AiGG – Was ist das eigentlich?

Ursprung – Geschichte – Ziele – Inhalte – Medien

Das Jahr 2003 war für mich ein Krisenjahr. Träume waren zerplatzt. Menschen hatten mich tief enttäuscht. Doch gerade in dieser Situation habe ich erlebt: Gott ist real! Er ist wirklich für mich da. Damals entstand ein Lied, das heute in Feiert Jesus (FJ3, Nr. 98) und auf YouTube zu finden ist: „Ich atme auf in Deiner Gegenwart“

Jahre später wurde das Lied zum Namensgeber für ein Projekt, dessen Ursprünge noch sehr viel weiter zurückreichen:

Sehnsucht nach Erweckung

In den frühen 90er-Jahren verschlang ich Bücher über Erweckungsbewegungen. Das weckte in mir den Wunsch, selbst ein Buch zu schreiben. Mein erstes Manuskript nannte ich: „Jesus, wir suchen Dich“. Es war durchdrungen von meiner Sehnsucht nach Erweckung in unserer Zeit.

Die ersten Rückmeldungen waren jedoch wenig ermutigend. Nie werde ich ein Gespräch mit Keith und Marion Warrington (den damaligen Leitern des deutschen Zweigs von „Jugend mit einer Mission“) vergessen. Sie sahen keine Chance, das Buch zu publizieren. Stattdessen gaben sie mir den Rat: Fang an, die Inhalte des Buchs mit Menschen durchzuarbeiten und prüfe dabei, was sich in der Praxis bewährt.

Vom Buch zum Kurs

Also entwickelten wir auf Basis der Buchinhalte einen Glaubenskurs und führten ihn seit 2010 jedes Jahr in unserer Heimatgemeinde durch. Tatsächlich halfen die Kurs-Erfahrungen, das Buch ständig weiter zu entwickeln. Parallel entstanden ergänzende Materialien, die auf www.aigg.de öffentlich zugänglich gemacht wurden. Erste Gemeinden und Gruppen wurden auf den Kurs aufmerksam und führten ihn – oft in abgewandelter Form – auch in ihrem eigenen Umfeld durch.

2020 wurde der Kurs in unserer Heimatgemeinde durch Corona jäh gestoppt. Die Zeit haben wir genutzt, um Vortragsvideos zu den 12 Kursabenden zu produzieren und auf YouTube zu stellen. Zudem wurde die AiGG-Internetseite neu aufgesetzt. Und auch das AiGG-Buch wurde erneut vollständig überarbeitet.

Damit erfüllt sich jetzt ein Traum, den ich seit vielen Jahren träume: Das Buch soll für alle Interessierten leicht zugänglich sein. Und jede Gemeinde, jede Gemeinschaft, jeder Haus- oder Jugendkreis soll sehr einfach die Möglichkeit haben, den AiGG-Kurs selbst durchzuführen – selbst dann, wenn kein Referent zur Verfügung steht.

Worum geht es bei AiGG?

Im Glaubenskurs haben wir immer wieder erleben dürfen, dass Menschen zum Glauben an Jesus gefunden haben. Was für eine Freude! Trotzdem richtet sich AiGG – anders als zum Beispiel der ALPHA-Kurs – in erster Linie an Christen, die ihre Glaubensfundamente vertiefen und (neue) Leidenschaft für Jesus entwickeln wollen. Dabei haben wir erlebt: Jugendliche (ab 16 Jahren) lassen sich mit den AiGG-Inhalten genauso ansprechen wie Erwachsene aller Altersgruppen.

Das Buch…

… ist aber nicht nur ein Begleitbuch zum Glaubenskurs, im Gegenteil: Es war zuerst da – und es steht bis heute für sich selbst. Man kann es also auch völlig unabhängig vom Glaubenskurs mit Gewinn lesen. Es behandelt 12 zentrale biblische Themen, die uns helfen können, eine authentische, im Alltag gelebte Liebesbeziehung zu Gott zu entwickeln. Die aus dieser Beziehung wachsende Identität in Christus ist zugleich eine stabile Grundlage für unser Leben, für unsere Beziehungen und für unsere Berufung.

