12 Gründe, warum progressives Christentum aussterben wird

In einem viel beachteten Artikel führt der US-amerikanische katholische Priester und Autor Dwight Longenecker 12 Gründe an, warum „progressives“ Christentum keine Zukunft hat. Seine Analyse dürfte auch die Situation in Deutschland relativ gut beschreiben. Nachfolgend einige Auszüge daraus in einer deutschen Übersetzung. Der vollständige englische Originalartikel wurde hier veröffentlicht.
Hervorhebungen wurden nachträglich eingefügt.

Historische Christen glauben, dass ihre Religion von Gott in der Person seines Sohne Jesus Christus offenbart wurde und dass die Schrift das wichtigste Zeugnis dieser Offenbarung ist. Sie glauben, dass die Kirche die Verkörperung des auferstandenen Herrn Jesus in der Welt ist und dass sein Auftrag, die Verlorenen zu suchen und zu retten, immer noch gültig und wichtig ist.

Progressive Christen glauben, dass Jesus Christus bestenfalls ein göttlich inspirierter Lehrer ist, dass die Schriften fehlerhafte, menschliche Dokumente sind und dass die Kirche ein Leib von spirituell gesinnten Menschen ist, die gerne Frieden und Gerechtigkeit zu Allen bringen und die Welt zu einem besseren Ort machen möchten.

Ich weiß, ich verallgemeinere hier sehr stark, aber die grundlegende Trennung ist klar erkennbar, und Gläubige auf beiden Seiten geben zu, dass „historische“ und „progressive“ Christen in allen Denominationen existieren. Die reale Trennung in der Christenheit verläuft nicht mehr zwischen Protestanten und Katholiken, sondern zwischen progressiven und historischen Christen.

Schaut man sich die Dynamik der progressiven Christenheit genauer an, dann wird sie am Ende dieses Jahrhunderts entweder ausgestorben sein oder aufgehört haben, Christentum zu sein. Momentan tritt der Modernismus noch im christlichen Gewand auf, sowohl in den großen protestantischen Kirchen als auch in Teilen der katholischen Kirche. Das wird nicht mehr sehr lange der Fall sein aus 12 sehr einfachen Gründen:

1. Modernisten bezweifeln das Übernatürliche und sind deshalb nicht wirklich religiös. Bei Religion geht es um einen Austausch mit der anderen Welt. Es geht um die Rettung von Seelen, Erlösung von der Sünde, Himmel, Höllenverdammnis, das Leben nach dem Tod, Engel und Dämonen und ähnliche Themen. Progressive befassen sich mit all dem nicht. Für sie geht es bei Religion darum, für Gleichberechtigung zu kämpfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, nett zu allen zu sein, und es geht ihnen um „Spiritualität“. Es dauert nicht lange, bis die Menschen realisieren, dass man dafür nicht in die Kirche gehen muss, und das bedeutet schließlich den Tod für die progressive Christenheit. Sie werden schlussfolgern, dass dann, wenn es bei Religion um nicht mehr als um gute Werke geht, das religiöse Ritual überflüssig ist… und sie hätten damit recht.

2. Progressive Religion ist im Wesentlichen individualistisch und nicht gemeinschaftsorientiert.

3. Progressives Christentum ist subjektiv und gefühlsbetont. Es meidet die Dogmatik. Wenn diese Einstellung vorherrscht, stirbt die modernistische Religion, weil ihre Anhänger es nicht mehr als nötig ansehen, sich irgendwo anzuschließen oder bestimmte Inhalte zu glauben.

4. Indem sie sich selbst von der Tradition abschneiden, werden sie (d.h. Progressive) nur das neueste religiöse Gimmick, die neueste Mode oder Anpassung an die aktuelle Kultur haben. Eine Religion, die Tradition zerstört, zerstört sich selbst.

5. Das Verwerfen der Verlässlichkeit der Bibel basiert auf einer rationalistischen Denkschule, die längst ihr Verfallsdatum überschritten hat.

6. Die progressive Christenheit wird aussterben, weil sie keine Forderungen an ihre Anhänger stellt. Frag irgendeinen Modernisten: „Warum sollte ein Christ zur Kirche kommen?“ Was wird er antworten? „Du musst nicht zur Kirche kommen. Sie ist da, wenn Du sie möchtest. Wenn es Dir gut tut und Du Dich dadurch besser fühlst sind wir da, um Dir zu dienen.“ Dieses Mitgefühl ist zwar lobenswert, aber sie sollten nicht überrascht sein, wenn niemand kommt.

8. Anhänger aller übernatürlichen Religionen verlangen moralische Reinheit, Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung. Die Modernisten sehen Religion nicht als Infragestellung, sondern als Erfüllung der eigenen Bedürfnisse. Hedonisten werden bald begreifen, dass Religion – selbst in ihrer verwässerten modernen Form – den Stress nicht wert ist.

10. Progressive dachten immer, sie seien die Radikalen, aber sie sind mittlerweile Teil des Establishments. Sie gehen immer mit der Mehrheit, vor allem wenn die Mehrheit vorgibt, „radikal“ oder „subversiv“ zu sein. Das Ziel, von möglichst vielen Menschen respektiert zu werden, ist der Todeskuss für jede echte Religion.

11. Die historischen Christen sind jetzt die Radikalen. Wenn die ganze Welt liberal wird, sind es die Konservativen, die die Radikalen sind. Wenn moralische Dekadenz auf der ganzen Welt vorherrscht, wird Keuschheit radikal. Wenn die ganze Welt von Relativismus verschlungen wird, ist der Dogmatiker der Radikale. Wenn die ganze Welt von Materialismus geblendet wird, ist derjenige radikal, der an Wunder und Übernatürliches glaubt.

12. Das Dogma der Progressiven ist, dass „alle willkommen sind“. Sie verstehen nicht, dass eine Religion nur dann eine Religion sein kann, wenn es Grenzen gibt. Kein Club ohne Regeln für die Mitglieder und keine Kirche ohne Dogma und moralische Erwartungen. Die Türen der progressiven Kirchen mögen weit offen sein… aber das führt letztlich dazu, dass die Menschen die Kirchen so schnell wie möglich verlassen werden.

Siehe auch:

  • These 56: Die Kirche wächst auf Dauer nur, wenn sie der Bibel vertraut – Erfahrungen aus der weltweiten Kirche und der Kirchengeschichte

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C.H. Spurgeon: Ein Manifest für die Kirche von heute

Charles Haddon Spurgeon war ein englischer Baptistenpastor und gilt als einer der bekanntesten Prediger des 19. Jahrhunderts. 1891, 1 Jahr vor seinem Tod, nahm er zum letzten Mal an einer Konferenz seines Predigerseminars teil und hielt dort eine 3-teilige Predigt, die als sein „finales Manifest“ gilt.

Obwohl der Text mehr als 100 Jahre alt ist wirkt er brandaktuell. Die letzte Phase des Dienstes von Spurgeon war stark geprägt von seinem Kampf gegen die Ausbreitung der modernen Bibelkritik. Spurgeon war überzeugt davon, dass es für die Kirche von existenzieller Bedeutung ist, am Glauben an eine „wahre und wirkliche Inspiration der Heiligen Schrift“ festzuhalten. Für diese Überzeugung musste er viel Kritik einstecken und schmerzhafte Konflikte durchleiden. Zuletzt trat er aus dem Baptistenbund aus, weil er dort keine klare Abgrenzung mehr gegen das Vordringen der bibelkritischen Strömungen erkennen konnte.

Ich habe noch nie ein so glühendes, leidenschaftliches Plädoyer für das konsequente Festhalten an der Gültigkeit von Gottes Wort gelesen. Kleine Kostprobe gefällig?

„Man sagt uns, wir sollten einen Teil unserer altmodischen, überholten Theologie aufgeben, um den Rest zu retten. Wir sitzen in einem Wagen und fahren durch die russische Steppe. Die Peitschen knallen, und die Pferde galoppieren wie wild, aber die Wölfe sind uns auf den Fersen! Siehst du nicht die feurigen Augen? Wir sind in großer Gefahr. Was sollen wir tun?

Jemand schlägt vor, ein Kind hinauszuwerfen oder auch zwei. Solange sie das Baby fressen, können wir einen Vorsprung herausholen, aber wenn sie uns wieder einholen, was dann? Nun, sei ein Mann, wirf deine Frau hinaus! „Ein Mensch gibt alles her, was er besitzt, wenn er damit sein eigenes Leben retten kann.“
Du kannst fast alle Wahrheiten aufgeben in der Hoffnung, eine zu retten. Wirf die Inspiration hinaus, und lass die Kritiker sie verschlingen. […] Wirf die angeborene Verderbnis menschlicher Natur hinaus, die ewige Strafe und dann die Macht des Gebets.
Die Kutsche ist wunderbar erleichtert. Nun noch eins: Opfere das große Sühneopfer! Schluss mit der Sühne!
Brüder, dieser Rat ist niederträchtig und mörderisch. Diesen Wölfen entkommen wir ganz oder gar nicht. Wir wollen „die Wahrheit, die ganze Wahrheit, und nichts als die Wahrheit“ oder überhaupt nichts. Wir werden niemals versuchen, die Hälfte der Wahrheit zu retten, indem wir schließlich jeden Teil der Wahrheit hinauswerfen. Der „weise“ Rat, den man uns gegeben hat, bedeutet, Gott zu verraten und zu verkaufen und uns selbst bitter zu enttäuschen. Wir stehen mit allem, oder wir fallen. (S. 90-92)“

So viel Leidenschaft Spurgeon für dieses Thema auch hatte: Die Wichtigkeit der Gemeinde und die zentrale Bedeutung des Heiligen Geistes hielt er für noch wichtiger. Seine Überzeugung war: „Wenn der Heilige Geist gegangen ist, regiert der Tod, und die Kirche wird zum Friedhof.“ (S. 141) Immer wieder wird in solchen Zitaten deutlich: Hier spricht ein Praktiker, der nur 1 Ziel hat: Gott zu verherrlichen und Menschen mit diesem Gott bekannt zu machen.

Spurgeons „Finales Manifesto“ wurde 2014 an über zehntausend Pfarrer und Pastoren in England verteilt. Man kann sich nur wünschen, dass auch die deutsche Kirche die Worte dieses Kämpfers für das Evangelium hört. Sie hat es mehr als nötig. Spurgeon hat nicht mehr miterleben dürfen, dass die Bibelkritik zurückgedrängt wird. Hätte er gewusst, dass die westliche Kirche 120 Jahre später noch viel mehr als damals davon überschwemmt ist, wäre er sicher entsetzt gewesen. Denn eigentlich war er zuversichtlich, dass es eine Wende geben wird: „Wenn die Herrscher der Stunde dem viel erduldenden Volk nicht mehr den Mund verbieten können, gibt es eine Rückkehr zum früheren Glauben, und dann werden sie stärker als zuvor daran kleben.“ (S. 34) Könnte es sein, dass diese Stunde der Rückkehr doch noch kommt? Jetzt, da das Internet es ermöglicht, dass auch unstudierte Laien sich informieren, sich vernehmbar öffentlich äußern und liberalen Theologen entgegentreten können? Jetzt,  da immer offensichtlicher wird, in welchen Verfall die moderne Bibelkritik die Kirche führt? Es wäre sehr zu wünschen. Um der Kirche und um Gottes Ehre willen. Darum „Vorwärts, Christi Streiter, mit dem Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist. Vorwärts in der lebendig machenden Kraft des Heiligen Geistes. Eine andere Kraft habt ihr nicht.“ (S. 156)

Das Buch „Finales Manifesto“ ist erschienen im fontis-Verlag.

Weitere Zitate von C.H. Spurgeon …

… zur Gültigkeit von Gottes Wort

Wenn wir im Wort Gottes keinen unfehlbaren Standard der Wahrheit haben, sind wir Seefahrer ohne Kompass. (S. 23)

Die Heilige Schrift ist im Reich Gottes wie Gott im Universum – vollkommen genug. In ihr ist alles Licht, ist alle Kraft geoffenbart, die der Mensch in geistlichen Fragen jemals brauchen könnte. (Seite 49)

Wir haben die Ernte gesehen, die auf unsere Aussaat folgt, und wir werden unser Saatgut nicht tauschen, nur weil das launische Diktat des Zeitgeistes es so will. (S. 59)

Die Menschen brauchen Predigten, die aus der Bibel gewachsen sind. (S. 74)

Wir wollen überzeugend sprechen, und deshalb sprechen wir schriftgemäß. Außerdem sind wir entschlossen, nichts zu predigen außer das Wort Gottes. (S. 75)

Man kann nicht den dunklen und ernsten Teil der Wahrheit auslassen, ohne die Kraft aller anderen Wahrheiten, die man predigt, zu schwächen. Wenn man den kommenden Zorn verschweigt, beraubt man die Wahrheit von der Errettung ihrer Strahlkraft und ihrer Dringlichkeit. (S. 95)

… zum Wesen und zum Auftrag von Gemeinde:

Eine Gemeinde ist ein seelenrettendes Unternehmen, oder sie ist nichts. (S. 118)

Wenn die Herde unter unserer Obhut nicht wächst, sollte es uns das Herz brechen. (S. 111)

Es war nie der Auftrag der Kirche, der Welt Unterhaltung zu bieten. (S. 26)

Glaubt mir, wenn eine Gemeinde nicht betet, ist sie tot. Das gemeinsame Gebet sollte nicht an letzter Stelle stehen, es sollte das Wichtigste sein. Eine Gemeinde steht und fällt mit ihrer Gebetsmacht. (S. 112)

In unseren Gemeinden sollte jeder Gott dienen. (S. 112)

… zur Bedeutung des Heiligen Geistes:

Wenn der Geist Gottes fehlt, wird sogar die Wahrheit zum Eisberg. (S. 139)

Immerzu, am Anfang, im Fortsetzen und beim Beenden jedes guten Werkes, verlasst euch ganz bewusst und wirklich und wahrhaftig auf den Heiligen Geist. Alles muss von ihm kommen, sogar das Bewusstsein dafür, dass ihr ihn braucht. Auch die Gebete, mit denen ihr ihn anfleht, müssen von ihm kommen. Ihr tut ein so geistliches Werk, so hoch erhaben über alle menschliche Macht, dass es euch eine garantierte Niederlage einbringt, wenn ihr den Heiligen Geist außer Acht lasst. Lasst den Heiligen Geist für eure Bemühungen die Conditio sine qua non sein. Geht so weit, ihm zu sagen: „Wenn du nicht selbst voranziehst, dann schick uns nicht von hier fort.“ (2. Mose 33, 15) (S. 143/144)

Wir sollten die Predigt so vorbereiten, als hinge alles von uns allein ab, und dann dem Heiligen Geist vertrauen im Wissen, dass alles nur von ihm abhängt. (S. 152)

Der Geist Gottes ist mit der Kraft der Arbeiter, er ist kein Freund der Faulenzer. (S. 152)

Siehe auch:

  • Pfusch am Bau – Wilhelm Busch erklärt den richtigen Umgang mit der Bibel

Was nun, Kirche?

Kann so ein Buch Mut machen?

„Ich möchte in schwierigen Zeiten Mut machen.“ 1 So beginnt das neue Buch von Ulrich Parzany, das von Vielen doch eher als bedrohlich und spalterisch statt als Mutmacher empfunden wird. Doch Parzany bleibt dabei: „Ich schreibe gegen Resignation. Ich will zeigen, wie in den Landeskirchen die Gemeinde des Jesus Christus gebaut und gesammelt wird und werden kann.“ 1 Ob Parzany wohl halten kann, was er sich da vorgenommen hat?

Um dem Patient Kirche zu helfen hält Parzany eine schonungslos ehrliche Diagnose für unumgänglich. Seine herausfordernde Hauptdiagnose lautet:

»Die Krise der Kirchen ist im Kern eine Krise der Verkündigung. Und die Krise der Verkündigung ist dadurch entstanden, dass das Vertrauen in die Autorität der Bibel verschwunden ist.« 2 »Die Bibelkritik ist der Krebsschaden der Kirche.« 3

Damit wendet sich Parzany ausdrücklich nicht gegen eine historische Erforschung der Bibel, denn „zum Verständnis der biblischen Texte ist es hilfreich, die historischen Zusammenhänge so gut wie möglich zu kennen.“ 4 Es geht Parzany auch nicht darum, einer bestimmten Bibelauslegung ein Wahrheitsmonopol zuzuschreiben, im Gegenteil: Als Mann der evangelischen Allianz, der schon viele überkonfessionelle Großveranstaltungen mitgestaltet hat, zeigt Parzany eine große Weite und wirbt für Vielfalt: „Pluralität ist purer Reichtum.“ 5 „Ich war und bin der Meinung, dass wir Christen gemeinsam öffentlich zu Jesus und in seine Nachfolge einladen sollen, auch wenn wir in einigen Fragen unterschiedliche Lehren vertreten. Das betrifft zum Beispiel die Frage der Taufe, der Gemeindeformen, der Art und Weise, wie wir den Heiligen Geist erfahren. Wenn es allerdings um das Evangelium von Jesus geht, darf es keine Kompromisse geben.“ 6

Keine Kompromisse, wenn es um das Evangelium geht! Als Evangelist macht Parzany deutlich, warum ihm das so wichtig ist: „Es geht nicht um Rechthaben, sondern um Rettung.“ 7 „Nur das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der Bibel bezeugt wird, kann das Leben der Menschen und die Kirchen erneuern.“ 8 In dieser Haltung fühlt sich Parzany von Paulus bestärkt, der sich diesbezüglich ja sogar noch deutlich schärfer ausgedrückt hat (Gal. 1, 8-9!). Deshalb „muss die Grundfrage nach der Autorität der Heiligen Schrift geklärt sein: Die Bibel ist Gottes Wort, sie ist Urkunde der Offenbarung Gottes. Eine Kirche, die das nicht mehr bekennt, erledigt sich selber.“ 9

Auch wenn (oder vielleicht gerade weil) Parzany nicht in erster Linie ein theoretischer Akademiker ist, sind seine Ausführungen über die Entwicklungen in der Hermeneutik (die Lehre über das Verstehen und Auslegen der Bibel) von der Reformation bis heute äußerst aufschlussreich. Hatte Luther die Bibel noch als „Königin“ bezeichnet, so sagt die EKD heute offen, dass sie die Bibel nicht mehr als Wort Gottes versteht10. Parzany weist nach, wie dadurch sämtliche reformatorische Grundsätze (Allein die Schrift, allein durch Glauben, allein durch Gnade, Christus allein) ausgehöhlt und umgedeutet wurden. Und er stellt angesichts einiger Äußerungen evangelischer Spitzenleute, die im krassen Gegensatz zur geltenden Ordinationsverpflichtung11 stehen, die Frage: „Warum wird eigentlich gegen einen Bischof, der so offensichtlich die Autorität der Bibel infrage stellt, kein Lehrbeanstandungsverfahren eröffnet?“ 12 Parzany gibt sich selbst die Antwort: Das Problem der theologischen Selbstentkernung wird in der evangelischen Kirche weitgehend tabuisiert13 – was ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann.

Noch wichtiger ist dem Praktiker Parzany jedoch zu zeigen, dass die Bibelkritik, die ja seit langem die theologischen Fakultäten an den staatlichen Universitäten beherrscht, inzwischen eine ganz praktische „verheerende Wirkung auf die Verkündigung in den Gemeinden“ entfaltet.14 Dazu zitiert er eine Studie, laut der „ein großer Teil der Pfarrerschaft wichtige Teile der christlichen Lehre nicht mehr für wahr und wichtig hält“ 2. Da „die Hauptamtlichen in der Regel am längeren Hebel sitzen“ 15 und zudem nur 14 % der Kirchengemeinderäte Mission für sehr wichtig halten16 ist gedeihliches missionarisches Arbeiten in vielen evangelischen Gemeinden kaum noch möglich. Denn es stimmt ja nun einmal: Wenn die Gemeindeleitung nicht darüber übereinstimmt, dass Menschen zur Umkehr in die Nachfolge von Jesus gerufen und darin gefördert werden sollen, dann „ist der Wurm in der ganzen Arbeit.“ 17

Vor diesem Hintergrund zeigt Parzany durchaus Verständnis dafür, dass nicht wenige Konservative die Kirche inzwischen verlassen und den freikirchlichen Weg gewählt haben. Für sich selber sagt er jedoch: „Ich habe Gottes Platzanweisung für mich in der evangelischen Kirche gesehen. Und das gilt auch heute.“ 18 Statt Resignation, Frust oder Verbitterung Raum zu geben sagt er fast trotzig: „Wir hören nicht auf, dafür zu beten, darum zu ringen und dafür zu arbeiten, dass Erneuerung in den Kirchen geschieht.“ 19 Dazu sucht Parzany nach Ansatzpunkten („brauchbare Baugerüste“), bei denen Erneuerung wachsen könnte wie z.B. in unterschiedlichen Gottesdienstformen, Hausbibelkreisen, Richtungsgemeinden, landeskirchliche Gemeinschaften und freien Werken. Allerdings räumt Parzany auch offen ein: „Ich kann nur Puzzleteile suchen und zusammensetzen.“ 20 DAS Patentrezept für die Erneuerung der Kirche hat er – wenig überraschend – nicht zu bieten.

Zur Arbeit für Erneuerung gehört für Parzany aber eindeutig auch, mit einer falsch verstandenen Konfliktscheu zu brechen, denn: „Wer schweigt, fördert, was im Gange ist.“ 21 „Wenn in Kirche und Theologie die Wahrheit des Evangeliums verfälscht wird, müssen wir widersprechen. Das muss leider auch öffentlich geschehen. Geheimverhandlungen in Hinterzimmern helfen der Gemeinde nicht.“ 22 Mit dieser Haltung sieht Parzany sich in bester reformatorischer Tradition: „500 Jahre nach der Reformation erinnern wir uns daran, dass harte Auseinandersetzungen nötig waren, um in den Kirchen Schritte in Richtung Erneuerung zu gehen.“ 8 Eine solch streitbare Haltung mag nicht Jedem in der Kirche schmecken. Man muss Parzany aber in jedem Fall zugutehalten, dass seine Position gut begründet und seine Motivation absolut authentisch ist.

Am Ende steht für Parzany aber nicht der Streit sondern das Evangelium im Mittelpunkt: „Weil das Evangelium von Jesus Christus die ganze Welt angeht, dürfen wir uns nicht freiwillig aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Heute ist die Zeit, das Evangelium öffentlich zu verkündigen.“ 23 Spätestens hier wird deutlich: Parzany ist eben kein verbitterter alter Mann, wie manche seiner Gegner behaupten. Sein Anliegen ist, dass ein Weckruf durch Deutschland geht und Menschen für Jesus gewonnen werden! Deshalb ist dieses leicht und flüssig zu lesende Buch für mich tatsächlich ein echter Mutmacher – und der bisher beste Beitrag zum Reformationsjubiläum. Ich kann es nur herzlich zum Kauf empfehlen und ihm so viel Verbreitung wie irgend möglich wünschen.

Das Buch „Was nun, Kirche?“ von Ulrich Parzany ist bei SCM Hänssler erschienen und kann hier direkt beim Verlag bestellt werden.

1: S.7; 2: S.41; 3: S.49; 4: S.60; 5: S.126; 6: S. 186; 7: S. 177; 8: S.8; 9: S. 62; 10: Aus dem Grundlagentext der EKD Rechtfertigung und Freiheit – 500 Jahre Reformation 2017 S. 84: „Seit dem 17. Jahrhundert werden die biblischen Texte historisch-kritisch erforscht. Deshalb können sie nicht mehr so wie zur Zeit der Reformatoren als ‚Wort Gottes‘ verstanden werden.“ S.49; 11: Aus dem geltenden Pfarrerdienstgesetz der EKD (§3): „Die Ordinierten sind durch die Ordination verpflichtet, … das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und im Bekenntnis ihrer Kirche bezeugt ist, rein zu lehren.“ S.49; 12: S.51; 13: S.41; 14: S.54; 15: S.121; 16: S.146; 17: S. 149; 18: S.109; 19: S.133; 20: S.16; 21: S.121; 22: S.189; 23: S.197

Weitere lesenswerte Zitate aus „Was nun, Kirche?“:

Zur historisch-kritischen Theologie:

„Gern versucht man heute in den kirchlichen Debatten, Jesus Christus gegen die Bibel auszuspielen. Wir hätten keinen papierenen Papst, heißt es, es ginge darum, wie Luther zu fragen, „was Christum treibet“. … Aber welcher Jesus Christus ist gemeint, wenn jeder Bibelkritiker entscheidet, welche Worte von Jesus echt und welche ihm später in den Mund gelegt wurden?“ (S. 56)

„Im Grund ist „Jesus Christus“ damit eine Leerformel geworden, die jeder nach seinen Vorstellungen füllt und benutzt. Wenn also das reformatorische Prinzip „Allein die Bibel“ nicht mehr gilt, dann verliert auch das „Allein durch Jesus Christus“ seinen Inhalt. Die beiden daraus folgenden reformatorischen Grundsätze „Allein durch die Gnade“ und „Allein durch den Glauben“ lösen sich dann in Philosophie und Psychologie auf.“ (S. 57)

Zum reformatorischen Prinzip, dass die Bibel sich selbst auslegen muss:

„Ein wichtiger Grundsatz der Reformation hieß: Die Bibel legt sich selber aus. Alle Bibeltexte müssen im Zusammenhang gelesen werden.“ (S. 59)

„Der Gesamtzusammenhang der Heiligen Schrift lässt erkennen, wenn Aussagen begrenzte Gültigkeit für bestimmte Zeiten und Verhältnisse haben. Paulus schreibt einerseits, dass Frauen in den Gemeinden schweigen sollen (vgl. 1. Tim. 2, 12). Andererseits wird berichtet, dass die vier Töchter des Evangelisten Philippus als Prophetinnen redeten (vgl. Apg. 21, 9). Paulus war in dieser Gemeinde und nahm offenbar keinen Anstoß daran. Im Buch der Richter (4, 4) lesen wir, dass die Prophetin Deborah Israel regierte. Es gibt also in der „Frauenfrage“ durchaus unterschiedliche Aussagen in der Bibel. Homosexuelle Handlungen hingegen werden in der ganzen Bibel einheitlich als Sünde beurteilt (vgl. 3. Mose 18, 22; 20, 13; Römer 1, 26 ff.; 1. Kor. 6,9f; 1. Tim. 1,9ff). Deshalb zieht die Argumentation nicht, die sagt: Wenn die Aussagen über Homosexualität heute gelten sollen, dann müssten die Frauen auch Kopftücher tragen und im Gottesdienst schweigen.“ (S. 61)

Zur Situation in der Pfarrerschaft:

„Ich behaupte, es besteht keine Einigkeit in der Pfarrerschaft über die Grundaussagen des christlichen Glaubens.“ (S. 47)

„Gemeinden dürfen erwarten, dass nur solche Personen in diesen Dienst kommen, deren geistliche und persönliche Eignung festgestellt und bestätigt wurde.“ (S. 139)

„Die Fehlkonstruktion der Pastorenkirche besteht darin, dass sie so tut, als seien bei den Hauptamtlichen Pastoren fast alle Charismen monopolisiert. Das funktioniert nie.“ (S. 144)

Zur Gemeindeleitung:

„Ein Gemeindekirchenrat sollte aus Menschen bestehen, die mit Bibel und Gebet leben. Die Zusammenkünfte sollten Raum für das Studium der Bibel und zum Gebet für die Gemeinde haben.“ (S. 148)

Gegen das Richten über den Glauben Anderer:

„Es ist nicht meine Aufgabe, über einzelne Personen zu urteilen, ob ihr Glaube echt ist oder nicht. Ich glaube denen, die sich zu Jesus Christus bekennen, ihren Glauben.“ „Gott wird im Gericht das Unkraut vom Weizen trennen. Das ist also nicht unsere Sache. Es gab und gibt immer wieder Versuche, sogenannte „reine“ Gemeinden herzustellen. Das endet immer in Heuchelei, Hochmut und Anmaßung.“ (S. 19)

Zum Kirchenverständnis und der Situation der Kirche:

„Die heilige christliche Kirche besteht aus allen Jesusnachfolgern, in welchen kirchlichen und gemeindlichen Organisationen sie auch leben.“ (S. 34)

„Es gibt die Kirche des Jesus Christus nur in der Mission Gottes. Diese umfasst die vier Elemente Diakonie, Lehre und Evangelisation, Gemeinschaft und Gebet. Wer sich dieser Mission verweigert, trennt sich von Jesus.“ (S. 32)

„Tatsache ist heute, dass die Zeiten von Volkskirche längst vorbei sind. Die christliche Gemeinde ist eine Minderheit.“ (S. 38)

Zu Richtungsgemeinden:

„Trotzdem hoffe ich, dass dauerhaft mehr Raum für die kontinuierliche Gestaltung von evangelikalen Richtungsgemeinden geschaffen und bewahrt werden kann. Wenn dieser Raum eingeengt wird, ist es unvermeidlich, dass die engagierten Evangelikalen mehr und mehr den freikirchlichen Weg wählen werden.“ (S. 128)

Zur Verkündigung des Evangeliums:

„Entscheidend ist, ob wir als Verkündiger des Evangeliums selber wissen, dass es um ewiges Leben und ewige Verdammnis geht. Unsere Aufgabe ist es, aus Liebe die Wahrheit zu sagen.“ (S. 188)

Zum Thema „Selbstbestimmung“ als zentrale Herausforderung des Zeitgeistes:

„In den brisanten Streitfragen der Gegenwart geht es fast immer um Selbstbestimmung. Ob Abtreibung oder Selbsttötung – immer wird das Recht auf Selbstbestimmung als Hauptargument angeführt. Und in den normalen Alltagsfragen sowieso: Mein Körper, meine Zeit, mein Geld, mein Eigentum – ich habe das Recht, über mein Eigentum zu verfügen. Selbst wenn Menschen religiös sind und Gott als Hilfe suchen, bestimmen sie doch selber, was gut für sie ist und was nicht. Gott ist höchstens als Erfüllungsgehilfe gefragt. Sein Eigentumsrecht an der Welt und an unserem Leben wird glatt bestritten.“ (S. 83)

Die Bibel ist das Herzstück der westlichen Kultur

Wie ein Inder dem Westen sein wahres Erfolgsgeheimnis zeigt

Mit seinem “Buch der Mitte” hat der indische Philosoph, Sozialreformer und Theologieprofessor Vishal Mangalwadi ein einzigartiges Zeugnis für die Wirkungsgeschichte der Bibel in der westlichen Kultur vorgelegt. Da musste offenbar erst ein Inder kommen, um uns Europäern klar zu machen, wie entscheidend wichtig die Bibel für die Entwicklung praktisch aller Errungenschaften unserer westlichen Kultur war:

  • Lange Zeit (und in vielen Kulturen auch heute noch) galten die als Helden, die viele andere unterjochen konnten. Heute hingegen ehren wir Mitmenschlichkeit und den Einsatz für Schwache, Kranke und Arme. Dieser Wandel geht auf die biblische Lehre zurück, dass ALLE Menschen nach Gottes Ebenbild geschaffen und so sehr geliebt sind, dass sogar Gott selbst für jeden Menschen starb. Daraus wuchs die (von engagierten Christen betriebene) Abschaffung der Sklaverei, die Entwicklung des Gesundheitswesens und unser technischer Fortschritt – denn in anderen Kulturen wurde kein Bedarf gesehen, die unteren gesellschaftlichen Schichten von schwerer, entwürdigender Arbeit zu entlasten.
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  • Zum technischen und wirtschaftlichen Aufschwung trug entscheidend auch die biblische Lehre bei, dass für Christen ihr Beruf auch Berufung und „Gottesdienst“ ist und dass Geld klug und weitsichtig verwaltet werden muss. Eine entscheidende Basis für eine florierende Wirtschaft ist zudem Vertrauen und Ehrlichkeit – Werte, die in Europa erst durch die Bibel (genauer gesagt durch die großen postreformatorischen Erweckungsbewegungen) groß geworden sind, während in anderen Kulturen die Korruption grassiert, die jede wirtschaftliche Entwicklung blockiert.
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  • Die Allgemeinbildung aller gesellschaftlichen Schichten war in vielen Kulturen eine direkte Folge der Übersetzung der Bibel in die Landessprachen. Zahlreiche Gründungen von Schulen und Universitäten lassen sich auf Christen zurückführen.
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  • Die biblische Idee einer sinnvoll geordneten Schöpfung sowie der Auftrag an die Menschen, die Schöpfung zu verwalten, war die Basis für die fulminante Entwicklung der Naturwissenschaft im postreformatorischen Westen (die im Wesentlichen von gläubigen Christen begonnen wurde!), während Pantheismus, Fatalismus und die Abschätzigkeit gegenüber allem Materiellen in anderen Kulturen den wissenschaftlichen Aufstieg über Jahrtausende blockiert haben.
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  • Gerade die biblische Forderung nach Monogamie, vorehelicher Keuschheit und lebenslanger Treue hat die Frauen des christlichen Westens so frei, unabhängig und stark gemacht, dass eine Frauenrechtsbewegung entstehen konnte, was in diesem Ausmaß in keiner anderen Kultur je gelungen ist. Und vor allem hat die Bibel damit die Familien stark gemacht, die die Keimzelle einer gesunden Gesellschaft sind!
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  • Unsere Demokratie geht nicht – wie oft behauptet – auf die Griechen zurück (deren Idee, dass das Volk regieren soll, hat schnell im Chaos geendet). Sie entwickelte sich vielmehr aus dem biblischen Prinzip, dass das Gesetz regiert, dem sich sowohl das Volk als auch jeder Herrscher beugen muss. Entsprechend waren an der Entwicklung demokratischer Verfassungen zahlreiche Christen entscheidend beteiligt. Sie haben auch das Ideal eingeführt, dass Minister (=“Diener“) gemäß dem Vorbild Jesu dem Volk dienen müssen statt es zu unterjochen und auszubeuten.
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  • Toleranz und Freiheit entsteht in einer Gesellschaft nur auf dem Fundament einer gemeinsam akzeptierten höheren Wahrheit (die Humanismus und Aufklärung allein niemals hervorbringen kann). Atheismus und Relativismus verdammen eine Gesellschaft hingegen dazu, unter dem Meinungsdiktat fehlerhafter Menschen zu leben – was letztlich zwangsläufig in Konflikten endet.

Vishal Mangalwadi weist detailliert nach, wie sehr die Bibel das westliche Denken durchdrungen hat bis hinein in Kunst, Kultur, Musik und Literatur. Er zeigt auf Basis vieler Untersuchungen und persönlicher Erlebnisse, wie positiv die Bibel gewirkt hat und wie im Vergleich dazu Gesellschaften unter dem Einfluss anderer Religionen oder Ideologien gescheitert sind. Mit diesem Buch räumt Mangalwadi auch auf mit der irrigen und naiven Vorstellung, alle Kulturen wären gleich und die ungleiche weltweite Verteilung von Wohlstand und Menschenrechten wären primär ein Produkt von westlichem Imperialismus. Dabei kommt ihm zugute: Er ist nicht nur ein akademischer Theoretiker sondern hat selbst aufopferungsvolle Entwicklungshilfe im ländlichen Indien geleistet und dabei die Auswirkungen von Kultur und Religion praktisch erlebt.

Nachdem die mittelalterlichen westlichen Eliten bis zur Reformation mit Gewalt verhindert hatten, dass das normale Volk in seiner Sprache die Bibel lesen kann, ist es heute eine neue Elite, die dem Volk die Bibel dadurch wegnimmt, dass sie ihre Glaubwürdigkeit bestreitet und behauptet, dass man die Bibel nur mit wissenschaftlichen Mitteln richtig verstehen könne. An die Stelle von Gottes Wahrheit hat sie einen alles beherrschenden Relativismus gesetzt. Muss deshalb die Sonne über dem Westen wieder untergehen?

Das Buch der Mitte macht klar: Politiker können den Abstieg des Westens nicht verhindern. Was der Westen vielmehr braucht ist eine neue Erweckung und eine Hinwendung zu Gottes Wort, wie er sie unter Männern wie Jonathan Edwards und John Wesley schon mehrfach erlebt hat. Wer dieses Buch gelesen hat kann schon aus Liebe zur nächsten Generation gar nicht anders, als sich mit Leidenschaft für Erweckung und für die Hinwendung zur Bibel einzusetzen.

Für mich heißt das: Unsere Gesellschaft braucht wieder mutige Männer und Frauen, die den Zeitgeist mit Gottes ewiggültiger Offenbarung konfrontieren, die gegen alle Widerstände Gottes Wort lehren und verbreiten und die Menschen zur Umkehr rufen. Je länger wir im angepassten Kirchenschlaf verharren, umso herausfordernder und existenzieller wird auch im Westen die Auseinandersetzung zwischen Gottes Wahrheit und dem Zeitgeist, in die die Christen zu allen Zeiten und in allen Kulturen hineingestellt waren und sind. Packen wir’s an! Ein guter Beitrag dazu wäre, dieses außergewöhnliche und augenöffnende Buch selbst zu lesen und nach Kräften weiter zu verbreiten.

“Das Buch der Mitte” von Vishal Mangalwadi ist 2014 im Fontis-Verlag erschienen.

Siehe auch:

Gebt den Protestanten das Bibelvertrauen zurück!

Der frühere württembergische Landesbischof Prof. Dr. Gerhard Maier hat einen bewegenden Vortrag gehalten, der eigentlich Pflichtprogramm sein sollte für die Theologen, Synodalen und Kirchenleiter unserer Zeit. In geradezu prophetischer Klarheit legt er die Krankheit der Kirche offen. Hören wir doch auf ihn und kehren wir endlich um, damit die Kirche Zukunft hat! Nachfolgend ein kurzer Auszug:

“In einer langsamen, allmählichen Entwicklung hat das Wort Gottes mehr und mehr die Stellung einer «Königin» eingebüsst, die ihm Luther so entschieden einräumen wollte. Es geriet nicht nur unter die Schatten des Zweifels, sondern der Theologiestudent sollte gezielt lernen, dass der Ausgangspunkt der neutestamentlichen Forschung «der wissenschaftliche Zweifel» sei. Die protestantischen Kirchen im nordatlantischen Raum stehen deshalb in einem ununterbrochenen Ringen um die Schriftfrage. Die Alternative lautet: Ist die Bibel Gottes Wort oder enthält sie es nur? Soweit ich es beurteilen kann, vertritt eine breite Mehrheit bis in die evangelikale Bewegung hinein die These, dass die Bibel lediglich Gottes Wort enthält. Die unmittelbar daraus folgende Aufgabe, festzustellen, wo dann in der Bibel dieses Wort Gottes vorliegt, ist kirchlich nicht mehr beantwortbar. Sie mündet in einen Subjektivismus, der ein Kirche-Sein ernsthaft in Frage stellt. … Die Bibel wird in deren Sichtweise als ein Niederschlag menschlicher Erfahrungen behandelt. Altes und Neues Testament leben aber von der Aussage «Und Gott sprach». Versteht man dies nur noch als Ausdruck menschlicher Erfahrung, dann verschwindet der Gott, der in Raum und Zeit eingreift, aus der Geschichte. … Der evangelischen Gemeinde, die in der Reformation mit der Bibel beschenkt wurde, die gerade dadurch ihre Mündigkeit erlangt hatte, wurde auf diese Weise die Bibel wieder entzogen. Ein Kontinuum der Reformationsgeschichte ist damit zerbrochen. Verse wie diejenigen, die Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1725 dichtete: «Herr, dein Wort, die edle Gabe, diesen Schatz erhalte mir, denn ich zieh es aller Habe und dem grössten Reichtum für. Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn? Mir ist’s nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu tun» haben damit die Bodenhaftung verloren. Ist es nicht so, dass unsere Andachten mehr und mehr von unseren klugen Gedanken leben, aber immer weniger vom Schwarzbrot der Bibel? Welche Antworten wird das 500-jährige Jubiläum auf solche Herausforderungen geben? … Das Gedenken an die Reformatoren genügt nicht. Mein Wunsch lautet: Gebt den Protestanten das Bibelvertrauen zurück!”

Den ganzen Vortrag von Prof. Maier kann man…

… sich hier auf Video anschauen.

… hier nachlesen.

Es lohnt sich!

Bibel für Alle: Die Klarheit der Schrift

Macht die Bibel eindeutige, unmissverständliche Aussagen? Scheinbar nicht! Schließlich kann man heute zu praktisch jeder theologischen Lehre Theologen finden, die genau das Gegenteil behaupten, selbst in zentralsten Fragen, in denen sich die Kirche bisher quer durch die Jahrhunderte hindurch vollkommen einig war. Immer öfter äußern Theologen ihre Meinung außerdem mit dem Zusatz: Aber das kann man auch ganz anders sehen! Ganz dem Trend der Postmoderne folgend sind eindeutige theologische Aussagen zunehmend verpönt. Sie werden mit Arroganz und Lieblosigkeit gleichgesetzt. So wird die Theologie dem in der Postmoderne so angesagten Relativismus und Subjektivismus unterworfen.

Natürlich ist klar, dass man zu vielen modernen Bibelauslegungen nicht durch einfaches Bibelstudium gelangt sondern nur durch die moderne Bibelkritik, die den Glauben an die Fehler- und Widerspruchsfreiheit der Bibel aufgegeben hat. Damit einher geht oft die Schlussfolgerung: Laien, die nicht eingeweiht sind in moderne Theologie, Archäologie, historische Wissenschaften und antike Sprachen hätten eigentlich keine Chance, sich selbst ein angemessenes Bild von den Aussagen der Bibel zu machen. Schließlich wissen sie nichts über die Überlieferungsgeschichte, über die antiken Weltbilder und über die historischen Hintergründe der biblischen Texte. Somit könnten sie auch die Aussageabsicht nicht verstehen und nicht einschätzen, wie verlässlich und gültig die biblischen Aussagen heute sind.

Ist das so? Ist fehlende wissenschaftliche Kenntnis (so wie früher die fehlende Lateinkenntnis) ein unüberwindliches Hindernis für das Verständnis der Bibel?

Blogbild Bibel für Alle

Im März 2016 hat Kevin deYoung bei der Evangelium21-Konferenz in Hamburg einen Vortrag gehalten, der zu diesem Thema ein wahrer Augenöffner ist. Es geht dabei um die Lehre von der „Klarheit der Schrift“. Eindrücklich macht deYoung deutlich: Wer behauptet, dass die Bibel nicht aus sich heraus klar verständlich sei und (auch von Laien) nicht eindeutig verstanden werden könnte verspielt die zentralsten Errungenschaft der Reformation! Denn Luther hat mit seiner Übersetzung die Bibel in die Hand der einfachen Menschen gegeben. Damit hat er die Grundlage für die heutige Denk- und Religionsfreiheit gelegt und eine weitreichende geistliche Erneuerungsbewegung ausgelöst (die im Pietismus mit ihren “Stunden”, in denen Laien die Bibel auslegen durften, eine großartige Fortsetzung fand).

Deshalb, ihr lieben „Laien“ und ganz gewöhnlichen Christen: Lasst Euch nicht verwirren und nicht entmutigen! Die Bibel ist Gottes Wort. Und sie ist so einfach und klar geschrieben, dass alles Wesentliche vom JEDEM verstanden werden kann, der die Bibel mit einem hörenden Herzen studiert und dabei vertraut, dass Gott durch dieses Buch zu uns spricht. Gebt Eure Erkenntnisse, die Ihr in Eurem persönlichen Bibelstudium gewinnt, mutig weiter in Euren Gruppen, Kreisen und Treffen! Tragt mit dazu bei, dass das Wort Christi reichlich unter uns wohnt (Kol. 3, 16)! Nicht immer werden unsere Auslegungen zu 100 % stimmen, aber das ist bei studierten Theologen und Wissenschaftlern auch nicht anders. Wir haben einen Vater im Himmel, der Wohlgefallen daran hat, Dinge den Weisen und Klugen zu verbergen und es den Unmündigen zu offenbaren (Lukas 10, 21). Gerade im Jahr des Reformationsjubiläums dürfen wir die zentrale reformatorische Errungenschaft der „Bibel für Alle“ neu mutig in Anspruch nehmen.

Allen, die sich mit der Auslegung der Bibel beschäftigen und Verantwortung in der Gemeinde Jesu tragen, sei dieser wichtige Grundlagenvortrag herzlich empfohlen. Für die, die keine 73 Minuten dafür aufbringen können oder wollen, wurden nachfolgend die zentralen Aussagen zusammengefasst:

Bild Vortrag Kevin deYoung

Die Klarheit seines Wortes

Vortrag von Kevin deYoung bei der E21-Konferenz im Hamburg vom 12. März 2016
Video: https://www.youtube.com/watch?v=050737-oy74
mp3-Download: https://www.evangelium21.net/downloads/audio/2016_e21konferenz/2016-03-12_10_DeYoung_Kevin.mp3

Im Bekenntnis von Westminster wurde die Lehre von der Klarheit der Schrift wie folgt definiert:

„In der Schrift sind nicht alle Dinge gleichermaßen in sich selbst klar und auch nicht gleichermaßen klar für alle; aber diejenigen Dinge, die zu erkennen, zu glauben und zu beobachten zum Heil notwendig sind, sind an der einen oder der anderen Stelle der Schrift so klar dargelegt und aufgedeckt, dass nicht nur die Gelehrten, sondern auch die Ungelehrten bei rechtem Gebrauch der gewöhnlichen Hilfsmittel zu einem hinreichenden Verständnis gelangen können.“

Hier wird also gesagt: Die Hauptgedanken der Schrift sind so klar und verständlich, dass selbst einfache Menschen sie verstehen können, wenn sie bereit sind, die Bibel zu studieren und ihr aufmerksam zuzuhören.

Gegen diese Lehre von der Klarheit der Schrift werden heute hauptsächlich 3 Einwände vorgebracht:

1. Mystischer Einwand:
Gott ist so anders, dass die menschliche Sprache gar nicht in der Lage ist, ihn in ausreichendem Maße zu beschreiben. Der christliche Glaube ist so geheimnisvoll, dass er gar nicht in Worte gefasst werden kann. Wenn wir versuchen, Gott in Worte zu pressen, dann haben wir in diesem Moment Gott zu etwas gemacht, was er nicht ist. Das Geheimnis ist die Wahrheit.

2. „Katholischer“ Einwand:
Es ist problematisch, wenn gewöhnliche Menschen die Bibel lesen, weil sie es falsch verstehen und falsch anwenden werden. Vor der Reformation wollte die katholische Kirche die Bibel deshalb lieber nicht übersetzen. Das Studium und die Auslegung der Schrift sollte lieber einer Klasse von gelehrten Priestern vorbehalten bleiben, weil normale Menschen nicht in der Lage sind, die Bibel richtig zu interpretieren.

3. Pluralistischer Einwand:
Wenn die Schrift so klar wäre, warum gibt es dann so viele verschiedene Auslegungen? Hat nicht die Kirche einst an die Sklaverei geglaubt? Hat sie nicht geglaubt, dass die Erde das Zentrum des Universums sei? Woher sollen wir uns heute sicher sein, dass wir jetzt die richtige Auslegung haben? Deshalb können wir es doch gar nicht wagen, zu behaupten, dass unsere eigene Auslegung richtig wäre. So hört man heute z.B. oft: Ich halte zwar Homosexualität für falsch. Aber andere halten das für mit der Bibel vereinbar. Und das ist genauso O.K. Das ist eben genau wie bei der Taufe, auch da gibt es viele verschiedene Meinungen wie bei vielen anderen Themen, bei dem man dieser oder jener Meinung sein kann.

Das Problem an dieser scheinbar demütigen Haltung ist: Das Thema Homosexualität ist eben kein Thema, bei dem man bei der Auslegung der Bibel verschiedener Meinung sein kann aus mehreren Gründen:

  • Bei diesem Thema hatten die Christen praktisch immer eine einheitliche Meinung. Wir sollten skeptisch sein, wenn jemand plötzlich das über den Haufen wirft, was in 99 % der Kirchengeschichte und auch heute noch weltweit weit überwiegend die einhellige Sichtweise der Kirche war und ist.
  • Die Bibel verurteilt homosexuelles Verhalten klar und deutlich, wiederholt und durchgehend im Alten wie auch im Neuen Testament. Selbst Jesus hat darüber gesprochen, als er gegen die Sünde der „Porneia“ (das griechische Wort für sexuelle Unzucht inklusive Homosexualität) predigte.

Wenn die Bibel derart eindeutig ist, ist es nicht liebevoll, wenn wir das nicht eindeutig sagen. Es ist nicht liebevoll, wenn wir zulassen, dass Menschen auf einem Weg bleiben, der nicht gut ist. Wenn unser Evangelium nicht die Sünder zur Buße ruft, dann ist es ein anderes Evangelium.

In 5. Mose 30, 11-14 lehrte Mose die Israeliten folgendes: „Dieses Gesetz, das ich euch heute gebe, ist nicht zu schwer für euch, als dass ihr es nicht verstehen und befolgen könntet. Es ist nicht hoch oben im Himmel, so unerreichbar, dass ihr fragen müsstet: `Wer soll für uns in den Himmel hinaufsteigen und es herabholen, damit wir es hören und befolgen können?´ Es ist nicht auf der anderen Seite des Meeres, so weit entfernt, dass ihr fragen müsstet: `Wer soll übers Meer fahren, um es zu holen, damit wir es hören und befolgen können?´ Nein, seine Botschaft ist euch ganz nah; sie liegt auf euren Lippen und in eurem Herzen, sodass ihr sie befolgen könnt.“

Mose sagte also: Gottes Wort ist hörbar, verständlich, es ist so klar, dass wir es verstehen können. Was Gott von seinem Volk wollte war nie verborgen. Das Gesetz war so klar, dass es sogar den Kindern gelehrt werden sollte (5. Mose 6).

In 5. Mose 29, 28 steht: „Was verborgen ist, ist des HERRN, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unseren Kindern ewiglich, dass wir tun sollen alle Worte dieses Gesetzes.“

Es gibt somit 2 Kategorien: Es gibt tatsächlich Geheimnisse bei Gott. Aber es gibt auch das geoffenbarte Wort Gottes, das wir hören, verstehen und befolgen können. Entsprechend gibt es in den Psalmen oft das Bild vom Licht („Das Wort ist ein Licht auf meinem Weg.“), das den Unverständigen weise macht und die Augen erleuchtet. Gott offenbart sich uns nicht, um uns noch mehr zu verwirren. Gottes Wort funktioniert! Gottes Worte erreichen ihre Absichten!

Was wäre die Bibel denn sonst auch wert? Was für einen Wert hätten die Verheißungen für die Suchenden und Verzweifelten, wenn sie nicht verständlich wären? Warum sollte Gott Warnungen oder Verheißungen geben, wenn er nicht glauben würde, dass wir das verstehen können?

Als Josia und das Volk Israel das Gesetz wieder entdeckten, lasen sie es. Und sie verstanden es! Und sie wussten, was sie als Reaktion tun mussten. Sie saßen nicht herum, tranken Kaffee und sagten: Was könnte das wohl bedeuten? Vielleicht müsste man eine Doktorarbeit darüber schreiben…

Auch Jesus berief sich auf die Autorität der Schrift. Und er ging davon aus, dass das Wort verständlich ist. Er sagte immer wieder: Habt Ihr nicht gelesen? Und damit sagte er: Würdet ihr die Schrift kennen, dann würdet ihr verstehen und nicht diese Fehler machen! Entsprechend argumentierten die Autoren des Neuen Testaments an vielen Stellen mit der Schrift in der offensichtlichen Überzeugung, dass die Bibel eine klare, eindeutige Bedeutung hat.

Aber warum ist diese Lehre von der Klarheit der Schrift so wichtig? Was steht auf dem Spiel bei dem Thema „Klarheit der Schrift“?

1. Das Geschenk der menschlichen Sprache steht auf dem Spiel!

Wer die Klarheit der Schrift bestreitet, der leugnet auch, dass Gott uns eine Sprache geschenkt hat, die die Möglichkeit beinhaltet, Gott in zutreffender Weise zu beschreiben. Die Schrift wäre dann lediglich ein menschlicher Versuch, über Gott zu sprechen, aber keine eindeutige Beschreibung seines Wesens und seines Willens. Der Teufel hat als allererstes die Klarheit des Wortes Gottes angegriffen, als er sagte: „Hat Gott wirklich gesagt?“ Wie postmodern! Denn er griff ja nicht direkt die Autorität des Wortes Gottes an. Er zweifelte lediglich an, dass Gott klar spricht!

Wir müssen verstehen: Sprache ist ein Geschenk Gottes an uns! Wir schränken diese Gabe ein, wenn wir ihr nicht zutrauen, dass Gott uns damit auch sich selbst beschreiben kann!

2. Die menschliche Freiheit steht auf dem Spiel!

Die protestantische Lehre der Klarheit der Schrift ist eine Grundlage für die Freiheit der westlichen Welt! Denn sie beinhaltet, dass Menschen die Fähigkeit haben, die Schrift selbst auszulegen.

Die Idee, dass jeder Mensch die Schrift selbst auslegen kann, kreiert zwar eine Menge von Problemen. Aber sie beschützt uns vor noch größeren Problemen! So schrieb der holländische Theologen Herman Bavinck vor etwas mehr als 100 Jahren:

„Alles in allem überwiegen die Nachteile nicht gegenüber den Vorteilen, denn aus dem Leugnen der Klarheit der Schrift folgt unweigerlich die Unterordnung eines Laien unter einen Priester sowie die Unterordnung des Gewissens eines Menschen unter die Kirche. Die Religions- und Gewissensfreiheit der Kirche und der Theologie steht und fällt mit der Klarheit der Schrift. Sie allein kann die Freiheit des Christen wahren. Sie allein ist sowohl Ursprung und Garant der Religionsfreiheit als auch unserer politischen Freiheiten. Selbst eine Freiheit, die nicht unabhängig von den Gefahren der Zügellosigkeit und Launenhaftigkeit erlangt und genossen werden kann ist immer noch der Tyrannei, die diese Freiheit unterdrückt, vorzuziehen.“

Zwar kann die Lehre von der Klarheit der Schrift missbraucht werden durch wilde und falsche Interpretationen. Aber es ist von großem Wert, dass wir als Einzelne die Bibel selbst auslegen können. Als Luther die Bibel übersetzte bestand er auf dem Recht, dass jeder Mensch die Schrift auslegen darf. Er bestätigte damit die Klarheit der Schrift. So hat er die Grundlage für die religiöse Freiheit unserer Gesellschaft gelegt.

3. Das Wesen Gottes steht auf dem Spiel!

Ist Gott in der Lage, so zu kommunizieren, dass sein Volk ihn versteht? Es gibt eine alte Geschichte aus Hindustan, die das bezweifelt. In diesem Gleichnis fassen 6 Blinde einen Elefanten an. 1 Mann berührt die Seite und denkt: Das ist eine Wand! 1 Mann berührt das Ohr und denkt: Es ist ein Fächer! 1 Mann berührt den Schwanz und denkt: Das ist ein Seil! 1 Mann fasst den Rüssel an und denkt: Das ist ein Schlauch. Die Aussage ist am Ende: So geht es uns mit Gott! Wir sind alle blind und berühren nur einen Teil von ihm. So sind alle Religionen teilweise zutreffende Interpretation Gottes, aber niemand kennt das ganze Bild.

Das klingt sehr demütig. Aber die Frage ist: Was ist, wenn Gott sprechen kann? Um im Bild dieses Gleichnisses zu bleiben: Was ist, wenn er zu diesen blinden Leuten sagen kann: „Hallo, ich bin ein Elefant!“ Wer dann noch widerspricht und sagt: „Du bist aber ein Hund“, der ist nicht mehr demütig sondern störrisch.

Die Frage, ob Gott sich verständlich machen kann, hat viel zu tun mit unserem Bild von Gott! Ist er weise genug, um sich selbst bekannt zu machen? Ist er gnädig genug, um sich so auszudrücken, dass wir ihn begreifen können? Oder traktiert er uns mit Worten und Geboten, die wir gar nicht wirklich verstehen können? Wer so denkt, ist in Wirklichkeit nicht demütig sondern hochmütig, weil er Gott und seine Fähigkeit zur Kommunikation herabsetzt.

4. Es steht auf dem Spiel, für wen Gott ist!

Ist die Bibel bei Laien nicht in guten Händen? Ist die Bibel nur für Gelehrte und Priester? Brauchen wir einen Lehrkörper, der uns die Bibel erklärt? Braucht man Kenntnisse in griechisch, hebräisch, Archäologie, Quellen-, Form- und Redaktionskritik usw. um die Bibel verstehen zu können? Oder ist die Bibel in der Lage, sogar den einfachen Personen Wahrheit zu lehren? Ist die Botschaft Gottes nur für Intellektuelle und Gelehrte mit einem hohen Abschluss oder ist das eine Botschaft, die von Allen verstanden werden kann? Was wäre das für ein Gott, der seine Liebe und Erlösung so kompliziert offenbart, dass das nur eine Elite entschlüsseln kann!

William Tyndale war (wie Luther in Deutschland) der Mann, der die Bibel in verständliches Englisch übersetzte. Als er von einem Priester dafür zur Rede gestellt wurde sagte er:

„Wenn Gott mein Leben bewahrt werde ich dafür sorgen, dass noch in den nächsten Jahren ein einfacher Junge am Pflug mehr Wissen über die Schrift haben wird als Du!“

Tyndale und Luther verstanden: Die Bibel ist für Alle. Sie kann von Allen verstanden werden! Dieser Glaube hat Tyndale das Leben gekostet. Er wurde erhängt und verbrannt. Seine letzten Worte waren: „Herr, öffne dem König von England die Augen.“ Das ist noch immer unser Gebet: Öffne die Augen der Menschen und unseres Volkes, damit sie aus Deinem Wort all die wunderbaren Dinge entnehmen können, die Du uns dort offenbart hast.

“Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche”

Direkt vor dem diesjährigen ESC hat eine evangelische Pastorin im Wort zum Sonntag dem deutschen Fernsehpublikum die Bedeutung von Pfingsten so erklärt: „Musik kennt keine Grenzen. Pfingsten übrigens auch nicht. Das ist das christliche Fest an diesem Wochenende, an dem wir feiern, dass Menschen sich verstehen können auch ohne gemeinsame Sprache, dass es universale Sprachen gibt, von Herz zu Herz, über alle Grenzen hinweg. Wie zum Beispiel die Musik.“

Hm. Ich habe nochmal nachgeschaut. Von einer interreligiösen wortlosen Herzenssprache habe ich im Pfingstbericht nirgends etwas gefunden. Ganz im Gegenteil: Da wird wortreich Klartext geredet! Da wird zur Buße gerufen, und zwar nicht wegen einem Mangel an Toleranz:

„Kehrt euch ab von euren Sünden und wendet euch Gott zu. Lasst euch alle taufen im Namen von Jesus Christus zur Vergebung eurer Sünden. Dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ (Apostelgeschichte 2, 38)

Als Antwort darauf haben sich damals 3000 Menschen bekehrt und taufen lassen. Die Kirche war geboren. Aber wie würde meine Kirche wohl heute auf diese wortmächtige Pfingstpredigt antworten?

Dass man doch bitte keine Juden missionieren soll? Dass doch niemand für sich in Anspruch nehmen darf, wirklich zu wissen, was richtig und was falsch, was Sünde, was Wahrheit und was ein Irrweg ist? Dass ein Absolutheitsanspruch der Sündenvergebung nur durch Jesus doch intolerant gegenüber anderen Religionen sei? Dass Jesus nur aus Solidarität mit menschlichem Leid am Kreuz starb und nicht als Sühneopfer für unsere Sünden? Dass die in der Kindertaufe ausgedrückte vorauseilende, bedingungslose Gnade die Menschen unabhängig von ihrem Lebensstil rettet, weil es ja nur auf Gnade und nicht auf Werke ankommt? Hoffentlich nicht.

Bereits im Jahr 1937 hat sich Dietrich Bonhoeffer mit dem Phänomen beschäftigt, dass die Kirche dazu neigt, den Menschen grenzenlose Annahme zu predigen und dabei den Preis der Nachfolge zu verschweigen. Er hat dieses Phänomen als „billige Gnade“ bezeichnet und behauptet: Daran geht die Kirche zugrunde! Seine Worte sind noch heute aktuell. Ich finde: Wir sollten mehr denn je auf ihn hören.

Dietrich Bonhoeffer: Die teure Gnade

Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf geht heute um die teure Gnade.

Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderten Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. … Wer sie bejaht, der hat schon Vergebung seiner Sünden. … In dieser Kirche findet die Welt billige Bedeckung ihrer Sünden, die sie nicht bereut und von denen frei zu werden sie erst recht nicht wünscht. …

Das ist billige Gnade als Rechtfertigung der Sünde, aber nicht als Rechtfertigung des bußfertigen Sünders, der von seiner Sünde lässt und umkehrt. … Billige Gnade ist die Gnade, die wir mit uns selbst haben.

Billige Gnade ist Predigt der Vergebung ohne Buße, ist Taufe ohne Gemeindezucht, ist Abendmahl ohne Bekenntnis der Sünden, ist Absolution ohne persönliche Beichte. Billige Gnade ist Gnade ohne Nachfolge, Gnade ohne Kreuz, Gnade ohne den lebendigen, menschgewordenen Jesus Christus.

Teure Gnade ist der verborgene Schatz im Acker, um dessentwillen der Mensch hingeht und mit Freuden alles verkauft, was er hatte; die köstliche Perle, für deren Preis der Kaufmann alle seine Güter hingibt; die Königsherrschaft Christi, … der Ruf Jesu Christi, auf den hin der Jünger seine Netze verlässt und nachfolgt.

Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sie, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt, Gnade, weil sie den Sünder rechtfertigt. Teuer ist die Gnade vor allem darum, weil sie Gott teuer gewesen ist, weil sie Gott das Leben seines Sohnes gekostet hat – „ihr seid teuer erkauft“ -, und weil uns nicht billig sein kann, was Gott teuer ist. Gnade ist sie vor allem darum, weil Gott sein Sohn nicht zu teuer war für unser Leben, sondern ihn für uns hingab. … Teuer ist die Gnade, weil sie den Menschen unter das Joch der Nachfolge Jesu Christi zwingt, Gnade ist es, dass Jesus sagt: „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ …

Wie die Raben haben wir uns um den Leichnam der billi­gen Gnade gesammelt, von ihr empfingen wir das Gift, an dem die Nachfolge Jesu unter uns starb. … Aber wissen wir auch, dass diese billige Gnade in höchstem Maße unbarmherzig gegen uns gewesen ist? Ist der Preis, den wir heute mit dem Zusammenbruch der organisierten Kirchen zu zahlen haben, etwas anderes als eine notwendige Folge der zu billig erworbenen Gnade? Man gab die Ver­kündigung und die Sakramente billig, man taufte, man konfirmierte, man absolvierte ein ganzes Volk, ungefragt und bedingungslos, man gab das Heiligtum aus menschli­cher Liebe den Spöttern und Ungläubigen, man spendete Gnadenströme ohne Ende, aber der Ruf in die strenge Nachfolge Christi wurde seltener gehört. Wo blieben die Erkenntnisse der alten Kirche, die im Taufkatechumenat so sorgsam über der Grenze zwischen Kirche und Welt, über der teuren Gnade wachte? Wo blieben die Warnungen Lu­thers vor einer Verkündung des Evangeliums, die die Men­schen sicher machte in ihrem gottlosen Leben? …

Unbarmherzig ist die billige Gnade gewiss auch den mei­sten von uns ganz persönlich gewesen. Sie hat uns den Weg zu Christus nicht geöffnet, sondern verschlossen. Sie hat uns nicht in die Nachfolge gerufen, sondern in Ungehorsam hart gemacht. … Der glimmende Docht wurde unbarmherzig ausgelöscht. Es war unbarmherzig, zu einem Menschen so zu reden, weil er, durch solches billiges Angebot verwirrt, seinen Weg verlassen musste, auf den ihn Christus rief, weil er nun nach der billigen Gnade griff, die ihm die Erkenntnis der teuren Gnade für immer versperrte. Es konnte ja auch nicht anders kommen, als dass der betrogene schwache Mensch sich im Besitz der billigen Gnade auf einmal stark fühlte und in Wirklichkeit die Kraft zum Gehorsam, zur Nachfolge verloren hatte. Das Wort von der billigen Gnade hat mehr Christen zugrunde gerichtet als irgendein Gebot der Werke.

Aus: Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge, Kapitel 1. Es lohnt sich, das ganze Kapitel zu lesen!

Siehe auch: 

  • Change! Ein Plädoyer für eine Kirche mit Profil

Pfusch am Bau

In einer Diskussion konfrontierte mich jüngst ein evangelischer Dekan mit der Aussage: Luther habe gelehrt, dass die Bibel nur da heilige Schrift sei, wo sie lehrt, „was Christum treibet“, d.h. wo sie dem Geist und der Liebe Jesu entspricht. Als ich dem nicht zustimmen wollte steckte er mich in die Schublade der „altprotestantischen Orthodoxie“. Dem bekannten Erweckungsprediger Pfarrer Wilhelm Busch muss es ähnlich gegangen sein. In einer seiner unvergleichlichen Predigten spricht er darüber. Er erzählt von biblischen Bauarbeiten, Finten, Salat, Bombenschwindel – und von seiner verstorbenen Mutter. Seine simplen aber schlagenden Argumente sind aktueller denn je. Hören wir doch auf ihn:

„Die Bibel ist eine Burg, damit kann man sich heute noch verteidigen. Und nun sagen die Leute: Die Burg ist ein bisschen unmodern, wir müssen sie umbauen. Da kommen die ersten und sagen: “Wir müssen ein bisschen dranbauen, sie genügt noch nicht. Und die anderen sagen: Anbauen braucht man nicht, aber da muss man abreißen, da muss einiges weg. Da sind noch Türme und Schanzen, die nicht mehr gebraucht werden, reißen wir die erstmal ab.

Zum Beispiel kommt neulich so ein lieber Bruder und sagt: “Ja, das ist nur für Israel geschrieben”. Ach, sage ich, wie schrecklich, das habe ich nun ausgelegt für Christen… “Ja, weißt Du nicht, das man das einteilen muss: Das ist nur für Israel.” Da sage ich: Nein, also mir ist die Bibel von vorne bis hinten für mich geschrieben. Das ist dummes Zeug, dass plötzlich Leute ein Stück abreißen wollen.

Oder die Nazis, die kamen an – das wissen die Jungen nicht mehr – und sagten: Gut, ihr könnt das Neue Testament gebrauchen, aber das alte, das ist ein Judenbuch. Und schon schrie die ganze Meute der Christen: Na ja, wir können ja auf das Alte Testament verzichten, wenn wir das Neue haben. Wer einmal das Neue Testament gelesen hat weiß, dass das Unsinn ist. Aber da wurde also der Flügel “Altes Testament” abgebaut.

Nun kommt heute ein moderner Theologe und sagt: Das ist Mythos, und das musst Du raustun. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Der reißt meine Burg so zusammen, dass überhaupt nicht mehr viel da ist.

Dieser Abbau kann in einer höchst subtilen, zarten Form geschehen, etwa so: Wie ich noch Pennäler war, da sagte unser Religionslehrer: Natürlich ist die Bibel kein Geschichtsbuch, sie ist kein Naturwissenschaftsbuch, und da hab’ ich in meinem Herzen eine Türe zugemacht und gesagt “Also was ist sie denn dann?” – und hab’ die Bibel weggetan, und ich bin Jahre in meiner inneren Entwicklung aufgehalten worden und zur Gottlosigkeit gekommen durch diesen Salat.

Da beruft man sich auf den guten alten Luther, der sich ja nicht wehren kann, weil er längst im Grabe liegt, und sagt: Luther hat gesagt, die Bibel gilt für uns “soweit als sie Christum treibet” (habt ihr vielleicht auch schon gehört). Das klingt so fromm – und ist ein Bombenschwindel! Luther hat’ s in ganz anderem Zusammenhang gesagt. Denn nun muss ich fragen: Was treibt denn in der Bibel nicht Christus?

Da hat einer so einen Vortrag gehalten: Was Christum treibet, das geht uns an. Ja Moment mal, lieber Amtsbruder, treibt das vierte Buch Mose, wo von Opfergesetzen steht, Christum? Nein, nein, sagt er, das natürlich nicht. Da sag’ ich, pass mal auf: Ich komm mal ins Zimmer, als meine Mutter noch lebte, da sitzt meine alte Mutter über der Bibel und sagt: Wilhelm, herrlich, herrlich. Ich sag’: Was liesch’ denn? Das vierte Buch Mose. Da sag’ ich: Da sind doch bloß so Opfervorschriften und so Sachen. Da sagt sie: Ja, merksch’ denn des net, dass des alles ein Hinweis auf den Heiland isch? Du kannsch’ doch das Opfer Jesu gar nicht verstehen, wenn Du nicht gelesen hast, was das heißt – ein Opfer. Da sagte ich: Für meine Mutter trieb das vierte Buch Mose Christum, nicht? Nach meiner Erkenntnis treibt von der ersten Zeile bis zur letzten die ganze Bibel Christum. Das ist bloß so ‘ne Finte, um abzubauen.

Also: Du brauchst nichts dazu zu bauen zu der Burg, Du brauchst nichts abzureißen von der Burg, und jetzt kommt das kritischste: Du brauchst auch die Mauern dieser Burg nicht zu stützen. Da gibt’s viele, die haben die Lehre von der Verbalinspiration, das heißt, jedes Wort der Bibel ist vom Heiligen Geist inspiriert. Diese Lehre stammt von den Orthodoxen in der Zeit nach Luther. Da sag’ ich: Moment mal, die Bibel ist meine Burg, und der glaub’ ich vom ersten bis zum letzten Wort, aber da brauch’ ich keine Lehre, die sie stützt.

Mich interessiert dieser Streit über die Bibel nicht sehr, offen gestanden. Ich habe nachgeforscht, die Reformatoren haben überhaupt keine Lehre über die Bibel gehabt. Ich rede eigentlich nicht so arg gerne über die Bibel, ich rede lieber über den Inhalt der Bibel, versteht ihr. Die Reformatoren haben keine Lehre über die Bibel gehabt, sie haben gehorcht was drinstand.“

Gekürzte Auszüge aus einer Predigt von Pastor Wilhelm Busch, im Ganzen nachzulesen unter http://www.erweckungsprediger.de/busch/predigten/busch_die_bibel.htm

Siehe auch:

Humanismus der Nettigkeit

Oder: woran krankt unsere Verkündigung?

Der katholische Bischof und Oberhirte der Diözese Passau Dr. Stefan Oster hat am 8. August einen bewegenden Text veröffentlicht. Solche tiefen Gedanken zum Zustand der Kirche und über die notwendigen Schritte zur Erneuerung habe ich bislang noch von keinem Kirchenleiter gehört. Ich gebe den Text nachfolgend in einer etwas gekürzten Version wieder (die Hervorhebungen stammen von mir). Ich sehne mich so danach, solche Worte auch bald von einem evangelischen Kirchenleiter zu hören. Ich kann mir keine bessere Vorbereitung auf das 500-jährige Reformationsjubiläum vorstellen als die Haltung, die hier zum Ausdruck kommt.

“Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda hat kürzlich in einem Interview befragt nach der Kirchenkrise gesagt, unsere Verkündigung sei „ein Stück weit krank“. Der Grundwasserspiegel des Glaubens in unserer Kirche sei in den letzten Jahrzehnten noch nie so tief gewesen wie zur Zeit. Woran die Verkündigung genauer krankt, wurde aus dem Gespräch nun nicht ersichtlich. Aber ich stimme Bischof Heinz Josef grundsätzlich zu und würde daher den Versuch machen wollen, wenigstens einige Aspekte der Krankheit zu analysieren.

Zur Diagnose: Ich halte es erstens für eine äußerlich recht sympathisch wirkende Irrlehre, wenn heute mit Hilfe des Schlagwortes „Frohbotschaft statt Drohbotschaft“ das Christentum zu einer Art Humanismus der Nettigkeit nivelliert wird: Ja nichts von Sünde, nichts von Umkehr, nichts von Gericht, schon gar nicht von Hölle predigen! Passt nicht mehr in die Zeit. Und passt auch irgendwie nicht zur Kirche im Heute. Die „Botschaft“ des Evangeliums ist demnach vor allem ein nettes, ein wenig ethisch aufgeladenes Handlungsprogramm, das uns auffordert, gut zueinander zu sein, vor allem gut zu Minderheiten und Armen, gut zur Schöpfung, gut zu Flüchtlingen, gut zum Nachbarn….. Und wer das einigermaßen erfüllt, der ist schon Christ oder zumindest irgendwas Ähnliches. Der meint, es jedenfalls schon verstanden zu haben, was in der Kirche immer gepredigt wird, der ist irgendwie dabei. Aber freilich: regelmäßiger Gottesdienst, persönliches Gebetsleben, Fasten, Umkehr, persönliche Heiligung – alles ist dann nicht mehr wirklich nötig: „Hab ja eh kapiert, was gemeint ist – und bemüh mich dann auch ums Gutsein. Ok, meine Kinder schicke ich vielleicht schon noch in den kirchlichen Kindergarten oder in den Kommunionunterricht wegen der Werte und so. Aber ich selbst brauch das natürlich nicht mehr, hab es ja im Grunde verinnerlicht und kann gelegentlich auch im Wald mal beten. Passt schon….“

Die Beziehung zu Gott und sein vorausgehendes, erlösendes Handeln an uns tritt in den Hintergrund. Dass das Evangelium und vor allem Paulus als sein erster Interpret so deutlich wie nur irgend möglich erklären, dass nur der Glaube rettet und nicht die nach eigener Beurteilung eingeschätzten „guten Werke“, hat hier keinerlei Relevanz – und wird auch wenigstens im Raum eines oberflächlich gelebten Katholizismus kaum mehr verstanden.

Zu einer solchen Irrlehre würde ich dann aber zweitens noch eine weitere, weithin verbreitete dazurechnen wollen. Es ist die (gläubige?) Haltung, die den so genannten Heilsuniversalismus mit Heilsautomatismus verwechselt – und natürlich auch sehr sympathisch ist. Heilsuniversalismus heißt: Ja, Jesus ist für alle gestorben und auferstanden und hat damit sein Heilsangebot an alle Menschen gemacht. „Gott will nämlich, dass alle Menschen gerettet werden,“ heißt es auch in der Schrift (vgl. 1 Tim 2,4). Heilsautomatismus aber heißt: „Weil Jesus für alle gestorben ist, ist am Ende ohnehin jeder dabei, automatisch! Und es kommt letztlich gar nicht so sehr darauf an, ob und wie ich mich darauf einlasse.“

Der Unterschied zwischen beiden ist: Heilsuniversalismus ist richtig, Heilsautomatismus aber ist richtig daneben! Und das, obwohl sie äußerlich beinahe gleich auszusehen scheinen. Aber beide Irrlehren zusammen verunklaren das Evangelium Jesu Christi am Ende zu einem Programm der völligen Harm- und Anspruchslosigkeit. Das Problem dabei: Weder ein Humanismus der Nettigkeit noch ein Heilsautomatismus haben irgendetwas mit dem echten Evangelium zu tun. Für beides hätte Jesus weder zu kommen noch zu sterben brauchen. Im Übrigen habe ich auch einen nicht geringen Teil heutiger theologischer Ausbildungseinrichtungen in beiden Konfessionen im Verdacht, ebenfalls untergründig und natürlich intellektuell oftmals hoch ausdifferenziert, dennoch von der Irrlehre des Heilsautomatismus infiziert zu sein.

Ein unter dem Deckmantel des Heilsuniversalismus daher kommender Heilsautomatismus braucht aber keinerlei Dringlichkeit mehr, keine Entscheidung, keine existenzielle Antwort des Menschen, schon gar keine Buße. Er rechnet nicht damit, dass auch nur irgendjemand verloren gehen könnte. Und – man muss es so sagen – er widerspricht damit tatsächlich dramatisch der Dringlichkeit der Ansage des Reiches Gottes als Kern der Verkündigung Jesu. Seine ersten Worte im Markus Evangelium lauten: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ (Mk 1,16) Rund ein Drittel aller Jesusworte in den Evangelien nehmen diese Dringlichkeit wieder auf und erweisen sich als Ansage des Gerichts. Jesus selbst stellt immer und immer wieder vor die Entscheidung, er ruft eindringlich in die Umkehr, in die Nachfolge und droht bei ausbleibender Antwort mit dramatischen Konsequenzen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“, sagt der Auferstandene den Jüngern als eine Art abschließenden Höhepunkt seiner Verkündigung vor seiner Himmelfahrt (Mk 16, 15f). Und sollte jemand fragen, ob sich diese Sicht auf diese letztlich zwei Möglichkeiten – Rettung oder Verlorenheit – in den restlichen Texten des Neuen Testaments wiederholen, lautet die Antwort: Ja, natürlich, im Grunde in allen! In der Apostelgeschichte, bei Paulus, in den Petrus-, in den Johannesbriefen, im Hebräerbrief sowieso…. Es ist sogar ein Grundtenor schlechthin des Neuen Testaments: Jesus, seine Hingabe, sein Blut allein bringt die Rettung – und ohne ihn bleibt nur Verlorenheit! Apg 4,12: „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“

Wir Bischöfe, Priester, Diakone, Mitarbeiter/Innen in der Seelsorge sind allesamt auch in die Verkündigung gerufen – an seiner statt! Meine These: Man nimmt uns ohnehin nicht alles ab, aber in jedem Fall und bestenfalls nimmt man uns nur ab, was wir selbst glauben. Doch wenn die Menschen spüren, dass wir die Dringlichkeit im Anliegen Jesu, seinen Anruf und Aufruf in die Bekehrung und Nachfolge nicht mehr ernst nehmen, nicht mehr selbst glauben, dann wird Verkündigung tatsächlich verfälschend, mit Bischof Algermissen „krank“ und irgendwann hinfällig – geschmackloses Salz, das weggeschmissen wird und über das man nur noch drüber läuft. Der derzeitige Weg der Kirchen und besonders ihrer weithin verkündeten Glaubensinhalte in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit passiert ohnehin flächendeckend und beschleunigt sich jährlich.

In unseren Gottesdiensten singen wir nun bisweilen das schöne alte Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ – und darin die Zeilen der zweiten Strophe: „Weck die tote Christenheit
aus dem Schlaf der Sicherheit, daß sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm Dich, Herr!“ Ganz offenbar ist dieses Lied aus einer gläubigen Wahrnehmung entstanden, dass sich im Grunde kaum mehr jemand darum schert, was eigentlich Reich Gottes ist und dass Jesus gekommen ist, um uns den Weg da hinein wieder zu eröffnen – als unsere Rettung und Erlösung. Und dass er das Angebot da hinein zu finden, immer wieder verbunden hat mit der dramatischen Mahnung, dass man mehrheitlichen tatsächlich draußen bleiben, also verloren gehen könnte.

Mir scheint jedenfalls, wir singen das erwähnte Lied allzu häufig aus der Perspektive der „toten Christenheit“ selbst und nicht aus der Perspektive derer, die sich wirklich ein Erwachen und Bekehrung wünschen! Zudem kann sich wohl kaum mehr jemand vorstellen, wie ein solches Erwachen und Sich-bekehren aussehen könnte, es passiert ja kaum noch. Das macht aber dann zugleich eine weitere Folge unserer subkutanen Häresien offenbar: Unser Beten ist so häufig selbst so tot, so sehr einfach nur „dahergesagt“, so gottfern, so visions- und glaubenslos.

Ist eigentlich in unserer Verkündigung die „Bekehrung“ noch eine Kategorie, eine Erfahrung, mit der wir rechnen? Rechnen wir noch mit dem Einfall Gottes in unser Herz, so dass Er wirklich Veränderung bewirken könnte, vertieften Glauben, größere Liebesfähigkeit, mehr Sehnsucht nach ihm, dem lebendigen Gott? Vermutlich nur in seltenen Fällen. Aber wenn Bekehrung und persönliche Heiligung und persönliche Christusbeziehung im Grunde in der volkskirchlich geprägten Religiosität und Verkündigung kaum mehr eine Rolle spielen, ist das dann nicht vielmehr ein Zeichen für die beständige Abwesenheit Gottes in unseren Herzen? 

Denn umgekehrt gilt: Das Neue Testament und die gesamte Geschichte der Spiritualität bezeugen eben dieses: Wo Gott wirklich im Herzen eines Menschen erwacht, dort sehnt sich der Betroffene zunächst auch wirklich nach Umkehr, nach Buße, dort hält er seine eigene Durchschnittlichkeit und Sündigkeit – wenigstens zu Beginn – nicht mehr aus in Gottes Gegenwart, dort fleht er um Erbarmen. Die Reaktion der Menschen in der Apostelgeschichte auf die Pfingstpredigt des Petrus ist ein Muster, das sich je und je wiederholt: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz“ (Apg 2,37) – und Petrus empfiehlt: „Kehrt um, lasst euch taufen auf den Namen Jesus zur Vergebung eurer Sünden“. Der Geist Gottes überführt: Er deckt auf, sagt Jesus, was in unserem Herzen wirklich Glaube ist, was Sünde, was Gericht! (Joh 16,8) Paulus wird von einem so Überführten gefragt: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ (Apg 16, 30). Und die Antwort ist schlicht: Jesus! Glaube an ihn!

Überall im Neuen Testament und in der Geschichte der Kirche(n), wo sich die Kraft des Geistes Gottes erweist, erwirkt er in den Menschenherzen die tiefe Erfahrung: „Ich brauche Rettung, ich brauche Vergebung, ich brauche Jesus!“ Der Geist führt in die Bekehrung. Er macht bewusst und erfahrbar, wie weit der durchschnittliche Mensch, auch der durchschnittliche Christenmensch (die wir alle sind!) von der Heiligkeit und Majestät Gottes entfernt leben. Er macht bewusst, dass wir alle immer neu Bekehrung nötig haben. Und er macht von innen her klar: Ja, es gibt den Zustand der Verlorenheit – und im Grunde bin ich mit meiner nur natürlichen, glaubenslosen Verfassung jetzt schon genau in diesem Zustand.

Ich bin überzeugt, dass die Kirche in unserem Land kaum etwas so sehr nötig hat, wie eine Erneuerung des Glaubens, Erfahrung von echter Bekehrung, eine Erneuerung der Erfahrung der Gegenwart Gottes in unseren Herzen, eine Erfahrung, die uns überführt, die uns Jesus anhangen lässt als unserem Retter.Zitat Oster Und zwar nicht in einem irgendwie allgemeinen Sinn, über den wir nur nachdenken. Sondern in einem persönlichen, tiefen Sinn, in dem wir Ihn als unseren Erlöser bekennen und ihm unser Leben in die Hand legen. Einmal ganz bewusst und dann immer wieder neu, täglich mit ihm anfangen – und so nach und nach in die echte Freude und den echten Frieden finden, den die Beziehung zu ihm schenken kann und schenken wird! Indem wir wirklich lernen in einem persönlichen Gespräch mit Ihm zu beten, indem wir wirklich sein Wort, die Hl. Schrift, immer neu lesen, um ihm darin zu begegnen. Er ist der Retter, er ist die Beziehung unseres Lebens. Es gibt keine Alternative zu ihm, an ihm führt kein Weg vorbei. Oder anders: Die vielen Wege, die an ihm vorbei führen, führen nach dem überwältigenden Zeugnis der Schrift in die Verlorenheit. Die gibt es, sehr real – und sie wird von Jesus selbst in drastischen Worten beschrieben.

Und was ist mit der „Hölle“? Hölle ist der letzte „Ort“, besser der letzte, der äußerste „Zustand“ dieser von Jesus beschriebenen Gottferne. Mehr als jede andere Person in der Bibel spricht Jesus selbst von diesem Zustand, von der „Hölle“. Wenn Gottes äußerste (Hin-)Gabe auch wirklich Gabe ist, dann ist die Annahme der Gabe in die Freiheit des Empfängers gestellt. Die Liebe Gottes hebt die Freiheit des Menschen nie auf, sie zwingt auch nie! Und deshalb ist ein aus Freiheit antwortendes, letztes, entschiedenes Nein des Menschen zu Christus zugleich und notwendig ein Ja zum entschiedenen Leben ohne Gott, damit zur äußersten Gottverlassenheit, zur Hölle.

Und weil er, Jesus, eben genau um dieses weiß, weil er die Verlorenheit in den Herzen der Menschen spürt und innerlich in der Begegnung mit ihnen zutiefst selbst erlebt, ruft er im Evangelium immer neu in die dringliche Entschiedenheit für ihn selbst: „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“ (Joh 14,6). “„Alle (!), die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber … Ich bin die Tür“ (Joh 10, 8- 9) „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann (Mt 10,28).“

Ja, an ihm, an Jesus und an niemand anderem scheiden sich die Geister, so wird es bleiben, bis er wiederkommt. Sein Geist überführt zunächst, er zerknirscht, er bricht die Herzen auf, er bewirkt in uns auch Bewusstsein von Verlorenheit und die Furcht davor. Aber die tatsächliche Antwort, das wirkliche Motiv, innerlich neu in die Nähe Gottes zu finden, erwächst dem Menschen dann nicht aus der Furcht, sondern aus der Herzenserkenntnis Jesu, aus der Liebe zu ihm. Denn der Herr bleibt bei der Warnung vor der Verlorenheit nie stehen, sondern ebenso häufig sagt er: „Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh 11,25)“ „Ich gehe zum Vater, um dort für Euch eine Wohnung zu bereiten“ (Joh 14,2). Besonders die großen Gestalten unseres Glaubens wussten und wissen existenziell viel tiefer als die anderen, welche Tragödie die Verlorenheit bedeutet. Echte innere Nähe zu Gott weiß viel tiefer, was der tatsächlich mögliche Verlust dieser Nähe bedeutet.

Antworten: Gebet, Liebe, Heilige Schrift

Ich möchte Sie nun einladen, mit mir danach zu suchen und darum zu ringen, wie wir – alle miteinander – wieder neu entschiedene, persönliche und gemeinschaftliche Antworten auf das universale und doch so persönlich an uns gerichtete Heilsangebot des Herrn geben können.

Eine Antwort, die wir aus der Erzählung von Pfingsten, aber auch aus so vielen anderen Texten der Überlieferung vor Augen gestellt bekommen ist: Gebet, leidenschaftliches Gebet! Die Jünger haben nach Himmelfahrt, vor Pfingsten „im Obergemach“ verbracht und Tag und Nacht gebetet. Ich bin überzeugt, dass aufrichtiges, inständiges, fortwährendes Gebet vor Gott und zum Heiligen Geist wichtig ist – und auch neu eingeübt werden will. Zunächst vor allem, um Zeugnis zu geben, dass Gott Gott ist, dass wir Ihn kennen und um seiner selbst willen lieben, anbeten und verherrlichen. Gott allein ist aller Anbetung würdig. Ich bin aber auch überzeugt, dass durch betende Menschen, allein und in Gemeinschaft, unter uns ein neuer Boden der Fruchtbarkeit bereitet werden kann, ein geistliches Klima für das erfahrbare Kommen des Geistes als Antwort auf den Ruf der Kirche, für ihre und unsere Überführung, für die Erweckung: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“.

Eine zweite Antwort ist: Liebe, leidenschaftliche Liebe zu Christus als Antwort auf seine Liebe zu uns – die uns wiederum hilft und lehrt und einübt, den Nächsten wie uns selbst zu lieben. Liebe ist Zeugnis, das wichtigste Zeugnis! Aber das Problem ist: Wenn unsere Liebe nicht aus dem Gebet lebt und wenn unser Gebet nicht selbst Ausdruck unserer Liebe zu Christus ist, dann neigt unser Handeln am Nächsten dazu, geistlich gesprochen fruchtlos zu sein, selbst wenn es noch so sehr einen äußerlichen, christlichen Anstrich hat. Paulus stellt am Ende des ersten Korintherbriefes fest (16,22): „Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht“ – und er meint damit: An unserer Liebe zum Herrn entscheidet sich die Zugehörigkeit zu ihm selbst und seiner Kirche – und nicht einfach daran, ob wir uns irgendwie sozial betätigen!

Eine dritte Antwort wäre: Neuentdeckung der Heiligen Schrift. Wir brauchen Leser und Verkünder, die das Wort Gottes betend lesen und lesend beten, immer neu. Ich bin überzeugt, dass solchen Lesern nach und nach ein Schlüssel zuwächst, der ihnen hilft, die Schrift für andere aufzuschließen wie ein Tor, durch das man hindurchgeht, um „dahinter“ wirklich dem Herrn selbst zu begegnen – der zu uns in diesem Wort spricht.

Unsere Sakramente, besonders die Eucharistie, erschließen sich aus einer erneuerten geistlichen Praxis selbstverständlich ebenfalls neu – und werden sich dann – wie von selbst – sogar als Herz solcher erneuerten Praxis erweisen. Aber ohne immer wider erneuerte geistliche Praxis laufen auch die Sakramente Gefahr, nur mehr als Ausdruck eines leer gewordenen Ritualismus der Kirche wahrgenommen und deshalb nicht mehr verstanden zu werden.

Ich sehne mich zum Beispiel danach, dass sich in unserem Bistum immer mehr Menschen finden, die miteinander Gott um seiner selbst willen (!) die Ehre geben, die von neuem noch mehr Orte des fortwährenden, innigen und frohen Gebetes erwachsen lassen, als es schon gibt. Gerne würde ich beispielsweise auch auf dem Domplatz in Passau die kleine Barbarakapelle zu einem Ort des Gebetes rund um die Uhr werden lassen. In Stille, im Beten der Schrift, im Lobpreis, in Taizé-Gesängen, in der Fürbitte, im Gebet um Segen und Heilung und vielem anderen mehr. Ich suche also Menschen, die in und um Passau leben, die schon ein Herz haben für beständiges Gebet an einem Ort, für Lobpreis und Anbetung, für die Sehnsucht nach Erneuerung aus der Kraft und dem Kommen seines Geistes – und die bereit sind, dafür regelmäßig eine oder mehrere Stunden in der Woche zu verschenken. Wie schön, wenn es mehrere gäbe, die diese Sehnsucht schon mit mir teilen: Das wäre ein Hinweis auf ein Senfkorn, auf einen kleinen Anfang für das vielgestaltige Wachsen seines Reiches in uns und unter uns; für ein Wachsen, aus dem uns dann nach und nach auch wieder neue, heilende und von Gottes Gegenwart gesättigte Kraft für unsere Verkündigung erwachsen kann.”

Den kompletten Originaltext findet man hier auf Facebook oder hier auf kath.net. Danke an die Pressestelle des Bistums Passau für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieser gekürzten Version des Textes.

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