Das Manifest (2): Die Schöpfung beweist, dass es einen Schöpfer gibt, der unsere Verehrung verdient!

„Zugleich wird nämlich auch der Zorn Gottes offenbar. Er bricht vom Himmel her herein über alle Gottlosigkeit und alles Unrecht der Menschen. Denn durch dieses Unrecht unterdrücken sie die Wahrheit. Schließlich wissen sie ganz genau, was Menschen von Gott bekannt sein kann. Er selbst hat es ihnen ja vor Augen geführt. Denn sein unsichtbares Wesen ist seit der Erschaffung der Welt erkennbar geworden – und zwar an dem, was er geschaffen hat. Es ist seine ewige Macht und seine Göttlichkeit. Deshalb haben die Menschen keine Entschuldigung. Sie kennen Gott. Trotzdem ließen sie ihm nicht die Ehre und den Dank zuteilwerden, die Gott zustehen. Stattdessen verloren sie sich in Gedankenspielen, und ihr uneinsichtiges Herz hat sich verfinstert. Während sie vorgaben, weise zu sein, machten sie sich zum Narren. …  Sie verehrten die Schöpfung und beteten sie statt des Schöpfers an.“ (1,18-22+25b)

Die Argumentation von Paulus ist einfach bestechend – weil sie so bestechend einfach ist: Die Schöpfung beweist, dass es einen Schöpfer gibt. Und wenn es da wirklich jemand gibt, der uns geschaffen hat, dann hat er von uns als seinen Geschöpfen Beachtung und Verehrung verdient.

Wer ist hier ein Narr?

Wer das nicht anerkennen will, wird von Paulus als Narr bezeichnet, der sich in Gedankenspielen verloren hat. Heute ist es genau umgekehrt: Es werden gerade die als Narren bezeichnet, die der Argumentation von Paulus folgen und das komplexe Design der Lebewesen auf die Wirksamkeit eines Designers zurückführen. Generationen von Wissenschaftlern haben sich an dem Versuch abgearbeitet, den paulinischen Argumentationsstrang an der entscheidenden Stelle zu entkräften. Sie wollten beweisen, dass unsere vorgefundene Welt auch ohne einen Schöpfer entstehen konnte. Sie stellten dazu beispielsweise die These auf, dass…

… das Leben von selbst entstanden sei, z.B. in einer zufälligen Ansammlung organischer Gemische („Ursuppe“).

… vergleichsweise “einfache” biologische Baupläne durch wahllose Änderungen („Mutationen“) und die Durchsetzung der seltenen vorteilhaften Änderungen („Selektion“) sich von selbst zu noch komplexeren Bauplänen weiterentwickeln konnten.

… die extreme Feinabstimmung der Naturkonstanten dadurch erklärt werden könne, dass es zahllose Paralleluniversen mit zufällig gewählten Naturkonstanten gäbe („Multiversum“), so dass der extrem unwahrscheinliche Fall eines lebensfreundlichen Universums doch wahrscheinlich wird.

… komplex angeordnete Nervenzellen ein Selbst-Bewusstsein entwickeln, das über Gott und die Welt nachdenken kann.

Diese Thesen wurden und werden bis heute derart wuchtig vorgetragen, dass es sogar Theologen für erforderlich hielten, den paulinischen Rückschluss von der Schöpfung auf den Schöpfer zu vermeiden, um nicht aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden und um nicht eines Tages blamiert dazustehen, falls sich diese Thesen bestätigen sollten.

Argumente, die nicht tragen

Aber es war alles umsonst. Trotz der gewaltigen Anstrengungen hat sich bis heute keine dieser Thesen erhärten lassen. Niemand konnte selbst unter den besten Laborbedingungen Leben künstlich herstellen – geschweige denn Wege zeigen, wie Leben von selbst entstehen könnte. Im Gegenteil: Die neuesten Erkenntnisse zur Komplexität und Funktionalität des Lebens sind einfach ehrfurchterregend. Die Vorstellung, diese extrem effizienten, maschinenartigen Strukturen und ihre zugrundliegende Codierung könnten durch „Selbstorganisation“, also durch wahl- und ziellose Prozesse von selbst entstanden sein, erscheint mehr denn je absurd. Sie widerspricht allen Erfahrungen und wissenschaftlichen Ergebnissen zu der Frage, was ziellose Prozesse leisten können. Und allein die Existenz von wissenschaftlich völlig unprüfbaren Überlegungen wie das „Multiversum“ sind eher ein Hinweis darauf, wie groß die Verzweiflung unter Anhängern naturalistischer Weltentstehungsmodelle längst ist.

Vor wem beugen wir uns?

Früher sind die Menschen dem Schöpfer dadurch ausgewichen, dass sie statt des Schöpfers die Schöpfung selbst anbeteten. Sie beugten sich zum Beispiel vor der Sonne, vor selbstgemachten Statuen oder vor Menschen, die sich als Götter ausgaben. Heute gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir verehren überhaupt nichts mehr. Wir wollen unsere Knie vor nichts und niemandem beugen. Und wir halten uns dabei für besonders klug und aufgeklärt.

Aber die Argumentation von Paulus steht bis heute unwiderlegt im Raum: Wer die Schöpfung sieht und dem Schöpfer trotzdem die Ehre verweigert, muss sich vorwerfen lassen, vor der offenkundigen Wahrheit davon gerannt zu sein. Wir haben bis heute allen Grund, uns von diesem simplen Argument provozieren, herausfordern und in Frage stellen zu lassen.


Zur Übersicht: 7 fundamentale Thesen des Römerbriefs

Das Manifest (1): Es gibt Wahrheit und Irrtum. Nur der Glaube an die Wahrheit rettet!

„Paulus, Diener von Christus Jesus, zum Apostel berufen und dazu bestimmt, Gottes Gute Nachricht zu verkünden. Gott hat sie ja durch seine Propheten in der Heiligen Schrift schon im Voraus angekündigt.“ (1,1+2)

Paulus leitet seinen Brief schon im ersten Vers mit einem extrem steilen Anspruch ein. Er sagt: Ich bin von Jesus Christus beauftragt. Und: Meine Botschaft ist nicht von dieser Welt. Es handelt sich um GOTTES Gute Nachricht, die Gott schon im Voraus angekündigt hatte.

Damit ist klar: Diese Botschaft will nicht einfach nur eine neue These oder Überlegung sein, die man diskutieren und mehr oder weniger gut finden kann. Nein: Diese Botschaft tritt mit dem Anspruch auf, absolut wahr zu sein, weil sie von Gott persönlich stammt. Und sie sieht das Grundproblem der Menschheit darin, dass es eine göttliche Wahrheit gibt, die die Menschen verworfen haben:

„Die Menschen tauschten die Wahrheit Gottes gegen die Lüge.“ (1,25a)

Diese Realität von Wahrheit und Irrtum bzw. Lüge ist für Paulus grundlegend für alle weiteren Überlegungen. Das gilt für ihn gerade auch im Blick auf sein eigenes jüdisches Volk:

„Ich kann bezeugen, dass sie sich wirklich für die Sache Gottes einsetzen. Nur haben sie nicht die rechte Erkenntnis. Sie verstehen nicht, worum es bei der Gerechtigkeit Gottes geht. Stattdessen streben sie nach dem, was sie selbst für Gerechtigkeit halten. Deshalb haben sie sich nicht der Gerechtigkeit untergeordnet, die Gott ihnen schenken will.“ (10,2-3)

Paulus sagt also: Guter Wille und gut gemeinter Einsatz für die Sache Gottes reicht nicht. Wer vor Gott als gerecht gelten möchte, braucht dazu die richtige Erkenntnis zu der Frage, was ER sich unter Gerechtigkeit vorstellt. Paulus scheut sich nicht, ganz klar zu sagen: Mein jüdisches Volk hat diese richtige Erkenntnis leider nicht. Stattdessen eifert es nur eigenen, falschen Vorstellungen nach.

Ungeheuerlich!

Gibt es in Glaubensfragen objektive Wahrheiten?

Paulus richtet damit einen klaren Kontrapunkt auf zu der These, die man heute fast überall hören kann und die es wohl auch damals schon gab: Jeder soll nach seiner eigenen Façon selig werden. Persönliche Religiosität ist O.K., solange sie nicht den Anspruch erhebt, dass Alle das Gleiche glauben müssen.

Die Postmoderne ging sogar noch einen Schritt weiter und entwickelte die Idee: Eigentlich gibt es in Glaubensfragen gar keine Wahrheiten, die für alle Menschen gelten. Wahrheit ist immer nur subjektiv, niemals objektiv. Wer die Existenz von allgemeingültigen Wahrheiten vertritt, die für alle Menschen bindend sein sollen, der überschätzt sich nicht nur selbst, der ist auch intolerant und gefährlich, weil er den gesellschaftlichen Frieden gefährdet. Allgemeingültige Wahrheit bzw. objektiver Irrtum gäbe es demnach in Glaubensdingen gar nicht oder sie wäre zumindest für uns Menschen nicht greifbar oder fassbar.

Mit dieser postmodernen Sicht wurde der ursprüngliche Toleranzbegriff („Ich respektiere Dich und stelle mich schützend vor Dich, auch wenn ich Deine Meinung für falsch halte bzw. Du meine Meinung für falsch hältst.“) umgedeutet in die Forderung, dass man generell darauf verzichten soll, von allgemeingültigen Wahrheiten für alle zu sprechen. In diesem Denken ist nur der tolerant, der sagt: Ich habe zwar eine Position. Aber die gilt nur für mich. Deine völlig andere Position kann für Dich genauso richtig sein. Dabei merkt man oft gar nicht, dass diese postmoderne Sichtweise sich selbst widerlegt. Denn wer behauptet, dass es keine objektiven, für alle gültigen Wahrheiten gibt, stellt damit ja selbst eine Behauptung mit allgemeingültigem Wahrheitsanspruch auf.

Wahrheit oder Irrtum – eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen

Die Position von Paulus ist dagegen vollkommen anders. Er sagt: Es gibt in den existenziellen Menschheitsfragen objektiv gültige, göttliche Wahrheiten, die in menschlichen Worten verkündbar, beschreibbar und begreifbar sind und die somit jeden Menschen vor die Wahl stellen, dieser Wahrheit entweder zu glauben oder sie zurückzuweisen. Dabei gilt laut Paulus: Nur diese Wahrheit rettet! Die Idee, dass ein anderer, selbst konstruierter Glaube im Leben und im Sterben tragfähig sein könnte, ist für ihn offenbar genauso absurd wie die Vorstellung, dass ein schwerkranker Patient sich selbst die Pille aussucht, die ihn heilen soll, weil sie ihm farblich und geschmacklich am meisten zusagt. Entscheidend für die Heilung sind aber nicht die Vorzüge des Patienten, sondern einzig und allein die Frage, ob die Pille genau den Wirkstoff enthält, der die tödliche Krankheit bekämpfen kann. Die Entscheidung für eine bestimmte Arznei oder Therapie hat deshalb weitreichende Konsequenzen. Sie kann letztlich über Leben und Tod entscheiden. Ein verantwortungsvoller Arzt muss sich deshalb unbedingt dafür einsetzen, dass sein Patient sich nicht auf eine falsche Therapie verlässt, die ihm nicht nur nicht helfen kann sondern die ihn womöglich auch noch von der wirklich rettenden Therapie abhält. Genauso wird bei Paulus in vielen seiner Briefe deutlich: Es ist trotz allen Unannehmlichkeiten unbedingt notwendig, sich für die Wahrheit einzusetzen und vor falscher Lehre deutlich zu warnen.

Verrückte, Lügner oder Propheten?

Der Anspruch von Paulus, objektiv gültige, göttliche Wahrheit zu verkündigen, zeigt den grundsätzlichen Unterschied der biblischen Schriften zu allen anderen theologischen Texten: Nur die biblischen Autoren können einen Wahrheitsanspruch erheben, der sich direkt auf Gottes Autorität beruft. Spätestens die Reformation hat klar gestellt: Das könnte und dürfte sich seither kein Theologe und kein kirchlicher Leiter mehr anmaßen. Mit ihrem einzigartigen Anspruch auf göttliche Wahrheit stellen uns die biblischen Autoren vor eine grundsätzliche Glaubensentscheidung: Entweder wir halten diese Leute für überspannt oder durchgeknallt. Oder wir halten sie für Lügner. Oder wir kommen zu dem Schluss, dass sie echte Propheten sind, denen man besser glauben sollte, wenn man sich nicht mit Gott selbst anlegen will.

Bevor Du Dich für eine dieser Optionen entscheidest: Schau Dir doch zunächst einmal an, welche Inhalte Paulus für objektiv wahr und gottgegeben hält. Dazu lege ich Dir die folgenden Artikel zu den 6 weiteren Thesen des Römerbriefs ans Herz:


Übersicht und Einleitung: Das Manifest – 7 fundamentale Thesen des Römerbriefs

Die Artikel zu den weiteren Thesen erscheinen in Kürze.

Das Manifest: 7 fundamentale Thesen des Römerbriefs

Das Leben des Paulus ist von einem seltsamen Widerspruch geprägt: Einerseits war es seine Mission, allen Menschen eine überaus gute Nachricht zu bringen, für die er sich nach eigener Aussage nicht zu schämen brauchte:

„Denn ich schäme mich nicht für die Gute Nachricht. Sie ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt.“ (Römer 1,16)

Andererseits war sein Leben geprägt von heftigstem Widerstand und schwerer Verfolgung, die ihn am Ende sogar das Leben kostete. Seither haben zahllose Christen in der ganzen Welt erlebt: Die gute Nachricht („Evangelium“) des Paulus löst nicht nur Begeisterung sondern auch Verachtung, Widerspruch oder sogar Verfolgung aus. Die große Frage ist:

Warum führt eine gute Nachricht so oft zu solch unguten Reaktionen?

Wer sich den Römerbrief aufmerksam durchliest, begreift rasch den Grund: Mit seiner Botschaft hat Paulus einen Stachel ins Fleisch der Menschheit getrieben. Seit 2000 Jahren reizt er die Menschen entweder zum empörten Widerspruch oder zur Umkehr zu Gott. Dazwischen lässt Paulus wenig Spielraum – es sei denn, man jagt seine Botschaft so oft durch den theologischen Weichspüler, bis nichts mehr von ihr übrig ist.

7 Artikel zu 7 Thesen des Römerbriefs

Diese kleine Artikelserie hat sich vorgenommen, Paulus möglichst ungezähmt zu Wort kommen zu lassen. Sie beleuchtet seine Botschaft anhand von 7 fundamentalen Thesen des Römerbriefs. Thesen, die letztlich nichts anderes sind als ein Frontalangriff auf die Autonomie des Menschen. Thesen, die uns konfrontieren mit unangenehmen Wahrheiten und uns vor weitreichende Entscheidungen stellen. Thesen, die bis heute Widerspruch auslösen und verächtlich gemacht werden. Thesen, an der jede Theologie Maß nehmen muss, wenn sie wirklich das paulinische Evangelium wiedergeben will, statt es zu verzerren oder zu verdrehen – und ihm damit seine rettende, menschen- und weltverändernde Kraft zu rauben. Thesen, die laut Paulus jeder Mensch kennen sollte, weil an ihnen das Leben hängt.

Ich lade Dich ein, ganz neu und ungeschminkt diese revolutionäre „Gute Nachricht“ kennen zu lernen, die wie keine andere gehasst und geliebt wurde, die seit 2000 Jahren die Welt erobert, die schon zahllose Herzen erneuert und ganze Nationen verändert hat.


Die 7 Thesen im Überblick:

These 1: Es gibt Wahrheit und Irrtum. Nur der Glaube an die Wahrheit rettet!

These 2: Die Schöpfung beweist, dass es einen Schöpfer gibt, der unsere Verehrung verdient!

These 3: Es kommt ein Tag, an dem alles noch einmal auf den Tisch kommt!

These 4: Wir selbst sind der Kern unserer Probleme!

These 5: Wir können uns nicht selbst erlösen. Allein aus Gnade werden wir gerettet!

These 6: Wir brauchen Erneuerung statt Veränderung!

These 7: Jesus ist Herr! Freiheit und Gehorsam gehören zusammen!

Fazit: Auch wenn die Antithesen populärer sind – bitte predigt genau dieses Evangelium!