Der Glaubenskurs…

… bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Themen des Buchs gemeinschaftlich zu erarbeiten, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen und füreinander zu beten, damit die Erneuerung praktisch wird. Das AiGG-Kursbuch bietet viele Erfahrungen und Tipps, die wir im Lauf der Jahre zur Gestaltung des Kurses gesammelt haben.

AiGG reloaded

Am 1. August 2022 ist es soweit: Das AiGG-Buch wird in völlig neuer Form zum Selbstkostenpreis von 7 € bei Amazon erhältlich sein. Bis dahin soll auch die neue AiGG-Internetseite fertig sein. Dort können auch zukünftig sämtliche Materialien (Vortragsvideos, -audios und -skripte, Powerpoints, passende Lieder, Buchauszüge, zusammenfassende Artikel) kostenlos heruntergeladen und frei an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Natürlich gibt es auch weiterhin den AiGG-Blog, der im Jahr 2014 begann und inzwischen zahlreiche Artikel zu den unterschiedlichsten Glaubensthemen enthält. Ergänzend gibt es seit 2021 den AiGG-Podcast Bibel-live, von dem es bislang 12 Folgen gibt, die sich vornehmlich mit „heißen Themen“ rund um die Bibel beschäftigen, wie z.B. die Frage nach der Gewalt im Alten Testament oder nach dem Zorn Gottes in der Bibel. Und natürlich findet man AiGG auch weiterhin auf Facebook und – ganz neu – auch auf Instagram.

Das AiGG-Projekt war für mich von Beginn an ein großes Abenteuer. Umso mehr bin ich gespannt, was Gott in Zukunft noch damit vorhat. Ich freue mich über jede Rückmeldung – auch um die AiGG-Materialien auch zukünftig weiter verbessern zu können. Eines aber ist seit dem Beginn des Projekts vor rund 30 Jahren gleich geblieben: Meine Sehnsucht nach Erweckung. Und mein Wunsch, dass so viele Menschen wie möglich diesen wundervollen Vater im Himmel entdecken, zu ihm nach Hause kommen und bei ihm das Leben finden.

AiGG 2: Wie Gott unsere Prioritäten neu ordnen kann

Was prägt und bestimmt unser Leben wirklich? Können erwachsene Menschen ihre Prioritäten überhaupt ändern? Im zweiten Vortrag der AiGG-Serie wird deutlich: Ja, das geht! Dazu sollten wir unbedingt das “Jesus-Prinzip” kennen, das uns zeigt, wie wir revolutionär anders mit unseren Bedürfnissen umgehen können. Und wir müssen uns der grundlegendsten aller Entscheidungen stellen, die wir jemals im Leben treffen werden…

Den Vortrag als Audio hören:

Vertiefend zu diesem Thema:

Das Lied zum Thema: “Wir vertrauen Dir allein”

Das Akkordsheet zum Lied “Wir vertrauen Dir allein” als PDF zum Download

AiGG 1: Wer bin ich? Wie unsere Identität unser Leben prägt

Im ersten Vortrag des AiGG-Glaubenskurses geht es um einen Sonnenschirm. Der spendet nicht nur Schatten. Er ist auch ein perfektes Bild für die Gefühlsdynamik, die – bewusst oder unbewusst – unser aller Leben prägt, die über die Stabilität unserer Beziehungen entscheidet und die (oft unerkannt) hinter so manchen unserer Konflikte steckt. Und vor allem geht es um die alles verändernde Antwort, die Jesus auf die zentralste Frage unseres Lebens gibt: Wer bin ich?

Den Vortrag als Audio hören:

Vertiefend zu diesem Thema:

Das Lied zum Thema: “Kinder des Vaters”

Das Akkordsheet zum Lied als PDF zum Download

AiGG meets Hossa Talk

… und darüber haben wir gesprochen:

Im Oktober 2017 erschien im AiGG-Blog der Artikel “6 Gründe für die Flucht aus Evangelikalien”, im wesentlichen eine Rezension von Gofi Müllers Buch “Flucht aus Evangelikalien”, aber auch eine Schilderung meiner Eindrücke vom Hören verschiedener Folgen des Podcasts “Hossa Talk” von Gofi Müller und Jakob Friedrichs. Der Artikel hat mir eine Einladung zu Hossa Talk eingebracht. Im März hatten wir ein äußerst interessantes, kontroverses und doch schönes Gespräch miteinander. Am 13. Mai ging der “Talk” online unter

http://hossa-talk.de/97-im-angesicht-meiner-feinde/

Als kleiner Service für alle Hörer des Talks: Über diese Artikel haben wir uns unter anderem miteinander unterhalten:

6 Gründe für die Flucht aus Evangelikalien

Scheinbar gibt es vielerorts Absetzbewegungen in Richtung eines liberalen Bibelverständnisses. Um besser zu verstehen, woran das eigentlich liegt, habe ich mich für einige Zeit aus „Evangelikalien“ ins „Hossa-Land“ aufgemacht, die Welt von Gofi und Jay und ihren wöchentlich Podcast „Hossa-Talk“. Gofi hat jüngst ein Buch herausgebracht mit dem Titel “Flucht aus Evangelikalien”. Ich habe viel gelernt im „Hossa-Land“. Denn dort wird uns Evangelikalen ein Spiegel vorgehalten, in den wir unbedingt mal hineinschauen sollten, auch wenn es weh tut.

Das Kreuz – Stolperstein der Theologie

Warum ist Jesus am Kreuz gestorben? Jahrzehntelang war für mich die Antwort auf diese Frage simpel und sonnenklar. Vor einigen Jahren wurde ich erstmals mit einer theologischen Welt konfrontiert, in der bei dieser Frage überhaupt nichts klar ist, im Gegenteil: Ein ganzer Wust an „Deutungen“ des Kreuzestodes schwappte mir entgegen. Dabei ist ein klarer Blick auf die biblische Botschaft vom Kreuz eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Kirche wieder wachsen kann!

Worthaus – Universitätstheologie für Evangelikale?

Die Worthaus-Mediathek ist inzwischen auch unter Evangelikalen sehr populär – obwohl der Hauptreferent Siegfried Zimmer ausdrücklich vor Evangelikalen warnt. Die Analyse der Worthaus-Vorträge zeigt: Die evangelikale Bewegung steht vor einer grundlegenden Entscheidung, wenn sie nicht in den Abwärtsstrudel der liberalen Kirchen hineingezogen werden möchte. Deshalb müssen wir über Worthaus reden. Dringend.

4 Dinge für die ich Atheisten bewundere 

Es gibt Menschen, die mich für einen besonders gläubigen Zeitgenossen halten. Heutzutage noch an Gott zu glauben, trotz all der Erkenntnisse und Errungenschaften der Wissenschaft, das sei zwar naiv, aber irgendwie doch bewunderns- und vielleicht auch ein wenig beneidenswert. Vielen Dank für die Blumen. Gerne möchte ich heute dieses Kompliment einmal zurückgeben. Hier die 4 wichtigsten Dinge, für die ich den atheistischen ‪#‎Glauben‬ bewundere.Schöpfer und Zufall

10 Gründe, warum es auch heute noch vernünftig ist, der Bibel zu vertrauen

Kann man sich in der Welt der Aufklärung, der Wissenschaft und der liberalen Theologie auch heute noch auf die Worte der Bibel verlassen? Aber ja! Tatsächlich gibt es nüchtern betrachtet eine ganze Reihe an beeindruckenden Fakten, die klar darauf hinweisen, dass die Bibel vertrauenswürdig ist und von Gott inspiriert sein muss.

Stolz und Vorurteil? Wie wissenschaftlich ist die Bibelwissenschaft?

In den vergangenen 150 Jahren ist etwas Dramatisches passiert: Die Theologie hat den Blick für das Wunder der Bibel verloren! Müssen wir das als aufgeklärte und rationale Menschen in Kauf nehmen, weil die wissenschaftliche Untersuchung der Bibel schlicht keine anderen Schlussfolgerungen zulässt? Oder könnte es sein, dass es schlicht und einfach außerwissenschaftliche Vorurteile sind, die der modernen Bibelwissenschaft den Blick für das Wunder der Bibel verstellen? Eine Analyse eines verbreiteten Klassikers der theologischen Ausbildung liefert dazu spannende Einsichten.

Und außerdem:

Eine Gentherapie für die Christenheit

Aufatmen in Gottes Gegenwart präsentiert sich ab sofort in frischem Design! Aber auch bei den Inhalten hat sich einiges getan: Das AiGG-Buch kann jetzt in einer komplett neuen Version heruntergeladen werden. Alle Texte wurden überarbeitet und das Schriftbild lesefreundlicher gestaltet.

Buchcover 09 2015 ohne SchattenAber worum geht es eigentlich in diesem Buch?

In meinem Beruf an der Universitätsklinik habe ich viel mit verschiedenen Heilmethoden zu tun. Die naturwissenschaftlichen und technischen Entwicklungen der modernen Medizin sind äußerst beeindruckend. Immer mehr Krankheiten können erfolgreich behandelt werden. Aber nach wie vor hat die Medizin Grenzen, z.B. wenn die Krankheit genetische Ursachen hat. Wenn die Gene in jeder Zelle des Körpers falsche Signale produzieren kann auch die beste Therapie kaum helfen. Sie kann höchstens Symptome lindern, aber an der Ursache ändert sie nichts. Eine echte Heilung wäre nur möglich, wenn der Genfehler repariert werden könnte. Aber eine Gentherapie, die das korrekte Gen in jede einzelne der vielen Millionen Zellen im Körper einbaut, ist äußerst schwierig.

Manches, was in christlichen Kreisen versucht wird, um die Krankheit der Kirche zu heilen, kommt mir wie eine Therapie vor, die zwar Symptome lindert aber nichts an den Ursachen ändert. Neue Strukturen und Methoden, moderne Konzepte und Formen sind ganz bestimmt hilfreich. Aber was die westliche Christenheit letztlich braucht, um gesund zu werden, ist eine Wiederherstellung ihrer DNA! Und das sind die 12 biblischen Gene, die die Kirche Jesu heute wieder dringend braucht:

  1. Ein Herz, das Gott leidenschaftlich sucht, weil es erfahren hat, dass Gott allein unsere Bedürfnisse wirklich stillt.
  2. Eine ehrfürchtige und zugleich freundschaftliche Beziehung mit Gott, in der wir mit ihm auf Du und Du durchs Leben gehen.
  3. Authentische Gemeinschaft mit Jesus, die mitten im Alltag praktisch gelebt wird.
  4. Eine Leidenschaft und Liebe für die Bibel und ein Herz, das offen und sensibel dafür ist, die leise Stimme Gottes zu hören und ihr zu folgen.
  5. Ein reines Gewissen und die daraus folgende Gewissheit, dass Gott für uns ist und uns segnet.
  6. Herzen mit einer Bereitschaft zur Buße als Quelle des Heils und der Leidenschaft.
  7. Die Bereitschaft, am Kreuz Altes loszulassen und dadurch Raum zu schaffen für eine erneuerte Identität, die aus der unverdienten Gnade Gottes schöpft.
  8. Der Wunsch, immer wieder neu und noch mehr erfüllt zu werden mit dem Heiligen Geist, damit wir unter seiner Leitung und in seiner Kraft leben und dienen können.
  9. Die Fähigkeit, in Krisen an Gott festzuhalten, darin Gott an sich wirken zu lassen und dadurch gestärkt und gereift aus ihnen hervorzugehen.
  10. Der Drang zu Gemeinschaft und zur Einheit aller Christen durch lebendige Beziehungen, die alle Grenzen von Denominationen, Generationen und Prägungen überwinden.
  11. Versammlungen, die von Gottes Gegenwart geprägt sind, Herzen berühren und verändern und in denen durch Gebet unser Land verändert wird.
  12. Hingabe an Gottes Berufung und Opferbereitschaft in der Gewissheit, dass es kein erfüllteres Leben als das in der Nachfolge Jesu geben kann.

Diese Gene sind nicht neu, im Gegenteil: Sie sind allesamt Kernthemen der Bibel, die sich quer durch die Geschichte Gottes mit den Menschen ziehen. Und sie haben tatsächlich das Potenzial, nicht nur unser eigenes Leben sondern auch die ganze Kirche Jesu von innen heraus gesunden zu lassen. Wir müssen sie nur verinnerlichen und wirksam werden lassen. Wenn das immer mehr Christen tun und aufatmen durch die heilsame Wirkung von Gottes Wahrheit, Liebe und Kraft, werden wir echte und dauerhafte Veränderungen erleben.

Genau darum geht es in diesem Buch. Matthias Hoffmann vom “Vaterherz bewegT e.V.” Hannover schreibt dazu:

“Ein großes Kompliment für die gelungene Mischung aus Lehre, Praxis und lebensnahen Erfahrungen! Dieser “Glaubens-Kurs” unterscheidet sich wohltuend von vielem anderem, was mir bereits unter die Augen gekommen ist – und zu meiner großen Freude ist er durchdrungen von einem Gottesbild des liebenden Vaters, des gnädigen Jesus und des freisetzenden Heiligen Geistes!”

Interessiert? Die neue Version des Buchs zum Aufatmen in Gottes Gegenwart kann ab sofort kostenlos HIER heruntergeladen werden. Oder bestelle es unter info@aigg.de zum Selbstkostenpreis von 6 € inkl. Versand. Oder melde Dich an zum nächsten Glaubenskurs „Aufatmen in Gottes Gegenwart“, der ab dem 23. Februar 2016 wieder in Weil im Schönbuch stattfindet (Flyerdownload hier).

Siehe auch:

Ein Freund! Ein guter Freund…?

Ist es angemessen, Gott als seinen „Freund“ zu bezeichnen? Sozusagen als netten Kumpel, der mit uns durchs Leben schlendert? Hört sich das nicht eher nach weichgespültem Kuschelchristentum statt nach solider Theologie an? In der Tat: Ich würde Gott niemals als meinen „Kumpel“ bezeichnen. Schließlich haben wir es hier mit dem Schöpfer des Universums und dem Herrn aller Herren zu tun! Als Johannes ihn sah im gleißend hellen Licht mit donnernder Stimme und einem Schwert im Mund fiel er erst einmal ohnmächtig zu Boden. Paulus ging es auch nicht viel besser. Also kumpelhaft ist Jesus da nicht gerade aufgetreten.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Bibel uns trotzdem lehrt, dass dieser gewaltige, ehrfurchtgebietende Gott tatsächlich unser Freund sein möchte. Jesus hat das ganz direkt ausgesprochen:

“Ich nenne euch nicht mehr Diener, weil ein Herr seine Diener nicht ins Vertrauen zieht. Ihr seid jetzt meine Freunde, denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe.” (Johannes 15, 15)

Aber Moment: Ist Gott nicht unser Herr, dem wir nachfolgen und dienen sollen? Und ist er nicht vor allem unser Vater im Himmel und wir seine Kinder? Ja, natürlich sind auch diese Beschreibungen unserer Beziehung zu Gott absolut zutreffend. Aber die ganze Bibel macht auch deutlich, dass Gott noch mehr für uns hat. In Galater 4, 3-4 schreibt Paulus:

“So war es auch bei uns, bevor Christus kam. Wir waren Diener dieser Welt. Doch als der festgesetzte Zeitpunkt da war, sandte Gott seinen Sohn … um uns aus der Gefangenschaft des Gesetzes freizukaufen und als seine Kinder anzunehmen.”
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Im Alten Bund hatte Gott die Menschen noch wie Knechte behandelt, denen man Regeln und Gebote auferlegt und von denen man absoluten Gehorsam verlangt. Im Neuen Bund hingegen geht Gott als Vater mit uns um. Auch ein Vater stellt Regeln auf. Aber das Ziel ist ein vollkommen anderes: Gott will keinen blinden Gehorsam mehr. Sein Ziel für uns ist jetzt Reife und Mündigkeit! In Epheser 4, 13 macht Paulus das ganz direkt deutlich:
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“Auf diese Weise sollen wir alle im Glauben eins werden und den Sohn Gottes immer besser kennen lernen, sodass unser Glaube zur vollen Reife gelangt und wir ganz von Christus erfüllt sind.”

Gott will uns also nicht mehr drängen oder gar bedrohen müssen. Er möchte einen weisen Charakter in uns hervorbringen, durch den wir aus eigenem Antrieb heraus gerne das Richtige tun. Er will uns sein Gesetz nicht mehr durch Worte in Befehlsform vermitteln sondern „in unser Herz schreiben“ (Jeremia 31, 33), so dass sie Teil unserer Persönlichkeit, unseres Charakters, unseres Wesens werden.

You are my friend Grafik

Je älter und reifer Kinder werden, umso mehr werden sie zu einem Gegenüber und zu Freunden ihrer Eltern. Genau das ist auch Gottes Ziel für uns. Dafür hat er uns nach seinem Bild geschaffen! Die Schöpfungsgeschichte berichtet, wie Adam und Eva einen geradezu freundschaftlichen Umgang mit Gott hatten. Im Alten Testament blitzt das noch öfter auf, z.B. wenn Abraham erfolgreich mit Gott verhandelt oder wenn von Mose berichtet wird, dass er täglich mit Gott „wie mit einem Freund redete“. Das zeigt: Dieser gewaltige Gott will tatsächlich, dass wir kleinen Menschen ihm ein mündiges Gegenüber werden!

Ja, es ist wichtig, Gott als Herrn anzuerkennen, vor ihm die Knie zu beugen und ihm zu dienen. Ja, Gott ist für immer unser Vater und wir sind seine Königskinder. Aber Gottes Ziel mit uns ist, dass wir auch seine Freunde werden. Damit das in unserem Leben praktisch wird ist es notwendig, dass wir vor ihm unsere Fassaden fallen lassen und ehrlich vor ihm werden. Dafür müssen wir ihn mitnehmen in unseren Alltag und ihn einbeziehen in unsere großen und kleinen alltäglichen Angelegenheiten. Und vor allem ist es wichtig, dass wir nicht aufhören, diese Beziehung zu ihm zu suchen, zu pflegen und dran zu bleiben, auch wenn er uns gefühlsmäßig gerade einmal weit weg zu sein scheint.

Wir können uns darauf verlassen: ER IST DA! Jeden Tag. Er will uns Vater, Freund und Bruder sein. Was für ein Vorrecht haben wir, dass dieser gewaltige, heilige Gott sich uns auf so nahbare Weise offenbart und auf Augenhöhe mit uns kommt.

Mehr dazu:

Wie unser Herz gefüllt und unser Leben stabil werden kann

Oder: Das Geheimnis des Plastiksonnenschirmständers

Besitzen Sie einen Plastiksonnenschirmständer? Dann wissen Sie: So ein Ding ist eigentlich überhaupt nicht stabil. Stellt man einfach so einen Schirm hinein genügt ein kleiner Windhauch – und schon kippt er um. Aber der Clou ist: Er ist wie ein Tank, den man mit Wasser füllen kann. Ist er erst einmal gefüllt wird er so schwer, dass der Schirm auch im Wind stabil stehen bleibt!

Ein Plastiksonnenschirmständer ist ein wunderbares Bild für die Dynamik, die sich permanent bewusst oder unbewusst in unseren Gefühlen abspielt. Denn auch unser Herz ist wie ein Tank, der gefüllt werden will. Und die ganze Stabilität unseres Lebens hängt davon ab, ob er gefüllt ist oder nicht!

Eltern können das gut bei ihren Kindern beobachten. Permanent kämpfen sie um unsere Aufmerksamkeit: “Mama, schau mal, was ich gemalt hab!” “Papa, spielst Du mit mir?” “Mama, jetzt bin aber ich dran!” “Papa, kuck mal, ich kann schon auf einem Bein stehen!” Auch wenn uns das manchmal nervt dürfen wir nie vergessen: Unsere Liebe und Wertschätzung ist für sie genauso wichtig wie Kleidung und Essen! Es füllt ihr Herz wie einen Tank mit Selbstwert und Identität. Ohne diese „Grundnahrungsmittel des Herzens“ wird ihr Herz verunsichert und ihr Leben instabil.

Auch wenn wir Erwachsene es nicht mehr so offen zeigen: Der Durst nach Liebe, Aufmerksamkeit und Wertschätzung ist bei uns genauso groß. Und die Stabilität unseres Lebens hängt genauso davon ab, ob dieser Durst gestillt wird oder nicht. Mit gefülltem Herzenstank und einem stabilen Selbstwert ist es kein großes Problem für uns, wenn Menschen mal schlecht mit uns umgehen. Solange wir uns insgesamt geliebt und wertgeschätzt fühlen tun wir uns leicht, zu vergeben. Das macht unsere Beziehungen stabil und belastbar.

Aber wenn unser Herzenstank leer ist befinden wir uns permanent in einer Hab-Acht-Stellung. Wir befürchten, wieder nicht geliebt, wieder nicht geschätzt und wieder nicht beachtet zu werden. Dann genügt schon eine kleine ungeschickte Bemerkung – und unsere Gefühle kippen wie ein unbefestigter Sonnenschirm im Wind. Manche Menschen verziehen sich dann beleidigt ihr Schneckenhaus. Andere werden aggressiv. Aber in jedem Fall liegt ein großes Missverständnis vor! Denn das eigentliche Problem war gar nicht die ungeschickte und vielleicht wirklich dämliche Bemerkung unseres Mitmenschen sondern unser leeres Herz! So viele Konflikte in Ehen, Familien, Firmen und Gemeinden lassen sich in Wahrheit auf einen leeren Herzenstank und eine verletzte Identität zurückführen.

Was wir dabei unbedingt verstehen müssen ist: Menschen können unseren Herzenstank niemals vollständig füllen, auch nicht die besten Eltern oder der einfühlsamste Partner. Michael Jackson hatte Millionen von Fans, die ihm grenzenlose Liebe und Wertschätzung entgegenbrachten. Trotzdem blieb sein Leben instabil. Wenn wir nur von Menschen erwarten, dass sie unseren Tank füllen, überfordern wie sie – und wir werden selbst immer wieder enttäuscht. Dadurch zerstören wir gerade die Beziehungen, die uns doch eigentlich am wichtigsten sind.

Aber wer füllt dann unseren Herzenstank? Jesus hat dazu ein gigantisches Versprechen gemacht: „Wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben!“ Gleich an mehreren Stellen im Johannesevangelium verspricht Jesus, dass er die Quelle ist, die den großen Durst unseres Herzens für immer stillt. Die große Frage ist: Wie geht das praktisch?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Das Wissen, dass wir einen liebevollen himmlischen Vater haben, in dessen Augen wir wertvoll, schön und kostbar sind, bleibt ja zunächst einmal etwas Abstraktes für uns Christen. Wir können Gott nicht sehen. Wir können seine Stimme nicht hören. Wir können uns nicht in seine Arme kuscheln. Vielleicht hatten wir schon einmal ein warmes Gefühl während einem schönen Gottesdienst. Aber das genügt bei weitem nicht, um eine verunsicherte Seele nachhaltig stabil zu machen.

Und doch gibt es Hoffnung. Jesus sagte, dass wir „glauben“ müssen, damit unser Durst gestillt wird. Glauben bedeutet in der Bibel immer viel mehr als „Für-wahr-halten“. Das ist nicht nur eine Kopfsache. Glauben hat in der Bibel immer mit Vertrauen zu tun. Und Vertrauen kann nur in einer Beziehung wachsen. Anders gesagt: Dieses Lebenswasser fließt dann in unseren Herzenstank, wenn wir eine enge, vertraute Herzensbeziehung mit Gott entwickeln. Eine Beziehung, in der die Liebe Gottes für uns greifbar, spürbar, erlebbar wird.

Meine Erfahrung ist: Eine solche Gottesbeziehung ist möglich. Sie kann immer mehr wachsen. Wie jede Beziehung geht sie zwar durch Höhen und Tiefen. Aber trotzdem trägt sie. Jesus sagte, dass diese Liebesbeziehung zu Gott wirklich das wichtigste überhaupt ist (Markus 12, 29-30). Sie ist die Quelle, die wirklich unseren Durst stillen und unser Leben stabil machen kann. Diese Beziehung will ich nie, nie mehr verlieren, immer wieder neu entdecken und immer mehr vertiefen.

Mehr dazu: