das diese Einstellung verdeutlicht: „Selbst wenn alle Daten auf einen intelligenten Schöpfer weisen, würde eine solche Hypothese aus der Wissenschaft ausgeschlossen werden, weil sie nicht naturalistisch ist.“[1] Dieses Zitat besagt: Die Wissenschaftlergemeinschaft ist faktisch darauf festgelegt, dass es auf alle Ursprungsfragen eine naturalistische Antwort geben muss. „Schöpfung“ sei auszuschließen, da dies unwissenschaftlich sei. Damit aber wird ein Grundprinzip wissenschaftlichen Arbeitens aufgegeben, nämlich die Suche nach der zutreffenden Antwort.[1] Stattdessen wird die „beste“ naturalistische Antwort gesucht. (In Anführungszeichen deshalb, weil falsche Antworten nie die besten sein können.) Es gibt also gute Gründe dafür, dass diese verengte Suche ein Holzweg ist.


II. Zum Vortrag „Glaube und Zweifel“ von Christiane Tietz

Teil I soll helfen, die Aussagen von Christiane Tietz einordnen und kommentieren zu können. Frau Tietz äußert sich zu Gottesbeweisen, speziell zum teleologischen Gottesbeweis nach Thomas von Aquin[5], und leitet anschließend zum Ansatz des „Intelligent Design“ (ID) über, der im Folgenden wie in Teil I kurz als „Design-Ansatz“ bezeichnet werden soll. Sie beginnt mit der Erklärung, wie der Begriff „Gottesbeweis“ im Mittelalter verstanden wurde: „Es ist vernünftig, an Gott zu glauben. Glaube und Vernunft widersprechen sich nicht.“ Einen Beweis im mathematischen Sinne gibt es hier nicht.

In der Diskussion um „Gottesbeweise“ ist es wichtig zu klären, was mit „Gottesbeweis“ gemeint ist. So kann es in der Frage nach Schöpfung versus Naturalismus nur darum gehen, ob die Annahme des Wirkens eines Schöpfers wahrscheinlicher ist als die Annahme, dass ein Schöpfer keine Rolle bei der Entstehung des Kosmos oder der Lebewesen spielte. Für einen Apologeten würde sogar genügen, wenn die Annahme eines Schöpfers als vernünftige Option aufgezeigt werden kann. Hier werden jedoch oft völlig überzogene Forderung an die theistische Position gestellt, so als …

  • sei die Beweislast einseitig auf der Seite des Design-Ansatzes,
  • müssten naturalistische Erklärungen widerlegt werden,
  • sei der Naturalismus bis zum Beweis des Gegenteils als wahr anzunehmen,
  • müsse der Theist sogar den Unmöglichkeitsbeweis führen, dass naturalistische Hypothesen (z. B. der Entstehung des Lebens) prinzipiell scheitern werden.

Aber selbstverständlich sind (auch) Naturalisten hinsichtlich ihrer eigenen Behauptungen in der Begründungspflicht und können nicht einfach dem Gegner einen Unmöglichkeitsbeweis aufbürden. Sie selbst müssen z.B. hinreichend starke Indizien für eine rein natürliche Entstehung des Lebens vorlegen, genauso wie Befürworter des Design-Ansatzes Indizien für Schöpfung zusammentragen müssen. Es geht also immer um einen Vergleich: Welche Position hat die überzeugenderen Indizien auf ihrer Seite?


Der teleologische Gottesbeweis nach Thomas von Aquin

Beim teleologische Gottesbeweis nach Thomas von Aquin handelt es sich um den sogenannten „Fünften Weg“ seiner Gottesbeweise. Beispielhaft sei sein Argument anhand der Flugbahn eines Pfeiles erläutert: Thomas von Aquin schließt aus der Tatsache, dass der auf ein Ziel fliegende geistlose Pfeil nicht selber zielorientiert ist, dass es ein dahinterstehendes Ziel bzw. eine entsprechende Absicht geben muss. Diese ist natürlich im Geist des Schützen zu finden. Diesen Gedanken wendet er auf die Welt als Ganzes an und schließt auf Gott, der sie in Bewegung gesetzt hat.
Die Originalformulierung findet man hier: http://www.k-l-j.de/068_gottesbeweise_thomas_aquin.htm


Das Design-Argument in biologischer Sicht

Kommen wir zum Vortrag von Frau Tietz zurück. Die Referentin weist zunächst unter Berufung auf Kant den teleologischen Gottesbeweis von Thomas von Aquin (siehe Kasten) zurück. Dessen Beweisführung gelte nach Kant nur in der sinnlichen Welt. Den Rückschluss auf Gott könne man nicht machen, weil er kein Gegenstand der sinnlichen Welt (in Raum und Zeit) ist. Dieser Rückschluss sei prinzipiell nicht möglich.[6] Mit dieser Kritik kommt sie anschließend auf den Design-Ansatz in der Biologie zu sprechen, den sie mit dem teleologischen Gottesbeweis von Thomas in Verbindung bringt. Diese Verbindung ist nicht ganz korrekt, da es bei Thomas um teleologische (d.h. zielorientierte) Bewegungen geht (die ohne personale Ursache letztlich nicht verstanden werden können), während der zentrale Aspekt beim Design-Argument die Zweckmäßigkeit bzw. Funktionalität biologischer Strukturen ist.[7] Organe oder biologische Konstruktionen können nur dann eine Funktion ausüben, wenn mehrere Teile ausgebildet und passend aufeinander abgestimmt sind. Daraus ergibt sich das Argument der „nichtreduzierbaren Komplexität“. Es besagt zum einen, dass ein Minimum an Teilen und deren Abstimmung nicht reduziert werden darf, ohne einen totalen Funktionsausfall zu haben (in Bezug auf die Funktion des Systems). Zum anderen heißt dies, dass dieses Minimum an nichtreduzierbarer Komplexität komplett vorhanden sein muss und nicht schrittweise durch Versuch und Irrtum in einem natürlichen Evolutionsprozess aufgebaut werden kann. Denn Vorstufen wären nicht funktional und könnten in Bezug auf die Funktion des ganzen Systems nicht durch Selektion ausgelesen werden, sondern würden viel eher abgebaut, bevor weitere aufbauende Schritte folgen.

Frau Tietz charakterisiert den Design-Ansatz korrekt: Ein intelligenter Designer sei aufgrund der Gegebenheiten in der Natur erschließbar; eine planvolle Zusammenstellung von Teilen könne man nur auf einen Schöpfer zurückführen, und zwar notwendigerweise. Als Beispiele nennt sie komplexe Strukturen wie Auge oder Flügel. Naturgesetze würden nicht ausreichen, solche Strukturen hervorzubringen.

„Was sagen Biologen dazu?“ fragt Frau Tietz und meint, sie würden darauf verweisen, dass es weniger komplexe Formen gebe, die auch irgendwie funktionieren, nicht nur die vollendete Form. Als Beispiel nennt sie Lungen von Lungenfischen, die einfacher gebaut sind als Lungen von Landwirbeltieren. Das Beispiel ist jedoch denkbar schlecht gewählt, weil alle diese Lungen eine Lungenfunktion ausüben, während es beim Design-Argument der nichtreduzierbaren Komplexität um die erstmalige Entstehung einer minimalen Lungenfunktion geht.[8]

Außerdem – so würden Biologen behaupten – sei eine scharfe Abgrenzung zwischen funktional und nicht funktional gar nicht möglich; etwas könne auch „ein bisschen“ funktionieren. Ein Beispiel dafür nennt sie nicht. Aber davon abgesehen setzt „ein bisschen funktionieren“ de facto ein Funktionieren voraus; eine biologische Zelle, die „ein bisschen funktioniert“, sprich: auf jeden Fall lebt, ist mit einer Erbinformation einschließlich Auslese- und Reparaturvorrichtungen, zahlreichen Proteinen, einer funktionalen Zellmembran u. v. m. bereits hochkomplex und spezifisch aufgebaut. Dasselbe gilt z.B. für ein Echolotsystem bei verschiedenen Säugern, die bereits „ein bisschen“ funktionieren.
Es ist also gerade die Frage, auf welchem Wege eine neue, vorher nicht realisierte Minimalfunktion zustande kommt. Ohne eine Minimalfunktion kann nicht auf die betreffende Funktion ausgelesen werden und wenn eine Minimalfunktion viele aufeinander abgestimmte Schritte (Mutationen) erfordert, sind nach allem, was wir wissen, die bekannten Evolutionsmechanismen klar überfordert. Das wird heute auch von einer Reihe von Evolutionsbiologen eingeräumt.[9] Auch dieser Einwand geht am Kern des Arguments vorbei.

Hier kann natürlich keine Detaildiskussion geführt werden; dies ist an anderer Stelle erfolgt und es sei auf den in Anmerkung 10 genannten Grundsatzartikel verwiesen. Es sei nur noch angemerkt, dass es zahlreiche andere Arten von Design-Argumenten in der Biologie gibt: Das Argument der nichtreduzierbaren Komplexität ist sicher besonders populär, aber nur eines unter vielen.[10] Man kann Frau Tietz als Theologin vielleicht keinen Vorwurf machen, dass sie hier nicht besser und ausgewogener informiert ist. Es ist aber fahrlässig, auf dünner Kenntnisdecke einen Ansatz als untauglich hinzustellen.

Das Design-Argument in theologischer Sicht

Mehr Zeit verwendet Frau Tietz im Folgenden darauf, den Design-Ansatz theologisch zu kritisieren. Dabei greift sie nochmals auf biologische und methodologische Aspekte zurück.

Ihr erster Punkt: Beim Design-Ansatz werde Gott als Ursache „innerhalb des Weltbildes“ gesehen. Phänomene, die wir nicht erklären können, müssten von Gott verursacht worden sein. Der Gottesbegriff, wonach Gott innerhalb der Kausalkette wirke, sei problematisch. Gott werde als Arbeitshypothese verwendet, die man einsetzt, wenn man nicht mehr weiterwisse. Man dürfe Gott nicht in Erklärungslücken stecken; Gott werde sonst zum Lückenbüßer; der sich durch Wissensfortschritt auf einem fortgesetzten Rückzug befinde.

Diese scheinbare Kurzform des Arguments („Phänomene, die wir nicht erklären können, müssen von Gott verursacht worden sein“) wird aber von keinem Befürworter vertreten, es ist lediglich eine (leicht angreifbare) Karikatur. Frau Tietz bringt wie viele andere Redner oder Autoren keine Originalzitate von Befürwortern des Design-Ansatzes. Das Problem ist hier eine unklare Rede von „Lücken“ und eine Unklarheit darüber, welche „Phänomene“ überhaupt gemeint sind, die nicht erklärt werden.

Da die „Lückenbüßer“-Kritik sehr populär ist, soll darauf nochmals etwas ausführlicher eingegangen werden.[11]

  1. Es ist notwendig, zwischen Wissenslücken und Erklärungslücken zu unterscheiden. Beim Design-Ansatz geht es um letztere und zwar um Erklärungslücken in Bezug auf die vergangene, erstmalige Entstehung von Naturgegenständen. Tatsächlich gibt es viele Beispiele dafür, dass das Schließen von Wissenslücken die Erklärungslücken im Rahmen des Naturalismus vergrößert.[12] Der Design-Ansatz wird nicht durch Wissenslücken begünstigt; vielmehr muss sich zeigen, ob sich durch Erweiterung unserer Kenntnisse der Design-Ansatz bewährt oder ob er fallen gelassen werden kann. Die Erweiterung unseres Wissens ist eine Prüfmöglichkeit für den Design-Ansatz und im Erfolgsfalle führt das zu seiner Stärkung. Das gilt vice versa auch für den naturalistischen Ansatz. Auch im Rahmen dieses Ansatzes stellt sich die Frage, ob das Schließen von Wissenslücken naturalistischen Deutungen stärkt oder schwächt.
    Es geht auch nicht darum ob Gott „zwischendurch immer wieder mal eingreift“ und „bestimmte Sachen gemacht hat, die wir anders noch nicht verstehen“, wie Frau Tietz mutmaßt, sondern darum, ob es Indizien dafür gibt, dass Gott, der außerhalb seiner Werke steht, von vornherein geplant und zielorientiert gehandelt hat. Gottes Schöpferhandeln kann natürlich weder demonstriert noch modelliert werden, und am allerwenigsten ist es in irgendwelchen Lücken zu finden. Der eingangs genannte Vergleich mit einem Computer macht es klar: Der Konstrukteur findet sich ja auch nicht in Lücken unseres Verständnisses über die Funktionsweise des Computer, sondern befindet sich außerhalb des Systems, das ohne sein Wirken nicht verstanden werden kann.
  1. Von Lücken zu sprechen, macht zudem nur dann Sinn, wenn das Ganze in Grundzügen bekannt ist, so dass das Fehlende als Lücke zu bezeichnen ist. Daraus folgt: Die Behauptung von Lücken in erklärenden naturalistisch-evolutionären Hypothesen beinhaltet, dass das zu Beweisende vorausgesetzt wird (dass es das „Ganze“, also eine naturalistische Erklärung gibt, die jedoch noch nicht geliefert wurde). Das zu Beweisende wird in doppelter Hinsicht vorausgesetzt, nämlich dass die „Lücke“ naturwissenschaftlich geschlossen werden kann und dass es sich überhaupt um das Fehlen eines Teils in einem vorausgesetzten existierenden Ganzen handelt.
    x
  2. Die Erklärung durch geistige Verursachung ist nicht in den Lücken einer naturwissenschaftlichen Ursprungshypothese zu verorten und ergänzt eine solche auch nicht, sondern sie ist eine Alternative zu einer solchen Hypothese, weil ein anderer Prozess im Fokus steht. Mit Design werden also nicht Lücken geschlossen, sondern ein anderer Erklärungstyp anstelle eines gescheiterten naturwissenschaftlichen Erklärungsversuchs ins Spiel gebracht.

Daraus folgt: Falls ein (Natur-)Gegenstand nur durch einen kreativen Akt entstehen kann, werden naturalistische Entstehungshypothesen scheitern und aus der Sicht des Naturalismus wird dies notwendigerweise als (stets auf vorläufiges Nichtwissen basierende) „Lücke“ erscheinen – aber eben nur aus dieser Sicht (s. o.).

Fazit zum ersten Punkt. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen bloßen Wissenslücken und Erklärungslücken. Wissenslücken können geschlossen werden. Erklärungslücken können sich als grundsätzlich herausstellen und damit auf Grenzen natürlicher Prozesse verweisen. Die unklare Rede von Lücken und das Vermischen der verschiedenen Arten von „Lücken“ führen zu Scheinargumenten und Irreführung.

Entsprechend müssen die Fragestellungen nach Aufbau und Funktion eines Naturgegenstands einerseits und nach seiner Entstehung andererseits unterschieden werden. Auch diese Unterscheidung wird oft nicht beachtet; auch dadurch kommt es zu irreführenden Argumenten. Die häufig wiederholte Behauptung, zunehmende Kenntnisse würden die Lücken unseres Wissens verkleinern, trifft nachweislich nur auf das Funktionieren zu. Dagegen ist die Entwicklung in der Frage nach Mechanismen der Entstehung von Naturgegenständen uneinheitlich und von Fall zu Fall gesondert zu beurteilen; der Wissenszuwachs lässt die Fragen nach der Entstehung oft noch schwieriger werden.

Ein zweiter Punkt: Frau Tietz weist darauf hin, dass Naturwissenschaften methodisch ohne Gott im Experimentalbereich arbeiten müssen. Naturwissenschaftler müssten so argumentieren, dass Gott nicht vorkommt. Richtig verstanden ist das korrekt und eine methodisch sinnvolle Beschränkung.[13] Nun behauptet Frau Tietz aber weiter, Befürworter des Design-Ansatzes würden die Naturwissenschaften dafür kritisieren, dass sie methodisch ohne Gott arbeiten und damit ein gottloses Weltbild vertreten. Das ist bestenfalls ein grobes Missverständnis. Es sei dazu an das im Teil I Gesagte erinnert: Es geht nicht um eine andere Art von Naturwissenschaft, sondern darum, die Daten der Naturwissenschaften als Indizien heranzuziehen, um die Frage zu beantworten, ob eine natürliche oder eine schöpferische (geistige) Verursachung bei der erstmaligen Entstehung eines Naturgegenstandes wahrscheinlicher ist. Die naturwissenschaftliche Forschung erfolgt aber methodisch auf gleiche Weise, unabhängig davon, ob man ihre Ergebnisse im Rahmen des Naturalismus oder aus der Schöpfungsperspektive deutet.

An dieser Stelle fehlt im Vortrag von Frau Tietz eine weitere wichtige Unterscheidung, nämlich die Unterscheidung zwischen dem Experimentalrahmen (wo das Wirken Gottes mit den Methoden der Naturwissenschaften gar nicht berücksichtigt werden kann) und dem naturhistorischen Bereich, in dem nicht experimentell gearbeitet werden kann und auch die Fragestellung in der Regel eine andere ist.[14] Wird dieser Unterschied nicht beachtet, gerät einiges durcheinander. Vor allem läuft es darauf hinaus, Gottes Wirken nicht nur methodisch, sondern auch faktisch auszuschließen. Denn wenn man Gottes Wirken in Ursprungsfragen methodisch ausschließt, bedeutet das, dass man sich in naturhistorischen Fragen auf Erklärungen mit ausschließlich natürlichen Prozessen und somit auf gesetzmäßig Beschreibbares und zufällige Faktoren beschränkt und prinzipiell nur solche Erklärungen zulässt. „Methodischer Naturalismus“ oder „methodischer Atheismus“ läuft somit letztlich auf einen weltanschaulichen Naturalismus bzw. Atheismus hinaus. Denn warum forscht man so, „als ob“ es X, Y und Z nicht gäbe bzw. irrelevant sei? Der einzig klare Grund kann nur sein: Weil man entweder glaubt, dass es X, Y und Z tatsächlich nicht gibt oder es als irrelevant für den Forschungsgegenstand betrachtet (d. h. hier: nicht als Schöpfer gehandelt hat).

Ein dritter Punkt. Christiane Tietz verweist auf Martin Luthers Erklärung zur Schöpfung im Kleinen Katechismus, wonach Schöpfung auch natürlich erklärbare Dinge wie „Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter“[15] einschließt. Doch Luther kann keinesfalls als Kronzeuge dafür angeführt werden, dass auch die Schöpfung insgesamt sich durch natürliche Prozesse entfaltet hat. Vielmehr beschreibt Luther hier eine Lehre, die auch als concursus divinus bezeichnet wird (das bedeutet „göttliche Mitwirkung“), deren Inhalt das Wirken Gottes auch nach Abschluss der Schöpfung am Anfang meint und die der deistischen Vorstellung entgegensteht, Gott greife nach vollendeter Schöpfung nicht mehr in den Lauf der Welt ein. Oft wird dies auch als creatio continua[16] bezeichnet und von der creatio originalis unterschieden. In Teil I wurde bereits ausgeführt, dass die Heilige Schrift vielfach und in vielerlei Zusammenhängen Gottes besonderes Schöpfungshandeln bezeugt. Biblisch gesehen kann Gottes Schöpfungshandeln nicht auf seine Fürsorge reduziert werden; das ist auch nicht die Absicht Luthers mit seinen Formulierungen im Kleinen Katechismus.

Viertens. Schließlich kritisiert Frau Tietz allgemein an den Gottesbeweisen (und implizit am Design-Ansatz), es handle sich um den Versuch, über Gott aus einer neutralen Warte heraus zu reden. Sie verweist auf den Theologen Werner Elert, der die Gottesbeweise als klassisches Beispiel menschlicher „Abstandshaltung“ (Gott gegenüber) ansieht. Man finde zwar heraus, dass es Gott gebe, aber der habe mit mir erst mal gar nichts zu tun. Das sei aber nicht der Gott, der den Menschen beansprucht. Es sei nicht der Gott der biblischen Texte, der in Beziehung mit den Menschen stehen wolle. Frau Tietz zitiert in diesem Zusammenhang auch den Theologen Rudolf Bultmann, wonach wir von Gott nur reden könnten, wenn wir von uns selber reden[17] und das mache ein Gottesbeweis nicht. Es gehe darin nicht um das, was Gott für mich bedeutet. Der Gottesbeweis rede vielmehr distanziert.

Dieser Ansatz ist allein schon deshalb deplatziert, weil durch ihn ein Sachargument „widerlegt“ werden soll, indem man versucht diejenigen, die es vorbringen, zu psychologisieren, also ihnen z.B. bestimmte Motive zu unterstellen. Aber genauso wenig kann man z. B. die die Allgemeine Relativitätstheorie widerlegen, indem man Albert Einstein bestimmte Motive unterstellt.

Der Aspekt der existentiellen Herausforderung betrifft zudem das Thema „Gottesbeweise“ gar nicht. Mit den Gottesbeweisen (im oben erläuterten Sinne) ist nicht der Anspruch verbunden, die Existenz des Gottes der Bibel oder gar seine besonderen Attribute nachzuweisen. Es geht vielmehr darum aufzuzeigen, dass es vernünftig und nicht gegen naturwissenschaftliches Wissen ist, an einen Schöpfer zu glauben. Wie im Teil I erläutert, endet Apologetik (und mit ihr die Gottesbeweise) an der Stelle, wo eine persönliche Antwort gefragt ist. Die Betrachtung der Natur kann in der Tat nicht klar aufzeigen, wie Gott ist, außer dass er sehr intelligent und mächtig sein muss. Genau das geht aus der eingangs zitierten Passage aus dem ersten Kapitel des Römerbriefes hervor: Die Schöpfung weist auf Gottes „unsichtbares Wesen“, seine „ewige Macht“ und „göttliche Größe“. Von der Liebe und Heiligkeit Gottes, von seiner Barmherzigkeit, von seinem Interesse mit dem Menschen in Beziehung zu treten, von seinem selbstlosen Einsatz für die Menschen bis zum bitteren Kreuzestod und davon, dass er Auferstehungskraft hat und den Jesus-Nachfolgern ewiges Leben verheißt und von vielem anderem  ist an dieser Stelle nicht die Rede. Das alles von Apologetik zu erwarten und ihr gleichsam vorzuwerfen, dass sie nicht auch noch zu diesen Erkenntnissen führe, die wir doch nur durch Gottes Offenbarung in seinem Wort erlangen können, wäre unangemessen und entspräche auch nicht dem Anspruch, der mit Apologetik eingelöst werden soll. Gute Apologetik versucht, Menschen auf Jesus Christus hin zu lenken und zu seinem Wort zu führen. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb Apologetik hierfür in irgendeiner Weise hinderlich sein soll.[18]

„Wo gibt es dennoch einen Ort für das Denken?“

Nach diesen Ausführungen über die Distanziertheit und die vermeintliche Gefahr der Irreleitung durch Gottesbeweise wirft Frau Tietz die Frage auf: „Wenn es so ist, dass das Denken diesen Gott nicht beweisen kann, … gibt es dennoch die Möglichkeit, nachzudenken über Gott, ohne dass der Glaube dabei verloren geht?“ Diese Frage wird bejaht, denn zum christlichen Glauben gehöre auch das Verstehen. Es gehe um ein Hinterherdenken dem, was man glaubt, um eine kritische Reflexion über das, was man glaubt. Sie akzeptiert ein Nachdenken dem, was vorgegeben ist, nämlich Gottes Selbstoffenbarung in Christus. Man könne über den Glauben nachdenken; wie das im Glauben Geglaubte zu verstehen ist. Aber was ist, wenn genau dagegen unter Berufung auf Wissenschaft Einwände erhoben werden? Dann muss man wohl oder übel sich doch apologetischer Arbeit unterziehen. Frau Tietz fragt selber: „Wenn man behaupten würde, man darf noch nicht einmal anfangen, die Lehren des Christentums zu hinterfragen, sonst geht der Glaube kaputt, dann würde man den Menschen zwingen, seinen Verstand quasi vor der Kirchentür abzugeben, und das kann langfristig nicht gut gehen, weil der Mensch auch ein Verstandeswesen ist.“ Ja, natürlich soll niemand von kritischem Nachdenken abgehalten oder dafür getadelt werden. Aber auf solche kritische Fragen gibt es in vielen Fällen gute apologetische Antworten.[19] Warum Frau Tietz, wie es scheint, einer positiv argumentierenden Apologetik nichts abgewinnen kann, ist unverständlich. Denn mit demselben Verstand, mit dem wir das Geglaubte denkerisch durchdringen und der dabei Fragen aufwirft, können wir auch versuchen, Antworten zu geben, die die Glaubwürdigkeit der Bibel auch in ihren historischen  Aussagen stützen und den Glauben zu stärken, dass die Bibel Gottes verlässliches Wort an uns ist. Genau aus diesem Grunde ist christliche Apologetik unverzichtbar. Und ein wichtiger Teil von ihr ist der Design-Ansatz.


Internet-Artikel zur Vertiefung

Markus Widenmeyer und Reinhard Junker:
Der Kern des Design-Arguments in der Biologie und warum die Kritiker daran scheitern http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a22/a22.pdf

Reinhard Junker:
Das Design-Argument in der Biologie – ein Lückenbüßer?
http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a19/a19.pdf

Reinhard Junker:
Das Design-Argument und der Bastler-Lückenbüßer-Gott
http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a07/a07.pdf

Reinhard Junker:
Nichtreduzierbare Komplexität https://www.genesisnet.info/pdfs/Irreduzible_Komplexitaet.pdf

Markus Widenmeyer:
Kann man die Existenz Gottes beweisen? https://www.afet.de/download/2016/WidenmeyerJETh2016Endfassung.pdf

[1]siehe dazu den Abschnitt „Der Kern des Design-Ansatzes“

[2]Vgl. Boris Schmidtgall: Die Intoleranz des Naturalismus. http://www.wort-und-wissen.de/disk/d18/2/d18-2.html

[3] Im Rahmen z.B. unseres Alltagslebens, der Kriminalistik, der Archäologie bis hin zur Suche nach Außerirdischen wird ebenfalls der Design-Ansatz verwendet, um zwischen intelligent verursachten Signalen und natürlichen Sachverhalten zu unterscheiden, jedoch zielt er hier auf innerweltliche intelligente Urheber.

[4] Siehe z. B.: Markus Widenmeyer und Reinhard Junker: Der Kern des Design-Arguments in der Biologie und warum die Kritiker daran scheitern. http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a22/a22.pdf

[5] Sie benutzt den Begriff „teleologischer Gottesbeweis“ zwar nicht. Er ist aber der Sache nach gemeint (vgl. Kasten „Der teleologische Gottesbeweis nach Thomas von Aquin“).

[6] So könne man aus dem Brennen des Dornbusches bei Mose auch nicht auf Gott schließen. Dieses Beispiel taugt allerdings nicht als Veranschaulichung des „Fünften Wegs“ von Thomas, da es hier nicht um einen teleologischen Vorgang geht. Davon abgesehen war es nicht das Feuer an sich, das bei Mose Erstaunen hervorrief, sondern der Umstand, dass der Dornbusch trotz Feuer nicht verbrannte.

[7] Siehe auch die Diskussion zu Kant bei Markus Widenmeyer, Kann man die Existenz Gottes beweisen? https://www.afet.de/download/2016/WidenmeyerJETh2016Endfassung.pdf

[8] Näheres dazu in einem ausführlichen Grundsatzartikel zur kritischen Diskussion des Arguments der nichtreduzierbaren Komplexität hier:

https://www.genesisnet.info/pdfs/Irreduzible_Komplexitaet.pdf.

Außerdem ist dieses Argument nach M. Behe, Darwin’s Black Box (1996) nur auf einzelne Systeme, nicht auf Komplexe von Systemen wie ganzen Organen (z. B. der Lunge) anwendbar. Näheres dazu im verlinkten Artikel.

[9]So z.B. R. Junker, Entstehung evolutionärer Neuheiten – ungelöst! https://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n243.php. Die betreffenden Evolutionskritiker lehnen Evolution als Rahmenparadigma allerdings nicht ab.

[10]Die Plastizität der Lebewesen (individuelle Anpassungsfähigkeit der Lebewesen bei speziellen Umwelteinflüssen), die überaus häufigen und komplexen Konvergenzen (mehrfach unabhängig entstandene ähnliche Konstruktionen), Beispiele von Optimalität (z. B. beim genetischen Code), Robustheit, Redundanz oder spielerische Komplexität (phantasievolle Merkmale, die keinen erkennbaren selektierbaren Nutzen bringen. Näheres im unter Anm. 3 verlinkten Artikel.

[11] Noch ausführlicher wird auf die Kritik, es werde mit einem Lückenbüßer argumentiert, im Beitrag „Das Design-Argument in der Biologie – ein Lückenbüßer?“ eingegangen: http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a19/a19.pdf

Theologische Fragen im Zusammenhang mit dem angeblichen Lückenbüßer-Problem werden hier behandelt: „Das Design-Argument und der Bastler-Lückenbüßer-Gott“: http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a07/a07.pdf

[12]Zwei Beispiele dafür sind die Entdeckung molekularer Maschinen oder die Entdeckung intrinsisch unstrukturierter Proteine in den Zellen. (Siehe R. Junker & S. Scherer (2013) Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Gießen, Kapitel  IV.9.7 sowie B. Schmidtgall (2018) Intrinsisch unstrukturierte Proteine. Studium Integrale Journal 25, 84-91.)

[13]„Richtig verstanden“ ist der methodische Ausschluss Gottes in den Naturwissenschaften dann, wenn nichts dazu ausgesagt wird, ob und ggf. wie Gott in den regelhaften Abläufen wirkt. Naturwissenschaft kann zum Wirken Gottes in den regelhaften Prozessen (was die Bibel bezeugt) nichts sagen; dafür ist ihre Methode nicht geeignet. Sie kann damit Gottes Wirken auch nicht aus den gewöhnlichen, regelhaften Prozessen ausschließen. (Vgl. dazu die weiter unten gemachten Ausführungen zum concursus divinus.)

[14] Experimente bezüglich des Naturhistorischen sind nur in Form von Simulationsexperimenten möglich, deren Randbedingungen aber wiederum nicht durch direkte Untersuchung ermittelt werden können. Bei naturhistorischen Fragenstellungen geht es darum, welche Ereignisse zu einer bestimmten Zeit der Fall waren. Bei Experimenten geht es darum festzustellen, welche allgemeinen (zu jeder Zeit geltenden) gesetzmäßigen Zusammenhänge bestehen.

[15] https://www.ekd.de/Kleiner-Katechismus-Zweite-Hauptstuck-13471.htm

[16] Auch wenn dieser Begriff häufig verwendet wird, halte ich ihn für unglücklich, weil es sich nicht im eigentlichen Sinne um „creatio“ handelt.

[17] Das ist eine mindestens sehr missverständliche Formulierung.

[18] Frau Tietz betont, dass Gott und Glaube zusammen gehören. Das ist natürlich richtig, aber es ist irrelevant für das Thema Gottesbeweise. Was Gott für jeden einzelnen Menschen bedeutet, ist eine weiterführende Frage, die von der Frage der Gottesbeweises nicht tangiert wird.

[19] Ein schönes neutestamentliches Beispiel dafür ist Paulus, der in 1. Kor 15 Einwände gegen die leibliche Auferstehung Jesu mit rationalen Argumenten zurückweist. Frau Tietz geht darauf ein, unterlässt aber den Hinweis, dass Paulus hier einer Art von Apologetik betreibt, deren Wert sie in ihrem Vortrag in Frage stellt.

Evolution – ein Welterklärungsmodell am Abgrund?

Woher kommen wir? Sind wir die Krone von Gottes guter Schöpfung? Oder hatte der Biologe Jacques Monod recht, als er schrieb: “Der Mensch muss seine totale Verlassenheit, seine radikale Fremdheit erkennen. Er weiß nun, dass er seinen Platz wie ein Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen.” Fragen dieser Art sind nicht nur für Wissenschaftler sondern letztlich für alle Menschen von großem Interesse. Unsere Herkunft ist ein entscheidender Baustein unseres Weltbilds und unserer Identität. Umso wichtiger wäre es eigentlich, dass jeder Schüler im Unterricht nüchtern, neutral und sachlich über die Fakten aufgeklärt wird, damit er gut informiert selbst entscheiden kann, welches Weltbild er für glaubwürdig hält.

Aber im Feld der Ursprungsfragen geht es alles andere als neutral, nüchtern und sachlich zu – weder an den Schulen noch in der akademischen Forschung. Dr. Günter Bechly musste das hautnah erleben. Im Jahr 2009 war er als überzeugter Atheist noch für die Sonderausstellung zum Darwin-Jahr im staatlichen Naturkundemuseum Stuttgart verantwortlich. In einem Ausstellungsstück wollte er Publikationen der sogenannten „Intelligent Design-Bewegung” (ID) lächerlich machen. Die ID-Bewegung vertritt die These, dass ein (wie auch immer gearteter) intelligenter Verursacher an der Entstehung der Organismenvielfalt beteiligt gewesen sein muss. Doch als er anfing, in diesen Büchern zu lesen, erlebte er eine große Überraschung: Da wurden keine religiösen Märchen verbreitet sondern handfeste, wissenschaftlich belastbare Fakten, die die allgemein verbreitete naturalistische Evolutionstheorie grundsätzlich in Frage stellen.

Als Bechly begann, in seinem Umfeld kritische Fragen zu stellen stellte er fest: Viele Wissenschaftler scheuen nicht deshalb die öffentliche Debatte mit Intelligent Design-Vertretern, weil sie diesen Spinnern kein öffentliches Forum geben wollen, sondern weil sie fürchten, argumentativ nicht gegenhalten zu können. Schließlich kam Bechly zu dem Schluss: „Die Dogmatiker sitzen keineswegs ausschließlich auf der religiösen Seite, sondern auch und sehr stark auf der Seite der Materialisten und Evolutionsbiologen.“ Und letztlich überzeugte ihn, was er zuvor verachtete: Der christliche Glaube.

Als Bechly begann, seine Fragen und Gedanken auf einer privaten Webseite öffentlich zu machen bekam er massiven Gegenwind: Alle größeren Projekte wurden ihm entzogen. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen wurden von der Internetseite des Museums gelöscht. Schließlich wurde ihm nahegelegt zu kündigen, was er dann auch tat.

Aber was sind denn nun die Fakten, die Bechly zu einem so grundlegenden Umdenken bewegt haben? Am 7. Mai 2018 hielt Bechly beim Evangelischen Arbeitskreis der CDU Stuttgart einen beeindruckenden Vortrag mit dem Titel: „Wissenschaft ohne Scheuklappen – Einwände gegen Darwins Evolutionstheorie“. Darin werden die wichtigsten Fakten gegen die Annahme einer naturalistischen Evolution (also einer rein materiellen Entwicklung der Organismenvielfalt ohne Einfluss eines intelligenten Verursachers) zusammengefasst:

1. Es gibt keine Erklärung für eine naturalistische Entstehung der ersten Zelle

Schon die einfachste denkbare Zelle ist ein unfassbar komplexes System aus ausgetüftelten, ineinandergreifenden molekularen Maschinen, die tatsächlich auch wie Maschinen aussehen und arbeiten (wie dieses beeindruckende Video zeigt). Allein schon die zufällige Entstehung eines einzigen funktionierenden Proteins (=Eiweiß) ist ein völliges Rätsel. Proteine bestehen aus langen Ketten, die aus 20 verschiedenen sogenannten „Aminosäuren“ gebildet werden. Nur eine von 1077 (!) denkbaren Aminosäurekombinationen ergibt ein sinnvolles, biologisch wirksames Protein. Wie wurde eine solche extrem seltene wirksame Kombination gefunden? Und wie konnte sie sich später zu einer anderen funktionierenden Kombination weiter entwickeln, wenn es keine sinnvollen Zwischenstufen gibt? Bechly kommentiert: „Man müsste mit einem Schlag 100 Aminosäuren richtig verändern damit man wieder zu einem funktionierenden Protein kommt. Und das ist dann nicht mehr Evolution, das ist dann ein Wunder.“ (Kap. 6)

Für die Funktion einer rotierenden Bakteriengeißel sind gleich 40 verschiedene funktionierende Proteine notwendig. Wenn man nur eines der 40 Proteine verändert, dann funktioniert das komplette System nicht mehr. Das System ist also „nicht reduzierbar komplex“. Darwin schrieb einst: “Wenn gezeigt werden könnte, dass ein komplexes Organ existiert, welches sich nicht durch viele aufeinander folgende geringfügige Modifikationen entwickelt haben könnte, dann würde meine Theorie vollkommen zusammenbrechen.” Genau das müssen wir heute jedoch feststellen.

Ein ebenso großes Phänomen ist das DNA-Molekül, auf dem der Bauplan der Organismen gespeichert ist. Die DNA enthält Information in Form eines nach grammatischen Regeln geordneten Codes, der einen eindeutigen Zweck verfolgt und eine sinnvolle Botschaft übermittelt. Die Wissenschaft kennt heute nur einen Verursacher für die Entstehung derartiger Informationen: Ein intelligenter Urheber!

Kein Wunder, dass in der Forschung inzwischen zu immer seltsameren Konstrukten gegriffen wird, um Denkansätze für eine naturalistische Entstehung des Lebens, der molekularen Maschinen und der Information finden zu können. So wurde jüngst in einem seriösen wissenschaftlichen Journal offen diskutiert, ob neue genetische Informationen vielleicht durch Viren auf Kometen von anderen Planeten eingeschleppt worden sein könnten. Auch die Annahme unendlich vieler Paralleluniversen (die schon in der Physik helfen sollen, das Rätsel der Feinabstimmung der Naturkonstanten zu erklären), wurde inzwischen als Erklärung für die extrem unwahrscheinliche zufällige Entstehung der ersten Zelle herangezogen. Fakt bleibt aber, was der bekannte US-amerikanische Chemiker Prof. James M. Tour im Jahr 2016 so zusammengefasst hat: „Diejenigen die denken, dass die Wissenschaft die Details des Ursprungs des Lebens verstanden hätte, sind vollständig uninformiert. Niemand versteht es. … Die Basis, auf der wir als Wissenschaftler stehen, ist so wackelig, dass es das Beste wäre, die Situation ganz offen als das zu bezeichnen, was es ist: Ein Rätsel.“ (ab 1:07:13)

2. Die Erkenntnisse der Populationsgenetik sprechen gegen eine naturalistische Höherentwicklung

Michael Behe, einer der bekanntesten Vertreter der Intelligent Design-Bewegung, hat im Jahr 2007 eine Arbeit vorgelegt, in der er anhand von Beobachtungen zum Auftreten der Chloroquinresistenz von Malariaerregern berechnete, dass es etwa 1015 Jahre dauern müsste, bis sich beim Menschen eine einzige koordinierte Mutation (also 2 Mutationen, die nur gemeinsam einen adaptiven Vorteil haben) durchsetzen kann. Dieser Zeitraum ist sehr viel länger als unser Universum überhaupt existiert. Die Forscher Durrett & Schmitt wollten diese These deshalb im Jahr 2008 widerlegen. Auf Basis rein mathematischer Modelle berechneten sie, dass es „nur“ 216 Millionen Jahre dauern sollte, bis sich eine koordinierte Mutation beim Menschen durchsetzt. Selbst wenn sie recht hätten: Auch dieser Zeitraum ist immer noch um Dimensionen zu lang, schließlich soll die Abspaltung der Menschenlinie vom Schimpansen vor nur etwa 6 Millionen Jahren stattgefunden haben. In dieser Zeit hätten 5 % des genetischen Materials, also Millionen von Basenpaaren umgeschrieben werden müssen. Ein biologischer Mechanismus, der solch schnelle genetische Veränderungen hervorbringen kann, wie sie in der Evolutionstheorie gefordert werden, ist also bis heute völlig unbekannt.

3. Der Fossilbericht spricht gegen eine schrittweise (= graduelle) Höherentwicklung

Der bekannte Atheist Richard Dawkins schrieb im Jahr 2009: „Evolution ist nicht nur faktisch ein gradueller Prozess, sondern in der Tat muss er graduell sein, wenn er überhaupt irgendetwas erklären soll.“ 1 Anders ausgedrückt: Evolution muss langsam und schrittweise erfolgen. Eine sprunghafte Neuentwicklung von komplexen Strukturen ist naturalistisch unmöglich erklärbar.

Das Problem ist nur: Der Fossilbericht spricht vollständig dagegen, dass es in der Geschichte der Erde solche graduelle Entwicklungen von Arten gegeben hat. Im Gegenteil: Die Arten treten praktisch immer abrupt, plötzlich und voll entwickelt auf. Wichtige Teile der angenommenen Abstammungslinien sind durch keinerlei Fossilien belegt. Es gibt also nicht nur einzelne „missing links“ sondern regelmäßig große Lücken im Fossilbericht.

Noch verblüffender sind die zahlreichen erdgeschichtlichen „Explosionen“ (wie z.B. die kambrische Explosion), also das plötzliche gleichzeitige Auftreten zahlreicher Tier- und Pflanzenformen innerhalb von geologisch äußerst kurzen Zeiträumen. Umgekehrt ist erstaunlich, dass es „lebende Fossilien“ gibt, die sich über lange Zeiträume fast gar nicht verändert haben. So hat sich z.B. der Pfeilschwanzkrebs trotz zahlreicher grundsätzlicher Umwälzungen seiner Lebensräume über eine halbe Milliarde Jahre kaum verändert.

Wie kommt es, dass natürliche Auslese offenbar einerseits immer wieder abrupt und plötzlich eine riesige Vielfalt neuer Arten hervorbringt, während sie an anderer Stelle bestimmte Arten über hunderte von Millionen Jahren unverändert konserviert?

Eine Erklärung könnte sein: Unser Fossilbericht ist unvollständig, weil wir viele wichtige Fossilien einfach noch nicht gefunden haben. Dieses Argument wurde oft ins Feld geführt, aber es trägt nicht mehr. Denn Analysen zu Fundhäufigkeiten zeigen, dass unser Fossilbericht inzwischen vollständig genug ist, dass Lücken und Diskontinuitäten nicht als Wissenslücken wegerklärt werden können sondern zu erklärende Daten darstellen. Fakt ist: Der Fossilbericht widerspricht fundamental den Erwartungen und Vorhersagen, die die naturalistische Evolutionstheorie aufgestellt hat.

Die grundsätzliche Krise des Neodarwinismus ist hinter den Kulissen längst bekannt!

Bechly folgert deshalb in Bezug auf den Neodarwinismus (also die weiter entwickelte Evolutionstheorie Darwins): „Diese Geschichte klingt, wenn man sie einfach so liest im Schulbuch, sehr schön, aber sie ist einfach mathematisch informationstheoretisch nicht nachvollziehbar, es funktioniert nicht.“ (Kapitel 8)

Aber kann es denn wirklich sein, dass sich so viele Wissenschaftler irren? Bechly sagt dazu: „Nun werden viele Biologen Ihnen sagen: Das ist alles nur Geschwätz von Kreationisten und Leuten, die da weltanschaulich verblendet sind. Es gibt keine Diskussion. Die Evolutionstheorie ist unumstritten. Und das ist schlichtweg entweder völliges Unwissen oder es ist eine Lüge. … Die wenigen theoretischen Biologen, die sich über die Grundpfeiler dieser Theorie überhaupt Gedanken machen sind inzwischen alle kritisch, was die neodarwinistische Theorie angeht.“ (Kap. 10)

Tatsächlich räumte der renommierte Evolutionsbiologe Prof. Gerd Müller 2016 in seinem Eröffnungsvortrag zu einer Evolutionskonferenz in der Londoner Royal Society offen ein, dass der Neodarwinismus die Entstehung komplexer neuer Organe und abrupter Übergänge im Fossilbericht nicht erklären kann, wie Bechly berichtet (Kap. 10). Und im Ankündigungstext für eine Evolutionskonferenz im Juli 2018 wird sogar schriftlich ganz offen festgehalten: „Inzwischen ist es anerkannt, dass Fehler (=Mutationen) die Entstehung genetischer Neuheiten und Komplexität nicht erklären können.“ Bechly kommentiert: „Die Evolutionstheorie ist auch intern in einer Krise, das wird nur in den Medien nicht an die große Glocke gehängt.“ (Kap. 10)

Das bedeutet aber auch: Spitzenforscher räumen somit heute ein, dass unsere Schüler über Jahrzehnte hinweg falsch informiert wurden, als ihnen beigebracht wurde, dass man mit Hilfe von fehlerhaften Genkopien (Mutationen) eine naturalistische Höherentwicklung erklären könnte, dass die Fossilien diese Höherentwicklung dokumentieren würden und dass eine naturalistische Entstehung von Leben denkbar sei. Und es ist nach wie vor nicht absehbar, wann sich an dieser Praxis, die so prägend in die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler eingreift, etwas ändern wird. Nicht einmal Theologen und die Kirchen trauen sich, an dieser Lehrpraxis in den Schulen zu rütteln, obwohl der Naturalismus seit vielen Jahrzehnten äußerst erfolgreich auch an den Grundfesten der Kirche rüttelt. Woran liegt das?

Warum wird die Debatte um „Intelligent Design“ so emotional geführt?

Normalerweise sollten wissenschaftliche Diskussionen sachlich und nüchtern geführt werden. Bechly hingegen berichtet sogar von regelrechtem Hass, der ihm vereinzelt nach seinem Umdenken entgegenschlug. Seine Erklärung dafür?

„Es gibt eine neue Priesterkaste, das sind heute die Wissenschaftler. Damit verbunden ist eine gewisse Machtposition, Gelder, Positionen, Einfluss und Renommee. Der Darwinismus ist das Schlachtfeld, wo die Entscheidung fällt, ob der Naturalismus hinreichend ist, um die Welt zu erklären, oder nicht. Ich glaube, deshalb wird das so mit Zähnen und Klauen verteidigt, weil man weiß: Wenn man das zur Disposition stellt, dann ist „Game Over“ für den Naturalismus und dann haben wir die Erklärungshoheit, dass wir die ganze Welt naturalistisch erklären können, verloren.“ (Kap. 21)


1: zitiert aus “The greatest show on Earth: The Evidence for Evolution” S. 155: “Evolution not only is a gradual process as a matter of fact; it has to be gradual if it is to do any explanatory work.”

Herzlichen Dank an Dr. Günter Bechly für das Gegenlesen und die Korrekturvorschläge zu diesem Artikel!

Weiterführende Links:

In diesem 30-minütigen Interview erzählt Günter Bechly die bewegende Geschichte seines Umdenkens.

Der Vortrag von Dr. Günter Bechly vom 7. Mai 2018 vor dem Evangelischen Arbeitskreis der CDU Stuttgart ist vollständig im Internet verfügbar, aufgeteilt in 21 Kapitel:

1: Einführung – Günter Bechly

2: Naturwissenschaft und Glaube

3: Was versteht man unter Evolution

4: Durch Darwin-Ausstellung zum Zweifler

5: Ungelöste Erklärung zum Ursprung des Lebens

6: Proteine – Unwahrscheinlichkeit eines zufälligen Entstehens

7: Nicht reduzierbare Komplexität – Herausforderung für die Evolutionstheorie

8: Problem der spezifisch-komplexen Information

9: Das Wartezeiten-Problem – Problem der koordinierten Mutation

10: Interne Krise des Neodarwinismus

11: Ist graduelle Entwicklung belegbar?

12: Fossilbericht zeigt sprunghafte Entwicklungen

13: Lebende Fossilien – Problem der Konvergenz

14: Widerlegte Beispiele gradueller fossiler Übergänge

15: Was ist Intelligent Design und was nicht?

16: Welche Relevanz hat die Intelligent Design-Theorie für die Forschung?

17: Intelligent Design – welche Erklärungen für die Einwirkung von Intelligenz gibt es?

18: Intelligent Design – können metaphysische Erklärungen wissenschaftlich sein?

19: Einschätzung zu einer kurzen Datierung des Erdalters

20: Komplexität innerhalb der Zelle – Einschätzung zum Forschungsstand

21: Warum ist die Debatte um Intelligent Design so emotional aufgeladen?

Die gesamte Playlist findet sich auf YouTube unter: https://www.youtube.com/playlist?list=PLwBfDPNE4CobU4KVWs2hPdFtHYIIhBUg9

Siehe auch: